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Streit in der Schwangerschaft: Ab wann der Zoff schädlich fürs Baby ist

Streit in der Schwangerschaft: Paar streitet sich
© GettyImages / Prostock-Studio

Auch in der Schwangerschaft kommen wir um Konflikte oft nicht ganz herum: Meinungsverschiedenheiten mit den Arbeitskolleg*innen, Beziehungsprobleme oder Familienstreitigkeiten gibt's auch in der Kugelzeit mal. Wann Streit in der Schwangerschaft schädlich für Mama und Baby werden kann und was wir tun können, wenn der psychische Stress zu viel wird.

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Wie schädlich ist Streit in der Schwangerschaft?

Die Schwangerschaft ist eine ganz besondere Zeit – alles ändert sich, wir finden in neue Rollen, und Ängste und Unsicherheiten sind manchmal leider ziemlich zuverlässige Begleiter. Bei aller Vorfreude aufs Baby ist es da kein Wunder, wenn wir dünnhäutig sind, hinzu kommen hormonell bedingte Stimmungsschwankungen. Vor allem mit dem Partner bzw. der Partnerin geraten wir da schon mal aneinander und es kann sein, dass es auch mal zum Streit kommt. Das ist ganz normal und erstmal auch gar kein Grund zur Beunruhigung.

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Kommt es in der Schwangerschaft ab und zu mal zu einem kurzen Streit, ist das weder für dich noch für dein Baby schädlich. Wenn du dich aufregst, werden dein Herzschlag schneller und dein Blutdruck höher, was sich auch auf das Kind überträgt. Aber keine Angst: Das Baby kann diese kurzzeitigen Auswirkungen in der Regel gut ab und ein gewisses Maß an Stresshormonen ist für die Gehirnentwicklung sogar notwendig.

Anders sieht es hingegen aus, wenn der Streit besonders heftig und dauerhaft ist oder du anhaltend große Angst hast. Dann kann Streit in der Schwangerschaft leider durchaus zu Komplikationen führen und auch für dein Baby ernste Folgen haben.

Leidest du wegen anhaltenden Streits in der Schwangerschaft dauerhaft unter großem Stress, kann das ausgeschüttete Cortisol die Plazentaschranke passieren und das Stresshormon ins Fruchtwasser übergehen. Das kann für die Schwangerschaft folgende negative Auswirkungen haben:

  • Durch die angespannte Muskulatur kann es zu Gebärmutterkontraktionen und damit zu vorzeitigen Wehen kommen.
  • Die Gefahr einer Frühgeburt steigt.
  • Sogar das Risiko einer Fehl- oder Totgeburt ist bei dauerhaftem, großem Stress erhöht.
  • Das Gehirn des Fötus reift bei anhaltend starkem Stress schneller. Wahrscheinlich hat das die Evolution so eingerichtet, um Kindern, die in Notsituationen früher auf die Welt kommen, bessere Überlebenschancen einzuräumen. Allerdings wirkt sich das gleichzeitig negativ auf das Wachstum und die Zellteilung aus, und die Wahrscheinlichkeit ist erhöht, dass das Kind mit einem niedrigen Geburtsgewicht zur Welt kommt. Vor allem, wenn die Mama zwischen der 12. und der 22. SSW extrem gestresst ist, kann es zu Wachstumsstörungen kommen.

Kann Streit in der Schwangerschaft Spätfolgen für mein Kind haben?

Leider kann es sein, dass das Kind noch nach der Geburt durch dauerhaften, heftigen Streit in der Schwangerschaft beeinträchtigt ist. Die Risiken für folgende Erkrankungen bzw. Entwicklungen sind erhöht:

Diese möglichen Folgen von Streit in der Schwangerschaft sind natürlich besorgniserregend. Aber: Die Folgen können, müssen aber nicht eintreten! Viele Kinder, deren Mamas in der Schwangerschaft starkem psychischem Stress ausgesetzt waren, sind völlig gesund. Und eine Studie des Universitätsspitals Zürich und des Max-Planck-Instituts München hat gezeigt, dass eine feste Bindung zwischen Eltern und Kind nach der Geburt diesen Risiken wieder entgegenwirken kann.

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Dauerhafter, heftiger Streit in der Schwangerschaft kann ernste Folgen haben. Nur verständlich, wenn ihr dann auch nicht so gelassen auf die kommende Geburt blicken könnt. Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de zeigt euch im Video, wie eine Schwangere positiv(er) in die Geburt gehen kann:

Dieses Video entstand in Kooperation mit Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de Abonniere uns
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Das könnt ihr bei Streit in der Schwangerschaft tun

Wie gesagt, vor allem in der Beziehung kann es während der Schwangerschaft schon mal zu Zoff kommen. Vielleicht ist der Partner bzw. die Partnerin auch ein bisschen eifersüchtig, weil sich die werdende Mama nur noch auf das Baby und nicht mehr nur auf ihn/sie konzentriert. Oder die kommende Elternrolle stellt beide vor Herausforderungen oder bereitet ihnen Sorgen.

Das ist nicht schlimm, allerdings solltet ihr als Paar versuchen, eure Probleme zu lösen. Redet viel miteinander, versucht, eure Gefühle zu schildern, ohne dem/der anderen Vorwürfe zu machen und zeigt gegenseitiges Verständnis.

Ansonsten gilt: Macht, was euch guttut. Umgebt euch mit lieben Menschen, geht spazieren oder bucht einen Kurzurlaub, falls das finanziell und zeitlich drin ist. Besucht ein schönes Restaurant, lasst euch im Thermalbad durchblubbern. Versucht, euch zu verwöhnen und zu entspannen. Das wirkt unglaublich deeskalierend.

Und sollte es doch mal zum Streit kommen, bemüht euch, das Ganze nicht zu sehr eskalieren zu lassen. Bevor ihr euch heftig anschreit und Sachen an den Kopf schmeißt, die zu sehr verletzen, lieber den Raum verlassen, durchatmen, runterkommen und mit kühlem Kopf ein klärendes Gespräch suchen.

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Wenn ihr euch aber im Kreis dreht und merkt, dass der Streit in der Schwangerschaft trotz allem echt schlimm wird, sucht euch Hilfe, z. B. bei einer Beratungsstelle für Schwangere, bei Frühe Hilfen oder fragt eure Hebamme nach Kontakten. Auch eine Paartherapie kann ggf. sinnvoll sein.

Immer gilt: Körperliche oder psychische Gewalt gehen gar nicht! Wenn du dich von deinem Partner oder deiner Partnerin bedroht fühlst, hole dir Hilfe und ziehe auch eine Trennung in Betracht.

Bei Sorgen, Fragen, der Suche nach Hilfsangeboten und für Unterstützung jeglicher Art kannst du dich an folgende Stellen wenden:

Hilfetelefon Schwangere in Not: 0800 40 40 020 (rund um die Uhr)

pro familia: per Telefon, Mail oder vor Ort

Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen, Hebammen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.

Quellen: Max-Planck-Gesellschaft, Hausarzt digital, Frauenärzte im Netz, dasGehirn.info

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