Schwanger sein ist toll. Meistens. Es ist aber auch anstrengend. Der Körper arbeitet in dieser Zeit für zwei und das kann unangenehme Begleiterscheinungen mit sich bringen. Wassereinlagerungen oder Krampfadern zum Beispiel. Das ist nicht schön, aber es gibt Hilfe: Kompressions- oder auch Stützstrümpfe unterstützen Venen und Gewebe. Sie mindern Ödeme und bieten Thrombose-Profilaxe.
Warum braucht man Stützstrümpfe in der Schwangerschaft?
Vor allem in den letzten Wochen der Schwangerschaft schwellen gern mal die Beine an. Es kommt überhaut zu Wassereinlagerungen. Das liegt daran, dass die Venen jetzt mehr Blut als vorher zum Herzen transportieren müssen. Bis zu 25 % mehr sogar. Gleichzeitig sorgt das Schwangerschaftshormon Progesteron dafür, dass sich die Venenwände weiten. Das kann dazu führen, dass die Venenklappen nicht mehr richtig arbeiten und Blut zurück in die Beine fließt. Es kommt zu müden Beinen, Ödemen oder Krampfadern. Das stetig steigende Körpergewicht von Mutter und Kind kommt – im wahrsten Sinne des Wortes – erschwerend hinzu. Auch die Gebärmutter drückt zunehmend auf Venen und Bauch. Die Gefahr einer Thrombose steigt.
Besonders Frauen, die schon vor der Schwangerschaft unter schweren Beinen litten oder erblich vorbelastet sind, sollten Kompressionstrümpfe tragen. Sprich am besten beim nächsten Vorsorgetermin mit deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen darüber.
Was bringen Kompressionsstrümpfe in der Schwangerschaft?
Kompressionsstrümpfe sitzen knalleng und üben einen gewissen Druck auf das Bein aus. Durch diesen verkleinert sich der Venendurchmesser und das Blut kann wieder schneller fließen. Dadurch sinkt auch die Gefahr von Krampfadern, Thrombosen oder Wassereinlagerungen in den Beinen.
Übrigens: Es gibt einen Unterschied zwischen medizinischen Kompressionsstrümpfen und Stützstrümpfen oder -Strumpfhosen: Stützstrümpfe, auch speziell für Schwangere, bekommst du rezeptfrei, in vielen Geschäften und Drogerien. Sie haben keine medizinische Wirkung, sie dienen allein der Vorbeugung von schweren Beinen. Optisch unterscheiden sie sich kaum von normalen Strumpfhosen, die Wirkung ist aber überraschend wohltuend.
Kompressionsstrümpfe bekommst du im Sanitätsfachhaus. Dort werden deine Beinumfänge genau vermessen, sodass die Strümpfe wie eine zweite Haut sitzen.
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Wie bekomme ich die richtigen Kompressionsstrümpfe?
In Deutschland sind medizinische Kompressionsstrümpfe während der Schwangerschaft auf Rezept erhältlich. Sprich am besten mit deiner Ärztin oder deinem Arzt darüber, ob du welche brauchst und welche Kompressionsklasse für dich am besten ist. Kompressionsstrümpfe werden nämlich in vier Klassen eingeteilt:
- Kompressionsklasse 1 eignet sich zur Prophylaxe für eigentlich gesunde Beine in der Schwangerschaft oder im Alltag.
- Kompressionsklasse 2 empfiehlt sich, wenn du auch vor der Schwangerschaft schon zu Krampfadern oder geschwollenen Beinen neigst.
- Kompressionsklassen 3 und 4 kommen bei krankhaften Veränderungen des Venen-Systems zum Einsatz und eignen sich nicht für Schwangere.
Die Strümpfe bekommst du im Sanitätsfachhandel, in Orthopädiegeschäften oder in der Apotheke. Bei Hilfsmitteln, die in unmittelbarem Zusammenhang mit der Schwangerschaft stehen, übernimmt die Krankenkasse alle Kosten. Es ist in der Regel keine Zuzahlung fällig. Bei Maßanfertigungen kann es jedoch sein, dass du einen Eigenanteil zahlen musst.
Wichtig ist in jedem Fall, dass der Strumpf richtig angepasst wird. Dazu haben die Fachgeschäfte spezielle Messgeräte, die Umfang und Länge deiner Beine messen, sodass sogar eine Maßanfertigung gemacht werden kann, wenn du sie benötigst. Gehe am besten morgens zum Vermessen, dann sind deine Beine noch am wenigsten geschwollen. Lässt du sie abends vermessen, kann es sein, dass die Strümpfe später zu locker sitzen.
Einfache Stützstrümpfe und -Strumpfhosen bekommst du auch ohne Rezept online:
Tipps gegen schwere Beine in der Schwangerschaft
Bei leichten Beschwerden, kannst du deinen Beinen auch ohne Kompressionsstrümpfe leicht etwas gutes tun. Diese Tipps eignen sich bestens für zwischendurch:
- Beine so oft wie möglich hoch lagern (am besten höher als das Herz)
- Wechselduschen und Wadenwickel
- Fußbäder mit Salz aus dem Toten Meer
- viel trinken, am besten entwässernden Tee (z.B. Brennessel)
- weite Kleidung und bequeme Schuhe. Vermeide hohe Absätze
- ausgewogene Ernährung, nicht zu salzarm
- viel leichte Bewegung, zum Beispiel Spaziergänge oder Schwimmen
- Massagen
- Auch Cremes und Gel können leichte Abhilfe schaffen
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