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Stoppt den Schmerz

PDA unter der Geburt: Wie sie abläuft und welche möglichen Risiken es gibt

PDA: Was passiert da genau?
© Getty Images / Nataliia Nesterenko

Eine Geburt kann dauern, und ja, auch verdammt weh tun. Die gute Nachricht: Wünscht es sich die werdende Mutter, kann heute eine Periduralanästhesie, kurz PDA, ihre Schmerzen wirksam lindern. Das ist eine Teilnarkose, für die eine Anästhesistin ein Schmerz- und Betäubungsmittel in den Periduralraum nahe der Wirbelsäule spritzt. Was erstmal gefährlicher klingt, als es ist. Wie so eine PDA abläuft, welche Risiken es gibt und Antworten auf die häufigsten Fragen zum Thema.

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Geburt mit PDA: Was bedeutet das eigentlich genau?

Die Periduralanästhesie, kurz PDA, ist eine relativ sichere Narkose. Ein Anästhesist kann sie bei der Geburt auf ausdrücklichen Wunsch der werdenden Mutter lokal und mittels eines Katheters in einen bestimmten Bereich des Rückenmarkskanals (den Periduralraum) geben. Dieser ist mit Flüssigkeit gefüllt und umgibt das Rückenmark. Das Gute an der PDA ist, dass sie nur eine kurze Vorbereitungszeit braucht und schnell wirkt.

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Die Gebärende bleibt trotz Betäubung bei vollem Bewusstsein, spürt aber nach rund 20 Minuten weniger bis gar keinen Wehen-Schmerzen mehr. Die Anästhesistin dosiert die PDA in der Regel so, dass die Muskelfunktionen erhalten bleiben. Das ist wichtig, damit die werdende Mutter mitpressen kann, wenn es in die Endphase der Geburt geht.

Inzwischen nutzen Ärzte und Ärztinnen in vielen Kreißsälen sogenannte Walking-PDAs, bei denen die Gebärende trotz schmerzlindernder Betäubung noch laufen kann. Höher dosiert kommt die PDA auch bei einem Kaiserschnitt zum Einsatz.

Ablauf der PDA: Wie funktioniert diese Methode zur Schmerzlinderung bei der Geburt?

Eine PDA soll Schmerzen hemmen. Klar. Aber wie läuft sie genau ab? Das kommt im Falle einer Periduralanästhesie auf euch zu:

  • Hat sich die Gebärende nach einem Aufklärungsgespräch über die Vorteile und möglichen Risiken für eine PDA entschieden, kann es zeitnah losgehen.
  • Zuerst wird die Haut um die Einstichstelle desinfiziert und örtlich betäubt.
  • Die Frau sitzt in entspannter Haltung mit leicht gekrümmtem Rücken oder liegt seitlich, damit der Anästehsist die PDA so exakt wie möglich setzen kann.
  • Mit einer Periduralnadel sticht der Arzt nun im desinfizierten unteren Brustwirbel- oder Lendenwirbelbereich zwischen zwei Wirbelkörper und schiebt einen dünnen Katheter durch die Nadel in den Periduralraum, – einem rückenmarksnahen Bereich im Spinalkanal. Hier wird das Narkosemittel hinein gespritzt. Das Rückenmark wird dabei nicht verletzt. Die Nadel zieht die Ärztin nach der Gabe des Schmerz- und Betäubungsmittels wieder heraus. Der kleine Schlauch bleibt im Rücken. Die Wirkung tritt in der Regel nach rund 20 Minuten ein.
  • Eine PDA wirkt an den entsprechenden Nervenfasern und unterbindet die Schmerzweiterleitung zum Gehirn. Die Anästhesistin oder die Patientin selbst können übrigens sehr einfach über eine Pumpe nachdosieren, wenn das nötig ist. Auch ein Kaiserschnitt ist unter einer PDA möglich.

Tut der Einstich bei der PDA weh?

Viele Schwangere fragen sich, ob der Einstich bei der PDA schmerzt. Die meisten Frauen empfinden ihn als unangenehm, aber gut auszuhalten. In einer kurzen familie.de-Umfrage war alles dabei: von "kaum gemerkt" bis "mir tat es schon weh". Es kommt sehr auf die Schmerztoleranz an.

Katja Gajek

Was man übrigens wissen sollte

Wer eine PDA bekommt, kann seine Blase nur noch mit Katheter entleeren lassen und nicht selbst auf die Toilette gehen. Diesen Teil habe ich aber durch die Betäubung gar nicht mitbekommen, zudem handelte die Hebamme da sehr schnell.

Katja Gajek

PDA – ja oder nein? Wann eine PDA unter der Geburt sinnvoll ist

Wie eine werdende Mama zur PDA steht, ist äußerst individuell und kann sich unter der Geburt durchaus auch mal spontan ändern – und zwar in beide Richtungen. Fakt ist: Ob sie eine PDA zur Schmerzlinderung haben möchte oder nicht, entscheidet in erster Linie die werdende Mutter. Aber auch der behandelnde Arzt kann der Gebärenden natürlich dazu raten, etwa wenn der Geburtsprozess stagniert, die Frau bereits sehr müde und erschöpft ist und zusätzlich wehenfördernde Mittel bekommt. Liegt eine medizinische Indikation wie zum Beispiel Bluthochdruck vor oder steht ein Kaiserschnitt an, kann eine PDA ebenfalls sinnvoll sein.

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Weitere mögliche Indikationen für eine PDA sind:

  • Starke Schmerzerfahrungen bei vorherigen Geburten ohne PDA
  • Notwendigkeit eines Wehentropfes, der den Schmerz verstärkt
  • Risikogeburten, zum Beispiel bei Bluthochdruck der Mutter
  • Vorerkrankungen der Mutter, z. B. Diabetes
  • Mehrlingsschwangerschaften
  • Bestimmte Fehllagen des Kindes im Geburtskanal, z. B. wenn es sich nicht korrekt ins Becken dreht und verkantet – hier nimmt die PDA nämlich den Druck
  • Voraussichtliche chirurgische Eingriffe während der Geburt, wie Dammschnitt oder Kaiserschnitt

Ab wann ist es bei einer Geburt möglich, eine PDA zu legen?

Der Geburtsprozess sollte bereits voll im Gange sein. Das bedeutet: Der Muttermund öffnet sich schon nach und nach und das Kind bewegt sich durch den Wehendruck in die richtige Geburtsrichtung ins Becken. Oft ist das ab einer Muttermundsöffnung von etwa drei bis vier Zentimetern der Fall und bei regelmäßigen, kräftigen, meist schmerzhaften Geburtswehen, die ungefähr alle drei Minuten kommen.

Wann ist es zu spät für eine PDA?

Ist der Muttermund dagegen vollständig geöffnet (ungefähr neun Zentimeter) und der Kopf des Kindes schon sehr tief, macht eine PDA oft keinen Sinn mehr, da sie dann eher wehenhemmend wirkt. Eine Ausnahme bilden hier Erstgebärende: Ist der Muttermund schon sehr weit geöffnet, aber die Geburt geht nicht voran, kann eine PDA in diesen Fällen noch helfen.

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Bis auch die Plazenta geboren ist, sollte der PDA-Katheter und damit die Möglichkeit zur Betäubung noch bleiben, falls ein Dammschnitt oder Dammriss genäht werden muss.

PDA und ihre Nebenwirkungen: Keine Anästhesie ohne Risiken

Fragt man Expert*innen, ist eine PDA eine relativ sichere lokale Betäubung. Wie bei allen invasiven Eingriffen besteht aber auch hier ein Restrisiko für Komplikationen. Möglich sind folgende:

  • Die Wirkung ist schlecht, weil der Arzt oder die Ärztin versehentlich zu wenig Schmerz- und Betäubungsmittel injiziert haben
  • Umgekehrt kann eine vorübergehende Lähmung der Beine auftreten, wenn zu viel verabreicht wurde, manchmal kommt es auch zu motorischen Einschränkungen und die werdende Mutter kann bei der Geburt nicht mehr umherlaufen
  • Die PDA-Medikamente können die Wehen hemmen, die die Pressphase verlängern und einen Wehentropf nötig machen
  • Die Blase muss mithilfe eines Katheters geleert werden
  • Kopfschmerzen, Frösteln, Übelkeit und Schwindel können als Reaktion auf das Narkosemittel auftreten
  • Manchmal spüren Frauen mit PDA ein unangenehmes Kribbeln oder Wärmegefühle
  • Es besteht auch ein kleines Risiko einer Entzündung im Bereich der Einstichstelle
  • In seltenen Fällen zeigen Frauen Blutdruckveränderungen mit Übelkeit und Schwindel, Herzrhythmusstörungen und Krampfanfälle als mögliche allergische Reaktion auf das Narkosemittel
  • Komplikationen wie Blutergüsse, eine Verletzung der Nerven oder sogar eine Querschnittslähmung sind extrem selten.

Die Beschwerden der Mutter sollten mit dem Absetzen des Wirkstoffs oder kurze Zeit danach aufhören. Auch hier wird der Arzt begleitend und bei Bedarf unterstützend eingreifen, sollte das nicht der Fall sein. Mit Spätfolgen ist in der Regel nicht zurechnen.

PDA unter der Geburt: Auswirkungen auf das Baby

Viele werdende Mütter fragen sich: Kann eine PDA dem Baby schaden? Hat es noch nicht seine Geburtsposition erreicht, könnte es unter der PDA zwar schwerer für das Kind werden und auch das Risiko für eine Saugglocken- oder Zangengeburt steigt. Alles in allem ist die PDA für das Ungeborene aber im Normalfall ungefährlich. Das Baby wird zudem während einer Geburt immer genau überwacht, sodass die Ärztinnen im Notfall eingreifen können.

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Das Kind reagiert manchmal auf die Befindlichkeiten der Mutter, die durch die PDA ausgelöst werden: Bei einem Abfall des mütterlichen Blutdrucks, zum Beispiel durch das Narkosemittel, können sich die Herztöne verändern. Hier gilt es, auf eine ausreichende Sauerstoffversorgung beim Baby zu schauen.

Auch auf künstlich geförderte Wehen per Wehentropf reagiert das Kind anders als auf natürliche Kontraktionen. Denn hier fehlen die Botenstoffe aus dem Blut der Mutter, die dem Baby Signale geben und den Verlauf der Geburt begleiten. Das kann zu Stressreaktionen beim Ungeborenen führen.

PDA unter der Geburt ja oder nein? Diese Erfahrungen haben Mamas gemacht

Wir haben uns mal unter unseren Kolleginnen umgehört und verschiedene Erfahrungen zur Geburt mit PDA gesammelt:

Als die PDA anfing zu wirken, waren diese krassen Schmerzen von der Nierenbeckenentzündung endlich weg und ich konnte mich entspannen. Ich habe dann tatsächlich viel geschlafen, da die Geburt über die ganze Nacht ging. Irgendwann früh morgens meinte die Hebamme, dass der Muttermund ganz geöffnet ist und sie nun die PDA abstellt. Denn die Endphase geht nur ohne PDA. Eins ist mir noch wichtig: Das Setzen einer PDA ist und bleibt situationsabhängig. Und es ist keine einfachere Geburt, nur weil man eine PDA hatte.
Performance Marketing Managerin Imke

Während sich Imke keine Gedanken um das Setzen der PDA oder Nebenwirkungen machte, hatte Chefredakteurin Micky schon ordentlich Respekt.

Micky Moses

Mir war etwas mulmig vor der PDA

Ich hatte bei meiner ersten Geburt eine PDA. Der Einstich hat etwas weh getan, ich war aber auch sehr ängstlich. Durch die Einleitung zog sich alles sehr und die Wehen waren sehr schmerzhaft. Ich war froh über die PDA, weil ich 12 Stunden nicht schlafen konnte. So konnte ich mich endlich entspannen. Nachteil war ganz klar, dass die Dosierung zu "gut gemeint" war und ich die Presswehen nicht gespürt habe, so konnte ich kaum mithelfen.

Micky Moses
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Senior Editor Andrea war vor der Geburt zum Aufklärungsgespräch über die PDA und nahm sie danach nicht mehr in Anspruch.

Andrea Zschocher

Für mich war die PDA letztlich nichts

Ich musste einen extra Termine für das Aufklärungsgespräch machen. Das hat dann so 30 Minuten gedauert. In dem Gespräch wurde jede Möglichkeit besprochen und ich war danach so weit zu sagen: "Ach nein, danke, doch nicht." So kam es dann letztlich auch, die PDA war während der Geburt einfach überhaupt kein Thema mehr.

Andrea Zschocher

Gibt es noch andere Möglichkeiten der Schmerzlinderung?

Auch wenn die meisten Frauen eine PDA gut vertragen, gibt es selbstverständlich Alternativen zur Schmerzlinderung bei der Geburt. So wird Lachgas bei der Geburt immer populärer. Auch Akupunktur oder Homöopathie können entkrampfend wirken.

Nicht medikamentöse Mittel wie ein wärmendes Wasserbad, Massagen, Bewegung, Atemübungen oder Selbsthypnose können ebenfalls entspannend und schmerzlindernd wirken.

Manchen Frauen gibt ein Geburtsplan Sicherheit. Hier könnt ihr aufschreiben, was euch wichtig ist. Trotzdem gilt: Bleibt offen. Eine Geburt ist nie planbar.

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