Je näher der Geburtstermin rückt, desto mehr Gedanken machen wir uns über das, was uns im Kreißsaal erwartet. Darüber, was wir mitnehmen wollen, und auch das was vielleicht nicht mitgebracht werden darf oder sollte – zum Beispiel Schmuck vielleicht?
Ohrringe, das Lieblingsarmband oder der Glücksanhänger am Halskettchen – und nicht zuletzt der Ehering: Muss das alles draußen bleiben, wenn die Wehen stärker werden und es in den Kreißsaal geht? Viele von uns sind verunsichert, weil es dazu die unterschiedlichsten Aussagen und Erfahrungen von Freundinnen und Verwandten gibt. Mal musste aller Schmuck abgelegt werden, mal nicht, dann wieder war Schmuck im Kreißsaal gar kein Thema. Was sind die Gründe?
Schmuck bei der Geburt: Was kann passieren?
Grundsätzlich gilt: Dass du im Kreißsaal deinen Schmuck trägst, ist nicht verboten. Allerdings ist es aus mehreren Gründen auch nicht unbedingt zu empfehlen, Kettchen, Ringe und anderes bei der Geburt anzubehalten:
- der Schmuck kann die Geburtshelfer behindern
- Schmuckstücke können die Frau während der Geburt stören
- sie kann sich bei den Wehenkrämpfen selber daran verletzen
- aus hygienischen Gründen
- bei einem Kaiserschnitt könnten ggf. Verbrennungen entstehen, denn:
Aus einer geplanten natürlichen Geburt im Kreißsaal kann unter Umständen auch schnell die Notwendigkeit zu einem Kaiserschnitt im OP entstehen. Wie bei jeder anderen Operation auch muss dann der gesamte Schmuck abgelegt werden, da Schmuckstücke mit Keimen behaftet sein können. Außerdem kann es sein, dass beim Kaiserschnitt mit Strom gearbeitet wird, wenn Gefäße verödet werden müssen. Dadurch kann es an Stellen mit Schmuck zu Verbrennungen kommen. Auch Ärzte und Schwestern dürfen wegen der Hygienevorschriften im OP keinen Schmuck tragen.
Muss man den Ehering auch ablegen?
Am schwersten fällt es den meisten Frauen, sich von ihrem Ehering zu trennen. Zumal das manchmal auch nur unter größten Schwierigkeiten möglich ist. Durch Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft schwellen bei vielen Frauen die Finger so stark an, dass sie ihren Ehering gar nicht mehr vom Finger bekommen. Wenn dann weder Seife noch Öl nützen, kann der Juwelier weiterhelfen – zur Not, indem er den Ring aufschneidet. Denn das geschieht beim Juwelier, und rechtzeitig, sicherlich gefühlvoller, als wenn der Ring kurz vor einem Not-Kaiserschnitt in der Klinik aufgeschnitten werden muss. Damit es erst gar nicht so weit kommt, kannst du deinen Ring schon rechtzeitig abnehmen und ihn an einer Kette um den Hals tragen, wenn du dich nicht davon trennen willst.
Gerade bei Ringen besteht ein besonderes Hygieneproblem. Zusammen mit Medizinern haben Mikrobiologen des Bundesamtes für Infektionskontrolle der USA (Centers for Disease Control and Prevention, CDC) in Atlanta herausgefunden, dass allein schon das Tragen von Ringen ein bedeutsamer Risikofaktor für das Vorkommen von Mikroorganismen war. Deine Kette mit Ring solltest du dann vor der Geburt auf jeden Fall besser ablegen.
Schmuck im Kreißsaal: Was ist bei Piercings bei der Geburt zu beachten?
Für Piercings gilt im Fall eines Kaiserschnitts natürlich dasselbe. Da es sich bei den Piercings zumeist um Metallringe handelt, besteht, ebenso wie bei allem anderen Schmuck, durch Einsatz von Strom Verbrennungsgefahr.
Mit Intimpiercings kann es zudem Verletzungen an Klitoris und/oder Schamlippen geben. Eine ernsthafte Verletzungsgefahr besteht natürlich auch für das Kind. Du solltest also am besten rechtzeitig vor der Geburt deine Piercings entfernen. Oder dir rechtzeitig ein Schwangerschaftspiercing zulegen. Statt aus Titan sind die anatomischen Stecker aus medizinischem Silikon oder Kunststoff – und dadurch biegsam. Das Besondere an Schwangerschaftspiercings: Sie wachsen während der Schwangerschaft mit.
Die wichtigsten Fakten rund um das Thema Geburt könnt ihr übrigens hier nachlesen:
Auch der Partner oder die Partnerin sollte keinen Schmuck tragen
Es klingt zunächst vielleicht ein wenig unglaubhaft, aber in der Tat soll auch dein Begleiter/deine Begleiterin im Kreißsaal keinen Schmuck tragen. Bei den Geburtswehen haben Frauen einen sehr starken Greif- und Klammerreflex, den sie in den Wehenschmerzen nicht so gut steuern können. Greift sie in einem solchen Moment nach der unterstützenden Hand, und Ring oder Armband werden dabei eingeklemmt, so kann das ganz schön weh tun.
Übrigens: Nach der Geburt ist ja dann wieder eine gute Gelegenheit, sich neuen Schmuck schenken zu lassen. Viele Männer und frisch gebackene glückliche Väter bedanken sich gern mit einem besonderen Schmuck-Geschenk bei ihrer Frau, die alle Schmerzen der Geburt tapfer ausgehalten hat.
Unsere Empfehlung
Um auf Nummer sicher zu gehen, solltest du schon zuhause deinen ganzen Schmuck ablegen. Dann kommt bei den Wehen keiner zu Schaden, ein eventueller Kaiserschnitt verursacht keine unnötige Hektik – und nicht zuletzt kann der Schmuck nicht verloren gehen oder geklaut werden.
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