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Ist es gefährlich, wenn nur ein kurzer Abstand zwischen zwei Schwangerschaften besteht?

Schnell wieder schwanger

Viele Eltern wünschen sich, dass der Altersunterschied zwischen ihren Kindern möglichst gering ist. Das ist verständlich, so hat der Nachwuchs immer jemanden, mit dem er spielen kann und die Entwicklungsstufen der Kinder laufen recht parallel ab. Aber sind Schwangerschaften so kurz hintereinander überhaupt gesund? Das sagt die Wissenschaft dazu.

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Der beste Abstand zwischen zwei Schwangerschaften ist abhängig von vielen Faktoren.

"Irische Zwillinge" so nennt man in der Umgangssprache Geschwister, die sehr dicht nacheinander – im selben Kalenderjahr oder innerhalb von zwölf Monaten – auf die Welt gekommen sind. Für viele Eltern ist es eine bewusste Entscheidung, zwei oder mehr Kinder in einem kurzen Abstand zu bekommen. So hat das Kind immer einen Spielgefährten und Eltern haben die Familienplanung kompakt nach ein paar Jahren abgeschlossen.
Biologisch gesehen können Frauen durchaus auch schon direkt nach der Geburt ihres Babys wieder schwanger werden. Doch Studien zeigen, dass zwei Schwangerschaften dicht hintereinander wahrscheinlich nicht der beste Weg für Mutter und Kind sein könnten:

Studien über den Abstand zwischen zwei Schwangerschaften

Es gibt einige Studien, die sich mit dem besten Abstand zwischen zwei Schwangerschaften (auf Englisch: pregnancy spacing) auseinandergesetzt haben.
So besagt eine Studie, die 2014 in dem Magazin "International Journal of Obstetrics and Gynaecology" veröffentlicht wurde, dass, wenn es innerhalb von 18 Monaten nach einer Geburt zu einer weiteren Schwangerschaft kommt, das Risiko einer Frühgeburt um 15,8 Prozent gesteigert sei.
Eine Meta-Studie, die 2006 im "Journal of the American Medical Association" erschienen ist und Studien mit insgesamt über elf Millionen Frauen weltweit analysiert hat, kam sogar zu dem Schluss, dass das Frühgeburtsrisiko für Kinder, die weniger als sechs Monate nach einer vorangegangenen Geburt gezeugt wurden, um 40 Prozent erhöht sei. Des Weiteren sei das Risiko, dass diese Kinder mit einem niedrigen Geburtsgewicht auf die Welt kommen, um 61 Prozent erhöht. Verglichen wurden diese Fälle mit Kindern von Müttern, die zwischen 18 Monaten und zwei Jahren gewartet hatten, bevor sie wieder schwanger geworden sind.
Neuere Meta-Studien sehen auch einen Zusammenhang zwischen einem geringen Abstand zweier Schwangerschaften und Autismus. Ein Bericht der WHU kommt zu dem Ergebnis, dass Schwangerschaftsabstände von drei bis vier Jahren eine um fast die Hälfte geringere Wahrscheinlichkeit für Autismus-Erkrankungen aufweisen als Schwangerschaften, die einen Abstand von zwölf Monaten zueinander haben.

Die Schwangerschaft als Dauerzustand für den Körper

Die Gründe für diese Ergebnisse können zahlreich sein und sind noch nicht hinreichend erforscht. Wissenschaftler vermuten, dass die Risiken damit zusammenhängen, dass sich der Hormonstatus und die Körperfunktionen frischgebackener Mütter noch nicht wieder normalisiert haben. Einfach gesagt: Mamas Körper hat sich nach der anstrengenden Schwangerschaft und Geburt noch nicht richtig erholt. Dazu kommen die kräftezehrende Zeit mit dem neugeborenen Baby und das Stillen, das Mütter nicht nur Nerven, sondern auch ihre Vorräte an Nährstoffen wie Folsäure und Eisen kostet. Vor allem Folsäure ist zu Beginn einer Schwangerschaft wichtig; es kann jedoch bis zu einem Jahr dauern, bis sich die Vorräte der Mutter nach einer Schwangerschaft wieder normalisiert haben.

Der beste Abstand zwischen zwei Schwangerschaften

Die Ergebnisse der Studien legen nahe, dass Eltern am besten 18 Monate warten sollten, bevor sie ein weiteres Kind planen. Die Risiken für eine Frühgeburt steigen laut Forschern mit jedem Monat unter zwölf Monaten um 1,9 Prozent an.
Zu lange sollte der Abstand zwischen zwei Schwangerschaften allerdings auch nicht sein. Warten Eltern länger als 60 Monate (fünf Jahre) mit der nächsten Schwangerschaft, nehmen die oben aufgeführten Risiken wieder zu.
Letztendlich ist der Zeitpunkt für ein weiteres Kind aber immer noch ein sehr individuelles Thema, das von vielen Faktoren, wie finanziellen Mitteln, Kinderbetreuung und Verfassung der Mutter, abhängt.

Bildquelle: iStock

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