In Kolumbien kam es zu einem äußert seltenen Phänomen: Genetikspezialisten wiesen nach, dass ein Zwillingspärchen nicht denselben Vater hat. Der kuriose Zufall: Die Mutter hatte während ihrer Beziehung Sex mit ihrem Liebhaber.
Es begann mit einem Vaterschaftstest
Das kolumbianische Magazin "El Escpectator" berichtet von einem kuriosen Fall, der 2018 Medizingeschichte schreibt, weil es eine extreme Seltenheit ist: Ein verheiratetes Paar begab sich zu einem Genetikspezialisten mit einem Vaterschaftsantrag. Die Frau hatte kurz vorher Zwillinge geboren. Eigentlich würde man annehmen, dass hier der Fall klar wäre und ihr damaliger Mann der Vater der Zwillinge sei.
Beim Fremdgehen noch mal schwanger geworden
Ihr Ehemann bezweifelte jedoch, dass er der Vater der Babys sei. Das heißt, er muss also eine Ahnung gehabt haben. Könnte seine Frau fremd gegangen sein und ihr Liebhaber der echte Vater der Zwillinge sein? Um dies herauszufinden, beantragte das Paar einen Vaterschaftstest. Der Fall landete bei den Reproduktionsexperten der Nationalen Universität von Bogota.
Nach wiederholten Tests kam das kuriose Ergebnis
Die Genetiker entnahmen mehrere Blutproben des Vaters und der Babys, die sie einem Gentest untersuchten. Dabei kam nach mehreren Tests immer wieder das gleiche Ergebnis heraus: Beide Kinder waren verwandt miteinander und trugen das Genom der Mutter. Aber der Ehemann hatte nur mit einem der Babys dieselben genetischen Merkmale. Das heißt, er war nicht der Vater vom zweiten Zwilling und seine Frau musste fremd gegangen sein.
Das passiert bei einer Superfekundation
Dieses sehr seltene Phänomen nennt man auch "Heteropaternale Superfekundation" (Überschwängerung). Dazu kann es im sehr seltenen Fall kommen, wenn eine zweite Eizelle während eines Zyklus zusätzlich von Spermien eines anderen Geschlechtspartners befruchtet wird. Dies muss in einer sehr kurzen Zeitspanne geschehen. Das heißt: Die Frau muss innerhalb weniger Stunden mit einem anderen Partner Sex gehabt haben. Dabei ist sie von beiden Partnern gleichzeitig schwanger geworden und die Kinder sind Geschwister mit unterschiedlichen Vätern.
Ein ähnliches Phänomen ist eine sogenannte Superfötation. Dabei wird die Frau während ihrer Schwangerschaft noch mal schwanger, sie hat also trotz Schwangerschaft noch mal einen Eisprung und wird durch einen zweiten Geschlechtsakt wieder schwanger. Die Babys wachsen also beide parallel heran, haben aber zwei Geburtstermine.
Dunkelziffer bei Zwillingen mit verschiedenen Vätern
Diese Fälle sind zwar sehr selten, aber Reproduktionsmediziner gehen davon aus, dass es eine gewisse Dunkelziffer gibt. Denn nicht alle Zwillingseltern lassen auch einen Vaterschaftstest machen, wenn sie feststellen, dass eines der Babys optische Unterschiede aufweist. Dieser genetische Test wird meist dann herangezogen, wenn der Vater befürchtet, dass die Mutter fremd gegangen ist.
Meist wird die Untreue dann nochmals bestätigt. Wichtig ist dies aber auch, um die Rechte des Kindes zu wahren: Denn es hat ein Recht darauf zu erfahren, wer sein biologischer Vater ist. Spannend ist dann natürlich auch, wer die Vaterschaft anerkennt.
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