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Erleichtert?

In diesen beiden Situationen kann ein Einlauf vor der Geburt sinnvoll sein

Schwangere Frau sitzt nach Einlauf vor der Geburt auf der Toilette.
© Getty Images/ SerrNovik

Ein Einlauf vor der Geburt? Früher war dieses erstmal unangenehm klingende Prozedere Standard in den Kreißsälen. Warum sich das geändert hat, wozu ein Einlauf aber tatsächlich Sinn machen kann und wie das Ganze abläuft.

Wozu wird vor der Geburt ein Einlauf gemacht?

Bei einem Einlauf handelt es sich um eine Darmspülung. Dabei wird Flüssigkeit mittels eines dünnen Plastikrohrs rektal in den Darm gespült, um ihn zu entleeren. Ein Einlauf bei der Geburtsvorbereitung kommt in der Regel aus zwei Gründen in Frage:

1. Einlauf, um vor der Geburt den Darm zu entleeren

Viele werdende Mamas haben Angst davor, dass sich während der Geburt ihr Darm entleert und sie unfreiwillig Stuhl ausscheiden könnten. Das kann tatsächlich passieren. Aber: Es braucht dir absolut nicht peinlich zu sein! Das ist ganz normal, das Kreißsaalteam ist es absolut gewohnt und macht die Ausscheidungen ganz schnell und diskret weg.

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Wenn du aber dennoch bestmöglich vorsorgen willst, ist ein Einlauf eine Möglichkeit, den Darm schon vor der Geburt zu entleeren. Bis vor ein paar Jahren war das zur Geburtsvorbereitung eigentlich immer üblich. Heute gibt es den Einlauf zur Darmentleerung in den meisten Kliniken und Geburtshäusern nur noch, wenn du es ausdrücklich wünschst.

Auch ein Einlauf ist keine Garantie dafür, dass während der Pressphase nicht doch ein wenig Stuhl aus dem Darm austritt. Aber wie gesagt – das ist völlig natürlich und du musst dich wirklich nicht dafür schämen!

2. Einlauf, um die Geburt einzuleiten

Früher schworen Hebammen und Mediziner*innen auf Einläufe, um die Wehen anzuregen. Daher gehörten sie jahrzehntelang zur Routine in den Kreißsälen. Die Argumentation: Ein Einlauf sorgt für starke Bewegungen des Darms, die wiederum auch die Wehen verstärken sollen. Gleichzeitig habe das Baby durch den entleerten Darm mehr Platz zum Rutschen.

In der Regel übernimmt dein Körper diese Aufgaben selbst. Tatsächlich haben viele Frauen Durchfall, wenn sie muttermundwirksame Wehen haben und die Geburt losgeht – ein natürliches Entleeren des Darms, um dem Kind Platz zu machen. Auch gibt es keinerlei wissenschaftliche Beweise dafür, dass sich ein Einlauf vorteilhaft auf die Wehen oder die Dauer der Geburt auswirkt. Ein standardmäßiger Einlauf vor der Geburt ist also nicht notwendig und gilt als überholt.

Einlauf vor der Geburt: ja oder nein?

Wie gesagt, es gibt keine erwiesenen Hinweise darauf, dass ein Einlauf beim Einleiten der Geburt hilft. Es kann sogar sein, dass du dich durch die starken Entleerungen ausgelaugt fühlst und dadurch weniger Kraft für die Geburt hast. Zwei Situationen gibt es allerdings, in denen ein Einlauf dennoch sinnvoll sein kann:

  1. Verstopfung: Wenn du an Verstopfung leidest, kann diese ein Geburtshindernis darstellen. Denn das Baby teilt sich den Platz im kleinen Becken mit dem Darm. Und wenn viel harter Kot in deinem Enddarm ist, kann dieser deinem Baby den Weg durch den Geburtskanal tatsächlich versperren.
  2. Angst vor Stuhlabgang beim Pressen: Du hast das Gefühl, dich während der Geburt besser entspannen zu können, wenn dein Darm leer ist? Manche Frauen verkrampfen sich während der Entbindung, weil sie Angst haben, dass Stuhl mitkommt. Das kann nicht nur die Austreibungsphase verlängern, sondern dir zusätzlich Schmerzen bereiten. Auch in diesem Fall kann ein Einlauf für dich absolut Sinn machen.
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Wenn du dir unsicher bist, ob du einen Einlauf machen sollst, frag dein Geburtsbegleitungsteam, wenn du in den Kreißlauf kommst. Sie können dir die Vor- und Nachteile in deinem individuellen Fall erklären und dir bei der Entscheidung helfen.

Was du aber dennoch wissen solltest: Es kann passieren, dass der durch den Einlauf flüssig gewordene Stuhl nicht komplett auf der Toilette rauskommt, sondern dann doch erst während der Pressphase. Und: Möglicherweise empfindest du die starken Darmbewegungen unter den Wehen als unangenehm.

Du weißt, dass du einen Einlauf möchtest bzw. eben nicht möchtest? Dann kommuniziere das deinen Geburtshelfer*innen und nimm diesen Wunsch auch gerne in deinen Geburtsplan auf. Wie du einen solchen erstellst, siehst du in unserem Video:

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Wie läuft ein Einlauf vor der Geburt ab?

Ein Einlauf vor der Geburt wird entweder mittels eines Klistiers oder durch einen Irrigator vorgenommen:

Einlauf vor der Geburt mit einem Klistier

Wenn du dich für einen Einlauf vor der Geburt entscheidest, kannst du dir diesen in der Regel selber verabreichen. Dazu übergibt dir der Krankenpfleger oder die Hebamme ein kleines Plastikfläschen, ein sog. Klistier, dessen Inhalt du dir auf der Toilette sitzend in den Po drückst. Im Klistier befindet sich eine hypertonische Lösung, wodurch mehr Flüssigkeit in den Darm einströmt und die Peristaltik angeregt wird. Du kannst direkt auf dem Klo sitzen bleiben – meist wirkt der Einlauf mit Abführmitteln innerhalb weniger Minuten, der Stuhl wird flüssig und du kannst den Enddarm entleeren.

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Du traust dir nicht zu, den Einlauf selber zu machen? Sprich deine Hebamme an, sie kann dir dabei auch helfen.

Hoher Einlauf vor der Geburt mit einem Irrigator

Bei einem Reinigungseinlauf mit einem Irrigator, auch "hoher Einlauf" genannt, wird wesentlich mehr Flüssigkeit in den Darm gebracht (ca. 0,5 bis 1 l) als bei einem Einlauf mit einem Klistier (um die 120 ml). Ein Irrigator besteht aus einem Behälter für die Spülflüssigkeit, einem Schlauch und einem Darmrohr, das bis zu 30 cm in den After eingeführt wird. Der Behälter wird erhöht aufgehängt, da für den Einlauf die Schwerkraft genutzt wird. Die Prozedur wird in der Klinik von den Krankenpfleger*innen vorgenommen. Um das Einführen des Darmrohrs zu erleichtern, gibt die Pflegekraft Gleitmittel, z. B. Vaseline, darauf. Du liegst auf der linken Seite, während das Rohr behutsam in den After eingeführt wird. Nun wird für ungefähr 5 Minuten warmes Wasser in den Körper gespült. Dabei kann die Menge über einen Hahn reguliert werden. Das lauwarme Wasser regt den Stuhlgang an und du kannst nach ein paar Minuten zur Toilette gehen und den Darm entleeren. Durch den hohen Einlauf wird im Gegensatz zum Einlauf mit dem Klistier nicht nur der Enddarm gereinigt, sondern der gesamte Dickdarm.

Ein hoher Einlauf kann vor Geburten gemacht werden, wenn du länger als einen Tag keinen Stuhlgang mehr abgesetzt hast und der Darm dadurch mit hartem Kot gefüllt ist. Die Hebamme kann ertasten, ob das der Fall ist und dadurch das Passieren des Babys erschwert sein könnte.

Charoline Bauer

Einmal natürlich und einmal mit Hilfe

Bei meiner ersten Geburt musste ich relativ zu Beginn meiner Wehen (aber schon im Krankenhaus) sowieso auf die Toilette und mein Darm hat sich ganz natürlich entleert. Über einen Einlauf hatte ich mit davor und danach gar keine Gedanken gemacht.

Bei meiner zweiten Geburt kam das Thema Einlauf in der Geburtsvorbereitung vor, und irgendwie fand ich das Argument, dass dann mehr Platz im Bauch ist und das die Geburt erleichtern kann, sehr logisch und dachte mir: "Das machste!" Gesagt, getan, habe ich mir, als es dann soweit war, im Krankenhaus einen Einlauf mit Irrigator machen lassen. Ich hatte noch nie einen Einlauf und fand das alles sehr komisch, aber egal, ich habe meiner Hebamme vertraut und wusste von der ersten Geburt, dass mir sowieso nichts mehr peinlich ist, sobald die Geburt erst richtig los geht. Nach dem ich mich von meinem Schamgefühl frei gemacht hatte, lief alles easy. Der Vorgang mit dem Irrigator war nicht schmerzhaft oder schlimm und Stuhlgang auf der Toilette ist halt Stuhlgang auf der Toilette.

Ob das Ganze nun was gebracht hat, kann ich natürlich nicht sagen. Aber ich finde alles, was einem bei der Geburt ein gutes Gefühl gibt oder vermittelt, dass man aktiv etwas Getan hat, damit es gut läuft, wirkt sich positiv auf das eigene Mindset und damit auf die Geburt aus.

Charoline Bauer

Gibt es einen Einlauf für die Geburt auch in der  Apotheke?

Du planst eine Hausgeburt oder möchtest deinen Darm lieber schon in Ruhe entleeren, wenn die Geburt beginnt? Fertigklistiers mit abführender Wirkung erhältst du auch in der Apotheke. Damit kannst du den Einlauf zu Hause selber machen. Theoretisch kannst du auch einen hohen Einlauf per Irrigator selbst durchführen, allerdings ist das Prozedere hier doch umständlicher und daher für Unerfahrene nicht empfehlenswert.

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Wie schmerzhaft ist ein Einlauf?

Ein Einlauf ist bei korrekter Anwendung schmerzfrei. Für das Einführen der Klistierspitze bzw. des Darmrohrs wird ein Gleitmittel verwendet. Du brauchst keine Angst zu haben, dass es dir wehtun könnte und ist auch wirklich schnell vorbei. Sei allerdings bitte immer sehr behutsam beim Einführen, um dich nicht zu verletzen. Wenn du einen hohen Einlauf zu Hause machst, pass bitte auch auf, die Flüssigkeit auf Körpertemperatur zu temperieren, damit sie weder zu kalt noch zu warm ist. Solltest du dir unsicher sein, bitte in jedem Fall deine Hebamme um Hilfe.

Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen, Hebammen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.

Quellen: NetDoktor, Deutsche Hebammenzeitschrift

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