Ein Kaiserschnitt kann sich nicht nur auf dein Wochenbett, sondern auf deine Folgeschwangerschaft auswirken. Wie lange du nach dem Kaiserschnitt am besten wartest, bevor du wieder schwanger wirst und worauf du in Schwangerschaft und Geburt achten kannst.
- 1.Wann kann ich nach einem Kaiserschnitt wieder schwanger werden?
- 2.Welche Risiken treten in der Schwangerschaft nach einem Kaiserschnitt auf?
- 3.Worauf muss ich während der Schwangerschaft nach dem Kaiserschnitt achten?
- 3.1.#1 Schmerzen
- 3.2.#2 Heilung
- 4.Was bedeutet ein Kaiserschnitt für meine nächste Geburt?
- 5.Was, wenn ich direkt nach dem Kaiserschnitt wieder schwanger werde?
Dein Baby ist da! Aber du möchtest gerne ein Geschwisterchen planen und fragst dich, was mit deiner Kaiserschnittnarbe auf dich zukommt? Tatsächlich ist es wichtig, dass du dich im Wochenbett und in den ersten Monaten voll auf deine Heilung konzentrierst. Denn Komplikationen wie Infektionen, Verwachsungen und Wucherungen um die Narbe können eine erneute Schwangerschaft erschweren und die Risiken erhöhen. Und für alle Frauen gilt: genügend Zeit für die Rückbildung zu lassen, macht unseren Körper stärker für neue Schwangerschaft und Geburt.
Ängste sind trotzdem oft unbegründet: In der Regel ist dein Gewebe nach einem Kaiserschnitt durchaus in der Lage, eine neue Schwangerschaft und die damit verbundene Dehnung, Wehen und Geburt gut mitzumachen.
Wann kann ich nach einem Kaiserschnitt wieder schwanger werden?
Nach einem Kaiserschnitt ist es wichtig, dass deine Narbe und das umliegende Gewebe vor einer erneuten Schwangerschaft voll verheilt ist. Bei den meisten Frauen dauert dieser Prozess allein mindestens drei Monate. Ärzte und Hebammen raten deshalb, mindestens ein halbes Jahr mit einer erneuten Schwangerschaft zu warten, besser über ein Jahr. Denn je länger du wartest, desto geringer das Risiko, dass die Wand der Gebärmutter um die alte Narbe reißt – ab zwei Jahren ist sie fast so gering wie ohne Kaiserschnitt.
Für alle Schwangerschaften gilt dazu die generelle Empfehlung, ein bis zwei Jahre zu warten, um erhöhte Risiken zu vermeiden und dem Körper genug Zeit zu geben, sich zu erholen.
So sieht es mit der Biologie aus: Sobald du wieder einen Eisprung hast, kannst du auch wieder schwanger werden. Das kann vor deiner ersten Periode nach der Geburt passieren und auch in der Stillzeit – und dauert bei allen Frauen unterschiedlich lange. Deshalb ist es wichtig, dass du dich rechtzeitig mit dem Thema der Verhütung nach der Geburt auseinandersetzt.
Welche Risiken treten in der Schwangerschaft nach einem Kaiserschnitt auf?
Wirst du nach deinem Kaiserschnitt wieder schwanger, ist das Risiko von Komplikationen auch bei gesunden Frauen leicht erhöht. Faktoren wie dein Alter, Gewicht, Erkrankungen oder eine zu kurze Heilungsphase können es vergrößern. In allen Fällen ist es wichtig, alle Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Unser Kalender hilft dir dabei. Generelle Folgen, die auftreten können:
- Gebärmutterriss an der Kaiserschnittnarbe: Dazu kann deine Gebärmutter mit der Narbe verwachsen. Je länger du mit der neuen Schwangerschaft wartest, desto geringer das Risiko. Bei zwei Jahren liegt es laut einer Studie noch bei 1 % (vs. 5 % nach einem Jahr)
- Plazenta accreta: Der Mutterkuchen kann mit der Gebärmutterwand verwachsen und zu starken Blutungen nach der Geburt führen, die ein Risiko für dich darstellen.
- Narbenschwangerschaft: Bei der seltenen Form einer Eileiterschwangerschaft nistet sich die Eizelle in der Kaiserschnittnarbe ein.
- Frühgeburt: Studien zeigen, dass das Risiko einer Frühgeburt bzw. vorzeitiger Wehen nach einem Kaiserschnitt erhöht ist.
Um deine persönliche Situation und mögliche Risiken abzuklären, ist das Gespräch mit deiner Frauenärztin und Hebamme wichtig. Perfekt, um Bedenken und einen erneuten Kinderwunsch anzusprechen, ist z. B. dein Nachsorge-Termin nach der Geburt.
Worauf muss ich während der Schwangerschaft nach dem Kaiserschnitt achten?
#1 Schmerzen
Viele Mamas leiden an Schmerzen und Ziehen an der Kaiserschnittnarbe, wenn ihr Bauch wächst. Bei manchen kann das sogar schon in den ersten Schwangerschaftswochen passieren, weil das Gewebe wieder weicher wird. Die Narbenschmerzen müssen nichts Schlimmes heißen, aber können auf Verwachsungen oder eine anstehende Ruptur hindeuten. Deshalb: Schnell zur Ärztin, um dich durchchecken zu lassen.
Generell wird deine Kaiserschnittnarbe während der Schwangerschaft bei deinen Vorsorgeuntersuchungen auch per Ultraschall überwacht. Um einem leichten Ziehen entgegenzuwirken, kann ein Schwangerschaftsöl oder eine Narbencreme helfen, die du täglich sanft einmassierst.
Hast du Bedenken oder Schmerzen, sprich diese unbedingt an. Bei Blutungen oder starken Schmerzen heißt es auch hier: ab zur Ärztin!
#2 Heilung
Ein Kaiserschnitt (bzw. generell eine vorangehende Geburt) kann unsere Folgeschwangerschaft sehr prägen. Nicht selten spielen positive wie negative Erfahrungen, Schmerzen, Ängste und Enttäuschungen eine Rolle und beeinflussen, wie wir auf unseren Körper und eine weitere Geburt blicken.
Nimm dir Zeit, Gefühle und körperliche Veränderungen aufzuarbeiten – hier findest du auch bei deiner Hebamme Unterstützung. Auch ein Geburtsvorbereitungskurs für Mamas ist ein toller Weg, dich mit anderen über Erfahrungsberichte auszutauschen. Dazu kann ein Geburtsplan mit unserer Vorlage kann helfen, dich selbstbestimmter und vorbereitet zu fühlen.
Im Video zeigen wir dir, wie du Ängste überkommen und mit Zuversicht in die nächste Phase starten kannst.
Dieses Video entstand in Kooperation mit Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de.
Was bedeutet ein Kaiserschnitt für meine nächste Geburt?
In den meisten Fällen kannst dich nach einem Kaiserschnitt für eine vaginale Geburt entscheiden, denn das Risiko, dass dein Gewebe reißt, ist aufgrund des modernen, horizontalen Einschnitts nur gering erhöht.
Das trifft aber nicht zu, wenn aufgrund eines Notfalls eine andere Schnitttechnik verwendet wurde oder du weitere Komplikationen hast, die einen erneuten Kaiserschnitt nötig machen. Generell ist es wichtig, dass dich von deiner Frauenärztin beraten lässt.
Auch nach mehrfachen Kaisergeburten ist das Risiko eines Geweberisses während der Schwangerschaft und Geburt größer, sodass in der Regel ein erneuter Kaiserschnitt nötig wird.
Wichtig: Wenn du dir eine VBAC-Geburt (vaginal birth after c-section), also eine vaginale Geburt wünschst, sollte diese in einer Geburtsklinik stattfinden, die Notfallkaiserschnitte durchführen kann. Hausgeburten und Entbindungen im Geburtshaus sind hier nicht empfohlen (bzw. nicht möglich).
Was, wenn ich direkt nach dem Kaiserschnitt wieder schwanger werde?
Wir alle wissen: Babys und Schwangerschaften lassen sich nicht immer planen – und manchmal dringt auch die Zeit. Deshalb ist es nicht immer ist es machbar, nach deinem Kaiserschnitt bis zu zwei Jahre mit der nächsten Schwangerschaft zu warten.
Bist du direkt nach dem Kaiserschnitt wieder schwanger geworden, muss das kein Grund zu Panik sein. Und möchtest du aufgrund deiner Fruchtbarkeit lieber schneller loslegen, ist das auch machbar. Die Risiken von Komplikationen lassen sich durch eine engmaschige Überwachung und Beratung durch deine Frauenärztin gut managen und abwägen. Deshalb ist es wichtig, dass du dich zu deiner individuellen Situation beraten lässt. Am besten, noch bevor die neue Schwangerschaft besteht.
Kaiserschnitt oder nicht: Ärztinnen und Hebammen raten, mit dem ersten Sex mindestens bis nach dem Wochenbett (also 6 bis 8 Wochen) zu warten, um dem Körper Zeit zur Regeneration zu geben.
Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen und Ärzte, Hebammen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.
Quellen: Berufsverband der Frauenärzte e.V., Risk of uterine rupture associated with an interdelivery interval between 18 and 24 months, Risk of preterm birth after prior term cesarean, Mode of delivery and preterm birth in subsequent births: A systematic review and meta-analysis, Mayo Clinic, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung