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Geburtsphasen: Was in jedem Abschnitt der Geburt besonders wichtig ist

Geburtsphasen: Mama und Baby nach der Geburt
© Getty Images/Jodi Hall Photography

Keine Frage, die Geburt unserer Babys ist für uns alle ein ganz individuelles Erlebnis. Genauso ist sie aber ein körperlicher Prozess, der sich in verschiedene Abschnitte gliedern lässt. Jede dieser Phasen lassen sich an bestimmten Merkmalen erkennen. Aber es kann auch ganz anders kommen, als gedacht. Den Ablauf der Geburtsphasen zu kennen, kann helfen, ruhiger und selbstbestimmter in die Geburt zu gehen. 

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Welche Geburtsphasen gibt es?

Eine vaginale Geburt, die spontan eintritt, hat drei Phasen: die Eröffnungsphase, die Austreibungsphase und die Nachgeburtsphase. In der Regel ist die Eröffnungsphase die längste und die Nachgeburtsphase die kürzeste. Es kann aber vorkommen, dass die Austreibungsphase sehr langwierig wird und/oder, dass während einer Phase medizinische Eingriffe nötig werden.

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Woran merke ich, dass die Geburt losgeht?

Der Beginn der Geburt fühlt sich – wie ihr Ablauf selbst – für jede Frau anders an. Wenn es losgeht, spricht man von der frühen Phase der Eröffnungsphase (mehr siehe unten). Sie lässt sich an folgenden Zeichen erkennen:

Diese Geburtsanzeichen können in ganz unterschiedlicher Reihenfolge auftreten. Bei manchen Frauen geht der Schleimpfropf schon Wochen vorher ab, andere verlieren ihn erst kurz vor der Austreibungsphase.

Manche Mamas haben ganz klassisch immer stärker werdende Wehen und die Fruchtblase platzt erst kurz, bevor das Baby kommt. Andere (yes, hier!) starten mit einer geplatzten Fruchtblase, bevor die Wehen überhaupt einsetzen. In dem Fall oder bei einer roten, periodenähnlichen Blutung ist es wichtig, direkt in die Klinik zu fahren.

Ansonsten ist es meistens hilfreich, zunächst zu Hause zu entspannen, bis die Wehen spürbar stärker und kürzer werden und in Abständen von 5 bis 10 Minuten kommen. Hier kann eine Wehen-App helfen, Stoppuhr und Notiz im Smartphone oder auf einem Zettel reichen genauso.  

Tipps für die frühe Phase der Geburt

Es wird ernst! Jetzt können wir anwenden, was wir uns vielleicht vom Geburtsvorbereitungskurs und Schwangerschaftsyoga gemerkt haben. Wichtig ist außerdem:

  • Ready zu sein, jederzeit in die Klinik aufzubrechen
  • Kliniktasche: Sind bequeme Sachen, Snacks, Dokumente und Kosmetik ready? Unsere Packliste kann helfen.
  • Geburtsplan einpacken: Das kann mit unserem PDF eine formlose Liste oder nur ein paar Gedanken im Kopf sein. Wichtig ist, kommunizieren zu können, welche Dinge uns persönlich wichtig und was absolute No-Gos sind.
  • So viel zu entspannen und Kraft zu tanken wie möglich. Manche Mums versuchen, noch eine Runde zu schlafen. Bei Nervosität helfen:
  • leichte Bewegung, z .B. ein Spaziergang oder auf dem Pezziball,
  • ein warmes Bad oder eine Dusche. 
  • Wehen veratmen: Die richtige Technik entspannt und kann die Wehen zu unterstützen, die gleichzeitig weniger wehtun.
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Wie das super klappt, erklärt uns Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de im Video:

Dieses Video entstand in Kooperation mit Jana Friedrich von Hebammenblog.de Abonniere uns
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Welche Merkmale haben die Geburtsphasen?

#1 Eröffnungsphase

Während der Eröffnungsperiode werden die Wehen regelmäßig und die Abstände immer kürzer. Die längste Geburtsphase dauert meist 12 bis 19 Stunden, bei Mehrfachmamas auch weniger. In dieser Zeit verkürzt sich die Zervix mehr und mehr und der Muttermund öffnet sich, bis er bei 10 cm angekommen ist.

Durch die Kontraktionen öffnet sich der Muttermund und das Baby wird tiefer in den Geburtskanal geschoben. Jetzt ist der Weg frei fürs Baby (und wir Mums meistens mehr als bereit für die nächste Phase). Denn die Eröffnungswehen werden besonders in der Übergangsphase sehr intensiv und anstrengend. Und wir fragen uns ungeduldig, wann es denn endlich "richtig" losgeht. 

Merkmale der späten Eröffnungsphase (Übergangsphase)

  • Wehen: Werden sie stärker, kürzer (unter 1 min) und kommen in Abständen von 5 min, ist es spätestens Zeit für die Klinik
  • Schmerzen oder Druck im unteren Rücken
  • Übelkeit
  • die Fruchtblase platzt
  • der Drang, zu Pressen wird immer stärker
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Der Muttermund ist jetzt mit 10 cm voll eröffnet und die nächste und für viele Frauen anstrengendste Geburtsphase beginnt.

Unsere Tipps für die Eröffnungsphase

  • Kliniktasche dabei? Jetzt ist der Moment gekommen für die comfy Kleidung, Snacks und Co. aus unserer Packliste.
  • PDA ansprechen: Eine PDA wird meist gelegt, wenn der Muttermund 5 cm geöffnet ist. Daher ist es wichtig, den Wunsch so früh wie möglich zu erwähnen, damit es nicht zu spät dafür wird.
  • Einlauf: Wird manchmal angeboten, denn er kann die Wehen verstärken und dem Baby mehr Platz machen. Dazu kann er Stuhlgang während der Geburt verhindern (was aber wirklich, wirklich, wirklich ganz normal ist!). Manche Mums finden einen Einlauf  unangenehm und verzichten lieber. 
  • Zugang: In großen Kliniken wird für Notfälle standardmäßig oft ein Zugang gelegt, der manche von uns gar nicht stört. Manchmal wird er als störend und unnötig empfunden. Wer nicht mag, sagt Bescheid. Wir haben das Recht, selbst zu entscheiden.
  • Geburtswanne: Die Wanne ist nicht nur für eine Wassergeburt super, denn oft kann es warmes Wannenbad in der Eröffnungsphase sehr helfen. Und danach kommen wir für die nächste Phase wieder heraus. Für manche Mums sind Wärme und Wasser jetzt aber überhaupt nichts! Hier helfen:
  • Hilfsmittel: Pezziball, Seil, Sprossenwand und Co. unterstützen beim Bewegen, Anlehnen und Loslassen.
  • Auf den Körper hören: Gebärende merken schnell, was sich gut anfühlt und was behindert.

Wichtig: Jede Geburt ist anders und es kann gut sein, dass die Eröffnungsphase schneller abläuft. Besonders bei Mamas, die schon Kinder geboren haben, ist das sehr oft der Fall. Deshalb ist es wichtig, unsere Hebamme zu kontaktieren und/oder in die Klinik zu fahren, selbst wenn wir denken, wir hätten noch viel Zeit.

#2 Austreibungsphase

Endlich! Oder, warte ... Warten ist durchaus ein gutes Stichwort für den Beginn der Austreibungsphase. Denn auch wenn der Muttermund vollständig geöffnet ist, tritt das Baby erst noch den langen Weg durch den Geburtskanal an. In der Regel heißt es jetzt noch für 1 bis 2 h Wehen veratmen. Diese werden immer stärker und mit ihnen der Drang, zu pressen. Die Wehenabstände liegen jetzt zwischen 2 und 5 min und die Wehen selbst werden wieder länger und dauern 1 bis 1,5 min. 

Pressphase

Sobald das Baby sich in Position gedreht und mit dem Köpfchen durch das Becken gekommen ist, wird der Drang zu pressen oft größer. Deshalb wird dieser Teil der Austreibungsphase auch Pressphase genannt. Die Presswehen helfen, das Baby weiter durch den Geburtskanal zu schieben, bis das Köpfchen zu sehen ist.

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Die Presswehen dauern meistens 30 min oder weniger, aber dieser Teil der Geburt kann sehr erschöpfend sein und durchaus länger dauern. Besonders bei Erstmamas und nach einer PDA. Auch hier ist es wichtig, dass es Mama und Baby gut geht, Sauerstoffsättigung und Herztöne werden deshalb konstant überwacht. Selten kann es dann sein, dass eine Saugglocke oder Zange eingesetzt wird, um Mutter und Kind zu entlasten. Kommt es zu einem Geburtsstillstand, wird mitunter ein Kaiserschnitt eingeleitet.

Unsere Tipps für die Austreibungsphase

  • Geburtsposition finden: Am besten ist es darauf zu vertrauen, was sich richtig anfühlt. Für die Presswehen sind Hocke, Vierfüßlerstand oder auch Sitzen Optionen, denn dabei nutzt man die Schwerkraft. Im Liegen kann es helfen, die Beine an den Körper zu ziehen, um den Prozess zu unterstützen.
  • Entspannung zwischen den Wehen ist jetzt besonders wichtig. 
  • Pressen Ja oder Nein: Während der Wehen ist es sinnvoll zu pressen, wenn wir dazu angeleitet werden und auch meistns dann, wenn der Drang sehr groß wird. Dann kann es aber sein, dass es eher kräftezehrend und noch ineffektiv ist. Dazu kann es unnötigen Druck auf unser Dammgewebe und langfristig Stress auf unser Baby ausüben.
  • Ein Positionswechsel kann bei Erschöpfung helfen und auch dann, wenn der Pressdrang nachlässt.

#3 Nachgeburtsphase

Geschafft! Ist das Baby geboren, hören die Wehen noch nicht auf. Die sogenannten Nachwehen läuten zuerst die Geburt der Plazenta ein, die passender Weise auch Nachgeburt genannt wird.

Das passiert meistens 10 bis 30 min nach der Geburt. Zum Glück helfen jetzt Endorphine dabei, dass sich diese Wehen weniger schmerzhaft anfühlen. Wichtig ist, dass keine Teile des Mutterkuchens in der Gebärmutter bleiben, wo sie schwere Entzündungen auslösen können.

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Versorgung von Mama und Kind

Aber zuerst ist es Zeit für die langersehnte Kuscheleinheit mit Baby! In der 1. Minute nach der Geburt wird auch der erste APGAR-Test durchgeführt.

Im Anschluss an die Nachgeburt werden ggf. Dammriss oder Dammschnitt versorgt und vernäht. Hierfür kommt eine lokale Betäubung zum Einsatz, die es etwas weniger unangenehm macht. Zu dem Zeitpunkt sind wir als Mamas meistens auch schon mit dem Kuscheln und Stillen unseres Babys beschäftigt.

Kaum ist die Geburt vorbei, beschäftigen uns (neben den super-knautschigen Füßchen unseres Babys) jede Menge wichtiger Themen. Wir haben jede Menge Artikel dazu:

Wer sich noch tiefer mit dem Thema Geburt beschäftigen möchte, findet in unserer Gallery wunderschöne, bewegende Geburtsfotos. Die Inhalte können für sensible Menschen ggf. triggernd sein. 

Echte Kunstwerke: Die berührendsten Bilder von Geburten 2024 (und aus vorherigen Jahren)

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Wichtig zu wissen: Wir recherchieren sorgfältig und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen aber natürlich keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen und Ärzte, Hebammen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.

Welche Art der Geburt passt zu mir?

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