Eine Schwangerschaftsvergiftung, auch Präeklampsie genannt, ist eine schwere Erkrankung während der Schwangerschaft. Glücklicherweise sind nur sehr wenige Frauen betroffen, aber die Symptome können auch sehr vielseitig sein. Welche Anzeichen du am besten im Auge behältst und was die Erkrankung für dich und dein Baby bedeutet.
- 1.Was ist eine Schwangerschaftsvergiftung?
- 2.Wann kann eine Schwangerschaftsvergiftung auftreten?
- 3.Was sind die Folgen einer Schwangerschaftsvergiftung?
- 4.Was sind die Symptome einer Schwangerschaftsvergiftung?
- 5.Schwangerschaftsvergiftung: Ursachen
- 6.Wie kann man einer Schwangerschaftsvergiftung vorbeugen?
- 7.Wie wird eine Schwangerschaftsvergiftung behandelt?
Was ist eine Schwangerschaftsvergiftung?
Die Schwangerschaftsvergiftung – auch Präeklampsie – ist eine Erkrankung, die sich bei allen schwangeren Mamas bemerkbar machen kann, auch wenn wir keine anderen Vorerkrankungen haben. Häufige Anzeichen sind Bluthochdruck, Eiweiß im Urin oder Wassereinlagerungen. Glücklicherweise treten Schwangerschaftsvergiftungen nur in 5 bis 8 % aller Schwangerschaften auf.
Wann kann eine Schwangerschaftsvergiftung auftreten?
Eine Schwangerschaftsvergiftung kann sich ab der Bildung der Plazenta entwickeln und wird deshalb selten vor der 20. SSW erkannt. Und selbst dann meist bei Frauen, die überhaupt keine auffälligen Symptome zeigen. Gerade deshalb sind unsere regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen so wichtig, denn sie suchen gründlich nach ersten Anzeichen einer Präeklampsie.
Seltener kann sich eine Präeklampsie auch bis zu sechs Wochen nach der Geburt entwickeln.
Übrigens: Die Begriffe Spätgestose und Schwangerschaftsintoxikation sind mittlerweile veraltete Bezeichnungen für Schwangerschaftsvergiftung.
Was sind die Folgen einer Schwangerschaftsvergiftung?
Unbehandelt kann eine Schwangerschaftsvergiftung lebensgefährlich für dich und dein Baby werden. Präeklampsie ist eine der Ursachen des HELLP-Syndroms, einem echten Notfall, bei dem die Blutgerinnung und Funktion der Leber stark gestört werden. Auch Krampfanfälle (Eklampsie) und Organschädigungen können bei Präeklampsie sehr plötzlich auftreten.
Eine Schwangerschaftsvergiftung beeinflusst die Blut- und Sauerstoffversorgung über die Plazenta. Deshalb kann Präeklampsie bei Babys auch zu Wachstums- und Entwicklungsstörungen führen. Durch eine frühe Erkennung durch deine Ärztin oder Hebamme lässt sich das Risiko aber gut abschwächen.
Was sind die Symptome einer Schwangerschaftsvergiftung?
Die Symptome einer Präeklampsie sind nicht immer leicht zu deuten. Trotzdem werden sie bei den Vorsorgeuntersuchungen in der Regel gut erkannt. Denn eins der Ziele der häufigen Blutdruckmessungen und Urinproben ist es, eine Schwangerschaftsvergiftung auszuschließen. Symptome, auf die du selber achten kannst:
Die Frauen haben oft das Gefühl starke "Magenschmerzen" oder "sich den Magen verdorben" zu haben.
- Schmerzen im Oberbauch bzw. unter den Rippen
- Starke Kopfschmerzen und/oder Übelkeit
- Wassereinlagerungen
- Sehstörungen wie unscharfes Sehen, Blitze vor den Augen oder Doppelbilder
- hyperreaktive Muskeln, d.h. Reflexe kommen schon durch leichtes Anfassen zustande, die sonst nur durch starke Reize wie z. B. Klopfen ausgelöst werden
Unsere Expertin, Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de rät, dich bei den genannten Symptomen vorzustellen oder wenn es sehr plötzlich ein diffuses, aber starkes Krankheitsgefühl gibt und es lieber einmal mehr kontrollieren zu lassen.
Die Schwangeren haben eigentlich immer das Gefühl, ...
.... dass etwas nicht stimmt. Also man merkt es in der Regel schon:
Wenn ihr ein plötzlich sehr starkes Krankheitsgefühl habt, hört bitte immer auf solche Gefühle! Auch wenn ihr eher denkt ihr habt euch vielleicht "nur" den Magen verdorben.
Vertraut euch da selbst.
Schwangerschaftsvergiftung: Ursachen
Bisher sind sich Ärzte unschlüssig, welche Ursachen zu einer Präeklampsie führen. Aber man nimmt an, dass sie mit einer Fehlentwicklung der Plazenta einhergeht. So beobachtet man bei betroffenen Mamas meist verkleinerte Blutgefäße. Dadurch leidet dann die Verbindung zwischen mütterlichem Kreislauf und dem des Kindes über den Mutterkuchen. Und ein hoher Blutdruck ist dann die Folge.
Leider kann man das eigene Risiko für eine Präeklampsie kaum beeinflussen. Dennoch gibt es Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaftsvergiftung erhöhen:
- Präeklampsie in vorhergehenden Schwangerschaften
- Bestimmte Vorerkrankungen wie Diabetes, Schilddrüsenunterfunktion Bluthochdruck, Nierenerkrankungen oder Autoimmunerkrankungen
- Mehrlingsschwangerschaften
- Übergewicht
- Ein Alter unter 20 oder über 35 Jahren
Harmlose Symptome?
Viele Symptome der Präeklampsie decken sich auf den ersten Blick mit vielen 'milden' Begleiterscheinungen der Schwangerschaft. Immerhin haben ganze 80 % aller schwangeren Mamas im dritten Trimester Wassereinlagerungen. Und auch ein hoher Blutdruck tritt bei rund 10 % von uns auf.
Trotzdem ist es gut und wichtig, dich bei Bedenken und bei solchen Anzeichen untersuchen zu lassen, besonders dann, wenn sie gleichzeitig auftreten. Oft haben wir Angst, als überfürsorglich zu gelten. Dabei ist es absolut selbstverständlich, dass wir als Schwangere besonders genau auf unseren Körper (und den unseres Babys!) achten.
Wie kann man einer Schwangerschaftsvergiftung vorbeugen?
Leider gibt es keinen sicheren Weg, einer Präeklampsie vorzubeugen. Aber wenn bestimmte Risikofaktoren auf dich zutreffen, wird dein Arzt oder deine Ärztin dir spezifische Maßnahmen vorschlagen. Auch sind eine gesunde Ernährung, Sport und ggf. blutdrucksenkende Mittel sehr hilfreich. Dennoch kannst du die meisten Faktoren nur schwer beeinflussen. Und bisher gibt es auch keinen Weg, eine Schwangerschaftsvergiftung vorherzusehen.
Wie wird eine Schwangerschaftsvergiftung behandelt?
Man wird dir ein blutdrucksenkendes Mittel verschreiben und dich regelmäßig untersuchen. Auch eine engmaschige Überwachung deines Blutdrucks ist wichtig. Und um weitere Probleme zu verhindern, leiten Gynäkolog*innen meist in der 34. SSW die Geburt ein. Es kann aber auch sein, dass sofort ein Notkaiserschnitt gemacht wird, wie Jana Friedrich erklärt:
"Bei einer akuten Präeklampsie wird, bei steigenden Leberwerten sofort ein Kaiserschnitt gemacht, weil es sonst zu einem Krampfanfall (Eklampsie) kommen kann.
Überwacht werden muss die Mutter danach noch 24 Stunden intensiv."
Bei einer absehbaren Frühgeburt wird dir in der Regel eine Lungenreifespritze verabreicht. Danach wirst du im Wochenbett engmaschig überwacht, bis die Schwangerschaftsvergiftung nach wenigen Wochen wieder verschwindet.
Schwangerschafts-Apps können dir helfen, Symptome, Beschwerden sowie wichtige Termine im Auge zu behalten. Diese fünf sind echt empfehlenswert:
Bildquelle: Getty Images/andreonegin