Ein Nabelschnurvorfall kann zu Behinderungen oder sogar zum Tod des Babys führen. Deshalb haben viele werdende Mamas große Angst davor. Doch die gute Nachricht zuerst: Er ist extrem selten.
Bei nur 0,3 Prozent aller Geburten in Deutschland kommt es zu einem Nabelschnurfall. Die Wahrscheinlichkeit, dass du davon betroffen bist, ist also sehr, sehr gering. Trotzdem solltest du wissen, was ein Nabelschnurvorfall eigentlich ist – und was im Ernstfall zu tun ist.
Wann spricht man von einem Nabelschnurvorfall?
Als Nabelschnurvorfall wird bezeichnet, wenn die Nabelschnur vor das Baby gerät, unter der Geburt oder bei einem vorzeitigen Blasensprung.
Die Nabelschnur, die ja das Ungeborene normalerweise mit Nahrung, Blut und Sauerstoff versorgt, wird dabei durch dessen Gewicht abgedrückt.
Wie wird ein Nabelschnurvorfall diagnostiziert?
Im Normalfall lässt sich ein Nabelschnurvorfall durch einen Arzt oder die Hebamme leicht erkennen: Die Nabelschnur ist meist im Geburtskanal vor dem Kind zu ertasten. Falls nicht, wird eine Fruchtwasserspiegelung durchgeführt, vorausgesetzt der Muttermund ist bereits ausreichend geöffnet.
Außerdem Anzeichen eines Nabelschnurvorfalls: Die Herzfrequenz und der Puls des Babys verlangsamen sich, da es durch die Nabelschnur keinen Sauerstoff mehr bekommt.
Was kann bei einem Nabelschnurvorfall passieren?
Im allerschlimmsten Fall kann das Baby noch im Mutterleib sterben oder schwere Schädigungen erleiden. Dazu kann es sogar kommen, wenn durch den Druck auf die Nabelschnur seine Versorgung nur für eine kurze Zeit unterbrochen wird.
Wie reagieren die Ärzte auf einen Nabelschnurvorfall?
Falls die Herztöne des Kindes nicht mehr zu hören sind, werden sofort Medikamente begeben. Und so versucht, das Baby in der Gebärmutter zu reanimieren. Außerdem wird das Ungeborene im Geburtskanal hochgeschoben und so gehalten, so dass der Druck auf der Nabelschnur verringert wird. Dann führt kein Weg mehr an einem Notkaiserschnitt vorbei. Der natürliche Weg durch den Geburtskanal ist ja durch den Nabelschnurvorfall versperrt.
Gibt es Risikofaktoren, die auf einen möglichen Nabelschnurvorfall hindeuten?
- Die Nabelschnur wird leichter an einem Baby vorbeigespült, wenn es (noch) in Beckenendlage, Querlage oder Steißlage liegt.
- Auch an Babys, die einen sehr kleinen Kopf haben, zum Beispiel Frühchen, kann die Nabelschnur schneller vorbei rutschen.
- Mehrlingsgeburten haben ebenso ein erhöhtes Risiko für einen Nabelschnurvorfall.
- Sitzt die Plazenta sehr tief, ist das ebenso ein Risikofaktor.
Wie kann man selbst das Risiko eines Nabelschnurvorfalls verringern?
Kommt es vorzeitig zu einem Blasensprung, musst du darauf achten, dass du unbedingt liegend ins Krankenhaus gebracht wirst. Idealerweise von einem Krankenwagen. Am besten lagerst du sofort nach dem Platzen der Fruchtblase dein Gesäß etwas erhöht auf einem Kissen oder ähnlichem. Falls die Nabelschnur durch den schwallartigen Abgang des Fruchtwassers vor das Baby geschwemmt wurde, wird so weniger Druck auf die Nabelschnur ausgeübt als im Stehen.
Wichtig: Nur weil du einen Blasensprung hast, heißt das nicht automatisch, dass es zu einem Nabelschnurvorfall kommen kann und dein Baby in Lebensgefahr schwebt. Also bitte erst einem keine Panik und so gut wie möglich Ruhe bewahren.
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