Auf Milch brauchst du in der Schwangerschaft zum Glück nicht verzichten. Im Gegenteil: In einem gesunden Maße tust du deinem und dem Körper deines Babys sogar etwas Gutes. Allerdings gibt es einige Infos, die jetzt wichtig sind.
- 1.Milch in der Schwangerschaft: Das empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung
- 2.Welche Nährstoffe liefert Milch und wozu brauche ich sie?
- 2.1.Kohlenhydrate
- 2.2.Eiweiße
- 2.3.Fette
- 2.4.Vitamine
- 2.5.Kalzium
- 3.Kalziummangel in der Schwangerschaft
- 4.Wie den Kalzium-Bedarf in der Schwangerschaft decken?
- 5.Welche Milchprodukte sind während der Schwangerschaft geeignet?
- 5.1.Darauf sollte man verzichten: Rohmilch sowie eingelegter Käse oder Frischkäse aus offenen Gefäßen
- 5.2.Probiotischer Joghurt ist gesund für Mama und Baby
Milch in der Schwangerschaft: Das empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung
Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) ist es in der Schwangerschaft wichtig, auf die Qualität der Ernährung zu achten. Um den erhöhten Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen/Spurenelementen zu decken, eignen sich Lebensmittel, die eine hohe Nährstoffdichte aufweisen, wozu neben Vollkornprodukten, Gemüse und Obst auch Milchprodukte zählen.
Allerdings wird auch darauf aufmerksam gemacht, dass einzelnen Lebensmittelgruppen eine unterschiedliche Gewichtung zufällt. Demnach solltet ihr in eurer Schwangerschaft reichlich kalorienarme Getränke sowie pflanzliche Produkte zu euch nehmen. Tierische Lebensmittel, wozu auch Milch(-produkte) zählen, werden nur in mäßigen Mengen empfohlen.
Welche Nährstoffe liefert Milch und wozu brauche ich sie?
Wie dir sicher bekannt ist, enthält Milch viel Kalzium. Darüber hinaus liefert dir das Produkt unter anderem Kohlenhydrate, Vitamine, Eiweiße und eine Reihe an Fettsäuren – also wichtige Inhaltsstoffe für dich und dein Baby.
Kohlenhydrate
Das Kohlenhydrat in der Milch heißt Laktose. Es dient als Energiequelle und ist dafür zuständig, dass Kalzium von deinem Körper aufgenommen werden kann. Leidest du an einer Laktose-Intoleranz ist es ratsam, mit deinem Frauenarzt beziehungsweise deiner Frauenärztin darüber zu sprechen.
Tipp: In der Schwangerschaft solltet ihr langkettige Kohlenhydrate bevorzugen, da diese den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen lassen. Empfohlen werden insbesondere Vollkornprodukte.
Eiweiße
Proteine sind ein Lieferant essenzieller Aminosäuren, die dein Körper nicht selber herstellen kann, die jedoch zum Aufbau körpereigener Eiweiße benötigt werden. Eiweiße sind unter anderem wichtig für die Funktion unserer Muskulatur und Organe.
Fette
Prinzipiell sind Fette für unseren Körper wichtig. Damit decken wir zum Einen den Bedarf an essenziellen Fettsäuren und zum Anderen können wir die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K aufnehmen. Allerdings ist Fett nicht gleich Fett. Man unterscheidet gesättigte, einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Ganz schön viele Infos, wenn du mich fragst!
Was du dir merken kannst: Die gesättigten Fettsäuren kommen insbesondere in tierischen Produkten (also auch in Milch), aber auch in Kokosfett und Palmkernfett vor. Da diese Art der Fettsäuren in einem Übermaß zu Krankheiten führen können, mahnt die DGE zur Vorsicht. Auch in der Schwangerschaft wird zu einer sparsamen Anwendung von Fetten mit gesättigten Fettsäuren geraten. Es gilt also: Die Menge macht das Gift.
Vitamine
- Vitamin A ist für unseren Sehvorgang und unseren Skelettwachstum unentbehrlich und ist darüber hinaus auch für unser Immunsystem sehr wichtig.
- Vitamin B2 brauchen wir für unseren Stoffwechsel und die Hormonproduktion.
- Vitamin B12 ist unter anderem an der Bildung von Blutzellen beteiligt.
- Folsäure ist unter anderem an der Bildung roter Blutkörperchen beteiligt. Sie spielt vor allem für dich als Schwangere eine bedeutsame Rolle, da ein Mangel in der Frühschwangerschaft zu einem Neuralrohrdefekt bei Neugeborenen führen kann.
Kalzium
Kalzium ist ein wichtiger Baustein für unsere Knochen und Zähne und darüber hinaus an der Reizweiterleitung im Nervensystem und an der Blutgerinnung beteiligt. Neben der Milch zählen außerdem zu den entscheidenden Lieferanten Gemüsesorten wie Grünkohl, Brokkoli und Fenchel oder auch Hülsenfrüchte und Nüsse.
Die DGE empfiehlt Schwangeren 1000 Milligramm Kalzium täglich zu sich nehmen. Bist du unter 19 Jahren beläuft sich die empfohlene Menge auf 1200 Milligramm pro Tag. Das ist nicht mehr, als für Erwachsene ohnehin empfohlen wird. Frauen haben also während der Schwangerschaft und auch in der Stillzeit keinen überdurchschnittlichen Bedarf an dem Mineral, das Knochen und Zähne härtet.
Hinweis: Wenn du noch weitere Infos über die Nährstoffe in der Milch und in Milcherzeugnissen haben möchtest, dann wirf doch mal einen Blick in das Faktenblatt des Deutschen Milchwirtschaftsverbands (IDF).
Kalziummangel in der Schwangerschaft
Wir empfehlen dir, in der Schwangerschaft deine Kalzium-Versorgung besonders im Auge zu behalten. Denn auch dein ungeborenes Baby braucht den Mineralstoff für ein gesundes Wachstum. Bei einem Mangel greift der Körper einer Schwangeren auf Reserven zurück, damit das Baby alles bekommt, was es zum Aufbau des Knochengerüsts braucht.
So werden vor allem die Zähne der Mutter angegriffen, denn sie sind neben dem Skelett der wichtigste Speicher für Kalzium. Das ist deshalb ein Problem, weil durch die Hormonumstellung viele Frauen in dieser Zeit eh schon schneller unter Zahnfleischentzündungen und Karies leiden.
Wie den Kalzium-Bedarf in der Schwangerschaft decken?
Jeden Tag ein großes Glas Milch, ein bis zwei Scheiben Gouda oder Edamer und ein Becher Joghurt – das genügt, um den täglichen Kalziumbedarf während der Schwangerschaft zu decken. Für Schwangere sind fettarme Produkte am besten, deren Genuss über den Tag verteilt werden sollte.
Welche Milchprodukte sind während der Schwangerschaft geeignet?
Aber Vorsicht: Nicht alle Milchprodukte sind für Schwangere geeignet!
Darauf sollte man verzichten: Rohmilch sowie eingelegter Käse oder Frischkäse aus offenen Gefäßen
Du solltest in dieser Zeit auf Rohmilch und sämtliche Lebensmittel, die diese enthalten, verzichten und stattdessen zu pasteurisierter (erhitzter) und ultrahocherhitzter Milch greifen. Durch das Erhitzen werden möglicherweise enthaltene Bakterien und Keime abgetötet. Dazu zählen unter anderem Listerien, die fürs Baby gefährlich werden könnten. Die Bakterien dringen in diesem Fall in die Plazenta und stecken so dein Kind an. Da sich das Immunsystem der Kleinen noch in der Entwicklung befindet, besteht hier ein großes Risiko, dass der Krankheitsverlauf sehr heftig wird. Wenn ein Milchprodukt Rohmilch enthält, muss das auf der Verpackung stehen.
Aber auch geeignete Milchprodukte sollte man nach dem Öffnen zügig verbrauchen, weil sich Bakterien in die Packung mogeln können. Zudem empfehlen dir, auf eingelegten Käse oder Frischkäse aus offenen Gefäßen (zum Beispiel von der Käsetheke) zu verzichten und Käserinden abzuschneiden. Industriell hergestellter und verpackter Frischkäse ist dagegen unbedenklich.
Probiotischer Joghurt ist gesund für Mama und Baby
Einige pasteurisierte Milchprodukte bieten Schwangeren und Müttern besonders guten Schutz: Probiotischer Joghurt etwa enthält wichtige Milchsäure-Bakterien, die die Immunabwehr stärken können. Das scheint sich auch gut auf die Gesundheit des Kindes auszuwirken: Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass diese Milchsäure-Bakterien das Risiko eines allergischen Hautausschlags beim Kind senken können.
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Dieses Video entstand in Kooperation mit Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de.
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