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Jucken, Brennen, Blut?

Von Kondom bis Klo-Routine: Was bei Hämorrhoiden in der Schwangerschaft wirklich hilft

Hämorrhoiden in der Schwangerschaft: Was jetzt hilft
© GettyImages / Viktar Sarkisian

Hämorrhoiden in der Schwangerschaft? Dieses Problem betrifft fast jede zweite Frau, die ein Kind erwartet. Die Scham oder auch Angst sind trotzdem oft groß, wenn es am Po juckt, brennt oder beim Abwischen nach dem Stuhlgang Blut auf dem Klopapier zu sehen ist. Wann ein Arzt / eine Ärztin gefragt ist und was gegen die Beschwerden bei vergrößerten Hämorrhoiden hilft. Plus: Eine hilfreiche Toiletten-Routine, die auch vorbeugend Sinn ergibt.

Hämorrhoiden, ein Überblick

Was ist mit Hämorrhoiden genau gemeint?

Wir alle haben Hämorrhoiden – dieses Schwellkörper-Geflecht sitzt am Enddarm und sorgt dafür, dass der Darmausgang verschlossen und geschützt ist. Bei häufigen Verstopfungen und zu viel Druck erweitern sich die mit Blut gefüllten Schwellkörper im Afterschließmuskel, was juckt und schmerzt. Es kann sogar bluten. Gefährlich ist das nicht, aber unangenehm. In der Schwangerschaft ist die Verstopfungsneigung hormonell bedingt. Dazu kommt, dass die wachsende Gebärmutter, der Bauch und das Baby auf die Blutgefäße drücken.

Hämorrhoiden? Ein kurzer Überblick über die Schweregrade.

Grad 1: Hämorrhoiden sind vergrößert, aber nicht von außen sichtbar. Sie verursachen leichte Beschwerden wie Juckreiz oder leichtes Bluten beim Stuhlgang. Grad 2: Hämorrhoiden treten beim Stuhlgang hervor, ziehen sich aber von selbst wieder zurück. Die Symptome können Bluten, Juckreiz und leichte Schmerzen umfassen. Grad 3: Hämorrhoiden treten beim Stuhlgang hervor und müssen mit der Hand zurückgeschoben werden. Diese können mehr Schmerzen, häufigeres Bluten und Juckreiz verursachen. Grad 4: Hämorrhoiden sind dauerhaft vorgefallen und lassen sich nicht mehr zurückschieben.

Wann muss ich zum Hausarzt oder einer Proktologin?

Bei anhaltenden oder schweren Symptomen wie starken Schmerzen, wiederholtem oder starkem Bluten, oder wenn konservative Maßnahmen nicht helfen. Schweregrad 1 oder 2 sind gut mit Hausmitteln behandelbar. Insgesamt gibt es die Stufen 1 bis 4 – wobei 3 und 4 mit so starken Symptomen einhergehen, dass ein Arzt gefragt ist, weil die Hämorrhoiden austreten und schmerzen. Hämorrhoiden vom Grad 3 und 4 erfordern in der Regel eine minimal-invasive Therapie oder einen Eingriff, bei dem ein Chirurg oder eine Chirurgin die vergrößerten Hämorrhoiden entfernt.
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Was tun gegen Hämorrhoiden in der Schwangerschaft?

Wenn es juckt und brennt, leichte Blutungen nach dem Stuhlgang auftreten und du das Gefühl hat, dass ein Fremdkörper im Darm sitzt, kannst du als Schwangere sicher sein – das sind die Hämorrhoiden.

Erste Hilfe bei Hämorrhoiden in der Schwangerschaft

  • Kälte vs. Hämorrhoiden: Als hilfreich empfinden Betroffene es meist, den schmerzenden Bereich zu kühlen. Dazu eignen sich z. B. Kondome, die mit kaltem Wasser gefüllt sind, oder rohe Kartoffelscheiben.
  • Eichenrinde und Kamille lindern den Juckreiz. Probiere ruhig mal dieses Sitzbad-Rezept aus. Lasse drei Esslöffel Kamillenblüten oder Hamamelis für 10 min. in 1 l Wasser kochen. Gib den Aufguss durch ein Sieb ins Badewasser und bleibe 5-10 min. darin sitzen. Badest du lieber in Eichenrinde, nimm 2 EL davon auf 0,5 l Wasser. Alternativ gibt es in der Apotheke Beutel mit synthetischen Gerbstoffen.

Mit Hämorrhoiden aufs Klo: eine Toiletten-Routine

Juckreiz, Brennen, Bluten: Der Gang zur Toilette ist mit Hämorrhoiden immer unangenehm, aber es gibt ein paar Tricks:

  • Nichts verkneifen: Gehe bei Druck gleich auf die Toilette.
  • Oft unterschätzt: Nimm dir morgens Zeit, um aufs Klo zu gehen. Der Darm liebt Gewohnheiten.
  • Lass dir Zeit und presse nicht. Besser: Mit den Lippen ein O formen und durch dieses langsam ausatmen. Das entspannt den Beckenboden.
  • Rundrücken: Auch hilfreich bei Hämorrhoiden in der Schwangerschaft: Runde deinen Rücken und setze dich so weit wie möglich in die Kloschüssel.
  • Klo-Routine: Reinige deinen After nach dem Stuhlgang sanft mit Wasser, tupfe dich mit parfümfreiem Toilettenpapier ab und nutze eine Hämorrhoidencreme.
  • Pflanzenpower: Hamamelis zieht mit Gerbstoffen die Haut zusammen und wirkt gut gegen kleinere Hautentzündungen. Motherlove etwa hat auch ein passendes Balsam.
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Ursachen-Therapie: Verstopfung lösen

Weil Verstopfungen Hämorrhoiden begünstigen, müssen Schwangere auch dieses Problem lösen. Die wichtigsten Stellschrauben mit Baby im Bauch sind die Ernährung und Bewegung. Was hilft?

  • Iss mehr Ballaststoffe: Vollkorn, Müsli, Obst, Gemüse – du weißt schon, sie regen die Verdauung an. Nimm ruhig auch täglich einen Löffel Leinsamenöl zu dir, den du in Joghurt einrührst. Superfoods wie Chia- oder Leinsamen und Flohsamen sind ebenfalls hilfreich. Vergiss nur nicht, viel dazu zu trinken. Sonst kehrt sich der verdauungsfördernde Effekt ins Gegenteil um.
  • Probiotische Lebensmittel: Joghurt, Misosuppe, Sauerkraut – all das liebt der Darm, denn Probiotika erleichtern ihm die Verdauung.
  • Viel trinken:  Morgens bringt ihn ein Glas mit warmem Wasser und etwas Apfelessig oder eine Schorle mit naturtrübem Apfelsaft in Gang. Trinke den Tag über mindestens zwei Liter, am besten Wasser oder Kräutertee. Perfekt sind Anis-, Kümmel- und Pfefferminztee.
  • Werde aktiv(er): Lass dich vom trägen Darm nicht ärgern. Mit Walken oder Schwangerschaftsgymnastik kommt die Verdauung wieder in Gang.
  • Hat dir deine Ärztin ein Eisenpräparat verschrieben? Das kann die Verstopfungsneigung noch verstärken. Nimm es bei Problemen mit Hämorrhoiden erst nach dem Essen mit viel Flüssigkeit ein und sprich mit deiner Ärztin über mögliche Alternativen.
  • Beckenbodentraining: Diese Region ist die wichtigste im Kampf gegen Hämorrhoiden, hier gibt es passende Übungen. Auch schon vor der Geburt.
  • Nicht lange sitzen: Und wenn es doch mal sein muss, gibt es spezielle Kissen für Hämorrhoiden-Geplagte.
  • Geduld haben: Ein Trost für Schwangere mit Hämorrhoiden: Sie verschwinden oft im Verlauf der Rückbildung wieder. Falls nicht, gehe bitte in die Hausarztpraxis oder zu einer Proktologin bzw. einem Proktologen. Scham ist unnötig. Hämorrhoiden haben nichts mit mangelnder Hygiene zu tun und sind für Ärzt*innen etwas, mit dem sie regelmäßig zu tun haben.

Behandlung beim Doc: Je nach Schweregrad gibt es betäubende Salben mit dem Wirkstoff Lidocain (das in der Schwangerschaft aber nur nach strenger Diagnosestellung verschrieben wird, auf Embryotox geben Toxikologie-Expert*innen eine Einschätzung dazu).  Ab Grad 3 kommen – meist nach der Schwangerschaft – eine Verödungstherapie infrage oder eine Operation, bei der Spezialist*innen die vergrößerten Gefäßpolster entfernen.

In der Regel reizen Ärzt*innen in der Schwangerschaft jedoch erst einmal die konservativen Methoden aus. Auch, weil während der Geburt durch das Pressen und den starken Druck nochmal viele Frauen zu (stärkeren) Hämorrhoiden neigen, die sich jedoch oft von allein zurückbilden.

Wehen veratmen: Die besten Atemtechniken für deine Geburt mit Hebamme Jana Friedrich Abonniere uns
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Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärzt*innen, Hebammen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.

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Quellen: Internisten im Netz / Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten; Fachbücher zur Schwangerschaft (vom Thieme und GU Verlag); Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen; Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für EmbryonaltoxikologieInstitut für Klinische Pharmakologie und ToxikologieCharité am Universitätsmedizin, Campus Virchow- Klinikum

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