Die schlechte Nachricht zuerst: Scheidenpilze treten in der Schwangerschaft häufiger auf als sonst – fast doppelt so oft! Und abwarten, bis der Hefepilz verschwindet, ist keine gute Idee. Zum Glück gibts Medikamente, die auch für Mamas verträglich und fürs Baby ungefährlich sind. An welchen Symptomen du die lästige Pilzinfektion erkennst und wie ein Scheidenpilz in der Schwangerschaft behandelt werden kann.
Hmm ... es juckt, brennt und fühlt sich komisch an da unten? Scheidenpilze treten in der Schwangerschaft häufiger auf als sonst, denn die Scheidenflora ist vorübergehend anders aufgebaut, sodass sie lästige Hefepilze, wie den für Scheidenpilz verantwortliche Candida, begünstigt. Gegen Ende der Schwangerschaft sind sogar fast ein Drittel von uns davon betroffen! Zum Glück ist die Behandlung auch in der Schwangerschaft relativ easy. Auf die leichte Schulter nehmen sollte man eine Pilzinfektion während der Schwangerschaft aber nicht.
Welche Symptome hat ein Scheidenpilz?
Typische Beschwerden bei einer Hefepilzinfektion sind:
- starker Juckreiz
- gelegentlich Brennen
- weißer, dicker, klumpiger Ausfluss
- rote, geschwollene Scheide und Vulva
Gut zu wissen: Nur bei der Hälfte der Fälle ist ein Hefepilz für den Juckreiz an Scheide und Vulva verantwortlich. Andere Auslöser für Jucken, Brennen und Ausfluss sind ein Östrogenmangel, eine Allergie oder auch bakterielle Infektionen.
Deshalb ist es wichtig, deine Symptome nicht selbst zu behandeln, sondern sie zunächst mit deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt abzuklären. Eine bakterielle Vaginose kann Auswirkungen auf deine Schwangerschaft haben und erhöht das Risiko einer Frühgeburt. Daher muss sie schnell erkannt und behandelt werden.
Ist ein Scheidenpilz in der Schwangerschaft gefährlich?
Glücklicherweise ist eine Pilzinfektion in der Schwangerschaft meistens nicht gefährlich fürs Baby, solange sie schnell behandelt wird. Denn Scheideninfektionen – zu denen ein Hefepilz zählt – können die Gefahr einer Frühgeburt erhöhen. Wissenschaftler*innen gehen mittlerweile davon aus, dass Pilzinfektionen zu diesen Auslösern gehören.
Hast du den Scheidenpilz während der Geburt, kann sich die Infektion auf dein Baby übertragen: in Form von Mundsoor oder einer Windeldermatitis. Deshalb bieten viele Gynäkolog*innen mittlerweile eine vorsorgliche Pilzkultur ab der 34. SSW an, um deine Scheidenflora zu testen und ggf. zu behandeln.
Bei sehr frühen Frühchen unter 1.500 g kann es zu einer Candida-Sepsis kommen, die innere Organe befällt und leider auch tödlich enden kann.
Aus obigen Gründen ist es wichtig, den Hefepilz schnell behandeln zu lassen. In der späten Schwangerschaft wird ein Beginn der Behandlung mindestens eine Woche vor der Geburt empfohlen. In der Regel dauert es nur 5 bis 7 Tage, bis die du den Pilz wieder los bist.
Wie wird ein Scheidenpilz in der Schwangerschaft behandelt?
Der Berufsverband der Frauenärzte und Embryotox empfehlen während einer Schwangerschaft eine Behandlung mit Medikamenten, die einen der folgenden Wirkstoffe enthalten:
- Clotrimazol
- Mikonazol
- Econazol
- Fenticonazol
Clotrimazol und Mikonazol sind Mittel der Wahl, Econazol und Fenticonazol laut BVF mögliche Alternativen.
Salben zum Auftragen, Zäpfchen oder Vaginaltabletten mit diesen Wirkstoffen gelten während der Schwangerschaft und Stillzeit als sicher. Die Behandlung sollte aber immer nur in ärztlicher Absprache erfolgen. Alle Wirkstoffe und Medikamente kannst du auch kostenlos auf der Plattform Embryotox checken:
Wichtig: Orale Anti-Pilzmittel können während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.
Gängige Medikamente, die diese Wirkstoffe enthalten, sind z. B. Kadefungin, Canifug und Mykofungin.
Welche Auslöser gibt es für Scheidenpilz in der Schwangerschaft?
Der Hefepilz Candida ist natürlicherweise in unserer Scheidenflora vorhanden und wird von den nützlichen Bakterien in Schach gehalten. Kommen bestimmte Faktoren dazu, kann sich Candida aber zu einer Pilzinfektion ausbreiten. Dazu gehören:
- Antibiotika-Einnahme
- Stress
- Diabetes
Wie lässt sich ein Scheidenpilz in der Schwangerschaft verhindern?
Besonders in der Schwangerschaft können wir oft wenig tun, um die günstigen Bedingungen für einen Scheidenpilz zu verändern. Folgendes kann aber helfen:
- Intimpflege mit klarem Wasser oder einer ph-neutralen Waschlotion
- parfümierte Lotionen und Seifen vermeiden
- seltener in der Wanne baden
- Slipeinlagen vermeiden
- atmungsaktive Unterwäsche, besonders beim Sport
- ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung
Kehrt deine Pilzinfektion immer wieder, kann es eine gute Idee sein, deine*n Partner*in auf Candida testen zu lassen.
Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen, Hebammen oder Apotheker, damit sie euch individuell weiterhelfen können.
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Quellen: BzgA, Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF), BMC Women's Health