Bei einer Plazentainsuffizenz wird das ungeborene Baby nicht richtig mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Wie man die Fehlfunktion des Mutterkuchens erkennt und was Betroffene tun können, um das Kind zu schützen.
- 1.Was ist eine Plazentainsuffizienz?
- 2.Wie wird eine Plazentainsuffizenz diagnostiziert?
- 3.Wie oft kommt eine Plazentainsuffizienz vor?
- 4.Die häufigsten Risikofaktoren für eine Plazentainsuffizienz:
- 5.Was ist der Unterschied zwischen einer akuten und einer chronischen Plazentainsuffizienz?
- 6.Kann eine Plazentainsuffizienz behandelt werden?
- 7.Diese Maßnahmen werden zur Behandlung der Plazentainsuffizienz empfohlen:
- 8.Video: Rauchen in der Schwangerschaft - so reagiert das Baby
Was ist eine Plazentainsuffizienz?
Die Plazenta (deutsch: Mutterkuchen) ist ein wahres Wunderorgan: Sie versorgt das Baby mit Nährstoffen und Antikörpern und produziert wichtige Schwangerschaftshormone. Von einer Plazentainsuffizienz spricht man, wenn der Mutterkuchen zu klein ist, die Blutversorgung unter dem Normalwert liegt oder es zu wenig Fruchtwasser gibt.
Die Folge: Die Versorgung des Ungeborenen ist durch diese eingeschränkte Leistungsfähigkeit der Plazenta gefährdet. Der Grund dafür können zum Beispiel zu enge Blutgefäße sein.
Wie wird eine Plazentainsuffizenz diagnostiziert?
Bei jedem Ultraschall-Termin innerhalb der Vorsorgeuntersuchungen kontrolliert die Ärzt*in, ob die Plazenta einwandfrei arbeitet. Dafür untersucht sie zum Beispiel die Blutversorgung der Nabelschnur mittels einer Doppler-Sonografie und des Mutterkuchens selbst. Auch die Form und Größe des Mutterkuchens kann ein Hinweis auf eine Insuffizienz sein. Fällt auf, dass ein Baby im Vergleich zu klein für die Schwangerschaftswoche ist, ist das ebenfalls ein Indiz dafür.
Besteht der Verdacht auf eine akute Plazentainsuffizienz macht man eine Kardiotokografie (CTG) und zeichnet dabei die Herzschlagfrequenz des Fetus und die Wehentätigkeit auf.
Wie oft kommt eine Plazentainsuffizienz vor?
Bei zwei bis fünf Prozent aller Schwangerschaften kommt es zu einer Plazentainsuffizienz. Bestimmte Faktoren bedeuten ein erhöhtes Risiko.
Die häufigsten Risikofaktoren für eine Plazentainsuffizienz:
- Diabetes, Bluthochdruck oder Blutarmut bei der Schwangeren
- eine versteckte Infektion bei der Schwangeren
- Die Schwangere ist Raucherin
- Mehrlings-Schwangerschaften
- Überschreitung des Geburtstermins
- Konsum von Alkohol, Nikotin oder Drogen während der Schwangerschaft
- Rhesusunverträglichkeit
Die Funktion der Plazenta kann nicht mit Medikamenten vorsorglich verbessert werden. Daher sollte man unbedingt auf Alkohol und das Rauchen während der Schwangerschaft verzichten!
Was ist der Unterschied zwischen einer akuten und einer chronischen Plazentainsuffizienz?
Akute Plazentainsuffizienz | Chronische Plazentainsuffizienz |
tritt unvermittelt vor oder während der Geburt auf | entwickelt sich langsam während der Schwangerschaft |
zeigt sich durch Blutungen und Krämpfe der Mutter | zeigt sich am verlangsamten Wachstum des Embryos, einer geringen Fruchtwassermenge, Blutungen oder Bluthochdruck |
wird vom Arzt zum Beispiel am verlangsamten Herzschlag des Kindes beim CTG erkannt | |
Gründe sind zum Beispiel eine vorzeitige Plazentaablösung, Blutungen oder Komplikationen der Nabelschnur | |
bedeutet immer einen Notfall, denn sie kann durch eine schwerwiegende Sauerstoffunterversorgung langfristige Schäden beim ungeborenen Kind anrichten | Die Schwangere braucht körperliche Ruhe |
Sollte das Kind schon lebensfähig sein, wird es schnellstmöglich per Kaiserschnitt geholt | Bei regelmäßigen Ultraschall-Untersuchungen wird die Entwicklung des Embryos genau im Auge behalten |
Tritt sie während der Geburt auf, wird diese mit einer Saugglocke oder Zange beschleunigt |
Kann eine Plazentainsuffizienz behandelt werden?
Eine "Heilung" gibt es nicht. Die Behandlung wird mit dem Ziel durchgeführt, dass das Baby so lange ausgetragen wird wie es ohne Gefahr für Mutter und Kind möglich ist. Kommt es zu schweren Symptomen, wie einer Eklampsie – einem lebensbedrohlichen Verlauf der Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie) – bei der Schwangeren, muss das Risiko einer Frühgeburt in Kauf genommen werden. Auch Kleinwuchs des Fetus ist ein Grund dafür.
Diese Maßnahmen werden zur Behandlung der Plazentainsuffizienz empfohlen:
- Bettruhe
- Reduzierung von Stress und körperlicher Anstrengung
- medikamentöse Einstellung des Blutzuckers und Blutdrucks, besonders, wenn die Schwangere an Schwangerschaftsdiabetes und Bluthochdruck leidet
Ziel ist es, dass das ungeborene Baby bis mindestens zur 37. Schwangerschaftswoche im Bauch bleiben kann. Verschlechtert sich die Plazentainsuffizienz, muss das Baby schnellstmöglich auf die Welt geholt werden. Das kann durch eine Geburtseinleitung bei der Schwangeren angestoßen werden. Oder aber, es wird ein Kaiserschnitt durchgeführt.
Video: Rauchen in der Schwangerschaft - so reagiert das Baby
Quellen:
Netdoktor.de
Wikipedia.de
Meine-Gesundheit.de
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