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Keine falsche Scham

Hämorrhoiden nach Geburt: Was gegen den fiesen Juckreiz und Schmerzen hilft

Hämorrhoiden nach der Geburt: Was jetzt hilft

Hämorrhoiden nach Geburt: Das Problem mit dem juckenden Po und dem Blut auf dem Klopapier kennen viele Mütter. Und obwohl diese "Krampfadern am After“ etwa jede zweite Frau im Wochenbett betrifft, sind Hämorrhoiden für so manche Betroffene ein Tabu-Thema. Befreit euch aus der Scham-Ecke: Denn Hämorrhoiden sind gut behandelbar. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Thema.

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Vergrößerte, juckende, blutende Hämorrhoiden nach der Geburt sind überhaupt nicht selten. Sie können aber nerven. Im schlimmsten Fall verursachen die geschwollenen Gefäßpolster am After Schmerzen und ihr müsst euch von einem Facharzt behandeln lassen. Ausgerechnet im Wochenbett… Damit es gar nicht soweit kommt, ist es wichtig, dass ihr euch schon beim ersten Anzeichen von Hämorrhoiden eurer Hebamme anvertraut. Sie kann euch unterstützen, unangenehmen Symptome zu lindern und so hoffentlich dafür sorgen, dass ein Besuch bei der Ärztin gar nicht nötig wird.

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Was sind Hämorrhoiden?

Die kleinen Polster am Enddarm sind immer da. Normalerweise merkt ihr davon nur nichts. Sie haben aber eine wichtige Aufgabe: Hämorrhoiden dichten den After ab, um zu verhindern, dass ungewollt Stuhlgang austritt. Sprechen Laien davon, Hämorrhoiden zu haben, ist meist gemeint, dass die Gefäßpolster am After gerade angeschwollen sind und vielleicht sogar sichtbar hervortreten. Infolge können sie Schmerzen verursachen und Beschwerden wie Juckreiz, leichte Blutungen nach dem Stuhlgang oder ein Verschmieren des Stuhls.

Woher kommen Hämorrhoiden nach der Geburt?

In der Schwangerschaft sorgen Hormone wie das Progesteron dafür, dass euer Gewebe weicher wird. Das ist für die Zeit mit stetig wachsendem Bauch und die Geburt auch wichtig. Euer Baby braucht ja Platz und die Möglichkeit, den Geburtskanal zu passieren. Aber der Körper stellt die Hormonproduktion eben nicht sofort wieder ein. Er bleibt auch im Wochenbett weich, und das begünstigt das Anschwellen der Hämorrhoiden. Dazu kommt der Druck des Babybauchs auf die Gefäßpolster – und nicht selten verstärkt eine schwangerschaftsbedingte Verstopfung durch die Betroffene stärker pressen das Problem.

Auf dem Klo gilt: Bitte nicht pressen. Achtet auf einen möglichst weichen Stuhl. Harter Stuhl und Verstopfungen können Hämorrhoiden verschlimmern.
Gut zu wissen

Wenn ihr bereits im letzten Schwangerschaftsdrittel unter Hämorrhoiden gelitten habt, kann es sein, dass ihr auch nach der Geburt damit zu kämpfen habt. Eine Geburt kann durchs starke Pressen leider zu Hämorrhoiden und damit angeschwollenen, aus dem After tretenden Gefäßpolstern führen. Ihr erkennt das vielleicht nicht sofort, es kann durchaus ein paar Wochen dauern, bis ihr das bemerkt.

Tun Hämorrhoiden nach der Geburt weh?

Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten. Es gibt aber Frauen, die über Schmerzen klagen. Die meisten spüren ein unangenehmes Jucken. Bei manchen blutet es, wenn sie sich den Po abputzen. Einige Frauen berichten, dass die persönliche Hygiene nach dem Stuhlgang leidet, weil sie durch die Hämorrhoiden ihren After nicht mehr gut sauber halten können. All das ist ziemlich unangenehm und sorgt nicht selten dafür, dass Frauen sich deswegen schämen. Es gibt dafür aber keinen Grund. Und tatsächlich kann euch nur geholfen werden, wenn ihr euch vertrauensvoll an eure Hebamme oder eine Ärztin oder einen Arzt wendet.

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Wie erkennt man Hämorrhoiden?

Es gibt vier Schweregrade von Hämorrhoiden. Bei Grad 1 sind die Knötchen nicht äußerlich sichtbar. Bei Grad 2 sind größere Knoten nur bei Stuhlgang zu sehen. Wenn ihr von Grad 3 betroffen seid, lassen sich die größeren vor dem After liegenden Knoten mit dem Finger wieder zurückschieben. Bei Grad 4 ist dieses Zurückschieben nicht mehr möglich.

Verständlicherweise sind die Beschwerden je nach Schweregrad unterschiedlich, bei Grad 4 sind sie am ausgeprägtesten.

Andrea Zschocher

Raus aus der Tabu-Zone: redet drüber

Ich kann verstehen, dass das vielleicht ein Thema ist, über das Frauen nicht so gern sprechen. Es ist intim, es ist schambehaftet. Aber tatsächlich kann eben nur geholfen werden, wenn es angesprochen wird. Deswegen appelliere ich unbedingt an alle: Über den Schatten springen und sagen, was Sache ist. Dann verläuft das Wochenbett hoffentlich auch entspannter.

Andrea Zschocher

Wir sollten ohnehin viel mehr über die Zeit im Wochenbett sprechen. Hier bekommt ihr ein paar spannende Einblicke:

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Wie lange dauern Hämorrhoiden nach der Geburt?

Hämorrhoiden nach der Geburt sind ein sehr individuelles Leiden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es viele Frauen betrifft. Studien zufolge haben rund 30 % aller Frauen acht Wochen nach der Geburt Hämorrhoiden. Nach 24 Wochen sind immer noch 13 % davon betroffen.

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Tatsächlich kann es aber helfen, frühzeitig mit einer Behandlung zu beginnen. Es wurde nachgewiesen, dass sich Hämorrhoiden nach der Geburt schneller zurückbilden, wenn Betroffene schnell aktiv werden.

Was hilft bei Hämorrhoiden nach der Geburt?

Klug essen für einen weichen Stuhl

Achtet auf eure Ernährung. Expert*innen raten: Trinkt viel Wasser und ernährt euch ballaststoffreich, das unterstützt den Darm. Ihr könnt auch Pflaumen- oder Birnensaft trinken, Weizenkleie oder Leinsamen in euren Joghurt streuen. So mancher Frau mit Hämorrhoiden hilft auch Trockenobst.

Tatsächlich sind Dörrpflaumen (am besten ungeschwefelt und in Bio-Qualität) ein sinnvolles Hausmittel, um einen weichen Stuhl zu bekommen. Wir raten aber dazu, auszuprobieren, wie gut euer Körper auf die Pflaumen reagiert. Weicht für den Anfang 2-3 Pflaumen über Nacht in Wasser ein und esst sie. Das Wasser könnt ihr, wenn ihr mögt, ebenfalls trinken.

Stresst euch nicht beim Toilettengang

Geht mit Ruhe und ohne Druck, im wortwörtlichen Sinne. Sitzt nicht zu lange auf der Schüssel, die typische Klohaltung ist für Hämorrhoiden leider eher förderlich. Wisst ihr, dass es etwas länger dauern wird, packt eure Füße auf einen kleine Hocker oder einen Yogablock. So verändert sich eure Haltung entsprechend positiv.

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Stärkt euren Beckenboden

Ein gut trainierter Beckenboden hilft gegen Hämorrhoiden. Wenige Wochen nach der Geburt könnt ihr mit sanftem Beckenbodentraining beginnen. Fragt eure Hebamme bei den Wochenbettbesuchen nach Tipps. Entwickeln sich die Hämorrhoiden erst später, könnt ihr ein gezieltes Beckenbodentraining absolvieren.

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Was hilft gegen Schmerzen bei Hämorrhoiden nach der Geburt?

Kühlung verspricht Linderung. Aber bitte haltet keinen Eisbeutel an die juckende Stelle. Es geht darum den Bereich zu kühlen, nicht ihn zu gefrieren. Schlagt das tiefgekühlte Kissen daher mehrfach in ein sauberes Handtuch oder eine Mullwindel ein und haltet euch das an die Hämorrhoiden.

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Ein hilfreicher Hack bei Hämorrhoiden: Wasser in ein Kondom füllen und dieses ins Eisfach legen. Wenn alles durchgefroren ist, könnt ihr es ebenfalls in ein Tuch einschlagen und dieses auf die Hämorrhoiden legen. So verschafft ihr euch gleichzeitig für zwei Sorgenfelder Erleichterung.

Toilettenhygiene & Salben

Nicht reiben: Achtet auf eine gute Hygiene, aber schmirgelt mit dem Klopapier nicht zu fest über den After. Stattdessen könnt ihr eine Po-Dusche nutzen oder einfach lauwarmes Wasser verwenden. Salben mit Hamamelis können Linderung verschaffen. Sprecht vor dem Kauf am besten mit eurer Hebamme oder einer Ärztin. Außerdem kann ein Arzt oder eine Ärztin bei Bedarf Medikamente mit Cortison aufschreiben.

Wann verschwinden Hämorrhoiden nach der Geburt?

Im besten Fall verschwinden die Hämorrhoiden nach der Geburt von allein wieder. Dann müsst ihr euch nur darum kümmern, eure Beschwerden zu lindern. Verschwinden sie nicht, besprecht ihr mit eurer Hebamme und eurer Ärztin das weitere Vorgehen. Manchmal müssen Hämorrhoiden operativ entfernt werden. Bevor das geschieht, können auch Verödungen oder Vereisungen besprochen werden. Wichtig ist, dass ihr euch auch in diesem Punkt gut um euch kümmert und nicht aus falscher Scham auf Hilfe verzichtet.

Welcher Arzt bei Hämorrhoiden nach der Geburt?

Zunächst ist eure Hebamme für euch eine gute Ansprechpartnerin. Falls ihr keine habt, wendet euch an eure Frauenärztin oder euren Frauenarzt. Im Zweifelsfall wird sie/er entscheiden, ob ihr Unterstützung von einem Proktologen benötigt. Sollte das der Fall sein, bekommt ihr eine Überweisung dafür.

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Keine falsche Scham: Wichtig ist, dass ihr euch helfen lasst. Ihr müsst nicht allein mit den Hämorrhoiden nach der Geburt fertig werden. Vertraut euch eurer Hebamme an. Sie kann drauf schauen und einschätzen, was dir jetzt am besten hilft. Wir finden: Im Wochenbett solltet ihr möglichst viel Kapazitäten haben, um auf euch und euer Baby zu schauen, und nicht durch hartnäckigen Juckreiz oder fiese Schmerzen von Hämorrhoiden abgelenkt werden.

Wichtig zu wissen: Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure ÄrztInnen, Hebammen oder ApothekerInnen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.

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Bildquelle: getty images / PeopleImages

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