Ingwer ist sowohl für seine gesundheitsfördernden Eigenschaften als auch als Gewürz sehr beliebt. Roh als Ingwer-Shot, frisch als Tee oder in Smoothies oder als Pulver in Curry- oder Chai-Tee-Mischungen: Aber ist Ingwer in der Schwangerschaft sicher und wie viel davon ist am Tag unbedenklich?
Ingwer ist ein echtes Superfood und kann auch in der Schwangerschaft richtig gesund für dich sein. Es gibt trotz vieler Studien zum Thema bisher keine offizielle Quelle, die von Ingwer während der Schwangerschaft komplett abrät. Besonders in kleinen Mengen kann die scharfe Knolle sogar sehr positive Eigenschaften für dich haben.
Wie viel Ingwer ist in der Schwangerschaft erlaubt?
Ingwer kann in allen Phasen der Schwangerschaft in üblicher Dosierung eingenommen werden.
Einer US-Studie zufolge sind bis zu 1 g getrockneter Ingwer (1.000 mg) pro Tag auch in der Schwangerschaft unbedenklich. Das sind:
- 1 TL (5g) frischer geriebener Ingwer (perfekt für eine Tasse Tee!)
- 2 Stück kandierter Ingwer
- 4 Tassen (237 ml) fertig gekaufter Ingwertee
Wenn du möchtest, kannst du die Menge natürlich auch über den Tag verteilen.
Willst du aus medizinischen Gründen mehr einnehmen, sprich am besten mit deiner behandelnden Ärztin. Das empfiehlt auch das Medizin-Portal der Charité Embryotox, das die Sicherheit von Medikamenten in der Schwangerschaft und Stillzeit erfasst.
Vorsicht bei fertigen Ingwer-Shots: Sie enthalten oft eine viel höhere Dosis, weshalb wir sie euch in der Schwangerschaft vorsichtshalber nicht empfehlen. Es sei denn, ihr macht eure Ingwer-Shots selbst und reduziert den Ingwer-Anteil auf unter einen TL pro Portion.
Wann ist Ingwer in der Schwangerschaft gesund?
Als bekanntes Hausmittel gegen Übelkeit kann Ingwer auch in der Schwangerschaft super helfen. Denn viele Schwangere leiden besonders zu Anfang unter Schwangerschaftsübelkeit. Als Alternative zu Medikamenten kann schon ein Schluck frischer Ingwertee echte Wunder wirken! Dass Ingwer super gegen Morgenübelkeit hilft, zeigen auch Studien.
Wie kann ich Ingwer in der Schwangerschaft anwenden?
Du kannst den Ingwer als Tee, als Bonbons, kandiert oder pur einnehmen. Dafür kannst du dir ganz einfach ein Scheibchen der Knolle abschneiden, schälen und kauen. Lediglich von Ingwerpulver, vor allem in Kapseln, wird in der Schwangerschaft in höheren Dosen abgeraten. Denn der getrocknete Ingwer hat meist eine viel höhere Konzentration an den Stoffen Shogaol and Gingerol, die in der Schwangerschaft unerwünschte Nebeneffekte haben können.
Yum!
Auch bei mir hat Ingwer in beiden Schwangerschaften am allerbesten gegen starke Übelkeit im ersten Trimester geholfen. Dafür habe ich mir ein Glas frischen Ingwertee gemacht oder kandierten Ingwer gekaut. Was auch super hilft: Ginger Ale (drauf achten, dass echter Ingwer drin ist!) oder die australische Variante, Ginger Beer (ist alkoholfrei, aber mit Hefe gebraut). Mein absoluter Favorit!
Wann ist Ingwer in der Schwangerschaft ungesund?
Ingwer steht in Verdacht, wehenauslösend zu wirken und kann Blutungen begünstigen bzw. verstärken. Daher verwendest du ihn während der Schwangerschaft besser in geringer Konzentration, vor allem im dritten Trimester. Und auch nur, wenn du kein erhöhtes Risiko für Komplikationen hast.
Zwar kam eine Studie in Südafrika bei der Befragung von 1.278 Schwangeren zum Schluss, dass Ingwer generell frei von Nebenwirkungen sei. Doch die Wissenschaftler*innen betonen auch hier die wehenauslösenden Eigenschaften. Deshalb steht Ingwer im Verdacht, das Risiko für Blutungen, vorzeitigen Wehen und Fehlgeburten begünstigen zu können, wenn er in hohen Dosen eingenommen wird.
Wichtig: Auch wenn Ingwer laut der aktuellen Studien als generell sicher eingestuft wird, besprichst du am besten individuell mit deiner Ärztin oder Hebamme, ob das Gewürz in deinem Fall geeignet ist.
Kann Ingwer Wehen fördern?
Wegen seiner wehenfördernden Eigenschaft, kann Ingwer Ende des dritten Trimesters ggf. helfen, die Geburt natürlich zu unterstützen. Allerdings empfehlen wir dir trotzdem, es bei der Höchstmenge von 1 TL zu belassen, wenn du es (unter der Aufsicht deiner Hebamme) mit Ingwer versuchen möchtest. Neben einem höheren Risiko für Sodbrennen gegen Ende der Schwangerschaft, kann Ingwer auch das Blutungsrisiko erhöhen.
Wie hilft Ingwer in der Stillzeit?
In der Stillzeit kann Ingwer laut einer Studie helfen, deinen Milchfluss und deine Milchproduktion anzuregen. Das Tolle: Dabei scheint Ingwer keine Auswirkungen auf die Zusammensetzung der Milch und auf dein Baby zu haben.
Warum ist Ingwer so beliebt?
Die Ingwerknolle wird zum einen wegen ihres unverwechselbar frischen und scharfen Geschmacks als Gewürz geschätzt. Und auch ihre gesundheitsfördernden Eigenschaften, die in der Traditionellen Chinesischen Medizin und im Ayurveda seit jeher einen festen Platz haben, sind mittlerweile auch bei uns sehr beliebt.
So wird bei Erkältungen und grippalen Infekten gern heißer Ingwertee zur Linderung der Beschwerden getrunken. Ingwer hat durch seine antioxidativen und antientzündlichen Eigenschaften eine positive Wirkung auf das Immunsystem, wirkt antiviral und entzündungshemmend. Zudem löst er den Schleim und regt die Durchblutung an. Das fördert den Abtransport der Sekrete.
Studien belegen außerdem die Wirksamkeit von Ingwer bei Magen-Darm-Problemen, Reisekrankheit und Übelkeit.
Und ihr merkt es: Gerade in der Schwangerschaft ist er deshalb oft eine natürliche Alternative zu Medikamenten, die sich in dieser Zeit nicht wirklich eignen.
Während der Schwangerschaft hören wir jede Menge Dinge, die uns manchmal verunsichern – aber auch lustige Märchen sind dabei! Wir sprechen mit Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de über die beliebtesten Schwangerschaftsmythen:
Quellen: Mother To Baby | Fact Sheets, Embryotox, The Effectiveness of Ginger in the Prevention of Nausea and Vomiting during Pregnancy and Chemotherapy (2016), Effects of Fenugreek, Ginger, and Turmeric Supplementation on Human Milk Volume and Nutrient Content in Breastfeeding Mothers: A Randomized Double-Blind Controlled Trial (2018), A systematic review and meta-analysis of the effect and safety of ginger in the treatment of pregnancy-associated nausea and vomiting (2014), Use of alternative medicine, ginger and licorice among Danish pregnant women – a prospective cohort study (2019)
Dieses Video entstand in Kooperation mit Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de.