"Schlaf! Schlaf so viel du kannst!" rieten mir in der Schwangerschaft so ziemlich alle Eltern kleiner Kinder. Ja, dachte ich, würd ich ja gern. Wenn ich doch nur könnte! Schlafstörungen in der Schwangerschaft sind ein leider ziemlich gängiges Problem. Außer der richtigen Schlafposition gibt es noch so viele andere Ursachen für Schlafstörungen in der Schwangerschaft. Doch zum Glück gibt es ja bekanntermaßen für fast jedes Problem eine Lösung.
Ursachen für Schlaflosigkeit in der Frühschwangerschaft
Zu Beginn der Schwangerschaft haben Schlafstörungen oft einen psychosomatischen Grund. Denn selbst wenn die Schwangerschaft problemlos und unkompliziert ist und deine familiäre und finanzielle Situation stabil, kann die neue Situation eine außergewöhnliche Belastung sein. Und wie bei den meisten Problemen, kreisen deine Gedanken besonders nachts darum.
Dazu kommt eine nicht zu verachtende hormonelle Umstellung. Zahlreiche Botenstoffe werden im Körper ausgeschüttet und können dafür sorgen, dass sich Unruhe und Schlaflosigkeit in dir breit machen.
Durch die Schwangerschaft ansteigender Blutdruck oder eine Fehlfunktion der Schilddrüse können ebenfalls der Grund sein. Solltest du neben der Schlaflosigkeit auch Symptome wie Schwitzen, Haarausfall oder Zittern feststellen, kannst du von deiner Ärztin oder deinem Arzt einmal deine Werte checken lassen.
Schlafstörungen zum Ende der Schwangerschaft
Besonders im dritten Trimester kommt noch im wahrsten Sinne erschwerend das Baby dazu. Es beginnt zu hampeln, sobald Mama zur Ruhe kommt. Der Bauch drückt, die Blase zwickt. Bauchschläfer haben spätestens ab der 20. Woche sowieso verloren.
Bei vielen Schwangeren kommt das Restless-Legs-Syndrom dazu. Die Beine schmerzen und kribbeln und wollen einfach nicht ruhen. Der Auslöser ist noch nicht bekannt, Ärzte vermuten, dass es an der hormonellen Umstellung oder auch Eisenmangel liegen könnte.
Auch Wadenkrämpfe kommen in den letzten Schwangerschaftswochen immer häufiger vor. Hier kann mit der Einnahme von Magnesium schnell Abhilfe geschaffen werden.
Das größte Problem ist es aber wohl, die richtige Position für sich, Bauch und Baby zu finden.
Was tun gegen Schlafstörungen in der Schwangerschaft?
Die Ursachen sind zu vielfältig, als dass es ein einziges Mittel gegen Schlaflosigkeit in der Schwangerschaft geben könnte. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Medikamente für Schwangere nicht zugelassen sind. Dennoch gibt es einige Tipps, die dir helfen können, zur Ruhr zu finden. Sollte alles nicht helfen, ist dein Arzt oder deine Ärztin der*die beste Ansprechpartner*in.
- Langsam runterfahren: Vermeide alles, was aufputscht. Kaffee, Cola oder schwarzer Tee sollte in der Schwangerschaft ja so wie so nur in Maßen genossen werden. Versuche, solche Getränke ab dem späten Nachmittag komplett zu meiden. Gut tut stattdessen ein milder Kräutertee oder eine warme Milch mit Honig.
- Das richtige Abendessen: nicht zu viel, nicht zu schwer. Natürlich sollst du nicht hungrig ins Bett gehen, aber wenn dein Bauch schwer ist und drückt, belaste ihn nicht zusätzlich mit einer großen, fettigen Mahlzeit.
- Tagsüber solltest du dich ausreichend bewegen und genug trinken. Achte aber abends darauf, nicht mehr zu viel Flüssigkeit zu dir zu nehmen, damit du nachts nicht zu oft ins Bad musst.
- Probiere verschiedene Entspannungsmethoden. Manchen Frauen tut Yoga in der Schwangerschaft gut, andere lieben Traumreisen, Meditationen oder Autogenes Training.
- Auch ein warmes Bad mit Badezusätzen z.B. mit Lavendel oder Rosen- und Magnolien fährt den Kreislauf runter und macht so richtig schön müde. Eine leichte Massage mit dem passenden Öl entspannt ebenfalls.
- Nicht aufregen! Wenn das Gedankenkarussell nachts nicht zur Ruhe kommt, gib ihm nicht noch mehr Futter mit aufwühlenden Filmen oder spannenden Büchern vor dem Schlafengehen. Lesen an sich ist aber eine tolle Möglichkeit, abends müde zu werden. Zum Glück gibt es zahlreiche Bücher zur Entspannung.
Schlafstörungen nach Schwangerschaft
Lasst uns ehrlich sein: Bei den meisten Familien endet die Schlaflosigkeit nicht mit der Schwangerschaft. Nur die Gründe ändern sich. Fast alle Eltern haben ihre Erfahrungen damit gemacht. Aber darum solltest du dir jetzt noch keinen Kopf machen. Versuche dich zu entspannen, deine Schwangerschaft zu genießen und freue dich auf das, was da noch kommen mag. All das, was du gerade auf dich nimmst, dient schließlich dem besten Zweck: deinem Baby.
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