Ende des letzten Jahres wurde vermeldet, dass die Geburtenrate in Deutschland insgesamt eher sinkt. Die Hoffnung lag auf den Babys, die im Lockdown gezeugt wurden. Manche Krankenhäuser melden jetzt schon einen leichten Anstieg. Doch wird der Corona-Babyboom wirklich kommen?
2020 gab es insgesamt weniger Babys
Die Geburtenrate ging in den letzten Jahren immer etwas bergab. So auch im letzten Jahr. Bis September letzten Jahres wurden laut Statistischem Bundesamt mit insgesamt 580.342 ein Prozent weniger Kinder als 2019 geboren. Den letzten spürbaren Anstieg hätte es zuletzt 2016 gegeben. Ob der Corona-Lockdown vom Frühjahr den erwarteten Babyboom auslöst?
Wo bleiben die Corona-Babys?
Im Pandemie-Frühjahr 2020 hieß es plötzlich, die Leute haben nun mehr Interesse an Sextoys und Liebesspielzeug. Dies hing direkt damit zusammen, dass wir alle gezwungener Maßen mehr zu Hause waren und uns gemeinsam die Zeit vertrieben. Doch die unsicheren Zeiten wirken sich negativ auf einen Kinderwunsch aus.
Zum einen könnten gesundheitliche Sorgen und ökonomische Existenzängste dazu führen, dass ein Kinderwunsch verschoben wird.
Doch ob der erwartete große Corona-Babyboom kommt, ist fraglich bzw. kann aktuell noch nicht bestätigt werden. Wenn einige Kinder im letzten März bzw. April gezeugt wurden, müssten sie jetzt alle zur Welt kommen. Ein paar Kliniken melden tatsächlich einen kleinen Anstieg der Geburtsanmeldungen für Januar. Doch der Unterschied zu den Vorjahren ist jetzt nicht enorm groß. Die Statistiker sagen, eine Tendenz kann frühestens dann festgestellt werden, wenn die Geburtszahlen für Dezember bis Februar 2021 vorliegen.
Dank Corona mehr Zeit für Babys und Mütter
In der Corona-Krise schwanger zu sein und ein Kind zu bekommen, verändert auch den Blickwinkel der werdenden Eltern. Viele sind besorgter und machen sich mehr Gedanken. Es ist fraglich, ob der Partner bei der Geburt dabei sein darf oder nicht. Viele Krankenhäuser bieten jedoch im Vorfeld viele digitale Möglichkeiten an, die Räumlichkeiten kennenzulernen. Doch es gäbe dennoch eine positive Tendenz.
Die baldigen Mütter könnten sich aktuell noch mehr auf die Babys konzentrieren, weil der Lockdown sie zwingt, sich nur mit sich und ihrer Familie zu beschäftigen. Es sei jetzt viel Zeit für offene Fragen der Schwangeren, für die sich das Pflege- und Hebammenpersonal Zeit nehmen würde.
Durch das Besuchsverbot bzw. die Besuchsbegrenzung hätten die werdenden Mütter auch mehr Zeit, sich entspannt um eine gute Stillbeziehung zu ihrem Kind zu kümmern. Wenn die Verwandtschaft am Krankenhausbett steht, sei da doch ein großer Druck da, der jetzt wegfällt. Damit hat der Lockdown ungewollt einige positive Auswirkungen.
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