Schmerzen nach der Geburt können sich vielfältig äußern: Brennen, Bauchkrämpfe oder Probleme beim Wasserlassen, all das kann dich ereilen. Aber keine Sorge, unsere fünf Tipps, was du gegen Schmerzen nach der Geburt unternehmen kannst, sollten Linderung bringen.
Sind wir mal ehrlich: Über Schmerzen nach der Geburt spricht kaum jemand. Über die Schwangerschaft und auch die Geburt, ja sogar das Wochenbett gibt es viel zu erfahren, aber der unschöne, schmerzende Teil wird sehr oft ausgeblendet.
Niemand spricht über Schmerzen nach der Geburt
Der Gedanke ist wohl: Nun ist ja das Baby da und tröstet mit seiner Präsenz über jegliches Unwohlsein hinweg. Und natürlich: Der kleine Schatz erfüllt Mama mit übermäßigen Glück – die Schmerzen nach der Entbindung bleiben aber trotzdem. Wenn sie überhaupt angesprochen werden, dann mit einem generellen „Ja, nach der Geburt tut es noch ein paar Wochen weh, aber das geht vorbei“. Wir sagen Schluss damit, lasst uns offen darüber reden.
Schmerzen nach der Geburt im Unterleib
Ja, wenn du eine natürliche Geburt hattest, wirst du (in den meisten Fällen und unter anderem) Schmerzen in der Vagina und Vulva haben. Ja, deine Vagina und dein gesamter Intimbereich werden dir wehtun. Nein, das ist kein Grund sich zu schämen, sondern völlig normal. Schließlich hast du gerade erst ein kleines Wesen durch eben diese Vagina gepresst.
Wo gibt es Schmerzen nach der Geburt?
Nicht nur dein Intimbereich wird wehtun, auch Kopfschmerzen, Brustschmerzen oder Verstopfung können dazukommen. Und auch die Kaiserschnittnarbe ist wahrlich kein Zuckerschlecken. Das Gute: Um die Schmerzen zu bekämpfen, musst du dich nicht nur auf die Endorphine verlassen, die dein kleines Wunder in dir auslöst. Denn wir haben fünf Tricks, die die Schmerzen nach der Geburt etwas lindern können.
Schmerzen nach der Geburt – Unsere 5 Tipps
1. Das Kirschkernkissen und Sitzbäder sind deine besten Freunde
Schmerzen im Sitzen gehören wohl zu den häufigsten Schmerzen nach der Geburt, denn schließlich wurde dein gesamter Intimbereich sehr in Anspruch genommen und ist nun geschwollen und strapaziert.
Linderung verschafft ein kaltes Kirschkernkissen: Das Kissen dafür, in einen Gefrierbeutel verpackt, eine Weile in den Gefrierschrank und danach zwischen die Beine legen – nicht auf die Blase, um keine Blasenentzündung zu riskieren. Die Kühlung hilf beim Abschwellen und betäubt den Schmerz etwas.
Auch Sitzbäder helfen gegen Schwellungen und lindern die Schmerzen. Sitzbäder können einmal pro Tag, bei Bedarf auch häufiger, eingesetzt werden. Sprich am besten deine Hebamme darauf an, sie kann dir auch passende Badezusätze empfehlen. Nach dem Bad solltest du die Vulva und ggf. vorhandene Nähte gut trocknen (ein Fön auf Kalt-Stufe bietet sich hier an), denn trockene Wunden verheilen besser.
2. Zauberkräfte der Zaubernuss
Viele Mamas schwören auf die Kräfte der Heilpflanze Hamamelis virginiana, die auch den schönen Namen „Zaubernuss“ trägt. Frage vor der Anwendung unbedingt deine Hebamme oder einen Gynäkologen. Salben mit den Zaubernuss-Bestandteilen sollen gegen juckende Kaiserschnittnarben und schmerzhafte Hämorrhoiden helfen. Außerdem soll die Hamamelis virginiana auch Nässen und Brennen lindern und die Wundheilung fördern – besonders praktisch also, wenn du beispielsweise an den Schamlippen genäht werden musstest.
Tipp: Koche zwei Teelöffel der getrockneten Rinde auf einen halben Liter Wasser, lasse das Ganze eine Viertelstunde ziehen und tränke Tücher mit dem Tee. Die warmen Tücher kannst anschließend auf die betroffenen Stellen legen. Noch einfacher: Binden mit der Tinktur einsprühen, ggf. eine Weile in den Gefrierschrank legen und dann tragen.
3. Wasser fürs Wasserlassen
Schwellungen im Bereich der Blase können zu Schwierigkeiten beim Wasserlassen führen. Dazu kommen noch eventuelle Risse im Dammbereich, die beim Toilettengang brennen können. Die Angst vor den Schmerzen beim Wasserlassen kann sich so auf die Psyche auswirken, dass du Probleme bekommst, Wasser zu lassen. Und das, obwohl du nach der Geburt eigentlich besonders häufig musst.
Denn nun versucht der Körper, all das Wasser, das er während der Schwangerschaft eingelagert hat, wieder loszuwerden. Um sich ein bisschen Linderung zu verschaffen und das Wasserlassen zu erleichtern, kannst du, während du auf der Toilette sitzt, warmes Wasser über deine Vulva laufen lassen. Und: Vergiss die Rückbildungsgymnastik nicht. Die Übungen sind wichtig, um Inkontinenz vorzubeugen bzw. zu behandeln.
4. Endlich wieder auf dem Bauch liegen
Bauchschläferinen freuen sich wahrscheinlich schon die ganze Schwangerschaft darauf, sich beim Schlafen wieder auf den Bauch drehen zu können. Aber auch Rückenschläfer sollten diese Position einmal ausprobieren – vor allem, wenn sie unter schmerzhaften Nachwehen leiden. Nachwehen sind normal, denn die Gebärmutter muss sich nach der Geburt wieder zusammenziehen. Das tut manchen Frauen weh, andere merken es gar nicht.
Meist dauern die Bauchkrämpfe zwei bis drei Tage und gehen von alleine wieder weg. Stillen kann die Schmerzen allerdings verstärken. Fühlst du die Bauchkrämpfe kommen, versuche einfach mal, dich auf den Bauch zu legen. Der Druck regt die Rückbildung der Gebärmutter an und kann auf dich beruhigend wirken. Auch Ibuprofen kann gegen den Schmerz helfen und sollte (in gewissen Mengen) auch beim Stillen kein Problem sein. Bitte halten hier vor der Einnahme auf jeden Fall Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt.
5. Gleitgel
Wir reden nicht lange um den heißen Brei herum: Investiere in eine Tube Gleitgel, wenn du dich nach der Geburt wieder bereit fühlst, Sex zu haben. Vielleicht brauchst du es gar nicht. Vielleicht aber schon.
Denn: Nach der Geburt und während der Stillzeit ist die Vaginalschleimhaut recht dünn, da dein Östrogenspiegel niedrig ist. Das kann zu einer trockenen Scheide führen, was wiederum in schmerzhaften Sex resultieren kann. Gleitgel verschafft hier Abhilfe.
Wann zum Arzt bei Schmerzen nach der Geburt?
Wie gesagt: Schmerzen nach der Geburt sind normal. Egal, ob es ein Kaiserschnitt oder eine natürliche Geburt war. Dennoch gilt: Bei sehr heftigen Schmerzen bitte deinen Arzt oder deine Hebamme aufsuchen. Es ist vollkommen in Ordnung, sich Hilfe zu suchen und diese anzunehmen.
Auch, wenn dir übel ist oder du dich benommen, zittrig, schwach oder generell unwohl fühlst, ist es wichtig, dich durchchecken zu lassen. Das können auch Warnzeichen für eine postpartale Präeklampsie sein:
Bei diesen Symptomen solltest du (sofort) einen Arzt aufsuchen:
- Du verlierst sehr viel Blut. Etwas Blutverlust ist normal. Musst du die Binde allerdings öfter als einmal pro Stunde wechseln, solltest du einen Arzt aufsuchen.
- Du verlierst sehr viele, große Blutklumpen. Auch Blutklumpen können nach der Geburt vorkommen. Sind diese aber größer als ein 50-Cent-Stück, solltest du besser einen Arzt aufsuchen.
- Heftige Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Sehstörungen können Symptome einer Präeklampsie sein. Diese kann bis zu 14 Tage nach der Entbindung auftreten und muss dringend behandelt werden.
- Auch bei Schmerzen im Oberbauch, hohem Fieber und Schmerzen in der Brust solltest du einen Arztbesuch nicht scheuen. Das Gleiche gilt, wenn du Probleme damit hast, deinen Stuhlgang zu kontrollieren oder sich Infektionen bilden.
- Den sogenannten „Baby Blues“ erfahren viele Frauen. Sollte dieser sich nach ein paar Tagen aber nicht legen, solltest du das Gespräch mit deiner Hebamme, einem Arzt oder einer Vertrauensperson suchen.
Bücher rund ums Thema Schmerzen nach der Geburt und Wochenbett
Meine Fazit
Tatsächlich war auch ich sehr überascht von den Schmerzen nach der Geburt. Insbesondere die Nachwehen, die bei jedem Stillen aufs neue kräftig anzogen, hatte ich unterschätzt.
Mir war auch nicht klar, dass die Schmerzen nach der Geburt zunehmen können, je mehr Kinder wir geboren haben. Hinterher ist man in diesem Fall also wirklich schlauer. Deswegen finde ich es auch wichtig, dass wir mehr über die vermeintlichen Tabuthemen sprechen. Damit es weniger Frauen im Wochenbett überrascht und die Partner*innen besser unterstützen können.
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