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Neue Studie: Die Langzeitfolgen eines Kaiserschnitts

Kaiserschnitt Folgen

Eine neue Metastudie der Universtiy of Edinburgh hat sich mit den Langzeitfolgen eines Kaiserschnitts befasst – und herausgefunden, dass der Eingriff auf lange Sicht gesehen einzelne Vorteile, aber auch einige Gefahren mit sich bringt.

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Die Studie erforschte die langfristige Risiken und Vorteile im Zusammenhang einer Kaiserschnittgeburt bei Mutter, Kind und nachfolgenden Schwangerschaften.

Kaiserschnittraten sind weltweit auf einem Hoch. In Europa kommen 24,5 Prozent aller Kinder mit Hilfe eines Kaiserschnitts zur Welt. In Deutschland sind es nach Angaben des statistischen Bundesamts sogar 30,5 Prozent. Damit hat sich die Rate seit 1991 fast verdoppelt.
Für Sarah Stock und ihre Kollegen des MRC Centre for Reproductive Health der University of Edinburgh waren diese Zahlen ausschlaggebend, um die Langzeitfolgen der Sectio-OP genauer zu betrachten.
Die Forscher um Sara Stock analysierten in ihrer Metastudie 80 existierende Studien mit insgesamt fast 30 Millionen Frauen, die ihr Kind entweder auf natürlichem Weg oder mit Hilfe eines Kaiserschnitts zur Welt brachten Die Wissenschaftler verglichen die körperlichen Langzeitfolgen für die Frauen – vor allem in Hinblick auf ihre Beckenbodenfunktionalität – sowie die Gesundheit der Babys – vor allem bezüglich Asthmaerkrankungen – und die Auswirkungen auf folgende Schwangerschaften.

Das Positive: Geringeres Risiko für Harninkontinenz

Die Ergebnisse der Studie bestätigen die weitläufige Meinung zu den Vorteilen eines Kaiserschnitts: Frauen, die einen Kaiserschnitt hatten, haben ein geringeres Risiko für eine Harninkontinenz, einen schwachen Beckenboden oder ein Absinken der Gebärmutter. Das Risiko für eine Beckenboden-Senkung oder einen Prolaps ist nach einer Kaiserschnitt-Geburt um 71 Prozent niedriger und das Risiko für eine Harninkontinenz um 44 Prozent niedriger als bei einer natürlichen Geburt.
(Anmerkung: Mit Rückbildungsgymnastik können Mütter auch nach einer natürlichen Geburt ihre Beckenbodenmuskulatur stabilisieren und Inkontinenz vorbeugen.)

Die Gefahren: Risiko für Fehl- und Todgeburten, Probleme mit der Plazenta, Asthma beim Kind

Für Mutter und Kind traten aber auch negative Langzeitfolgen auf, die mit der Sectio-OP in Verbindung gebracht werden. Vor allem für weitere Geburten nach einem Kaiserschnitt zeigten sich Risiken: Bei Frauen, die nach einem Kaiserschnitt wieder schwanger wurden, kam es vermehrt zu Problemen mit der Plazenta. Sie löste sich vorzeitig ab oder war zu stark mit der Gebärmutter verwachsen. Wenn Frauen nach einem Kaiserschnitt noch einmal schwanger wurden, stieg auch das Risiko für eine Fehlgeburt um 17 Prozent und die Wahrscheinlichkeit für eine Totgeburt um 27 Prozent.
Die Studie zeigt des Weiteren, dass Kinder, die mit Hilfe eines Kaiserschnitts geboren wurden, innerhalb der ersten zwölf Jahre um 21 Prozent häufiger an Asthma erkrankten und um 59 Prozent häufiger schon im Vorschulalter übergewichtig waren.

Bedeutung der Studie

Absicht der Forscher ist es nicht, mit der Veröffentlichung ihrer Ergebnisse, Kaiserschnittgeburten zu verunglimpfen. Sie geben selbst zu bedenken, dass die Mehrzahl der Studien, die von ihnen untersucht wurden, auf Beobachtungen und Befragungen basiert. Das heißt, die vermuteten Zusammenhänge sind noch nicht abschließend bewiesen und es müssen noch weitere Untersuchungen und Studien durchgeführt werden.
Trotzdem fordern die Forscher, dass Frauen besser darüber aufgeklärt werden müssen, was die potentiellen Risiken und Langzeitfolgen eines Kaiserschnitts sein können. Die Ergebnisse ihrer Studie können dabei eine Hilfestellung für die Entscheidung für oder gegen einen (geplanten) Kaiserschnitt sein. Natürlich heißt das aber nicht, dass eine natürliche Geburt für alle Mütter und Kinder die bessere Alternative – oder gar immer möglich – ist: In vielen Fällen ist ein Kaiserschnitt medizinisch notwendig und rettet die Leben von Mama und Kind.

Bildquelle: iStock

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