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Neue Studie

Neue Studie zeigt: Diesen Autismus-Ursachen können wir in der Schwangerschaft vorbeugen

Autismus Schwangerschaft Ursachen: Schwangere nachdenklich auf der Couch
© Getty Images/ Dacharlie

Autismus – besser ASS (Autismus-Spektrum-Störung), betrifft 1-2 % der Kinder in unterschiedlichen Formen und Ausprägungen. Was wir wissen: Neben einer Vererbung können auch Risikofaktoren in der Schwangerschaft die Gehirnentwicklung unserer Babys beeinträchtigen. Was eine neue Studie zeigt: Vor allem Schadstoffe, die uns im Alltag umgeben, können einen Einfluss haben. Wie du dich als Schwangere schützen kannst.

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Schon in der Schwangerschaft wollen wir nur das Beste für unser Baby – und es so gut es geht vor Erkrankungen und Fehlentwicklungen schützen. Deshalb ist es wichtig, dass Risikofaktoren wissenschaftlich untersucht und die Ergebnisse als Teil der Aufklärung durch Gynäkolog*innen an werdende Eltern weiter getragen werden. Vor diesem Hintergrund hat eine neue, umfangreiche Studie der University of Alagos (2024) die Ursachen von Autismus in der Schwangerschaft intensiver beleuchtet – mit teils überraschenden Ergebnissen. Denn Schadstoffe, die uns täglich umgeben, könnten eine bedeutende Rolle spielen.

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Autismus wird nicht immer vererbt

Wissenschaftler*innen gehen davon aus, dass ASS meist genetisch bedingt ist – so können über einhundert verschiedene Gene an der Entstehung beteiligt sein. Neben einer Vererbung begünstigen auch bestimmte Umweltfaktoren und Erkrankungen während der Schwangerschaft Autismus, wie die Alagos-Studie verdeutlicht. Auch der Einfluss von Infektionen, Erkrankungen und körperlichen Faktoren wurden tiefer untersucht als zuvor.

Hier ist wichtig: Einfluss ist nicht gleich Ursache. Eine klare Ursache für Autismus ist kaum zu finden, vielmehr können mehrere, oft unbekannte Faktoren beteiligt sein. Und viele von ihnen lassen sich von uns Eltern nicht oder kaum beeinflussen. Was die neue Studie aber zeigt: gängige Umweltgifte beeinträchtigen unsere Babys schon im Mutterleib auf verschiedenste Weise und nachhaltig.

Warum liegen viele Autismus-Ursachen in der Schwangerschaft?

Während der Schwangerschaft werden die wichtigsten Grundlagen für Gehirn und Nerven gelegt – sodass Kinder auch für Schäden und Fehlentwicklungen in dieser sensitiven Zeit besonders anfällig sind. Äußere Faktoren wie Schadstoffe, sowie innerliche Faktoren des Körpers der Mutter können die Entwicklung des Nervensystems nachhaltig beeinflussen und zu Verhaltensauffälligkeiten im Laufe des Lebens führen.

Gehirnentwicklung im Mutterleib

Während zu Beginn des ersten Trimesters (bis zur 8. SSW) bereits alle Anlagen für Gehirn und Nervensystem gelegt werden, sind die Grundstrukturen bis zur Mitte des zweiten Trimesters (18. SSW) fertig. Jetzt beginnt das rapide Wachstum und die Verzweigung der Neuronen, die im dritten Trimester besonders ansteigt. Danach entwickelt sich das Gehirn noch bis ins junge Erwachsenenalter (ca. 25 Jahre) weiter. Schadstoffe (und Krankheiten) können also auch dann noch einen Einfluss haben, das passiert aber seltener.

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Es ist wichtig, dass wir als werdende Mamas wissen, welche Substanzen und Krankheiten die neurologische Entwicklung unserer Babys nachhaltig beeinflussen – und uns somit schützen können.

Welche Autismus-Ursachen gibt es während der Schwangerschaft?

Neben einer Vererbung können Erkrankungen der Mutter und Umwelteinflüsse während der Schwangerschaft eine Autismus-Spektrum-Störung begünstigen: Abgase, Pestizide, Schwermetalle und Mikroplastik aus der Umgebung der Mutter können die Plazenta ungehindert durchdringen und so in den Blutkreislauf des Babys gelangen. Deshalb ist es wichtig, dass wir als werdenden Mamas (und auch im Haushalt mit Babys und Kindern) solche Stoffe meiden. Wir haben uns gefragt: Worin sind solche Substanzen genau enthalten?

#1 Schadstoffe, die Autismus in der Schwangerschaft begünstigen können

Die Schadstoffe , die die Gehirnentwicklung besonders beeinträchtigen, sind:

Schadstoff

Alltagsbeispiel

Wie lässt es sich vermeiden?

Blei

Meeresfrüchte, Fisch, alte Rohre

Arsen

Abgase, Meeresfrüchte, Fisch, Reis

  • Luftfilter können helfen
  • Reis vorm Kochen abspülen (Bio, Basmati, Risotto & Parboil sind weniger belastet als Vollkorn, sh. Öko-Test)
  • Fisch & Meeresfrüchte s.o. meiden

Quecksilber

Fisch, Amalgamfüllungen, belastetes Leitungswasser

  • Kunststofffüllungen in Anspruch nehmen (werden in Schwangerschaft & Stillzeit von den Kassen getragen)
  • Fisch & Meeresfrüchte s.o. meiden
  • Trinkwasser prüfen (sh. oben)

Phtalate

Weichmacher in Kosmetik, Lebensmittelverpackungen, Druckerfarben, Teppiche und Fußböden

  • auf Kosmetik ohne Weichmacher umsteigen – Inhaltsstoffe z. B. auf DEP, DMP, Alkoholdenat prüfen)
  • Plastikverpackungen öfters meiden
  • gut lüften

Organophosphate

konventionell angebautes Obst und Gemüse

  • Obst und Gemüse gut waschen, ggf. auf Bio setzen

Leider ist es unmöglich, diese Stoffe komplett zu meiden. Aber es gibt zumindest Wege und Alternativen, um ihnen nicht unnötig ausgesetzt zu sein.

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Welche Lebensmittel du in der Schwangerschaft generell besser meidest, siehst du im Video:

7 Dinge, die man in der Schwangerschaft nicht essen darf Abonniere uns
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Gesine Engels-Krone

Forschung ist wichtig, Schuldzuweisung ist falsch

Ich habe ein Kind im Autismus-Spektrum und finde es richtig und wichtig, dass weiter nach Risikofaktoren und Ursachen für ASS geforscht und darüber aufgeklärt wird!

Dabei sollte es aber nicht um Schuldzuweisungen den Müttern gegenüber gehen. Im Therapiezentrum treffe ich auf viele Eltern, die Schuldgefühle mit sich herumtragen – dabei sind die Ursachen für eine Autismus-Spektrum-Störung bis heute eben nicht klar erforscht.

Ich habe z. B. erst in der 8. SSW von meiner Schwangerschaft erfahren und habe mir nach der Diagnose meines Kindes extreme Vorwürfe gemacht: Habe ich während der Schwangerschaft keine perfekten Bedingungen für mein Baby geschaffen? Habe ich mich richtig ernährt? War es die Altbauwohnung, die falsche Kosmetik, der Feinstaub? Bin ich „Schuld“?

Auch wenn ich mein Kind heute nicht anders haben möchte als es ist, bleibt dieses Schuldgefühl. Deshalb ist der Punkt „Einfluss ist nicht gleich Ursache“ so wichtig. Es ist gut, Risikofaktoren zu kennen und zu meiden, aber sie sind kein Garant für Autismus.

Schwangere können nicht alles richtig machen, denn wir sind nicht perfekt – die Mühe, die wir uns geben, ist genug. Der Rest ist das Unbekannte, auf das auch Wissenschaftler*innen keine Antwort kennen.

Gesine Engels-Krone

#2 Infektionen in der Schwangerschaft, die Autismus begünstigen

Auch einige Erkrankungen und Infektionen während der Schwangerschaft können die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung von Autismus beim Baby erhöhen:

  • Präeklampsie
  • Infektionen mit Viren und Bakterien, besonders im ersten Schwangerschaftsdrittel
  • Bakterielle und virale Infektionen im Unterleib (Chlamydien, Blasenentzündungen, bakterielle Vaginose)

Wichtig: All die obigen Erkrankungen sind Risikofaktoren für viele andere Fehlentwicklungen beim Baby sowie einer Fehl- oder Frühgeburt. Aber das bedeutet nicht, dass diese Fälle eintreten müssen oder sich einige der Risiken immer verhindern lassen.

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#3 Andere Risikofaktoren für Autismus in der Schwangerschaft

Bei einigen Faktoren ist der einschneidend negative Einfluss auf die Gehirnentwicklung belegt, dazu gehören der Konsum von Alkohol und Drogen während der Schwangerschaft. Manche Studien schreiben bestimmten Medikamenten wie Paracetamol eine geringe Rolle zu, andere widerlegen das aber. Generell gilt Paracetamol in der Schwangerschaft als sicher und als Schmerzmittel der Wahl. Eindeutiger ist die Wirkung bestimmter Antidepressiva und Stimmungsaufheller (SSRI) und Neuro-bzw. Epilepsie-Medikamente (VPA). Hier ist es wichtig, im Vorfeld mit deinem Ärzte-Team mögliche Alternativen zu finden, ggf. mit der Plattform Embryotox.

Wichtig: Setze Medikamente nie eigenständig ab.

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft (hol dir hier unseren Kalender!) können sicherstellen, dass du und dein Baby gut versorgt bist und bestimmte Risikofaktoren, z. B. Nährstoffmangel und die Einnahme schädlicher Medikamente, verhindern.

Hast du Probleme mit Alkohol- oder Drogenkonsum, kannst du dich jederzeit an die Telefonberatung der BZgA wenden: 0221 892031 Alternativ findest du auf der Webseite alle Beratungsstellen und Online-Ressourcen.

Wie sieht Autismus in Kids und ihren Familien aus?

Autistische Kinder und Erwachsene nehmen die Welt anders wahr: häufig sind Hochsensibilität, Hürden bei der Kommunikation, der Sprach- und sozialen Entwicklung sowie sich wiederholende Verhaltensweisen Symptome von ASS. Sie können sich bereits in der frühen Kindheit zeigen, sind aber sehr unterschiedlich ausgeprägt und oft nur schwer zu diagnostizieren.

Betroffene Eltern wissen: Autismus ist eine Besonderheit, die sich mit Unterstützung und Liebe managen lässt – aber neben Alltagshürden auch mit einem unfairen Stigma und diskriminierender Bürokratie verbunden ist – Hilfe ist nicht immer leicht zugänglich und der Mental Load real. Gute Alltagstipps für Kinder mit Aspergers gibt unsere Redakteurin Gesine.

Quellen: World Health OrganisationAssociation of Cord Plasma Biomarkers of In Utero Acetaminophen Exposure With Risk of Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder and Autism Spectrum Disorder in Childhood, Association of maternal diabetes with autism spectrum disorders in offspring: A systemic review and meta-analysis, Öko-Test, BfR

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Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen und Ärzte, Hebammen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.

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