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BPD, FOD, FL?

Änderungen im Mutterpass: Was das jetzt für Schwangere bedeutet & alle Abkürzungen erklärt

Mutterpass bpd fod Abkürzungen
© Pixabay/Mylene2401

Es ist der allererste Meilenstein in der Schwangerschaft, wenn die Gynäkologin oder Hebamme den Mutterpass aushändigt. Aber die ganzen medizinischen Kürzel darin können verwirren. Außerdem kommt es im Mutterpass immer mal wieder zu Änderungen. Welche das aktuell sind und was diese jetzt für Schwangere bedeuten.

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Aktuelle Beschlüsse zum Mutterpass

In den Mutterschafts-Richtlinien wird vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) festgelegt, welche Vorsorgeuntersuchungen für Schwangere empfohlen und von den Versicherungen abgedeckt sind. Werden diese Richtlinien aktualisiert, dann kommt es manchmal auch zu Änderungen und Umformulierungen im Mutterpass.

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Seit Beginn des Jahres 2024 heißt es im neuen Mutterpass z. B.:

  • nicht mehr „Entbindung“, sondern „Geburt“.
  • nicht mehr „Arzt“, sondern „Ärztin oder Arzt“.

Für Schwangere ändert sich dadurch auf den ersten Blick erst einmal nichts, außer:

  • Dass sie aktuell den neuen Mutterpass ausgehändigt bekommen (insofern dieser bereits an die gynäkologische Praxis geliefert wurde).
  • Dass durch das neue, sensiblere Wording im MuPa Unsicherheiten abgebaut werden, damit die Schwangerschaft weniger als medizinisches Risiko empfunden wird.

Dennoch ist und bleibt der Mutterpass ein Dokument zur medizinischen Kontrolle durch Ärzt*innen innen und Hebammen, das für Laien wie uns an einigen Stellen echt schwer zu verstehen ist. Falls ihr euch unsicher seid, was Kürzel und Fachbegriffe bedeuten, hier geht’s zur Erklärung, Seite für Seite:

Mutterpass verstehen: Alle Untersuchungen und Abkürzungen erklärt

Beim Blick in den Mutterpass entstehen manchmal große Fragezeichen im Kopf: BPD, FOD, LSR – was bedeuten diese Abkürzungen? Welche Untersuchungen stehen mir bevor? Und ist mein Baby wirklich gesund? Dank der folgenden Tabellen wirst du aus dem medizinischen Fachjargon endlich schlau:

Gut zu wissen: Jeder Mutterpass ist standardisiert, von Seite 1 bis 17. Wir gehen nun alle wichtigen Seiten gemeinsam durch:

Mutterpass Seite 2-3: Laboruntersuchungen und Rötelnschutz

Blutgruppenzugehörigkeit

A, AB, B, 0

Rhesusfaktor

Negativ oder positiv

Antikörper-Suchtest

Negativ oder positiv

Titer 1:X

Verhältnis vorhandener Antikörper im Blut

Röteln-Antikörpertest

Negativ oder positiv

IE/l

Internationale Einheiten pro Liter

Chlamydia trachomatis-DNA NAT

Nukleinsäure-amplifizierender Test (Urintest auf Chlamydien-Infektion mit eventueller antibiotischer Behandlung)

Röteln-Antikörpertest-Kontrolle

Zweiter Rötelntest (falls Immunität nicht vorhanden)

LSR

Lues-Such-Reaktion (Test auf Syphilis)

HBs-AG/Antigen

Test auf Hepatitis B​

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  • Rhesusfaktor und Antikörper-Suchtest: Hat die Mutter einen negativen Rhesusfaktor und der Vater einen positiven, ist Vorsicht geboten. Das Baby kann den positiven Faktor des Vaters geerbt haben, sodass die Mutter bei Kontakt mit dem Blut ihres Babys, also spätestens bei der Geburt, Antikörper gegen den fremden Rhesusfaktor bildet. Das ist eine Gefahr fürs Baby. Der Arzt führt daher insgesamt zwei Antikörper-Suchtests durch, einen davon zu Beginn der Schwangerschaft, einen zwischen der 24. und 27. SSW. Wenn diese negativ ausfallen, ist alles gut. Bei rhesusnegativen Schwangeren wird meist vorbeugend eine Anti-D-Prophylaxe durchgeführt. Die soll verhindern, dass sich überhaupt Antikörper bilden.
    Näheres zur Rhesusunverträglichkeit erfährst du hier.
  • Röteln: Beim Röteln-Test per Blutabnahme prüft das Labor, ob die Mutter immun gegen das Röteln-Virus ist, das beim Fötus zu schweren Organschäden führen kann. Hier ist die Information wichtig, ob die Mutter schon einmal an Röteln erkrankt und daher immun ist oder ob eine Rötelnimpfung vorliegt. Ein Titer von 1:16 und höher zeigt einen ausreichenden Schutz.
  • Chlamydien und Syphilis: Mit der Lues-Such-Reaktion (LSR) wird getestet, ob die werdende Mama mit Syphilis infiziert ist. Die Suche nach dem HBs-Antigen zeigt, ob die Mutter sich mit der gefährlichen Infektionskrankheit Hepatitis B infiziert hat. Sollten die Ergebnisse positiv ausfallen, kann der Arzt durch eine Behandlung der Mutter die Gefahr für das Baby minimieren. Neben den Blutuntersuchungen werden Schwangere per Urin auf Chlamydien getestet. Dabei handelt es sich um eine bakterielle Infektion, die der Mutter keinerlei Beschwerden macht, aber bei der Geburt auf das Baby übertragen werden und bei ihm z. B. Augen- und Lungenentzündungen verursachen kann.
  • Weitere Laboruntersuchungen: Falls beispielsweise die empfohlenen Tests zur Toxoplasmose oder Zytomegalie durchgeführt werden, ist hier noch Platz für die entsprechenden Aufkleber aus dem Labor.

Mutterpass Seite 4a-4b: Angaben zu vorangegangenen Schwangerschaften

Spontangeburt

Vaginale Geburt ohne Operation

Sectio

Kaiserschnitt

Vag. Operation

Saugglocken- oder Zangengeburt

Abort

Fehlgeburt

Abruptio

Schwangerschaftsabbruch

EU

Bauchhöhlenschwangerschaft

Kataloge A. und B.

Gemeint sind Seiten 5-6

Cardiotokographische Befunde (CTG)

Herztätigkeit des Kindes und Wehenbereitschaft der Gebärmutter werden gemessen

Mutterpass Seite 5-6: Risikokatalog

Gravida

Anzahl an Schwangerschaften (inkl. Fehlgeburten)

Para

Anzahl an tatsächlichen Geburten

ZNS

Zentrales Nervensystem

Rhesus-Inkompatibilität

Bei vorangegangenen Schwangerschaften (siehe Seite 2)

Adipositas

Fettleibigkeit

Skelettanomalien

Veränderung im Knochenbau

Post partum

Nach der Geburt

HIV

Humanes Immundefizienz-Virus (AIDS-Infizierung)

Abusus

Zigaretten-, Alkohol- oder Drogenkonsum

Placenta praevia

Vorderwandplazenta (Mutterkuchen versperrt den Geburtsweg)

Hydramnion

Vermehrtes Fruchtwasser (>2 Liter)

Oligohydramnie

Zu wenig Fruchtwasser

Terminunklarheit

Geburtstermin lässt sich nicht genau berechnen

Placenta-Insuffizienz

Funktionsstörung des Mutterkuchens

Anämie

Blutarmut

Indirekter Coombstest

Antikörper gegen andere Blutgruppen im Blut der Mutter

Ödeme

Wasseransammlungen im Gewebe​

Hypotonie

Zu niedriger Blutdruck

Gestationsdiabetes

Schwangerschaftsdiabetes (Zuckerkrankheit, die durch eine Schwäche der Bauchspeicheldrüse entsteht)

Einstellungsanomalie

Untypische Position des Kindes vor der Geburt

Life Hacks für die Schwangerschaft

Life Hacks für die Schwangerschaft
Bilderstrecke starten (18 Bilder)

Mutterpass Seite 7-8: Schwangerschaftsdokumentation

Gravidogramm

Schwangerschaftsbeobachtungsbogen zur Dokumentation der Ergebnisse der Vorsorgeuntersuchungen

Fundusstand

Höhenstand der Gebärmutter in der jeweiligen SSW

Kindslage

SL (Schädellage), BEL (Beckenendlage), QL (Querlage)

Varikosis

Krampfadern

RR

Blutdruckwert (systolisch/diastolisch)

Hb (Eryl)

Gehalt an Blutfarbstoff und roten Blutkörperchen

Sediment ggf. Bakteriolog. Befund

Urinuntersuchung

Vaginale Untersuchung

Untersuchung durch die Scheide

Risiko-Nr. nach Katalog B

Besondere Befunde von Seite 6 werden hier vermerkt

Mutterpass Seite 10-11: Ultraschall-Untersuchungen

Screening

Untersuchung per Ultraschall

Intrauteriner Sitz

Wunschgemäße Lage des Embryos

Konsiliaruntersuchung

Untersuchung durch einen weiteren Arzt, z. B. Facharzt

FS

Fruchtsack

SSL

Scheitel-Steiß-Länge

BPD

Biparietaler Durchmesser (Kopfdurchmesser)

Plazentalok./-struktur

Sitz und Beschaffenheit des Mutterkuchens

Fetale Strukturen

Organe des Babys

FOD/KU

Frontokzipitaler Durchmesser/Kopfumfang

ATD

Abdominaler Transversaldurchmesser (Bauchdurchmesser des Babys)

FL/HL

Femurlänge/Humeruslänge (Länge von Oberarm- und Oberschenkelknochen)

APD/AU

Anterior-Posterior-Durchmesser (Strecke vom Nabel zum Rückgrat)/ Abdomenumfang (Bauchumfang)

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Mutterpass Seite 12-14: Weiterführende Ultraschall-Untersuchungen

Falls weitere Ultraschalluntersuchungen notwendig sind, wie beispielsweise eine Dopplersonografie (Überprüfung des Blutflusses der mütterlichen Hauptblutgefäße, die das Baby versorgen), werden deren Befunde auf diesen Seiten dokumentiert.

Mutterpass Seite 13: Normkurven

Mutterpass Normkurve
Mutterpass Seite 13: Wächst mein Kind altersgerecht? | (© GBA)

Anhand dieser Kurven wird das Wachstum des Babys überprüft: Entwickelt sich das Baby zeitgerecht oder sind bereits im Mutterleib Wachstumsstörungen zu erkennen? Hier gilt: Falls dein Baby mal langsamer oder schneller wächst, besteht nicht gleich Grund zur Panik. Dein*e Mediziner*in wird dich sofort darüber aufklären, sobald etwas mit deinem Baby nicht stimmt. Im Zweifelsfall aber lieber einmal zu viel nachfragen. Schließlich ist es ganz normal, dass man sich als werdende Mama ständig Sorgen um sein Ungeborenes macht.

Mutterpass Seite 15-16: Abschluss-Untersuchung nach der Geburt

Ante partum

Vor der Geburt

Geburtsmodus

SP (Spontangeburt), S (Kaiserschnitt), vag. Op (Zangen- oder Saugglockengeburt)

Apgar-Zahl

Punkteschema zur Beurteilung von Babys klinischem Zustand nach 1, 5 und 10 Minuten (Punktesysteme von 1-10)

pH-Wert (Nabelarterie)

Überprüfung des Sauerstoffgehalts des Kindes (wird direkt nach der Geburt von der Nabelschnur abgenommen)

Anti-D-Prophylaxe

Injektion zur Vermeidung einer Rhesusinkompatibilität

Z pos.

Zucker im Urin nachgewiesen

E pos.

Eiweiß im Urin nachgewiesen

Sediment o.B.

Urinuntersuchung ohne Befund

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  • Der Apgar-Wert im Mutterpass: Der Apgar-Wert beurteilt die Lebensfunktionen des Kindes (Atmung, Puls, Bewegung, Hautfarbe, Muskeltonus). Die höchste Punktzahl ist die 10, geprüft wird nach einer Minute, fünf Minuten und zehn Minuten nach der Geburt. Das ideale Ergebnis hat ein Baby mit 10/10/10. Aufschluss über den Stress des Kindes während der Geburt gibt der pH-Wert des Nabelarterien-Blutes. Dieser Blut-pH-Wert gibt auf einer Skala von null bis 14 an, wie sauer oder basisch das Blut ist. Ein Wert um die sieben ist goldrichtig.

Das musst du über den Mutterpass noch wissen

  • Etwa zwischen der 7. Und 12. SSW bekommst du den Mutterpass ausgehändigt. Das muss nicht unbedingt beim allerersten Termin sein, bei dem die Gynäkologin deine Schwangerschaft feststellt.
  • Den Mutterpass solltest du immer bei dir tragen (auch im Urlaub), damit im Notfall auf die wichtigsten medizinischen Daten von dir und deinem Baby zugegriffen werden kann.
  • Bei jeder Vorsorge- und Nachsorgeuntersuchung muss der Mutterpass vorgelegt werden, er ist das wichtigste Untersuchungsdokument in der Schwangerschaft!
  • Dein Mutterpass behandelt sensible medizinische Daten. Daher bist du nicht dazu verpflichtet, diesen deinem Arbeitgeber oder irgendjemandem auszuhändigen. Musst du deine SS dennoch bestätigen, frag bei deiner oder deinem Gyn nach einer entsprechenden Bescheinigung.
  • Beim Gemeinsamen Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen kannst du dir den Mutterpass in deutscher Sprache und in englischer Sprache downloaden.

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Nach etwa 40 Schwangerschaftswochen ist das Baby endlich da und liegt in deinen Armen. Den Mutterpass solltest du allerdings auch nach überstandener Geburt sorgfältig aufbewahren! Warum? Er liefert wichtige Daten für die Nachsorge von Mutter und Kind im Wochenbett und in den meisten Pässen ist Platz für eine zweite Schwangerschaft.

Hallo, Wochenbett! Diese 5 Fakten solltet ihr darüber wissen Abonniere uns
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Quellen: Gemeinsamer Bundesausschuss, Kassenärztliche Bundesvereinigung

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