Viele von uns wünschen sich die Unterstützung einer Hebamme während der Schwangerschaft, der Geburt und im Wochenbett. Aber eine zu finden, ist leider nicht immer leicht! Ab wann du mit der Hebammensuche starten kannst und welche Anlaufstellen wichtig sind.
- 1.Wann brauche ich eine Hebamme?
- 2.Ab wann sollte ich eine Hebamme suchen?
- 3.Wie kann ich eine Hebamme finden?
- 3.1.Alle Hebammen-Listen im Überblick
- 4.Hebamme finden: Anlaufstellen
- 5.Was tun, wenn ich keine Hebamme finde?
- 5.1.#1 Unterversorgung melden
- 5.2.#2 Krankenkasse kontaktieren
- 5.3.#3 In einer Klinik voranmelden
- 6.Welche Hebamme passt zu mir?
- 6.1.So kannst du die richtige Hebamme finden
- 7.Warum ist es so schwer, eine Hebamme zu finden?
- 8.Gut vorbereitet mit dem familie.de-Geburtsplan
Wann brauche ich eine Hebamme?
Hebammen unterstützen dich ab Beginn der Schwangerschaft, zum Bsp.
- bei der Schwangerschaftsvorsorge
- im Geburtsvorbereitungskurs
- während der Geburt
- im Wochenbett
- in der Nachsorge
- bei bestimmten Untersuchungen deines Babys, z. B. dem Neugeborenenscreening
- während der gesamten Stillzeit
- bei der Rückbildung, z. B. bei der Rückbildungsgynmastik und im Rückbildungskurs
Auch zum Abstillen kannst du Hebammenversorgung in Anspruch nehmen. Wichtig ist auch zu wissen, dass dir nach einer Fehlgeburt und stillen Geburt die Unterstützung einer Hebamme zusteht.
In welchen dieser Bereiche und in welchem Umfang du eine Hebamme einbeziehen möchtest, kannst du individuell entscheiden und mir ihr absprechen.
Ab wann sollte ich eine Hebamme suchen?
Je eher, desto besser. Sobald du weißt, dass du schwanger bist und somit deinen ET berechnet hast, kannst du damit starten.
Es kann sein, dass du in den ersten Schwangerschaftswochen noch gar keine Termine in Anspruch nehmen willst. Aber auch, dass du von Anfang an Unterstützung brauchst. Dazu dauert es erfahrungsgemäß oft länger als gedacht, eine Hebamme zu finden, die Kapazitäten hat. Denn Hebammen haben ein bestimmtes Kontingent, wie viele Frauen sie gleichzeitig betreuen können.
Ab wann sollte ich eine Hebamme für die Nachsorge suchen?
Wenn du dir von Anfang an sicher bist, dass du nur eine Hebamme fürs Wochenbett suchst, ist es trotzdem nie zu früh, mit der Suche zu beginnen. Denn die meisten Frauen, die gerade eine Hebamme für die Schwangerschaftsbetreuung und das Wochenbett suchen, entbinden in einer ähnlichen Zeitspanne wie du.
Wie kann ich eine Hebamme finden?
Der erste Anlaufpunkt ist die zentrale Hebammenliste deiner Region. Auch der Deutsche Hebammenverband und der BfHD bieten Listen an.
Alle Hebammen-Listen im Überblick
- Hebammenliste der Landesverbände
- Hebammenliste des BfHD
- Bundesweite Suche über hebammensuche.de
- Hebammenliste des GKV Spitzenverbandes
Gleichzeitig kannst du die Listen bei deinem zuständigen Bürgeramt, Gesundheitsamt oder bei deiner Gynäkologin anfragen. Auch wenn du nach vielen Anrufen keine Hebamme findest, gibt es viele Optionen. Hier die besten Anlaufstellen für die Hebammensuche:
Hebamme finden: Anlaufstellen
- Gynäkologin und Hausärztin: Neben deiner örtlichen Hebammenliste haben sie oft Aushänge und Flyer in der Praxis, oder nicht selten auch persönliche Kontakte.
- Liste vom Krankenhaus: Krankenhäuser bieten Listen der Beleghebammen auf ihren Webseiten und am Infoschalter an.
- Deine Krankenkasse: Einige Krankenkassen bieten Hilfe bei der Suche oder Vermittlung an. Ein Anruf kann nicht schaden.
- Online-Hebamme finden: Du kannst Angebote für eine digitale Betreuung wahrnehmen, nicht immer werden die Kosten von deiner Krankenkasse getragen.
- Ammely: Die kostenlose Datenbank hilft dir, schnell eine Hebamme in deiner Region zu finden.
- Apotheken: Hier findest du oft Aushänge oder Businesskarten, viele kennen auch Hebammenpraxen in der Nähe.
- Dein zuständiges Gesundheitsamt: Auch hier kannst du meist eine Hebammenliste herunterladen oder zugeschickt bekommen.
- Hebammenpraxen und Geburtshäuser
- Die gelben Seiten
- Social Media: In den Facebook-Gruppen zu lokalen Hebammensuchen sind nicht nur suchende Eltern, sondern auch Hebammen aktiv, die sich Anfragen dann gegenseitig weiterleiten oder auch Tipps geben können.
- Deine Kontakte: Alle fragen! Im Yoga-Kurs, Mama-Schwimmkurs, im Geburtsvorbereitungskurs.
Was tun, wenn ich keine Hebamme finde?
#1 Unterversorgung melden
Deine Unterstützung hilft, den Hebammen-Notstand statistisch zu erfassen und erhöht den politischen Druck: Melde die Hebammenunterversorgung beim Deutschen Hebammenverband!
#2 Krankenkasse kontaktieren
Als zuständiger medizinischer Versorger ist es die Pflicht deiner Krankenkasse, dich zu unterstützen. Eine Briefvorlage vom Deutschen Hebammenverband findest du hier.
#3 In einer Klinik voranmelden
Ohne betreuende Hebamme kann dir ein vorab besprochener Geburtsplan und ein Gespräch mit der leitenden Hebamme vor Ort viel Erleichterung bringen. Findest du keine Wochenbettbetreuung, ist es ratsam, dich nach der Geburt stationär aufnehmen zu lassen. So stellst du die Nachsorge und Stillberatung für dich und dein Kind in den ersten Tagen durch die Beleghebammen sicher. Oft kann die Klinik dann auch eine weitere Wochenbettbetreuung veranlassen.
Du bist noch auf der Suche nach einem Geburtsvorbereitungskurs?
Wir können dir von Herzen die Online-Kurse von Hebamme Jana Friedrich empfehlen, die uns auch auf familie.de immer wieder mit ihrem Expertinnen-Rat zur Seite steht. Auf Hebammenblog.de kannst du Janas Geburtsvorbereitungskurs easy von zu Hause aus streamen. Du erwartest gleich zwei Babys? Dann schau doch bei Janas Geburtsvorbereitungskurs für Zwillinge vorbei. Wir spoilern schon mal: Jana erklärt hier im Video, wie das mit dem Wehen veratmen richtig gut klappt:
Dieses Video entstand in Kooperation mit Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de
Welche Hebamme passt zu mir?
Vor der Suche einer Hebamme kannst du dir überlegen, was dir in der Betreuung am wichtigsten ist und wo du vielleicht Abstriche machen kannst. Es kann sein, dass du eine tolle Hebamme findest, die nicht alle gewünschten Leistungen anbietet. Oder die fürs Wochenbett vielleicht schon ausgebucht ist, aber deine Vorsorge übernehmen kann. Deine Prioritäten bestimmen auch, wo du mit der Suche beginnst.
So kannst du die richtige Hebamme finden
- Geburt: Wo möchtest du dein Kind zur Welt bringen? Suchst du eine Beleghebamme für die Entbindung in der Klinik, eine freie Hebamme für eine Hausgeburt oder möchtest du in einem Geburtshaus mit einer dort angestellten Hebamme entbinden?
- Schwangerschaftsvorsorge: Kann komplett von deiner Gynäkologin oder Hebamme durchgeführt oder aufgeteilt werden.
- Geburtsvorbereitungskurs: Soll er bei deiner Hebamme sein oder kann es auch ein anderer Anbieter sein? (Es gibt verschiedene Kursoptionen von Intensivkursen übers Wochenende zu Langzeitkursen, dabei bist du nicht an deine betreuende Hebamme gebunden).
- Wochenbett: Möchtest du (bei einer Klinikgeburt) direkt nach der Entbindung nach Hause oder dich stationär betreuen lassen?
- Rückbildungskurs: Viele Hebammen bieten die Rückbildung an, du kannst aber auch andere Anbieter wählen. (Vorsicht: Die Krankenkasse zahlt hier nur, wenn der Kurs von einer Hebamme und in den ersten 9 Monaten nach der Geburt durchgeführt wird)
- Stillberatung: Wie wichtig ist dir die langfristige Betreuung in der Stillzeit? Während alle Hebammen dich beraten können, sind einige ausgebildete Stillberaterinnen und Mitglieder der La Leche Liga. Alternativ kannst du LLL-Stilltreffen, Stillcafés und die Stillberatung einer Klinik aufsuchen.
Wenn du dir unsicher bist, welche Hebamme zu dir passt, haben wir im Video zusätzliche Tipps für dich:
Prioritäten setzen
Klar ist es wichtig, dass du dich mit der Betreuung wohlfühlst, schließlich teilen wir mit unserer Hebamme auch sehr intime Momente. Trotzdem ist es ok, wenn es nicht zu 100 % "Klick" zwischen euch macht. So ging es mir in meiner ersten Schwangerschaft. Auch wenn meine Hebamme und ich nicht viel gemeinsam und oft andere Ansichten hatten, möchte ich ihre Unterstützung bei meinen vorzeitigen Wehen, komplizierten Geburtsverletzungen, Milchstau und Co. niemals missen.
Warum ist es so schwer, eine Hebamme zu finden?
Der Hebammenberuf wird nicht so wertgeschätzt, wie es der Fall sein sollte: Lange Arbeitszeiten, Hierarchie-getriebene und unterbesetzte Kliniken, wenig Gehalt und hohe Versicherungskosten gehören zu den Hürden, mit denen viele im Beruf kämpfen.
Die gute Nachricht ist, dass die Anzahl der Hebammen in den letzten Jahren um 4 % gestiegen ist. Die schlechte, dass die Geburtenrate noch stärker wächst: 2021 standen ca. 975.000 Lebendgeburten 26.000 Hebammen und Entbindungspfleger entgegen. Angebot und Nachfrage stehen also leider nicht in der Balance. Dabei macht es auch kaum einen Unterschied, wo du wohnst: Während in Ballungsgebieten viele Hebammen arbeiten, sind diese schon über Monate ausgebucht. In ländlichen Gegenden gibt es weniger Mitbewerberinnen, dafür aber auch weniger Fachpersonal.
Jede Menge Networking und ein klein bisschen Glück!
Nach monatelanger Suche hatte ich die Hoffnung bereits aufgegeben. Zum Glück waren wir dann beim Geburtsvorbereitungskurs: Die Hebammen haben sofort ihre Kolleginnen angerufen und mich in der lokalen Facebook-Gruppe aufgenommen. So fand ich Ende des 8. Monats noch meine Hebamme, die gerade aus dem Langzeitaufenthalt im Ausland zurückkam. Auch Freunde fanden noch kurz vor der Geburt ihre Hebamme online über Facebook, die gerade zugezogen und noch nicht auf der lokalen Hebammenliste war.
In der zweiten Schwangerschaft hatte ich das unglaubliche Glück, dass ich auf die Unterstützung meiner neuen Nachbarin zählen konnte, die sich uns als Hebamme vorstellte. Nach monatelangen Absagen im ersten Lockdown hatte ich die Hoffnung auch schon aufgegeben. Also: Die Suche auf allen Plattformen und gutes Networking sind bei der Hebammensuche extrem wichtig. Aber manchmal braucht es auch einfach ein kleines Fünkchen Glück!
Quellen:
Deutscher Hebammenverband e.V.
Bund freiberuflicher Hebammen Deutschlands e.V.
Gut vorbereitet mit dem familie.de-Geburtsplan
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Bildquelle: Getty Images/Newman Studio