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Krampfadern in der Schwangerschaft: 10 Tipps, was du (vorbeugend) dagegen tun kannst

Krampfadern in der Schwangerschaft: dunkelhaarige Frau hält sich Bein und schwangeren Bauch, rosa Hintergrund, Zeichnung
© iStock / Getty Images Plus / Wilaiphon Sisit /

Viele Frauen leiden in der Schwangerschaft unter Krampfadern. Ob die verdickten Blutgefäße gefährlich sind, was du (auch schon vorbeugend) dagegen tun kannst und wie du die Varizen wieder los wirst.

Krampfadern in der Schwangerschaft – ein Überblick

Wie entstehen Krampfadern in der Schwangerschaft?

Während einer Schwangerschaft fließt mehr Blut durch den Körper. In Kombination mit den hormonellen Veränderungen, die für ein gelockertes Bindegewebe sorgen, erhöht sich dadurch der Druck auf die Blutgefäße. Die Gewichtszunahme in der Schwangerschaft erhöht diesen Druck noch, außerdem können auch der Fötus und die wachsende Gebärmutter auf die Beckenvenen drücken. Unter dieser Belastung ist es möglich, dass sich die Venenklappen nicht mehr vollständig schließen. Das Blut fließt abwärts statt Richtung Herz und staut sich in den oberflächlichen Venen.

Wie sehen Krampfadern aus?

Die geweiteten Venen scheinen bläulich-rot und netzförmig durch die Haut durch – sog. "Besenreiser" entstehen. Wenn der Druck in den Venen noch weiter steigt, können sie sich dauerhaft erweitern. Sie schwellen an und treten dann oft knotenförmig hervor. Dann spricht man von Krampfadern (Varizen bzw. Varikose).

Wie viele Schwangere leiden unter Krampfadern?

Etwa 40 Prozent der Schwangeren sind von Krampfadern betroffen. Damit gehören Varizen zu den häufigen Schwangerschaftsbeschwerden. Mit jeder weiteren Schwangerschaft steigt die Wahrscheinlichkeit, Krampfadern zu entwickeln. Beim zweiten Kind leidet jede zweite Frau unter Krampfadern, auch Mehrlingsmamas sind häufiger betroffen.

Treten Krampfadern in der Schwangerschaft nur an den Beinen auf?

Krampfadern können prinzipiell überall am Körper auftreten, am häufigsten erscheinen sie aber tatsächlich an den Beinen, meist an den Waden oder den Beininnenseiten. In der Schwangerschaft erscheinen die Varizen außerdem häufig auch im Intimbereich, als Hämorrhoiden am Anus, in der Scheide oder an den Vulvalippen.

Ist mit Krampfadern im Intimbereich eine vaginale Geburt möglich?

Genitale Krampfadern hören sich zwar übel an, doch keine Panik: Während der Geburt verursachen diese Varizen in der Regel keine Probleme. Bei einem Dammschnitt ist nur darauf zu achten, dass der Schnitt nicht durch die Krampfadern verläuft. Und bei einer Wassergeburt sollte das Wasser nicht wärmer als 34 Grad sein. Meist sind die genitalen Krampfadern vier Wochen nach der Geburt wieder verschwunden.

Ab wann können in der Schwangerschaft Krampfadern entstehen?

Schon ab der 6. Schwangerschaftswoche steigt das Blutvolumen an. Krampfadern entstehen daher meist schon in der Frühschwangerschaft, also bereits im ersten Trimester.
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10 Tipps, um Krampfadern in der Schwangerschaft zu behandeln und vorzubeugen

Während der Schwangerschaft werden Krampfadern nicht operativ entfernt. Das würde den Körper zu sehr belasten und u. a. durch Narkosemittel unnötige Risiken nach sich ziehen. Bei starken Krampfadern verschreibt dir deine Ärztin ggf. Heparinspritzen, um die Blutgerinnung zu hemmen und dadurch das Thromboserisiko einzudämmen. Keine Angst: Bei korrekter Anwendung besteht keine Gefahr für dein Baby.

Du kannst die Wahrscheinlichkeit, in der Schwangerschaft Krampfadern zu bekommen, aber bis zu einem gewissen Grad verringern. Allerdings spielt auch eine genetische Komponente eine Rolle, sodass sie sich manchmal nicht ganz verhindern lassen. Die folgenden Tipps wirken Krampfadern einerseits vorbeugend entgegen, mildern aber auch Beschwerden, falls du bereits unter Varizen leidest:

#1 Kompressionsstrümpfe tragen

Durch Kompressionsstrümpfe kann die Flüssigkeit, die aus den Blutgefäßen ins Gewebe geflossen ist, dorthin zurückgedrückt werden. Um die Venen effektiv zu entlasten, muss der Druck an den verschiedenen Bereichen des Beins unterschiedlich stark sein. Dazu müssen Kompressionsstrümpfe genau passen. Hol dir also am besten ein Rezept bei deiner Frauenärztin und lass die Strümpfe dann in der Apotheke oder im Sanitätshaus anpassen. Auch wenn die engen Strümpfe etwas gewöhnungsbedürftig sind – viele Frauen berichten, dass sie die Schmerzen durch die Krampfadern durchaus mildern. Leider scheinen die Strümpfe allerdings eine Entstehung nicht verhindern zu können. Für eine optimale Wirkung gegen die Krampfadern solltest du die Kompressionsstrümpfe auch während des Wochenbetts noch tragen.

#2 Kneippkuren

Warm-kalte Wechselgüsse sorgen dafür, dass sich die Venenklappen schließen und der Blutrückfluss verbessert wird.

Anleitung für zu Hause:

  • Am rechten Fußrücken beginnen. Führe 36-38 Grad warmes Wasser an der Beinaußenseite nach oben bis zur Leiste. Hier so lange verweilen bis der Bereich schön durchwärmt ist. Dann den Guss an der Beininnenseite entlang abwärts führen.
  • Nun das Ganze mit 18-20 Grad kaltem Wasser wiederholen. Auch damit an der Leiste verweilen – für ca. 5-8 Sekunden – und dann das Wasser wieder über die Innenseite zum Fuß gießen.
  • Jetzt ist das linke Bein an der Reihe: zuerst warm, dann kalt. Am Schluss die Fußsohlen kalt abgießen.
  • Die Warm- und Kaltanwendung jeweils einmal wiederholen, dabei immer mit der Kaltphase enden.
  • Bitte beachten: Wenn du an Nieren-, Blasen- oder Herzerkrankungen, einem niedrigen Blutdruck oder Durchblutungsproblemen leidest, frage bitte erst deine Ärztin, ob Wechselduschen für dich okay sind.
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#3 Bewegung

Vor allem, wenn du viel sitzt oder stehst, versackt die Gewebeflüssigkeit in den Füßen. Bewegung hilft dabei, die Flüssigkeit wieder in den Körper zu pumpen und Krampfadern in der Schwangerschaft damit entgegenzuwirken. Die klassische Übung dafür ist die Venenpumpe: Mit ausgestreckten Beinen hinsetzen und die Zehen 1 Minute pro Bein abwechselnd strecken und flexen. Auch Füße kreisen oder Radfahren im Liegen kann helfen, am Besten mehrmals täglich.

Das ist dir zu öde? Du kannst die Bewegung natürlich auch nach draußen verlagern, vor allem Spaziergänge oder Radfahren tun gut. Super sind auch schwimmen und Aquafitness – das Wasser hat gleichzeitig eine komprimierende Wirkung. Auch Yogaübungen dehnen die Beinmuskulatur und verbessern die Durchblutung. Unser Video zeigt geeignete Asanas für die Schwangerschaft:

Schwangerschafts-Yoga: Die 5 besten Übungen für zuhause Abonniere uns
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#4 Ruhe

Neben Bewegung ist auch Ruhe wichtig, um das Risiko von Krampfadern in der Schwangerschaft zu senken. Also gerne öfter mal die Füße hochlegen. So fließt das Blut aus den Füßen wieder zurück in den Körper. Besonders bei Krampfadern im Genitalbereich ist es wichtig, dass das Becken und die Füße im Liegen leicht angehoben sind, z. B. durch ein Kissen. Bei geschwollenen Beinen und Schmerzen kannst dich auch gerne auf die linke Seite legen, so kann das Blut ungehindert zirkulieren.

#5 Gut sitzen

Beim Sitzen bitte darauf achten, die Beine regelmäßig auszustrecken und zwischendurch regelmäßig zu bewegen. Übereinanderschlagen am besten vermeiden, um die Durchblutung der Füße nicht zu behindern. Auch Positionen, in denen die Füße lange nebeneinanderstehen, z. B. auf Autofahrten, begünstigen Krampfadern in der Schwangerschaft. Wenn du trotzdem lange unterwegs sein musst, immer wieder Pause machen und die Beine vertreten.

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#6 Übermäßige Gewichtszunahme vermeiden

Übergewicht begünstigt Krampfadern, auch in der Schwangerschaft. Wenn du darauf achtest, dass die Gewichtszunahme moderat bleibt, kannst du die Wahrscheinlichkeit eindämmen.

#7 Fußmassagen

Eine Massage kann dabei helfen, die Lymphflüssigkeit abzutransportieren. Dafür muss die Massage immer in Richtung Herz erfolgen. Auch eine Fußreflexzonenmassage kann dazu beitragen, die unangenehmen Begleiterscheinungen von Krampfadern einzudämmen.

#8 Salbe

Kühlende Quarkwickel, Extrakte mit Hamamelis und Arnika (z. B. Venadoron), Ringelblumensalbe oder Salbe mit Rosskastanienextrakt können Linderung bei schmerzenden Beinen bringen.

Tipp: Gerne im Kühlschrank aufbewahren! Bei Krampfadern im Genitalbereich tun kühlende Kompressen gut.

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#9 Lockere Kleidung

Kleidung, Strümpfe und Schuhe sollten nirgends einschnüren, um den Blutfluss nicht noch zusätzlich zu behindern. Gut sind auch flache Schuhe, da diese die Wadenmuskulatur mehr fordern als Absätze.

#10 Keine heißen Bäder

Heiße Vollbäder und Saunagänge sind bei Krampfadern nicht zu empfehlen. Wenn du auf die Sauna nur sehr ungern verzichtest, sollte die Aufheizzeit nicht zu lang sein und du auf das anschließende Abkühlen den Fokus legen. Frag bitte sicherheitshalber deinen Arzt.

Sind Krampfadern in der Schwangerschaft gefährlich?

Während Besenreiser meist ein rein kosmetisches Problem sind, bergen Krampfadern ein gewisses gesundheitliches Risiko. Vor allem, wenn du recht viele davon hast, werden eine Venenentzündung oder eine gefährliche Thrombose wahrscheinlicher. Bei nur ein, zwei verdickten Adern steigt das Risiko aber nicht signifikant an.

Verursachen Krampfadern in der Schwangerschaft Schmerzen?

Wenn du unter starken Krampfadern leidest, ist es durchaus möglich, dass diese recht unangenehm sind oder sogar zu Schmerzen führen. Im Frühstadium kann es vermehrt zu Wadenkrämpfen kommen, außerdem fühlen sich die Beine oft schwer an und die Füße sind geschwollen. Es kann auch sein, dass die Krampfadern jucken oder du ein Taubheitsgefühl verspürst. Viele Frauen klagen vor allem gegen Abend oder bei Hitze über die unangenehmen Begleiterscheinungen. Aber: Genau so gut ist es auch möglich, dass die Krampfadern keinerlei Beschwerden bei dir verursachen.

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Krampfadern in der Schwangerschaft – wann zum Arzt?

Wenn du starke Schmerzen hast oder der Bereich um die Krampfadern geschwollen oder gerötet ist oder sich warm anfühlt, solltest du auf jeden Fall zum Arzt gehen. Frag deinen Frauenarzt oder deine Hausärztin um Rat und lass dir ggf. eine Überweisung in die Phlebologie geben. Die Fachärzte und -ärztinnen hier sind auf die Erkennung und Behandlung von Gefäßerkrankungen, insbesondere Venenerkrankungen, spezialisiert.

Können Krampfadern nach der Schwangerschaft wieder weggehen?

Sobald dein Kleines auf der Welt ist, nimmt der Druck auf die Venen ab. Es ist daher gut möglich, dass die Krampfadern innerhalb einiger Monate nach der Geburt von ganz alleine verschwinden.

Vor allem bei starken Krampfadern kommt es aber vor, dass diese sich nach der Schwangerschaft nicht selbst zurückbilden. Wenn du ein halbes Jahr nach der Geburt deines Babys noch keine Besserung feststellst, kannst du dich in der Phlebologie über verschiedene Behandlungsmöglichkeiten informieren.

Krampfadern nach der Schwangerschaft entfernen lassen: Diese Möglichkeiten gibt es

Verödung

Im Rahmen der Sklerotherapie wird Verödungsmittel in die betroffenen Gefäße gespritzt. Ist das Verfahren erfolgreich, werden die verödeten Blutgefäße vom Körper abgebaut – ähnlich wie das Verheilen eines Blutergusses. Die Verödung wird ambulant vorgenommen.

Venenstripping

Beim Venenstripping werden flexible Sonden in die Krampfader eingeführt. Anschließend wird sie auf beiden Seiten durchtrennt und der geschädigte Venenabschnitt vollständig herausgezogen. Die OP kann sowohl ambulant als auch stationär unter Voll- oder Teilnarkose oder mit örtlicher Betäubung durchgeführt werden.

Miniphlebektomie

Bei diesem minimal-invasiven Verfahren setzen der Arzt bzw. die Ärztin mehrere kleine Hautstiche. Mithilfe eines kleinen Häkchens wird die Krampfader hieraus stückchenweise herausgezogen und entfernt.

Lasertherapie

Manche Frauen leiden nach der Schwangerschaft unter genitalen Krampfadern (pudendale Seitenastvarikose). Diese können nicht nur ein optisches bzw. psychisches Problem darstellen, sondern auch bei der Menstruation Schmerzen verursachen. Operative Entfernungsmaßnahmen mit anschließender Kompression sind bei den genitalen Krampfadern schwierig, da die Varizen schwer zugänglich sind. In diesem Fall können moderne Lasertechniken eine geeignete Therapieform darstellen. Oft sind die Krampfadern schon nach einmaliger Behandlung verschwunden.

Auch hartnäckige Besenreiser kannst du nach der Schwangerschaft entfernen lassen. Sowohl das Veröden als auch die Laserbehandlung werden ambulant durchgeführt. Wenn du stillst, solltest du mit dem Veröden allerdings noch warten: Zwar geht das Verödungsmittel nicht in die Milch über, doch kann es sein, dass sich während der Stillzeit die behandelte Haut dunkel einfärbt.

Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen, Hebammen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.

Quellen: Deutsche Gesellschaft für Phlebologie und Lymphologie, AOK, gesundheitsinformation.de, Internisten im Netz, Leading Medicine Guide, Venenzentrum Wiesbaden, Venenzentrum Freiburg, embryotox

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