Du bist schwanger und leidest seitdem auffällig oft unter einer verstopften Nase und musst niesen? Was auf den ersten Blick gar nichts miteinander zu tun hat, ist tatsächlich eine häufige Begleiterscheinung in der Kugelzeit. Wie du Schwangerschaftsschnupfen von einer Erkältung unterscheidest und was du dagegen tun kannst.
- 1.Was sind die Symptome von Schwangerschaftsschnupfen?
- 2.Schwangerschaftsschnupfen oder Erkältung – wie erkenne ich den Unterschied?
- 3.Ab wann beginnt der Schwangerschaftsschnupfen?
- 4.Was kann man gegen Schwangerschaftsschnupfen tun?
- 5.Ist Schwangerschaftsschnupfen gefährlich?
- 6.Ist Schnupfen ein Schwangerschaftsanzeichen?
- 7.Gibt der Schwangerschaftsschnupfen Hinweis auf das Geschlecht des Babys?
Was sind die Symptome von Schwangerschaftsschnupfen?
Schwangerschaftsschnupfen (Schwangerschaftsrhinitis) gehört zu den typischen aber doch recht unbekannten Schwangerschaftsbeschwerden. Dabei tritt er bei rund 30 Prozent der Schwangeren auf.
Verursacht wird der Schnupfen während der Kugelzeit von den Schwangerschaftshormonen. Der hohe Östrogenwert sorgt für eine erhöhte Blutmenge im Körper, wodurch die Schleimhäute stärker durchblutet werden. Auch Progesteron fördert den Blutfluss. In der Folge kann es sein, dass du mit folgenden Symptomen zu kämpfen hast:
- Verstopfte Nase: Die Nasenschleimhaut schwillt an und macht die Nase "zu".
- Häufiges Niesen: Der Körper möchte die Nase befreien und für eine ungehinderte Atmung sorgen.
- Nasenbluten: Die Blutgefäße weiten sich, gleichzeitig wirkt durch die vermehrte Blutmenge ein größerer Druck auf die feinen Äderchen in der Nase. So kann es zu Blutungen kommen.
- Schnarchen: Das Atmen durch die Nase ist durch die geschwollene Schleimhaut erschwert. Oft kannst du deswegen auch nicht gut schlafen.
Schwangerschaftsschnupfen oder Erkältung – wie erkenne ich den Unterschied?
Schwangerschaftsschnupfen ist also hormonell begründet und wird nicht – wie eine Erkältung – durch Viren oder Bakterien ausgelöst. Dennoch ist während der Schwangerschaft dein Immunsystem geschwächt, sodass du tatsächlich eher zu Infekten neigst. Schnupfenviren haben leichteres Spiel, es kann also sein, dass du wirklich häufiger erkältet bist und deswegen niesen musst.
So kannst du die beiden Schnupfenarten unterscheiden: Wenn du nur häufiger niesen musst, dich aber sonst nicht krank fühlst, weist dies auf einen Schwangerschaftsschnupfen hin. Bahnt sich dagegen eine Erkältung an, bist du wahrscheinlich auch sonst nicht fit, du fühlst dich abgeschlagen und bemerkst evtl. Begleitsymptome wie Kopf- oder Halsschmerzen.
An der Müdigkeit kannst du die Art des Schnupfens schlecht festmachen, denn diese ist sowohl ein Begleitsymptom der Schwangerschaft als auch der Erkältung. Wenn jedoch die Nase läuft, weist das ziemlich klar auf eine Erkältung hin – durch die Schwangerschaft verstopft die Nase eher und wird trocken, es tropft aber nichts raus.
Ab wann beginnt der Schwangerschaftsschnupfen?
Schwangerschaftsschnupfen kann schon in der Frühschwangerschaft auftreten, meist kommt er aber mit dem 2. Trimester. Er hält mindestens sechs Wochen lang an, manchmal entwickelt er sich aber auch zu chronischem Schwangerschaftsschnupfen, der die ganze Schwangerschaft über nicht weggeht. Die gute Nachricht: Spätestens zwei Wochen nach der Geburt ist die Schniefnase passé.
Was kann man gegen Schwangerschaftsschnupfen tun?
- Nasensprays: Sie können die verstopfte Nase befreien. Beachte aber bitte, dass nicht jedes Präparat für Schwangere geeignet ist. Frag daher lieber deine Ärztin oder deinen Apotheker oder checke das Medikament über Embryotox. Meerwasser-Nasensprays kannst du bedenkenlos anwenden.
- Nasensalben: Du leidest aufgrund der gereizten Nasenschleimhaut unter Nasenbluten? Dann kann eine pflegende Salbe die Heilung unterstützen. Hebammen empfehlen Engelwurzelbalsam.
- Nasenpflaster: Die Strips heben die Nasenflügel an und weiten die Nasengänge. So bekommst du durch die Nase besser Luft. Bietet sich vor allem nachts an, auch schnarchen kann dadurch verhindert werden. Da die Pflaster komplett ohne Chemie funktionieren, können Schwangere sie bedenkenlos anwenden.
- Inhalation: Befeuchtet die Nasenschleimhaut und lindert die Schwellung. Fürs Inhalieren besonders zu empfehlen sind z. B. Kamillentee, Salbeiblätter, Thymianextrakt oder auch Emser Salz.
- Scharf essen: Spicy Lebensmittel wie Chili, Ingwer oder Meerrettich befreien die Atemwege. Zu sehr übertreiben solltest du es mit den scharfen Gerichten allerdings nicht, da sie zu Sodbrennen führen können. Mit Ingwer bitte v. a. im dritten Trimester vorsichtig sein, da er in Verdacht steht, wehenauslösend zu wirken und Blutungen, vorzeitige Wehen und Fehlgeburten zu begünstigen, wenn er in hohen Dosen eingenommen wird.
- Viel trinken: 1,5 bis 2 Liter Wasser oder ungesüßter Tee täglich sind optimal, um die Atemwege ausreichend zu befeuchten. Auch wird der Schleim durch die Flüssigkeitszufuhr flüssiger und kann besser abfließen.
- Bewegung an der frischen Luft: Moderater Sport kann die Symptome von Schwangerschaftsschnupfern lindern. Vor allem frische Luft tut gut bei verstopfter Nase.
- Luft befeuchten: Trockene Heizungsluft setzt einer verstopften Nase zusätzlich zu. Luftbefeuchter können durchaus Sinn machen, wenn in eurer Wohnung trockene Luft herrscht. Bitte aber auf eine korrekte Anwendung achten, sonst droht Schimmelgefahr. Die optimale Raumtemperatur für eine freie Atmung liegt übrigens bei 20 bis 22 Grad.
- Stress reduzieren: Stress kann körperlich sehr belastend sein und steht im Verdacht, auch ohne virale oder bakterielle Einwirkungen Schnupfen auslösen zu können. Achte also gut auf dich und lass es öfter mal ruhiger angehen.
- Schlafen mit erhöhtem Oberkörper: Wenn dein Kopf im Liegen leicht erhöht ist, bekommst du durch die Nase mehr Luft und kannst besser schlafen. Auch schnarchst du so wahrscheinlich weniger.
Ist Schwangerschaftsschnupfen gefährlich?
Schwangerschaftsschnupfen kann lästig sein, ist aber zum Glück völlig ungefährlich für Mama und Baby. Da er weder viral noch bakteriell verursacht ist, ist er auch nicht ansteckend. Auch mit einer Allergie hat der Schwangerschaftsschnupfen nichts zu tun.
Selbst wenn du heftig niesen musst, musst du dir keine Sorgen um dein Kleines machen. Es wird zwar ein bisschen durchgeschüttelt, ist jedoch im Fruchtwasser perfekt vor Erschütterungen geschützt, sodass es keinen Schaden nehmen kann.
Wenn die Nase chronisch verstopft ist, kann es allerdings zu einer Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) kommen, durch die sich möglicherweise Krankheitserreger im Körper ausbreiten. Bekommst du also Fieber, grünen Nasenschleim, starke Kopf- oder Gliederschmerzen, geh auf jeden Fall zu deiner Hausärztin.
Ist Schnupfen ein Schwangerschaftsanzeichen?
Theoretisch kann häufiges Niesen auf eine Schwangerschaft hinweisen, denn die Produktion der verantwortlichen Hormone kommt wie gesagt schon ganz am Anfang der Schwangerschaft in Gang. Den Höhepunkt erreicht der Schwangerschaftsschnupfen allerdings meist erst im dritten Trimester. Dann ist die Östrogenkonzentration am höchsten.
Gibt der Schwangerschaftsschnupfen Hinweis auf das Geschlecht des Babys?
Ob du Schwangerschaftsschnupfen bekommst oder nicht gibt keinerlei Hinweis auf das Geschlecht deines Babys. Du kannst du getrost als Schwangerschaftsmythos einstufen. Davon gibt's noch viele mehr – denen wird in unserem Video auf den Zahn gefühlt:
Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen, Hebammen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.
Quellen: Erkältungsratgeber, DocCheck Flexikon