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Warum die Grippeimpfung in der Schwangerschaft so wichtig ist

Grippeimpfung in der Schwangerschaft: Schwangere geimpft
© Getty Images/Prostock-Studio

Die Grippeimpfung in der Schwangerschaft kann dich und dein Baby vor den Risiken eines schweren Verlaufs schützen, denn Fieber, starker Husten und zusätzliche bakterielle Infektionen können schnell gefährlich werden. Ab wann sie empfohlen wird und welche Nebenwirkungen möglich sind. 

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Wenn Behandlungen und Medikamente in der Schwangerschaft ins Spiel kommen, sind die meisten Mamas gerne vorsichtig. Deshalb ist ein mulmiges Gefühl, wenn z. B. eine wichtige Impfung ansteht, total normal. Trotzdem: Die Grippeimpfung für Schwangere wird vom BVF, RKI und STIKO sowie WHO und anderen internationalen Ärztekammern ausdrücklich empfohlen und als sicher eingestuft. Wir haben alle Fakten für dich, was die Schutzimpfung in der Schwangerschaft bewirkt, warum sie so wichtig ist und welche Risiken auftreten können.

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Wie sicher ist die Grippeimpfung in der Schwangerschaft?

Sowohl die WHO, die STIKO und der Verband deutscher Frauenärzte geben die gleiche klare Empfehlung: Schwangere Frauen sollten sich gegen die Grippe impfen lassen, um sich selbst, die Schwangerschaft und ihr ungeborenes Kind zu schützen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung fasst es im Detail so zusammen:

“Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfiehlt allen gesunden Schwangeren die Grippeimpfung ab dem vierten Schwangerschaftsmonat. Schwangere mit chronischen Grunderkrankungen wie Asthma, Diabetes oder Bluthochdruck sollten sich bereits im ersten Schwangerschaftsdrittel gegen Grippe impfen lassen. Die Grippeimpfung für Schwangere bietet nachweislich einen wirksamen Schutz für Mutter und Kind.“
BZgA

Wann sollte ich mich in der Schwangerschaft gegen Grippe impfen lassen?

Die STIKO empfiehlt die Grippeimpfung noch vor Beginn der Grippewelle, im Oktober und November. Was ist aber, wenn du zu Beginn dieser Frist noch im ersten Trimester bist? Auch dann ist die Impfung empfehlenswert und wird als unbedenklich eingestuft. Zudem sind auch die Risiken mit denen einer Grippe-Infektion in der Frühschwangerschaft abzuwägen, denn hohes Fieber und bakterielle Folgeerkrankungen einer Grippe können das Risiko einer Fehlgeburt stark erhöhen.

Warum besteht die eindeutige Empfehlung dann erst ab dem 4. Monat?

Zahlreiche Studien zeigen, dass von der Grippeimpfung keine Risiken in der Schwangerschaft ausgehen. Allerdings basieren die meisten von ihnen, wie fast alle Schwangerschaftsstudien, auf Teilnehmerinnen ab dem 2. Trimester. Der Grund ist unter anderem, weil in den ersten drei Monaten ein höheres Fehlgeburtsrisiko besteht. Somit heißt das nicht, dass die Impfung im frühen Schwangerschaftsstadium einen negativen Effekt hat. Die Gesundheitsämter und Frauenarzt-Verbände anderer Nationen wie den USA, Großbritannien, Australien und Neuseeland empfehlen die Grippeimpfung sogar ausdrücklich ab dem ersten Trimester.

Jennifer Kober

Meine Erfahrung mit der Grippeimpfung

Ich habe mich in beiden Schwangerschaften gegen Grippe impfen lassen, beim zweiten Kind nach Rücksprache mit meinem Arzt und meiner Hebamme sogar schon in der 7. SSW. Und zugegeben: Hier hatte ich auch ein mulmiges Gefühl, schließlich entspricht das nicht der Empfehlung in Deutschland, bis zum 2. Trimester zu warten. Also habe ich mir vor dem Termin alle Infos geholt, die ich zum Thema finden konnte. Und diese dann gleich für euch hier festgehalten. Nach der Impfung ging es mir übrigens gut – und meinem Kleinen wie erwartet auch.

Jennifer Kober

Warum sollte man sich in der Schwangerschaft gegen Grippe impfen lassen?

#1 Senkt das Risiko einer Frühgeburt, Fehlgeburt und Stillgeburt

Die Grippe ist eine schwer verlaufende Virusinfektion, die besonders für Immungeschwächte starke Risiken birgt. Da in der Schwangerschaft dein Immunsystem stark herunterfährt, um die Entwicklung deines Babys zu ermöglichen, gehörst du also auch als Schwangere zur Risikogruppe. Laut Berufsverband der Frauenärzte ist das Risiko, an der Grippe zu erkranken nicht unbedingt höher, der Verlauf kann aber viel schwerer sein. Gerade, weil auch folgende bakterielle Infektionen wie Lungenentzündungen häufiger auftreten. Da der Körper in der Schwangerschaft auf schwere Krankheit und Stress oft mit vorzeitigen Wehen reagiert, erhöht sich somit das Risiko für eine Früh- oder Fehlgeburt eindeutig stark. Im schlimmsten Fall, der zum Glück selten ist, kann auch eine stille Geburt die Folge einer Infektion sein.

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Das erhöhte Komplikationsrisiko von Schwangeren hängt mit verschiedenen physiologischen und immunologischen Veränderungen zusammen, die während einer Schwangerschaft im Körper ablaufen. Diese Veränderungen können schwangere Frauen für virale Erreger wie das Influenzavirus empfänglicher machen und schwere Krankheitsverläufe begünstigen.
Robert-Robert Institut

#2 Gesenktes Risiko von Fehlbildungen

Anhaltendes hohes Fieber, wie es bei einem schweren Grippe-Verlauf typisch ist, kann sich je nach Schwangerschaftswoche auf die Bildung des Neuralrohrs, des zentralen Nervensystems und der Organe eines Babys auswirken. Hier haben wir alles zum Thema Fieber in der Schwangerschaft für dich.

#3 Immunschutz für das Baby

Lässt du dich in der Schwangerschaft gegen Grippe impfen, schützt du dein Kind nicht nur indirekt durch das Vermeiden von Schwangerschaftskomplikationen. Studien haben ergeben, dass ab dem Zeitpunkt der Geburt für die ersten sechs Monate auch für Babys ein Immunschutz gegen Grippe besteht, wenn die Mutter sich während der Schwangerschaft impfen ließ. Weitere Analysen zeigen sogar, dass diese Kinder auch im weiteren Leben weniger anfällig für Grippeviren waren und im ersten halben Jahr einen Nestschutz gegen andere Virusinfekte hatten.

Besonders, wenn du vielleicht zu Blutungen und vorzeitigen Wehen neigst oder schon eine Frühgeburt hattest, kann die Impfung noch wichtiger sein: Frühgeborene Kinder, die an der Grippe erkranken entwickeln sehr häufig eine Lungenentzündung. Für die Kleinsten kann sie oft schwere Komplikationen bedeuten und sogar tödlich enden.

Kann die Grippeimpfung Autismus hervorrufen?

Die kontroverse Studie, die einen Zusammenhang zwischen Impfungen und Autismus in den Raum stellte und auf die sich einige Impfgegner manchmal berufen, wurde seit ihrer Erscheinung 1998 großflächig von unabhängigen Analysen widerlegt. Auch intensive Studien internationaler Gesundheitsämter konnten keinen Zusammenhang feststellen. Grund für den Aufruhr war das Quecksilber-basierte Konservierungsmittel Thiomersal, dessen Zusammenhang mit Entwicklungsstörungen nicht nachgewiesen werden konnte. Zur Sicherheit wird es seither aber auch nicht mehr in Impfstoffen verwendet.

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Gibt es bedenkliche Inhaltsstoffe der Grippeimpfung?

Auch der Berufsverband der Frauenärzte gibt Entwarnung, dass die Grippeimpfung weder Quecksilber, noch Aluminium enthält. Die inaktiven Virusteilchen, die den Immunschutz gegen Grippe auslösen, werden außerdem von der Plazenta abgewehrt und gelangen so nicht zum Baby. Die verwendeten Reinigungs- und Konservierungsstoffe werden in der Herstellung aus dem Impfstoff herausgefiltert und sind so gering, dass sie laut dem BvF ebenfalls vernachlässigbar sind. Über die Nahrung nehmen wir z. B. täglich mindestens fünfmal so viel Formaldehyd auf, als in einer Dosis der Grippeimpfung vorhanden ist.

Welche Nebenwirkungen hat die Grippeimpfung in der Schwangerschaft?

Neben einer Rötung an der Impfstelle können eine erhöhte Temperatur, Abgeschlagenheit und Gliederschmerzen auftreten, die aber keinen Einfluss auf dein Baby haben und nur wenige Tage anhalten sollten. Wenn du dich unwohl fühlst, ist es immer gut, mit deiner Hebamme oder Frauenärztin zu sprechen.

Wann sollte man auf die Grippeimpfung in der Schwangerschaft verzichten?

Bei akuten Krankheiten wie z. B. einer Erkältung solltest du mit der Grippeimpfung abwarten, bis du wieder völlig gesund bist. Auch, wenn das bedeutet, dass die Impfung in die Grippezeit verlegt werden muss, ist sie dennoch absolut empfehlenswert.

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Achtung! Einen wichtigen Grund gibt aber, dich nicht gegen die Grippe impfen zu lassen: Hast du eine Hühnereiweißallergie, ist der Impfstoff aufgrund der zur Anzüchtung der Viren benötigten Hühnereier nicht für dich geeignet.

Du hast noch andere Ängste in der Schwangerschaft? Das können wir total verstehen und haben aufgeschrieben, wie du am besten damit umgehst und wo du überall Hilfe bekommst.

Quellen: BdF, BzVgA, WHO, CDC (USA), ACOG (USA), NSW Government, NHS (UK), RKI

Du suchst noch nach einem Geburtsvorbereitungskurs, möchtest eine Preview oder brauchst eine kleine Auffrischung? Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de zeigt dir, wie du deine Wehen veratmen und dich für deine Geburt entspannen kannst.

20 Gesundheitsmythen: Welche Weisheiten taugen wirklich was?

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