Stress gehört in gewissem Maße für uns alle zum Alltag dazu – ob im Beruf oder im Privatleben. Das ist nicht anders und wird oft sogar noch mehr, wenn wir ein Baby erwarten. Was du gegen Stress in der Schwangerschaft tun kannst und welche Symptome gefährlich werden können.
- 1.Symptome für Stress in der Schwangerschaft
- 2.Ist Stress in der Schwangerschaft gefährlich?
- 3.Wie du Stress in der Schwangerschaft vermeiden und behandeln kannst
- 4.Wirkt sich Stress auf mein Baby aus?
- 5.Welche Ursachen hat Stress in der Schwangerschaft?
- 5.1.#1 Stress im Job
- 5.2.#2 Stress bei den Baby-Vorbereitungen
- 5.3.#3 Streit in der Beziehung
- 5.4.#4 Emotionaler Stress
- 5.5.#5 Angst vor der Geburt
- 6.Schwangerschaft und Stress in der Arbeit – was kannst du tun?
- 6.1.Gespräch mit dem Arbeitgeber suchen
- 6.2.Kann man bei Stress in der Schwangerschaft eine Krankschreibung bekommen?
- 6.3.Bekommt man bei Stress in der Schwangerschaft ein Beschäftigungsverbot?
Stress in der Schwangerschaft wird durch viele äußere Faktoren ausgelöst, auf die wir oft wenig Einfluss haben. Deshalb ist es gar nicht selten, dass die Belastung zu viel wird und wird das Stress-Gefühl und seine Symptome nicht mehr richtig loswerden. In der Schwangerschaft ist es besonders wichtig, auf deinen Körper zu hören und dir Unterstützung zu suchen, um den Stress zu bewältigen.
Symptome für Stress in der Schwangerschaft
Stress in der Schwangerschaft macht sich häufig durch folgende Symptome bemerkbar:
- Unwohlsein
- Herzrasen, erhöhter Blutdruck und Kreislaufbeschwerden
- Bauchschmerzen, Übelkeit, Sodbrennen und Durchfall
- Schmerzen in Kopf, Nacken oder Rücken
- Einschlafbeschwerden, häufiges oder sehr frühes Erwachen
- Gefühl von Überlastung
- Rasende Gedanken
- Vermehrte Übungswehen (harter Bauch)
- Bauchschmerzen
- Blutungen
- Vorzeitige Wehen
Ist Stress in der Schwangerschaft gefährlich?
Die ein oder andere stressige Situation im Alltag wirkt sich nicht gleich auf dein Baby aus. Stress kann aber dazu führen, dass dein Bauch öfter hart wird – ein definitives Zeichen, es ruhiger angehen zu lassen. Bei häufigen Belastungen oder wenn du Stress-Symptome bei dir wahrnimmst, ist es wichtig, mit deiner Ärztin zu sprechen. Denn unbehandelt kann Stress in der Schwangerschaft schwere Folgen haben:
Anhaltender psychischer Stress kann auch die mentale Gesundheit deines Kindes beeinflussen: Einer aktuellen Studie aus 2023 zufolge steigt die Wahrscheinlichkeit von ADHS, aggressiven Verhalten und Ängsten.
Besonders leichter Stress lässt sich mit wenigen Maßnahmen gut in den Griff bekommen und auch für extreme Stresssituationen gibt es Lösungen und Behandlungsmöglichkeiten.
Wie du Stress in der Schwangerschaft vermeiden und behandeln kannst
- Ruhe in den Alltag bringen: Oft hilft schon die eigene Akzeptanz, dass mit Babybauch alles einfach langsamer gehen muss.
- Magnesium: Da die Resorption bei Magnesium-Produkten sehr unterschiedlich sein kann, sprichst du am besten mit deiner Ärztin, die dir Produkte und deren spezifische Dosierung empfehlen kann. Magnesium wirkt entspannend und hilft super, wenn dein Bauch oft hart wird. Gleichzeitig entspannt es deinen ganzen Körper.
- Leichte Bewegung: Besonders ein Spaziergang an der frischen Luft, Schwimmen und leichtes Yoga helfen dir, gedanklich abzuschalten. Gleichzeitig baut dein Körper durch Sport Adrenalin ab, von dem wir unter Druck zu viel ausschütten. Das Gefühl, unter Strom zu stehen und nicht abschalten zu können, pendelt sich dann schneller wieder ein.
- Heilkräuter: Die Teemischung Hebammentee Baldrian nach Ingeborg Stadelmann kannst du dir in der Apotheke anfertigen lassen. Sie wirkt beruhigend bei Stress, Schlafstörungen und hilft auch bei vorzeitigen Wehen. Wichtig: Der Hebammentee Baldrian hat eine andere Rezeptur als "normaler" Schwangerschaftstee und enthält keine Himbeerblätter, die jetzt ggf. zu stimulierend für deine Gebärmutter sein können. Auch Lavendel-Tee und -Öl können helfen, dich zu beruhigen.
- Bryophyllum: Viele Schwangere machen sehr gute Erfahrungen mit Bryophyllum bei Stress und vorzeitigen Wehen. Wichtig ist, die Behandlung genau mit deiner Hebamme oder einer Apothekerin zu besprechen, damit du die richtige Dosierung findest.
Wenn auch dich eine Situation besonders belastet, kann eine Mini-Auszeit manchmal schon Wunder bewirken. Probiers aus mit unseren Yoga-Übungen im Video:
Wirkt sich Stress auf mein Baby aus?
Dauerstress in der Schwangerschaft kann die Ausschüttung von Cortisol durch die Plazenta auslösen – die das Stresshormon dann in das Fruchtwasser abgibt. Somit erhöht sich das Risiko des Kindes, ADHS oder eine Herz-Kreislauferkrankung zu entwickeln. Studien zeigen aber, dass eine feste Bindung zwischen Eltern und Kind nach der Geburt diesem Risiko wieder entgegenwirken kann.
Mediziner*innen gehen auch davon aus, dass ein Zusammenhang zwischen “Schreibabys” und High-Need-Babys und Stress in der Schwangerschaft bestehen kann. Dazu kommen aber viele andere Faktoren, die von der Persönlichkeit und genetischen Veranlagung zu Sensibilität und Schmerzen sowie Verspannungnen bis hin zu einem Geburtstrauma reichen. Deshalb mach dir auf keinen Fall Vorwürfe, wenn es dir gerade nicht gut geht. Wichtiger ist, dass du den Stress rechtzeitig behandelst, Ursachen erkennst und diese langfristig verminderst.
Welche Ursachen hat Stress in der Schwangerschaft?
Belastungen in der Schwangerschaft sind vielfältig und sehr verbreitet – laut einer Studie leiden rund ein Viertel der werdenden Mütter stark unter Ängsten, ein Fünftel unter Depressionen. Und das war vor der Pandemie! Hier sind die häufigsten Auslöser für Stress in der Schwangerschaft und unsere Tipps, wie du den Druck etwas reduzieren kannst.
#1 Stress im Job
Gerade in der Schwangerschaft ist Stress in der Arbeit keine Seltenheit, denn trotz Schwangerschaftssymptomen wie Hormonumstellung, Übelkeit, Kopfschmerzen und Schlafmangel bleiben Arbeitspensum und -zeiten meist unverändert. Dazu kommt der Druck, den man sich als werdende Mutter selbst macht, denn man möchte nicht als die “unbelastbare” Schwangere gelten – selbst wenn man sich an manchen Tagen berechtigterweise so fühlt.
Mein Tipp
Versuche, dich nicht selbst unter Druck zu setzen, gönne dir die Pausen, die dir laut Mutterschutzgesetz zustehen und versuche, nach der Arbeit einen Ausgleich zu finden. Dass kann ein Abend auf der Couch mit der neuesten Netflix-Serie sein oder eine Runde Schwangerschafts-Yoga. Dein Körper und Kopf leisten schon mehr als genug und es ist wichtig und richtig, dass du Erholung jetzt zur Priorität machst.
Toll dazu: Wieso Selfcare so wichtig für uns ist.
#2 Stress bei den Baby-Vorbereitungen
Wir kennen es auch: Oft fühlt sich schon das Schwangersein an wie ein Vollzeit-Job.
Neben Vorsorgeuntersuchungen bei der Ärztin und Hebammensuche, Geburtsvorbereitungskursen und Klinikbesichtigung gibt es Bürokratisches zu klären: Formulare für Sorgerechtserklärungen, Krankenversicherung, Elterngeldanträge und Geburtsurkunden müssen vorbereitet und ein Kinderarzt und ein Termin für die U2-Untersuchung gefunden werden.
Viele von uns beschäftigen sich bereits in der Schwangerschaft mit der Suche nach einem Kita-Platz. Dazu kommt die Kliniktasche, die umfangreiche Baby-Erstausstattung und der Aufbau von Wickeltisch, Babybett und Co. Alles aufregende Dinge, die sich aber schnell häufen und jede Menge Stress auslösen können. Deshalb: Versuche langsam zu machen und hole dir Hilfe und Unterstützung, wo du kannst. Wir bei familie.de wissen, wie stark diese Themen belasten können. Hinter den jeweiligen Links verbergen sich jede Menge Tipps, die dich unterstützen können.
#3 Streit in der Beziehung
Dass wir in der Schwangerschaft aufgrund der Hormonumstellung emotionaler reagieren als sonst, ist wohl gut dokumentiert. Auch werdende Väter fühlen sich oft mit neuen Erwartungen, Hoffnungen und Ängsten konfrontiert, wenn sie an ihre künftige Vaterrolle und das Familienleben denken. So sind Konflikte völlig normal und wichtig, um gemeinsame Entscheidungen zu treffen; können aber auch schnell Stress und Unmut auslösen. Deshalb: Seid nachsichtig miteinander und versucht, bei all der Planung euch auf das Jetzt zu konzentrieren. Und bei uns Beziehungstipps und Ermutigung zu finden:
- Was ist wichtig in einer Beziehung?
- Eltern sein, Liebespaar bleiben
- Gute Gründe und Tipps, die eure Beziehung retten können
#4 Emotionaler Stress
Die Krankheit oder der Verlust einer geliebten Person, Trennungen aber auch größere Veränderung wie Umzug, Jobwechsel oder der Kita-Start des Kindes können dich in der Schwangerschaft besonders stark belasten, denn du nimmst viele Dinge aus einer ganz neuen Perspektive wahr. Es kann helfen, dir einzugestehen, dass es manchmal einfach zu viel ist. Sprich es aber ruhig bei deiner Hebamme oder Hausärztin an, wenn es dir nicht gut geht. Und lies unseren Ratgeber zum Thema Mutter-Burnout.
Hinweis: Wenn ihr oder euer Kind gefährdet ist und ihr nicht weiter wisst, steht euch das Info-Telefon der Deutschen Depressionshilfe zur Verfügung. Ihr erreicht es unter 0800 / 33 44 533. In Notfällen, z. B. bei drängenden und konkreten Suizidgedanken zögert nicht, euch an die nächste psychiatrische Klinik oder den Notarzt unter der Telefonnummer 112.
#5 Angst vor der Geburt
Was im ersten Trimester noch so weit weg scheint, macht im weiteren Verlauf der Schwangerschaft vielen Mamas Angst. Denn die Geburt ist nicht nur mit Schmerzen der Wehen, sondern auch mit der Ungewissheit verbunden, was genau ablaufen wird, ob mit deinem Kind alles in Ordnung ist und all dem, was danach kommt.
Was am besten hilft: Dich gut vorzubereiten. Klingt kontraproduktiv, wenn du gerade schon sehr getresst bist und detaillierte Berichte dir Angst machen. Aber das Gefühl, ein Stück Kontrolle zurückzugewinnen, weil du Abläufe besser einordnen kannst, vielleicht Alternativen gefunden und deine Wünsche/Erwartungen definiert hast, nimmt jede Menge Ballast. Wir helfen dir dabei:
- Erstelle deinen Geburtsplan mit unserer Vorlage
- Vergleiche Klinikgeburt, ambulante Geburt, Geburtshaus und Hausgeburt oder schau bei unserem Vergleich der Geburtsoptionen vorbei
- Alles zum Thema Kaiserschnitt und Wunschkaiserschnitt, für den sich manche Mamas mit Geburtsängsten entscheiden
- Alles übers Wochenbett
- Die wichtigsten Infos für den Anfang der Stillzeit
- Wenn du eine traumatische Geburt erlebt hast und deshalb unter Ängsten leidest, findest du Hilfe unter Geburtsbericht anfordern und beim Hilfetelefon für schwierige Geburten. Du kannst dich auch direkt an pro familia wenden, die dir ebenfalls Unterstützung vermitteln können, um das Geschehene aufzuarbeiten.
- Schau dir unsere Hebammentipps an, wie du Angst vor der Geburt aktiv hinter dir lässt.
Schwangerschaft und Stress in der Arbeit – was kannst du tun?
Auch wenn etwas Stress im Job normal ist, brauchst du besonders in der Schwangerschaft einen Ausgleich, um nach der Arbeit wieder abschalten zu können. Atemübungen, Meditation und Schwangerschaftsyoga sind gute Möglichkeiten, den Kopf frei zu bekommen und Stress vorzubeugen. Oft reicht es nach anstrengenden Arbeitstagen, sich den Feierabend besonders einfach und schön zu gestalten. Gleichzeitig ist es wichtig, dass du genau über das Mutterschutzgesetz informiert bist und sich dein Arbeitgeber an die Bestimmungen hält. Diese sind in den Berufsgruppen nämlich sehr unterschiedlich.
Gespräch mit dem Arbeitgeber suchen
Wenn die Belastung durch zu starke körperliche Anstrengung, unrealistische Aufgabenstellungen oder Konflikte in der Arbeit überhandnimmt, ist es wichtig, dies direkt bei deinem Vorgesetzten oder der Personalabteilung anzusprechen.
Oft reicht es, gemeinsam mit dem Arbeitgeber Kleinigkeiten zu verändern – das ist häufig kein Problem, aber stark vom Unternehmen, den Vorgesetzten und deinem Beruf abhängig.
Möglichkeiten sind z. B. eine zeitweise Versetzung, eine Umverteilung deiner Aufgaben, veränderte Arbeitszeiten, Zusammenarbeit mit anderen Teammitgliedern o. ä. Leider sind nicht alle Unternehmen und Berufe in diesen Bereichen flexibel und nicht selten kann die Belastung auf Arbeit bei Schwangeren auch zu psychischem Stress werden. Dann ist es wichtig, dass du dir ärztliche Unterstützung holst.
Kann man bei Stress in der Schwangerschaft eine Krankschreibung bekommen?
Wenn du körperlichen oder psychischen Stress bei dir wahrnimmst, ist es wichtig mit deiner behandelnden Ärztin zu sprechen. Extremer Stress kann unter Umständen deine Schwangerschaft gefährden.
Dein*e Gynökolog*in kann am besten einschätzen, ob die Belastung Auswirkungen für dein Baby haben kann und dir bei bestimmten Symptomen eine Krankschreibung ausstellen. Das kann für ein paar Tage, aber auch mehrere Wochen sein.
Auch dein Hausarzt oder deine Hausärztin können dich in der Schwangerschaft krankschreiben. Trotzdem ist es dann wichtig, dass du dich zusätzlich gynäkologisch durchchecken lässt.
Gut zu wissen: Gynäkolog*innen können dich nicht 'leichtfertig' krankschreiben sondern nur dann, wenn sie dein Wohl oder das deines Babys in Gefahr sehen. Bekommst du wegen Stress in der Schwangerschaft eine AU ausgestellt, ist es wichtig, dass du diese Einschätzung auch ohne schlechtes Gewissen annimmst.
Bekommt man bei Stress in der Schwangerschaft ein Beschäftigungsverbot?
Psychischer Stress kann Grund für ein Beschäftigungsverbot vom Frauenarzt sein, wenn er eindeutig in deiner Arbeit begründet liegt. Ist das nicht der Fall, kann dir eine Krankschreibung ausgestellt werden.
In der Regel wird ein Beschäftigungsverbot vom Arbeitgeber ausgestellt, wenn er dich aufgrund deiner Schwangerschaft nicht einsetzen kann oder von der zuständigen Aufsichtsbehörde, wenn dein Unternehmen die Mutterschutz-Bestimmungen nicht einhält.
I feel you!
Auch bei mir nahm der Stress in der ersten Schwangerschaft überhand, bis ich im letzten Trimester endlich doch noch Unterstützung durch eine Hebamme fand.
Neben Magnesium, Bryophyllum und Hebammentee Baldrian hat sie mir auch die Hebammensprechstunde als Lektüre empfohlen. Das kann ich nur an euch weitergeben, ganz besonders, wenn ihr selbst keine Hebamme finden könnt. So kam ich von vorzeitigen Wehen und Bettruhe innerhalb von wenigen Tagen an einen Punkt, wo ich meine Schwangerschaft wieder genießen und auf meinen Körper vertrauen konnte.
Meine zweite Schwangerschaft war vom ersten Lockdown und der Unsicherheit der Pandemie geprägt. Weil ich hier von Anfang an wusste, dass ich nicht allein damit bin und es tatsächlich viele Dinge gibt, die helfen, nahm der Stress weniger überhand. Und auch heute wende ich einige der obigen Tipps noch an, wenn im Alltag alles zu viel wird.
Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen, Hebammen oder Apotheker, damit sie euch individuell weiterhelfen können.
Quellen: Bundesministerium für Senioren, Frauen und Jugend, Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, Berufsverband der Frauenärzte e.V., Arbeit und Arbeitsrecht.de, National Library of Medicine