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FAQ für Schwangere

Geburtseinleitung: Warum sie manchmal sinnvoll ist

Geburtseinleitung - FAQ fuer Schwangere

Niemand wünscht sich eine Geburtseinleitung. Das Thema kann Schwangeren viele Sorgen machen, das wissen auch wir Eltern aus der familie.de-Redaktion. Aber es gibt keinen Grund, eine Einleitung unter allen Umständen zu verteufeln.

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Mein Ärztegespräch

"Haben Sie schon mal über eine Geburtseinleitung nachgedacht?" – fragte mich die Gynäkologin im Krankenhaus. Und meine erste Antwort war: "Nein!". Aber natürlich hatte ich, trotz Aufklärung, im Anschluss an das Gespräch viele, viele Fragen. Manche Informationen muss man ja auch erst mal sacken lassen. Ich entschied damals, dass ich auf die Einleitung verzichten und meinem Baby noch Zeit geben möchte. Wenn ihr unsicher seid und es euch wie mir damals geht, dann findet ihr n diesem Artikel ein paar Antworten. Im Zweifelsfall fragt unbedingt bei der Gynäkologin oder dem Arzt im Krankenhaus nach.

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Wer entscheidet über Geburtseinleitung?

Die Entscheidung für eine Einleitung trifft das medizinische Fachpersonal. Normalerweise wird die auch erst diskutiert, wenn der errechnete Geburtstermin (ET) verstrichen ist oder z.B. die Fruchtblase geplatzt ist, aber keine Wehen einsetzen.

Allerdings ist ein verstrichener ET noch kein zwingender Grund für eine Geburtseinleitung. Auch deine eigene Ungeduld und die Vorfreude auf dein Baby allein sind kein Grund dafür. Solltest du mehr als zehn Tage über den Termin gehen, werden dir die Ärzte im Krankenhaus aber vermutlich dazu raten. Auch eine Hebamme kann zur Geburtseinleitung raten, sie führt sie allerdings nicht durch. Wichtig ist: Du darfst entscheiden, ob eine Geburtseinleitung gemacht wird. Dein Körper, deine Entscheidung.

Wann ist eine Geburtseinleitung sinnvoll?

Gerade zum Ende der Schwangerschaft wirst du sehr engmaschig überwacht. Ist der errechnete Geburtstermin bereits überschritten, musst du alle zwei Tage zur Kontrolle. Sollte dabei festgestellt werden, dass dein Baby beispielsweise zu wenig Fruchtwasser hat, wird zur Einleitung geraten. Sind die Herztöne schlecht, ist das ebenfalls ein Indikator. Es wird überprüft, ob die Plazenta noch gut arbeitet (das sieht man an der Fruchtwassermenge). Dein Urin wird auf Eiweiß geprüft, gibt es hier Auffälligkeiten, wird deine Gynäkologin oder dein Gynäkologe vielleicht ebenfalls zur Einleitung raten.

Es gibt manchmal Sonderfälle, die ebenfalls Grund für eine Geburtseinleitung sein können. Bei mir war die Einleitung ein Thema, weil ich eine auffällige Symphysenlockerung hatte.

Warum muss eine Geburtseinleitung sein?

Wenn dein Baby im Bauch nicht mehr optimal versorgt ist, dann kommt es in eine echte existenzielle Notlage und kann sterben. Deswegen ist es so wichtig, die Kontrolltermine wahrzunehmen. Wenn alles gut ist, dann muss nichts unternommen werden und du kannst warten, bis sich dein Baby von allein auf den Weg macht. Vielleicht bist du verunsichert, weil man immer wieder hört, dass Ärzte und Ärztinnen aus besserer Planbarkeit heraus zur Einleitung raten. Die zentrale Frage ist: Geht es deinem Baby und dir gut? Wenn das gegeben ist, dann lohnt sich das Abwarten. Denn wichtig ist: Du musst der Einleitung nicht zustimmen. Manchmal wird geraten, dass direkt am ET eingeleitet werden soll. Das ist aber sehr oft gar nicht nötig. Besprich dich, wenn du unsicher bist, mit deiner Hebamme oder bitte eine zweite Gynäkologin um eine Einschätzung.

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Wie läuft Geburtseinleitung ab?

Wenn der Körper noch nicht bereit für Wehen ist, dann passiert bestenfalls nichts. Schlimmstenfalls hast du aber ein bis zwei Stunden lang „künstliche“ Wehen, ohne dass sich etwas Bemerkenswertes in Richtung Geburtsbeginn tut. Wenn mit der Einleitung der Geburt aber erst mal begonnen wurde, musst du auf jeden Fall in der Klinik bleiben. Dann verbringst du deine kostbare Zeit zwischen Einleitung, CTG-Kontrollen und Langeweile. Es kann Tage dauern, bis eine künstlich eingeleitete Geburt tatsächlich losgeht. Und Frauen, die eingeleitet werden, nehmen die Wehen sehr häufig als extrem schmerzhaft wahr.

Wie eine medikamentöse Einleitung der Geburt abläuft und welche Optionen es dabei gibt, erkläre ich weiter unten. Auch auf die natürlichen Einleitungsmethoden gehe ich später noch genauer ein.

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Wie lange dauert es von der Geburtseinleitung bis zur Geburt?

Das ist sehr unterschiedlich. Ist dein Baby noch nicht bereit für die Geburt, passiert im besten Falle nichts. Dann wird, weil ja einmal begonnen wurde, nachgelegt und weiter Druck gemacht. Das kann sehr viel Stress und Unsicherheit erzeugen. So erging es auch einer unserer Redakteurinnen. Sie hat zwei Kinder und beide Geburten wurden eingeleitet. Sie sagt: "Es wurde bei beiden Geburten mehrfach versucht. Bei der zweiten Geburt sogar dreimal. Es kamen auch immer Wehen, aber die verschwanden auch immer wieder. Und siehe da, irgendwann kamen dann doch ganz natürlich welche."

Wenn dein Baby bereit für die Geburt ist und die Einleitung Wehen verursacht, dann dauert die Geburt solange, wie sie dauert. Das ist sicher eine frustrierende Antwort, aber da jede Geburt einzigartig ist, gibt es keine genau Zeitangabe, wie lange eine Geburt nach einer Einleitung dauert.

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Geburtseinleitung: Welche Methoden gibt es?

Es gibt verschiedene Einleitungsformen, die manche Ärzte und Ärztinnen alle erklären. Andere stellen aber auch nur die Methode ihrer Wahl vor. Wir listen hier alle Möglichkeiten auf.

  1. Geburtseinleitung mit Tablette
    Mithilfe von Cytotec (Misoprostol) kann eine Geburt eingeleitet werden. Tatsächlich ist diese Form der Geburtseinleitung am weitesten verbreitet. Jedoch ist Cytotec in den letzten Monaten in Verruf geraten. Das Medikament wird eigentlich gegen Magengeschwüre gegeben, der Einsatz in der Geburtsmedizin ist unter dem sogenannten "Off-Label-Use" möglich. Das bedeutet, dass die Gynäkologen dir erklären, dass du das Medikament bekommst, obwohl es für diesen Gebrauch nicht zugelassen ist. Einige Frauen berichten von Wehenstürmen. Besprich diese Art der Geburtseinleitung also sehr genau mit deiner Ärztin oder deinem Arzt.
  2. Geburtseinleitung mit Stäbchen
    Bei dieser Art der Einleitung wird dir ein dünnes Stäbchen in den Muttermund eingeführt. Das erinnert von der Handhabung her sehr an einen Tampon. Im Muttermund quillt das Stäbchen auf und eröffnet diesen dadurch. Wichtig zu wissen: Das Stäbchen wirkt rein mechanisch, es enthält kein zusätzliches Medikament.
  3. Geburtseinleitung mit Wehentropf
    Wenn dein Muttermund bereits geöffnet ist, die Geburt aber nicht recht vorangehen will, dann kommt ein Wehentropf zum Einsatz. Das kann dann nötig werden, wenn die Wehen sehr unregelmäßig kommen. Dir wird Oxytocin verabreicht, was die Wehen regelmäßiger machen soll.
  4. Geburtseinleitung mit Gel
    Bei dieser Variante der Einleitung wird Gel in die Scheide eingebracht. Manchmal wird auch der Muttermund mit Gel massiert. Die Geburtseinleitung mit Gel wird aber seltener angewendet.
  5. Geburtseinleitung durch Fruchtblasensprengung
    Wird die Fruchtblase gesprengt, kann sich das negativ auf den Geburtsverlauf auswirken. Denn die Infektionsgefahr für das Baby steigt dadurch an, die schützende Hülle fehlt. Ist dein Baby noch nicht bereit für die Geburt, kann es passieren, dass irgendwann nur noch der Kaiserschnitt bleibt.

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Natürliche Methoden der Geburtseinleitung

Nachdem du nun weißt, wie das Fachpersonal eine Geburt einleitet, wollen wir dir auch die Hausmittel zur Geburtseinleitung vorstellen. Den sogenannten "Wehen-Cocktail" halten wir für zu gefährlich und empfehlen ihn deswegen in dieser Aufzählung nicht.

Durch Sex die Geburt einleiten

Der vielleicht schönste Weg, eine Geburt einzuleiten. Studien zeigen, dass bei der Stimulation deiner Brustwarzen Oxytocin ausgeschüttet wird. Und weil dieses Hormon auch Wehen auslöst, kann das eine natürliche Form der Geburtseinleitung sein. Wenn du mit deinem Partner schläfst, kann auch das die Wehen ankurbeln. Im Ejakulat deines Partners befinden sich Prostaglandine, solltest du einen Orgasmus erleben, wird Oxytocin freigesetzt. Beides ist gut für die Wehentätigkeit. Und Sex, wenn ihr beide Lust darauf habt, ist doch eine schöne Art, die Geburt zu starten, oder?

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Nelkenöl-Tampon

Ein in eine Ölmischung getunkter Tampon wird in die Scheide eingeführt und bleibt dort für eine Stunde. Dann musst du ihn rausholen und eine Pause machen. Besprich diese Art der Geburtseinleitung mit deiner Hebamme und vielleicht auch mit einer Allergologin. Manche Frauen reagieren allergisch auf das Öl.

Ruhe bewahren & Tee trinken

Ok, das ist eigentlich kein wirklicher Tipp, oder? Aber in der Tat zeigt sich, dass gelassen auf den Geburtsbeginn warten, helfen kann, Wehen auszulösen. Als würdest du deinem Baby signalisieren, dass du nun bereit bist. Unterstützend kannst du Tee mit Zimt, Nelken, Ingwer, Minze, Kardamom oder Eisenkraut trinken. Erwarte nur nicht zuviel von deinem Tee und konzentriere dich stattdessen vielleicht auf die Ruhe vor dem Sturm.

Was hilft nicht bei der Geburtseinleitung?

Es kursieren viele Tipps, wie eine Geburt eingeleitet werden kann, die jeder statistischen Grundlage entbehren. Wir wollen sie dir hier kurz vorstellen.

Einlauf

Eigentlich klingt es logisch: Wenn du nach einem Einlauf Platz im Darm geschaffen hast, dann kann das Baby besser rutschen. Tatsächlich beginnen viele Geburten auch mit Durchfällen, aus genau diesem Grund, weil das Baby Platz braucht. Einen Einlauf zu machen ist allerdings nicht nötig, das regelt die Natur von ganz allein. Und ein leerer Darm signalisiert leider keinem Baby, dass es sich auf den Weg machen kann.

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Scharfes Essen

Einige Frauen stellten fest, dass ihr Baby sich auf den Weg machte, nachdem sie Scharfes gegessen hatte. Die Forschung konnte da keinen Zusammenhang herstellen. Du schadest deinem Kind damit nicht, wenn du sowieso gern scharf isst. Wenn das nicht dein Fall ist, dann musst du diesen Tipp aber nicht ausprobieren, weil er schlicht nicht effektiv ist.

Ananas essen

Angeblich soll Ananas eine wehenfördernde Wirkung haben. Nachgewiesen wurde das bis heute nicht. Es schadet nicht, wenn du gern Ananas isst, aber es wird sicher auch keine Wehen auslösen.

Angst vor Geburtseinleitung

Die Angst vor einer Geburtseinleitung ist verständlich. Es gibt gute Gründe, die dafür sprechen. Kein (guter) Grund ist es, wenn der errechnete Entbindungstermin erreicht ist. Ich habe bei unserer Redakteurin nachgefragt. Sie beschreibt ihre Gefühle so: "Bei der ersten Geburt (3 Wochen vor Termin) war ich vollkommen überrumpelt und habe mich sofort gefügt, als es hieß, es MUSS eingeleitet werden, weil Fruchtwasser abgegangen war. Hätte natürlich nicht wirklich gleich gemusst. Bei der zweiten Geburt, habe ich mich zweieinhalb Tage gegen die Bitten der Gynäkologin gewehrt. Aber nicht, weil ich Angst vor der Einleitung hatte, sondern weil ich dachte/hoffte, die Natur schickt schon Wehen, wenn welche kommen sollen. Also, nein, Angst hatte ich keine - auch beim 2. Mal nicht."

Tut die Geburtseinleitung weh?

Die Einleitung an sich ist in aller Regel schmerzfrei. Es kann aber durchaus unangenehm sein, wenn dir das Gel auf den Muttermund aufgetragen wird. Eine Tablette schlucken tut nicht weh. Was schmerzhafter sein kann, sind die künstlichen Wehen, die durch die Einleitung erzeugt werden. Auch die Erfahrung unserer Redakteurin zeigt das.

"Die Einleitung mit dem Gel tat nicht wirklich weh. Es ist etwas unangenehm und brennt, aber nichts verglichen mit allem, was danach kommt. Was aber wehtat, waren die künstlichen Wehen (na ja, die natürlichen natürlich auch). Die Wehen nach der Einleitung waren schmerzhafter und ‚zerrender‘ oder ‚reißender' als die natürlichen."
familie.de-Redakteurin Micky

Ich habe damals übrigens keine Geburtseinleitung gemacht. Weil für mich die Gründe dafür nicht stimmig waren. Aber ich bin überzeugt davon, dass es wichtig ist, eine Geburtseinleitung nicht zu verteufeln. Denn es gibt gute Gründe, die dafür sprechen.

Andrea Zschocher

Mein Fazit

Ich fühlte mich damals tatsächlich zur Einleitung gedrängt und fand es schwer, meinen Standpunkt, dass ich die Einleitung nicht wollte, klar zumachen. Ich fühlte mich in der Situation schon ohnmächtig, stammelte, dass ich es mir überlegen werde, obwohl alles in mir schrie, dass ich die Geburt meines Kindes nicht einleiten wollte. Ich hatte das Glück, dass eine Hebamme das sehr genau verstanden hatte und zwischen der Ärztin und mir vermittelte. Mein Sohn machte sich dann von ganz allein auf den Weg und die Symphyse hat auch keinen Schaden genommen.

Andrea Zschocher

Bildquelle: getty images /SeventyFour