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Schmerz beiseite

Seitenstechen in der Schwangerschaft: Können das Wehen sein?

Seitenstechen in der Schwangerschaft: Schwangere liegt auf der Seite und hält sich den Bauch
© Getty Images/bymuratdeniz

Seitenstechen kennen wir von der Joggingrunde durch den Park oder auch vom Sprint, den wir ab und zu hinlegen müssen, um die Bahn noch zu erwischen. Doch was bedeutet der fiese Schmerz unter den Rippen, wenn wir ein Baby im Bauch tragen? Ob Seitenstechen in der Schwangerschaft normal ist, was du dagegen tun kannst und ob sich Wehen möglicherweise wie Seitenstechen anfühlen.

Ist Seitenstechen in der Schwangerschaft normal?

Das Wichtigste vorweg: In der Schwangerschaft ab und zu Seitenstechen zu haben, ist ganz normal, ungefährlich und kein Grund zur Beunruhigung. Das Baby in deinem Bauch wächst und fordert Platz, was sich manchmal durch seitliches Stechen im Oberbauch bemerkbar machen kann. Dazu musst du dann nicht mal Sport gemacht haben. Wenn das Seitenstechen allerdings sehr oft auftritt oder heftige Beschwerden verursacht, lass es lieber bei der Frauenärztin abklären, um Leber und Milz als Verursacher auszuschließen.

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Mögliche Ursachen von Seitenstechen in der Schwangerschaft

  • Zwerchfell unter Druck: Im Bauch ist durch das Baby weniger Platz. Wenn du in den Bauch atmest, steigt die Spannung auf das Zwerchfell, was dazu führen kann, dass sich dieser Muskel verkrampft.
  • Mutterbänder: Zwar liegen diese Bänder im Unterbauch, doch kann das Ziehen und Stechen, das du ab und zu vor allem bei Bewegung verspürst, bis in die obere Seite ausstrahlen. Das kann mit Seitenstechen verwechselt werden.
  • Kein Platz für den Darm: Wenn die Gebärmutter wächst, werden die anderen Organe zusammengedrückt, so auch der Darm. Wird dieser durch den wachsenden Babybauch an die Seite gedrängt, kann das zu verklemmten Blähungen führen, sich das wie Seitenstechen anfühlen. Keine Panik, das kann unangenehm sein, ist aber nicht gefährlich für dich oder das Baby.
  • Bauchmuskeln: Auch die Bauchmuskeln werden an den Rand gedrängt. Werden sie durch körperliche Belastung gezerrt, nimmst du den Schmerz folglich eher an der Seite als vorne wahr.
  • Mangelnde Durchblutung: Das Kleine fordert eine gute Versorgung mit Sauerstoff und Blut. Obwohl während der Schwangerschaft mehr Blut durch den Körper fließt, kann es passieren, dass deine Organe kurzzeitig nicht mehr ganz so gut durchblutet werden – das Baby geht quasi vor. Dieser Durchblutungsmangel kann sich in Seitenstechen äußern.
  • Höhere Belastung beim Gehen: Während du Seitenstechen wahrscheinlich eher vom Sprinten oder Joggen kennst, kann es während der Schwangerschaft sogar schon bei einem Spaziergang in moderatem Tempo auftreten. In der Kugelzeit sind wir durch den erhöhten Sauerstoffbedarf schneller außer Atem und nicht so belastbar.
  • Bewegungsmangel: Wenn wir uns mit fortschreitender Schwangerschaft immer mehr schonen und deswegen weniger bewegen, kommen wir bei Bewegung schneller außer Puste. Damit nimmt die Wahrscheinlichkeit, schon bei moderater körperlicher Betätigung Seitenstechen zu bekommen, zu.
  • Gekrümmte Lage: Liegst du, z. B. beim CTG, lange gekrümmt auf der Seite, können sich die Muskeln verkrampfen, was sich wie Seitenstechen anfühlen kann.
  • Voller Magen: Wenn du zu viel gegessen hast und dein Bauch sehr voll ist, kann sich das ebenfalls in einem Stechen in der Seite äußern.

Was hilft gegen Seitenstechen in der Schwangerschaft?

  • Langsam machen: Wenn dich Seitenstechen beim Gehen überrascht, drossele das Tempo. Ganz stehenbleiben hilft aber eher nicht, lieber locker weitergehen.
  • Ausruhen: "Seitenstechen", das durch die Mutterbänder verursacht wird, kommt häufig vor, wenn wir zu viel Stress haben, uns übernehmen oder länger bestimmte Bewegungen ausführen. Dann bitte eine Pause einlegen oder es etwas langsamer angehen lassen.
  • Tief atmen: Bei Seitenstechen ruhig und tief ein- und langsam ausatmen, auch wenn der Schmerz eher zu einer stoßweisen Atmung verleitet. Wenn möglich, die Arme hinter dem Kopf verschränken und die Ellbogen nach außen ziehen. So entkrampft sich das Zwerchfell.
  • Druck ausüben: Wenn das angenehmer ist, auf die schmerzende Stelle drücken, sich ggf. klein machen und zusammenziehen.
  • Nicht überanstrengen: Moderater Sport in der Schwangerschaft ist super aber achte bitte darauf, dich nicht zu überanstrengen.
  • Kleine Portionen: In der Schwangerschaft empfiehlt es sich, kleinere, dafür aber häufigere Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Das vermeidet zu viel Druck durch einen vollen Magen.

Bewegungsmangel in der Schwangerschaft kann dafür sorgen, dass wir schneller außer Puste kommen und schon Spaziergänge Seitenstechen hervorrufen. Eine super Sportart, um moderat in Bewegung zu bleiben, ohne sich zu überanstrengen ist Yoga. Unser Video zeigt die besten Asanas für die Schwangerschaft:

Schwangerschafts-Yoga: Die 5 besten Übungen für zuhause Abonniere uns
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Ab wann kann Seitenstechen in der Schwangerschaft auftreten?

Wie gesagt, schmerzende Mutterbänder werden manchmal mit Seitenstechen verwechselt. Dieses Ziehen und Stechen kann schon früh in der Schwangerschaft, im ersten Trimester, auftreten. Seitenstechen, das durch den wachsenden Babybauch und die dadurch entstehende Einengung der Organe verursacht wird, äußert sich meist erst im dritten, manchmal auch schon im zweiten Trimester.

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Können sich Wehen wie Seitenstechen anfühlen?

Wehen fühlen sich bei jeder Frau und in jeder Schwangerschaft anders an, das ist ganz individuell. Dabei kann der Schmerz sowohl mittig als auch seitlich auftreten und bis in den Oberbauch oder in den Rücken ziehend ausstrahlen. Senkwehen oder auch Eröffnungswehen können da zu Beginn schon mal an Seitenstechen erinnern. Mit muttermundwirksamen Wehen wirst du Seitenstechen aber eher nicht verwechseln, da diese sich in der Intensität deutlich steigern und in "Wellen" auftreten. "Normales" Seitenstechen hingegen ist in der Regel nach ein paar Augenblicken vorbei.

Gut zu wissen: Seitenstechen

Was ist Seitenstechen denn überhaupt?

Seitenstechen ist eine Muskelverspannung des Zwerchfells, die – außerhalb der Schwangerschaft – meist bei körperlicher Belastung auftritt, z. B. bei schnellem Laufen oder Radfahren. Unter den Rippenbögen, auf Höhe von Milz (links) oder Leber (rechts), manchmal auch ausstrahlend bis zur Schulter, macht sich ein fieses Stechen bemerkbar, das uns zwingt, anzuhalten. Es kann sowohl einseitig als auch gleichzeitig auf beiden Seiten auftreten.

Wie kommt es zu Seitenstechen?

Wissenschaftlich ist noch nicht abschließend geklärt, warum wir Seitenstechen haben. Als potenzielle Auslöser werden sowohl die Atmung als auch der Einfluss des Zwerchfells und die mangelnde Durchblutung der Organe bei Anstrengung diskutiert. So kann eine unregelmäßige Atmung wohl dazu führen, dass sich das Zwerchfell kurzzeitig verkrampft, was das stechende Gefühl hervorruft. Bei Seitenstechen auf der rechten Seite liegt die Ursache möglicherweise in der Leber, die dort mit Bändern am Zwerchfell fixiert ist.  Bei Erschütterungen, z. B. beim Joggen, erhöht sich der Zug auf diese Bänder, was zu Schmerzen führen kann. Auch ein voller Magen oder ein Zuviel an Flüssigkeit stehen im Verdacht, Seitenstechen auszulösen.

Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen, Hebammen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.

Quellen: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, AOK

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