Gebärmutterfehlbildungen sind selten – die häufigste davon ist die herzförmige Gebärmutter, auch Uterus bicornis genannt. Als Betroffene fragst du dich bestimmt, ob du mit einer herzförmigen Gebärmutter schwanger werden kannst. Und ob es auch während einer Schwangerschaft Risiken für dein Baby gibt. Am wichtigsten ist, dass du Symptome bei regelmäßigen Untersuchungen abklären lässt.
- 1.Was ist eine herzförmige Gebärmutter?
- 2.Wie entsteht eine herzförmige Gebärmutter?
- 3.Wie wird eine herzförmige Gebärmutter entdeckt?
- 4.Kann man mit einer herzförmigen Gebärmutter schwanger werden?
- 5.Führt eine herzförmige Gebärmutter zu Problemen in der Schwangerschaft?
- 6.Was müssen Frauen mit einer herzförmigen Gebärmutter in der Schwangerschaft beachten?
- 7.Welche Risiken enstehen durch eine herzförmige Gebärmutter?
- 8.Kann man eine herzförmige Gebärmutter behandeln?
Was ist eine herzförmige Gebärmutter?
Normalerweise sieht eine Gebärmutter aus wie eine auf den Kopf gestellte Birne. Bei etwa 3 % der Frauen kommt es allerdings zu einer Uterusanomalie. Die mildeste Form der Gebärmutter-Fehlbildung ist der sogenannte Uterus bicornis, also die herzförmige Gebärmutter. Sie entsteht, wenn die beiden Teile der Gebärmutter nicht wie vorgesehen komplett verwachsen und somit oben in der Mitte eine Einkerbung zu sehen ist.
Ist durch die Verwachsung nur das Innere betroffen, die äußere Form aber nicht verändert, spricht man von einem Uterus Septus. Bei einer stärkeren Verwachsung auch im Äußeren von einem echten Uterus bicornis.
Dann wird zwischen zwei Arten des Uterus bicornis unterschieden:
- Uterus bicornis unicollis: Einkerbung erreicht innere und äußere Öffnung des Gebärmutterhalses (am häufigsten)
- Uterus bicornis partialis: Einkerbung nur in der Gebärmutter
Bei den meisten Frauen wird eine herzförmige Gebärmutter festgestellt, wenn sie bereits schwanger sind. Dann ist es besonders wichtig, dass du zu allen Vorsorgeterminen und Ultraschalluntersuchungen gehst.
Wie entsteht eine herzförmige Gebärmutter?
Da die Entwicklung der Gebärmutter bereits in der Embryonalphase beginnt, ist eine solche Fehlbildung angeboren. Die Ursache dafür kann genetisch sein oder sich aus einer gestörten Entwicklung des Embryos ergeben. Auch bestimmte Medikamente können dazu beitragen, dass sich die Gebärmutter nicht in einer normalen Form ausbildet.
Wie wird eine herzförmige Gebärmutter entdeckt?
Spürbare oder sichtbare Symptome hat ein Uterus bicornis für die meisten Frauen vor einer Schwangerschaft nicht. Sie wird meistens bei einer Ultraschalluntersuchung oder Bauchspiegelung entdeckt. Allerdings können schon während der Pubertät sehr starke (Menorrhagie) und schmerzhafte Perioden (Dysmenorrhö) auf eine Uterusanomalie hindeuten.
Kann man mit einer herzförmigen Gebärmutter schwanger werden?
Deine Fruchtbarkeit selbst wird durch eine herzförmige Gebärmutter in der Regel nicht eingeschränkt. Die Anomalie hindert betroffene Frauen nicht daran, schwanger zu werden – allerdings ist das Risiko von Komplikationen während der Schwangerschaft erhöht. Und es kann häufiger zu einer Fehlgeburt oder Frühgeburt kommen. Auch die Wahrscheinlichkeit eines Kaiserschnitts ist mit einer herzförmigen Gebärmutter größer.
Führt eine herzförmige Gebärmutter zu Problemen in der Schwangerschaft?
Durch die Form des Uterus kann es vorkommen, dass sich das Ungeborene nicht in die richtige Geburtsposition begeben kann, da es dafür nicht genug Platz in der Gebärmutter gibt. Die Folge: Dein Baby liegt quer oder in Beckenendlage, was sehr häufig zu einem Notkaiserschnitt führen kann. Außerdem droht die Gefahr einer Zervixinsuffizienz und von vorzeitigen Wehen, da die Gebärmutter leicht überdehnt wird.
Die Wahrscheinlichkeit von vorzeitigen Wehen und einer Frühgeburt ist für dich höher. Daher ist es wichtig, dass du auf deinen Körper achtest, dir viel Ruhe gönnst und Symptome früh ärztlich abklären lässt.
Was müssen Frauen mit einer herzförmigen Gebärmutter in der Schwangerschaft beachten?
Es kommt nicht bei allen werdenden Müttern mit einem Uterus bicornis zu Komplikationen. Abhängig davon ist auch, wie ausgeprägt die Fehlbildung ist. Eine häufigere Form ist der Uterus Septus, bei dem beide Uterushälften zusammengewachsen sind, aber die innere Trennwand nicht aufgelöst wurde. Hier ist das Risiko einer Fehlgeburt erhöht. Bei einem echten Uterus bicornis kann es dagegen häufiger zu vorzeitigen Wehen und einer Frühgeburt kommen.
Deshalb ist es wichtig, dass du keine der regelmäßigen Vorsorgetermine bei deiner Gynäkologin ausfallen lässt. Eventuell rät der Arzt oder die Ärztin auch zu häufigeren Untersuchungen.
Und generell gilt immer: Bei Beschwerden am besten einmal mehr zum Arzt fahren, das trifft besonders bei einer herzförmigen Gebärmutter oder anderen Risikofaktoren zu.
Welche Risiken enstehen durch eine herzförmige Gebärmutter?
In der Schwangerschaft entstehen für dich folgende Risiken:
- Frühgeburt
- Fehlgeburt
- Vorzeitige Wehen
- Hoher Blutdruck
- (Not)Kaiserschnitt
- Postpartale Blutung
Kann man eine herzförmige Gebärmutter behandeln?
Es gibt die Möglichkeit, eine Uterusanomalie chirurgisch zu korrigieren. Manchen Frauen mit einer herzförmigen Gebärmutter wird nach wiederholten Fehlgeburten dazu geraten. Ein Uterus Septus lässt sich durch einen leichteren Eingriff, eine sogenannte Septumtrennung, mithilfe einer Histeroskopie behandeln. Ist die Gebärmutter auch äußerlich durchtrennt, also bei einem echten Uterus bicornis, ist eine umfangreichere Operation durch die Bauchdecke nötig, um die äußerliche Fehlbildung zu beheben.
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Quellen: Bicornuate Uterus, medpertise.de, Universitätsklinikum Schleswig Holstein