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Echtes Wunderorgan

Plazenta: Wie der Mutterkuchen dein Baby im Bauch versorgt

Plazenta: Schwangere hält Babybauch
© Getty Images/Evrymmnt

Die Plazenta verbindet dein Baby mit deinem Blutkreislauf und versorgt und schützt es während der Schwangerschaft. Wann sich der sogenannte Mutterkuchen entwickelt, welche Funktionen er genau hat und was genau die Lage der Plazenta bedeutet.

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Die Plazenta ist ein Organ auf Zeit: Sie bildet sich einzig und allein während einer Schwangerschaft und ist Teil des kindlichen Organismus. Sie verbindet Baby und Mutter über ein hochfunktionierendes System. Nach Abschluss der Schwangerschaft, also mit der Geburt deines Babys, verliert die Plazenta ihre Funktion und wird vom Körper ausgestoßen. Dabei ist es wirklich erstaunlich, wie der Mutterkuchen aufgebaut ist und wie die Plazenta funktioniert.

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Was bedeutet Plazenta?

Der Begriff kommt aus dem Lateinischen (placenta) und bedeutet soviel wie "Kuchen", sodass die Bezeichnung Mutterkuchen sich leicht ableiten lässt. Er ernährt den Embryo von Beginn der Schwangerschaft bis zur Abnabelung nach der Geburt.

Wann sieht man die Plazenta im Ultraschall?

Die Plazenta bildet sich ab der 8. Schwangerschaftswoche, sodass sie ab SSW 9 schon im Ultraschall zu sehen ist. Routinemäßig wird sie auch bei den Vorsorgeuntersuchungen angeschaut. Deine Ärztin wird dich über ihre Lage informieren, allerdings kann eine tiefliegende Plazenta im Laufe der Schwangerschaft oft noch nach oben wandern, wenn Baby und Bauch wachsen. Die Lage deiner Plazenta wird auch im Mutterpass vermerkt. Bei den Untersuchungen wird außerdem geprüft, dass keine Plazentainsuffizienz vorliegt.

Wo liegt die Plazenta in der Gebärmutter?

Plazenta: Ungeborenes im Bauch mit Mutterkuchen
Die Plazenta bildet die Verbindung vom mütterlichen zum kindlichen Kreislauf. (© Getty Images/magicmine)

Die Plazenta bildet sich an der Stelle, wo sich die Eizelle in der Gebärmutter einnistet. Meistens liegt sie gegenüber dem Muttermund im oberen Teil der Gebärmutter.

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Sie kann sich aber auch leicht seitlich oder an Hinter- und Vorderwand festsetzen, dann spricht man von einer Vorderwandplazenta oder einer Hinterwandplazenta. Beide Arten sind komplikationslos. Sie beeinflussen aber, ob du später die Tritte deines Babys eher weniger bzw. sanfter oder deutlicher spürst.

Etwas ernster ist es, wenn deine Plazenta sehr tief sitzt, so dass sie den Muttermund teilweise oder ganz bedeckt. Es gibt verschiedene Formen der Placenta praevia, die gar keine Auswirkungen, aber auch Blutungen und schwere Risiken bedeuten können.

Dazu erhöht sich das Risiko einer vorzeitigen Plazentaablösung, die zum Glück sehr selten, aber ein dringender Notfall ist. Weil sie alle Schwangeren betreffen kann, ist es wichtig, die Anzeichen zu kennen.

Woraus besteht die Plazenta?

Bereits in den ersten Schwangerschaftswochen bildet sich die Plazenta aus den sogenannten Trophoblasten, also dem äußeren Teil der Zellkugel, die nach der Einnistung wächst. Die Zotten (wurzelähnliche Fortsätze) der Trophoblasten dringen ins Gewebe der Gebärmutter ein und verankern sich: Der Mutterkuchen wächst dort fest. Jetzt entwickelt sich das Gewebe weiter, bis es ungefähr in der 14. Schwangerschaftswoche seine endgültige Struktur erreicht hat.

Größe und Form der Plazenta

Meistens ist die Plazenta scheibenförmig, sie kann aber auch ring- oder gürtelförmig sein. Ihre Dicke beträgt ungefähr 3 cm. Bis zur Geburt wächst der Mutterkuchen mit dem Kind und kann am Ende der Schwangerschaft einen Durchmesser von 15 bis 25 cm haben und zwischen 500 bis 600 g wiegen.

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Welche Rolle spielt die Plazenta während der Schwangerschaft?

Die Plazenta hat von Beginn bis Ende der Schwangerschaft Aufgaben, die für dein Baby lebenswichtig sind.

#1 Sichert das Überleben deines Babys

Der Mutterkuchen versorgt den Embryo mit wichtigen Nährstoffen, die sein Überleben sichern und seine Entwicklung ermöglichen. Dazu gehören zum Beispiel Sauerstoff, Mineralstoffe, Vitamine, Glukose und Aminosäuren. Auch wichtige Antikörper, die dem Baby nach der Geburt den Nestschutz sichern, werden über die Plazenta von Mutter zu Kind weitergegeben.

Das alles geschieht über den mütterlichen Blutkreislauf und die Nabelschnur. Dabei gibt es bei einer gesunden Plazenta aber keinen direkten Kontakt zwischen dem Blut der Mutter und dem des Kindes.

#2 Versorgt dein Baby mit Nährstoffen

Die Nährstoffanlieferung funktioniert über den Prozess der Diffusion: Die Plazenta-Zotten werden vom mütterlichen Blut umspült. Dabei gehen die Nährstoffe der Mutter als winzige Moleküle durch die dafür durchlässigen Wände der Blutgefäße in den kindlichen Blutkreislauf über.

#3 Schützt dein Baby vor Schadstoffen und Krankheiten

Die sogenannte Plazentaschranke sorgt dafür, dass nur Nährstoffe und Antikörper an das Baby weitergegeben werden. Gift- und Schadstoffe, Viren und Bakterien werden weitgehend herausgefiltert.

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Der Mutterkuchen versorgt dein Baby jedoch nicht nur mit frischen Nährstoffen, sie nimmt auch Abfallprodukte aus dem kindlichen Kreislauf zurück und gibt sie an den mütterlichen Kreislauf weiter. Dort werden sie dann abgebaut oder ausgeschieden.

Achtung: Alkohol, Nikotin und andere Drogen sind plazentagängig und erreichen dein Baby ungehindert. Daher ist es wichtig, während der Schwangerschaft darauf zu verzichten. Benötigst du Unterstützung oder Drogenberatung, kannst du dich kostenlos und anonym an profamilia oder das Deutsche Rote Kreuz wenden. Dazu kannst du dich deiner Hebamme und deiner Frauenärztin anvertrauen.

Da auch Koffein und viele Medikamente über die Plazenta weitergegeben werden, ist es eine gute Idee, bei Ersterem den Konsum einzuschränken und bei Letzterem in Absprache mit deiner Ärztin ggf. auf Alternativen auszuweichen. Du kannst zusätzlich bei Embryotox prüfen, welche Medikamente in der Schwangerschaft geeignet sind. Wichtig ist, nicht eigenständig Medikamente abzusetzen.

#4 Erhält die Schwangerschaft

Neben der Versorgung des Embryos produziert der Mutterkuchen auch verschiedene Hormone, die deine Schwangerschaft aufrechterhalten. Dazu zählen beispielsweise das Gelbkörperhormon Progesteron, welches die Regelblutung unterdrückt. Auch das sogenannte humane Plazenta-Laktogen, kurz HPL, wird im Mutterkuchen gebildet. Es ist etwa ab der 8. Schwangerschaftswoche im Körper der Mutter nachweisbar und bereitet die mütterliche Brust auf die Produktion der Muttermilch und das Stillen vor.

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Was passiert mit der Plazenta nach der Geburt?

Etwa 10 bis 30 Minuten nach der Geburt wird die Plazenta als Nachgeburt geboren. Meistens geschieht das schmerzfrei. Sollte sich die Plazenta nicht von selbst lösen, wird deine Hebamme wahrscheinlich folgende Maßnahmen versuchen:

  • Anlegen des Babys zum Stillen
  • leichtes Ziehen an der Nabelschnur
  • Gebärmuttermassage
  • manuelle Stimulation der Brustwarzen
  • Akupunktur
  • homöopathische Mittel
  • Fußreflexzonenmassage
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Ist die Plazenta geboren, wird sie gründlich auf ihre Vollständigkeit untersucht. Dabei ist es wichtig, dass keine Rückstände in deinem Körper verbleiben, die sich entzünden könnten. Erst, wenn die Plazenta vollständig aus deinem Körper gekommen bzw. entfernt ist, gilt die Geburt als beendet.

Kann ich die Plazenta mit nach Hause nehmen?

Wenn du möchtest, kannst du in Deutschland deine Plazenta mit nach Hause nehmen. Eine weitere Möglichkeit ist es, deine Plazenta zu spenden, bei der sogenannten Amnionspende (alle Infos darüber bei der DGFG). Wichtig ist in beiden Fällen, dass du dich vorher informierst und deine Wünsche im Vorfeld deiner Hebamme mitteilst. In dem Zusammenhang ist auch eine Nabelschnurbluteinlagerung und Nabelschnurblutspende möglich.

Möglichkeiten, die Plazenta zu verwenden

Da gibt es einige: Du könntest …

  • sie mit der Nabelschnur am Kind lassen bei der sogenannten Lotusgeburt
  • vergraben und ein Bäumchen darauf pflanzen
  • homöopathische Mittel (z. B. Globuli) daraus fertigen lassen
  • ein Stück davon essen, wie es in vielen Kulturen üblich ist (Vorsicht, dazu kursieren auch viele scherzhafte Rezepte im Netz!)
  • Plazenta-Schmuck anfertigen lassen
  • Plazenta spenden

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