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Studienlage

Kaffee in der Schwangerschaft: Wie viel Koffein ist sicher fürs Baby?

Kaffee in der Schwangerschaft: Frau trinkt Kaffee
© Getty Images/nortonrsx

In der Schwangerschaft ist es wichtig, dass wir unsere Ernährung und unseren Lifestyle ein wenig anpassen. Das gilt auch für unseren Koffein-Konsum. Die gute Nachricht: Das heißt nicht, dass du auf Kaffee während der Schwangerschaft komplett verzichten musst. Trotzdem haben wir viele leckere Alternativen zu Coffee & Co., mit denen es garantiert leichter fällt! Und den Koffeingehalt deiner Lieblingsgetränke.

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Koffein in ein natürlicher Bestandteil in vielen Getränken und einigen Speisen: Kaffee, schwarzem und grünem Tee, Cola, Schokolade und Engergiedrinks. Aber auch Medikamente und pflanzliche Mittel können Koffein enthalten.

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Für viele von uns ist es ein unverzichtbarer Wachmacher, aber es hat neben dem Aufputsch-Effekt auch ein paar Nebenwirkungen. In der Schwangerschaft kann Koffein dich und dein Baby negativ beeinflussen, wenn du zu viel davon zu dir nimmst. Und einige Wissenschaftler*innen raten sogar komplett davon ab.

Wie viel Koffein in der Schwangerschaft ist erlaubt?

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt, in der Schwangerschaft eine tägliche Menge von 200 mg Koffein nicht zu überschreiten. Diese Empfehlung deckt sich auch mit denen internationaler Ärztekammern und der WHO. Schwangere brauchen also nicht komplett auf Koffein zu verzichten, aber sollten das Limit unbedingt einhalten.

Wie viel Kaffee ist in der Frühschwangerschaft erlaubt?

Wichtig zu wissen, wenn du deinen Kaffee über alles liebst: Gerade in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft steigt das Risiko einer Fehlgeburt bei mehr als zwei Tassen Kaffee pro Tag. Es verdoppelt sich sogar, wie eine 2016 veröffentlichte Studie der US-Gesundheitsinstitute (NIH) und der University of Ohio ergab. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) rät ganz konkret, eine Dosis von 200 mg Koffein am Tag nicht zu überschreiten. Und das gilt auch schon in der Frühschwangerschaft.

Die Forscher aus Ohio ermittelten 200 Milligramm Koffein als Höchstgrenze – was den maximal empfohlenen zwei Tassen (nicht Riesenbechern) Kaffee pro Tag entspricht.

Welche Wirkung hat Koffein in der Schwangerschaft?

Koffein erhöht Puls und Blutdruck und bewirkt, dass du über die Nieren mehr Flüssigkeit ausscheidest. Gerade in der Schwangerschaft reagieren viele von uns empfindlicher auf Koffein, weil es länger dauert, bis unser Körper es wieder abbauen kann. Deshalb können schon kleine Mengen Nebenwirkungen haben wie:

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Auch dein Baby wird durch Koffein negativ beeinflusst, denn dieses wird über das Blut an die Plazenta weitergeleitet und kann so ihre Arbeit beeinflussen. Gleichzeitig wird das Koffein so auch dein Baby weitergegeben.

Ist Koffein in der Schwangerschaft gefährlich?

Die meisten Studien zu Koffein in der Schwangerschaft weisen ihm eine negative Wirkung zu – schon in moderaten Mengen. So kann es unter Umständen Auswirkungen auf dich, dein Baby und die Schwangerschaft haben. Aus diesem Grund ist es gut und richtig, dich an die empfohlene Höchstdosis zu halten. Viele Studien zeigen z. B., dass mehr als 200 mg Koffein pro Tag manchmal schwere Folgen haben kann:

Besonders in der Frühschwangerschaft kann zu viel Koffein unter Umständen zu einer Fehlgeburt führen.

Warum Kaffee dem Baby schaden kann

Zu viel Koffein in der Schwangerschaft kann schädlich für dein Baby sein. Inwiefern genau Koffein dem Embryo bzw. Fötus Schaden zufügt und eine Fehlgeburt auslösen kann, ist noch nicht vollständig geklärt. Möglicherweise hemmt es die Blutzufuhr in der Plazenta und stört das Zellwachstum. Erwiesen ist, dass das Koffein ungehindert vom Blutkreislauf der Mutter in den des Babys gelangt, weil es die Plazenta passieren kann.

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Das heißt, dein Baby reagiert darauf ähnlich wie du:

  • sein Herzschlag beschleunigt sich,
  • sein Nervensystem wird durchs Koffein angeregt
  • und es kann überstimuliert und unruhig werden.

Das hält deutlich länger an, als bei seiner Mutter, weil der kleine Körper Koffein noch nicht verstoffwechseln kann.

Ein zu hoher Kaffeekonsum kann so auch ein geringeres Geburtsgewicht bewirken. Das gilt sogar für die als sicher geltende Menge von zwei Tassen pro Tag, wie eine norwegische Studie herausfand. In einer britischen Studie trat das bei rund 20 % der teilnehmenden Frauen auf, die in der Schwangerschaft bis zu 200 mg Koffein am Tag zu sich nahmen. Der erkannte Gewichtsverlust von 50 bis 90 g muss dein Baby nicht beeinträchtigen, besonders bei kranken Babys oder Frühchen zählt aber jedes Gramm.

Was bedeuten 200 mg Koffein pro Tag?

Besonders heute zu Barista-Zeiten ist es schwierig, die Koffeinmenge in unserem Coffee to go oder Home Brew richtig einzuschätzen. Denn sie hängt stark von der Kaffeesorte, dem Mahlgrad und der Zubereitungsart ab. Und besonders in Cafés sind viele Kaffee-Getränke automatisch Double-Shot, also enthalten vielleicht mehr Koffein, als wir vermuten würden.

Die BzGA empfiehlt generell, nicht mehr als drei Tassen Kaffee zu trinken. Gemeint sind hier 100ml-Tassen klassischer Filterkaffee. Wenn du dir bei Starbucks z. B. einen großen Latte gönnst, ist damit deine Tagesdosis mit 150 mg schon fast erfüllt. Und das gilt dann nicht nur für Kaffee, sondern auch für alle anderen koffeinhaltigen Lebensmittel. Der Brownie zum Latte wäre dann also vielleicht schon zu viel.

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Auch bei Tee kann der Koffeingehalt ganz unterschiedlich sein, je nachdem, ob du einen leichten Darjeeling oder Sencha bevorzugst, oder lieber zu starkem Irish Breakfast und Gyokuro greifst. Wassertemperatur und Ziehzeit beeinflussen die Stärke ebenfalls.

Koffeingehalt von Getränken

Puuuh, verwirrt? Wir haben den Koffeingehalt der beliebtesten Getränke rausgesucht, um euch eine Orientierung zu geben. Vorsicht: Alle Angaben können sich von Coffee-Shop zu Coffee-Shop unterscheiden, sind also nur grobe Richtwerte.

Getränk (ca. 240 ml, kleiner Take-Away-Cup)

Koffeingehalt ca.

Filterkaffee

150 - 190 mg

Cappuccino (Single Shot)

75 mg

Latte (Single Shot)

75-85 mg

Mocha (Single Shot)

90 mg

Cold Brew

100 mg

Decaf Espresso

3 mg

Decaf Schwarztee

2 mg

Chai Latte

50 mg

Schwarzer Tee

40 - 70 mg

Grüner Tee

30 - 50 mg

Wichtig: Besonders der Koffeingehalt von Espresso kann stark variieren. Eine australische Studie hat 2007 in einem Shot Durchschnittwerte zwischen 25 und 215 mg Koffein gefunden, die sich auch mit denen einer Britischen Studie decken. Wir raten euch also, es bei einem Kaffeegetränk pro Tag zu belassen und am besten zwischendurch ein paar Tage Pause zu machen.

Jennifer Kober

Vorsicht auch bei Smoothies!

Ich bin echter Smoothie-Fan und habe mir auch in beiden Schwangerschaften vor allem grüne Smoothies gegönnt. Aber Vorsicht bei fertig abgefüllten Produkten und Smoothie-Pulvern: Sie können Matcha, Guarana, grünen Tee und andere koffeinhaltige oder in der Schwangerschaft ungeeignete Kräuter enthalten. Also lieber selber mixen oder im Café genau nachfragen.

Übrigens sind Smoothies leckere Kaffee-Alternativen, die mit einer Extraportion Vitaminen auch noch wertvolle Energie spenden. Hier findet ihr alles zum Thema Smoothies in der Schwangerschaft.

Jennifer Kober

Welche Medikamente enthalten Koffein?

Medikamente gegen Migräne und Kopfschmerzen, aber auch bestimmte Erkältungsmittel können Koffein enthalten. Besprich am besten mit deiner Ärztin oder deinem Arzt, wie du sie in der Schwangerschaft einnehmen solltest.

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Auch pflanzliche Mittel, die nicht verschreibungspflichtig sind, können Koffein oder Stoffe enthalten, die während der Schwangerschaft nicht empfohlen werden.

Bevor ihr (ärztlich abgesprochene!) Medikamente einnehmt, raten wir euch, sie noch einmal mit der kostenlosen Embryotox-App der Charité zu checken. Hier findet ihr alle Infos zur Verträglichkeit mit Schwangerschaft und Stillzeit.

Koffeinfreie Alternativen für die Schwangerschaft

Klar, manchmal muss es einfach eine Tasse Kaffee oder ein Kännchen Tee sein. In der Schwangerschaft ist es eine gute Idee, zumindest einige davon mit der koffeinfreien Alternative zu ersetzen. Hier ist es wichtig, zu wissen, dass entkoffeinierter Kaffee, Espresso und Schwarztee auch kleine Mengen Koffein enthält. In der Regel werden mindestens 97% des Koffeins entfernt. Einer US-Studie zufolge KANN der Gehalt gelegentlich trotzdem bei bis zu einem Fünftel von normalem Kaffee liegen, wir raten euch also, das bei eurem Konsum zu beachten.

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Bei Decaf ist es gut zu wissen, dass es verschiedene Entkoffeinierungsverfahren gibt: Per chemischen Stoffen oder natürlich mit Kohlendioxid. In der Schwangerschaft haben wir lieber auf letzteres gesetzt:

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Manche Mamas sehen Decaf eher als traurigen Ersatz, dann können wir euch vielleicht für komplett andere Leckereien interessieren, die ihr euch im Café um die Ecke holen oder schnell zu Hause zaubern könnt? Unsere Lieblinge:

  • Rooibostee: Ob pur, gesüßt oder im Latte-Stil mit aufgeschäumter (Mandel-)Milch kann er mit seiner erdigen Note gut mit Schwarztee mithalten. Probiert ihn auch als Red Chai (hier nur aufpassen, welche Gewürze ihr verwendet).
  • Golden Milk: Heiße Milch mit Honig und Kurkuma ist richtig lecker und dazu toll für euer Immunsystem.
  • Getreidekaffee: Lässt sich super wie Filterkaffee, aber mit heißer Milch auch als Cappuccino, Latte oder Flat White genießen. Mit eurem Lieblings-Sirup die perfekte Lösung, wenn euch mal wieder nach einem Vanilla-Hazelnut-Cappucino oder Maple Latte lüstet.
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Koffein in der Stillzeit

Auch in der Stillzeit ist es gut, deinen Koffein-Verzehr zu drosseln, denn es wird über die Muttermilch an dein Kind weitergegeben. Manche Kinder können schon bei kleinen Mengen sensibel und mit Schlafstörungen, Weinen und Überreizung reagieren. Andere scheinen sich überhaupt nicht davon beeinflussen zu lassen. Aber auch dann ist es wichtig, dass du bis zu 300 mg Koffein pro Tag nicht überschreitest. Denn Koffein kann die körperliche und geistige Entwicklung von kleinen Kindern hemmen und auch zu Krampfanfällen führen.

Wichtig zu wissen, ist vor allem, dass Babys Koffein nicht so schnell abbauen wie wir: Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte warnt, dass es bis zu drei Tage dauern kann, bis eine Dosis den kindlichen Körper verlässt, sodass es sich zu höheren Konzentrationen anreichern kann.

Es fehlen Untersuchungen darüber, welche Mengen ‚sicher’ für stillende Mütter und ihr Kind sind. Doch aus Erfahrung weiß man, dass viel Kaffee Schlafstörungen beim Baby verursachen kann.
Dr. Monika Niehaus, BVKJ

Kaffee und Kinderwunsch

Die Studie aus Ohio zeigte, dass auch Kaffee, der bereits vor der Empfängnis getrunken wurde, das Risiko von Fehlgeburten erhöhen kann. Das gilt nicht nur für Mütter, sondern auch die Väter der Kinder. "Der Konsum koffeinhaltiger Getränke durch den Mann, der das Kind zeugt, ist ebenso eng wie bei der Frau mit dem Verlust des Fötus verknüpft", betonte Germaine Buck Louis, Leiterin der Studie, in einer Erklärung zu ihren Forschungsergebnissen.

Auch hier werden zwei Tassen an koffeinhaltigen Getränken pro Tag als Obergrenze empfohlen. Trinken die zukünftigen Eltern in den Wochen vor der Zeugung ihres Babys regelmäßig deutlich mehr, steigt das Fehlgeburtsrisiko. Paare, die sich ein Baby wünschen, greifen also am besten schon häufiger zu Decaf und reduzieren ihren Koffein-Konsum.

Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen und Ärzte, Hebammen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.

Quellen: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, BMJ 2021 Maternal caffeine consumption and pregnancy outcomes: a narrative review with implications for advice to mothers and mothers-to-beBerufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen, Consumer Affairs Studie 2006, National Institutes of Health (NIH) Studie 2016, Science Direct, WHO, Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA),

Auch diese Frage stellen sich viele Schwangere: Sauna mit Baby im Bauch, ist das okay? Die Antwort hat unsere Kollegin Anna im Video:

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