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Trennung in der Schwangerschaft: Das ist jetzt wichtig für dich und dein Baby

Trennung in der Schwangerschaft
© Getty Images / Akacin Phonsawat

In unserer Idealvorstellung freuen sich die werdenden Eltern gemeinsam auf ihr Baby, streicheln über den Kugelbauch und richten voller Vorfreude zusammen das Kinderzimmer ein. Leider sieht die Realität manchmal anders aus und das Paar trennt sich, bevor das Kind auf der Welt ist. Wo du bei einer Trennung in der Schwangerschaft Hilfe findest und wie es mit Unterhalt und Sorgerecht aussieht.

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Ist eine Trennung in der Schwangerschaft schlimm?

Eine Trennung tut immer weh und ist zudem evtl. mit hohen organisatorischen Hürden verbunden, z. B. wenn ihr zusammengewohnt habt und sich nun eine*r eine neue Wohnung suchen muss oder wenn eine Scheidung im Raum steht. Besonders in der Schwangerschaft ist eine Trennung oft sehr schwierig. Trotzdem muss das Ende der Beziehung keine Katastrophe sein. Vielfach ist es im Nachhinein betrachtet sogar die richtige Entscheidung.

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Wenn Eltern nur wegen des Kindes zusammenbleiben, ist das keine gute Basis für eine glückliche Familie. Oft wächst das Kind dann mit dauernden Streitigkeiten oder sogar mit häuslicher Gewalt auf. Eine Trennung in der Schwangerschaft kann eine Möglichkeit für einen Neustart für euch drei sein. Eventuell ist sie für das Kind sogar besser, als wenn es später die Trennung der Eltern bewusst miterlebt und darunter leidet. Versucht, miteinander zu sprechen und überlegt gemeinsam, wie es weitergeht.

Wenn es dir als Schwangere durch die Trennung allerdings sehr schlecht geht, du völlig verzweifelt bist und für nichts mehr Kraft hast, solltest du nicht zögern, dir professionelle Hilfe zu suchen. Es kann sein, dass du eine pränatale Depression entwickelst. Wende dich an deine Hebamme oder Hausärztin oder kontaktiere das Info-Telefon der Deutschen Depressionshilfe unter 0800 / 33 44 533.

Trennung in der Schwangerschaft: Wie geht es jetzt weiter?

Durch euer gemeinsames Kind werdet ihr immer in gewisser Weise verbunden sein, auch wenn ihr euch eigentlich eher nicht mehr sehen möchtet. Ist es für euch beide noch möglich und förderlich, gemeinsam zu den Untersuchungen zu gehen? Soll der Vater trotzdem bei der Geburt dabei sein? Möchtet ihr, dass auch der Vater eine enge Bindung aufbauen kann? Nehmt euch Zeit, diese Fragen in Ruhe zu klären.

Im Interesse eures gemeinsamen Kindes solltet ihr auch versuchen, euch nach der Trennung auf eine gute Umgangsregelung, z. B. das Wechselmodell, zu einigen. Bitte bedenkt: Das Kindeswohl muss dabei immer an erster Stelle stehen, euer Kind kann nichts für eure Konflikte.

Wenn Berührungspunkte zwischen euch allerdings gar nicht mehr möglich sind, z. B. weil vom Ex-Partner/der Ex-Partnerin Gefahr ausgeht oder weil ihr partout nicht mehr miteinander könnt, kann ein Kontaktabbruch trotz Schwangerschaft und gemeinsamem Kind der einzig vernünftige Weg sein.

Wo bekomme ich bei einer Trennung in der Schwangerschaft Hilfe?

Dein*e Ex-Partner*in ist nach der Trennung nicht mehr für dich da? Du schaffst die Schwangerschaft auch ohne ihn/sie! Sprich mit deiner Familie und deinen Freund*innen und sag ihnen klar, dass du nun ihre Hilfe brauchst. Ganz sicher werden sie dich unterstützen. Sei es bei "Papierkram", wie dem Antrag auf Elterngeld, bei anstrengender Hausarbeit, schweren Einkäufen oder durch Begleitung zu den Untersuchungen, zum Geburtsvorbereitungskurs oder in den Kreißsaal.

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Du hast wenig persönliche Kontakte in deinem Umfeld? Dann kannst du dich an folgende Stellen wenden:

Hilfetelefon Schwangere in Not: 0800 40 40 020 (rund um die Uhr)

pro familia: per Telefon, Mail oder vor Ort

Organisiere dir auch Unterstützung für das Wochenbett. Kümmere dich darum, mit Schlafmangel, weinendem Baby und Babyblues nicht allein zu sein. Programme wie Frühe Hilfen oder Wellcome können dich unterstützen. Außerdem hast du als Alleinerziehende Anspruch auf eine Haushaltshilfe und ggf. auch auf eine Mütterpflegerin. Du kannst sie schon vor der Geburt bei der Krankenkasse beantragen.

Auch deine Hebamme ist die richtige Ansprechpartnerin in dieser Situation. Sie kann dir Tipps gegen Stress geben und kennt Beratungsstellen vor Ort, an die dich wenden kannst.

Trennung in der Schwangerschaft: Wer bezahlt Unterhalt?

Wenn du alleinerziehend bist, hast du für die Zeit, in der du nicht arbeiten kannst (max. vier Monate vor der Geburt bis drei Jahre danach) Anspruch auf Unterhaltszahlungen durch den anderen Elternteil. Auch Verlängerungen darüber hinaus sind ggf. möglich. Wenn der andere Elternteil keinen Unterhalt bezahlt, gibt es verschiedene Wege, finanzielle Unterstützung zu erhalten. Seid ihr verheiratet, steht dir unter gewissen Umständen Trennungsunterhalt zu.

Das Kind hat Anspruch auf Unterhalt durch beide Elternteile. Der Teil, bei dem das Kind lebt, erfüllt diesen Anspruch, indem er sich um das Kind kümmert. Der andere Teil muss den Unterhaltsanspruch durch finanzielle Leistungen erfüllen. Die Höhe könnt ihr der Düsseldorfer Tabelle entnehmen.

Trennung in der Schwangerschaft: Wer hat das Sorgerecht?

Wenn du und dein*e Partner*in nicht verheiratet wart, erhält die leibliche Mutter automatisch das Sorgerecht. Wollt ihr euch die Sorge teilen, muss zuerst die Vaterschaft anerkannt werden, dann könnt ihr gemeinsames Sorgerecht beantragen. Das geht auch schon vor der Geburt des Babys.

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Hat der Vater bei einer Trennung in der Schwangerschaft Rechte?

Auch wenn ihr euch getrennt habt: Ihr tragt nach der Geburt zusammen die Verantwortung für das Baby. Spricht sich die Mutter gegen das gemeinsame Sorgerecht aus, kann der Vater dies beim Familiengericht trotzdem beantragen. Nur, wenn das Kindeswohl nicht garantiert werden kann, wird einem Vater das Sorgerecht verwehrt.

Wohnt das Kind beim Vater, kann er sogar alleiniges Sorgerecht beantragen. Das Jugendamt vor Ort ist der erste Ansprechpartner bei Fragen zu diesem Thema.

Ist das viele Streiten bei einer Trennung schädlich für Schwangere?

Eine Trennung läuft nur selten völlig einvernehmlich und gänzlich ohne Streit ab. Im Interesse eures gemeinsamen Babys solltet ihr euch allerdings beide bemühen, keinen "Trennungskrieg" aufkommen zu lassen, sondern die Situation möglichst vernünftig anzugehen. Denn wenn die Trennungsstreitigkeiten besonders heftig und dauerhaft sind oder die Schwangere anhaltend große Angst hat, kann das leider durchaus zu Komplikationen führen und auch für euer Baby ernste Folgen haben.

Kommt eine Trennung in der Schwangerschaft häufig vor?

Eine Schwangerschaft kann eine ganz schön anspruchsvolle Zeit für ein Paar sein. Stimmungsschwankungen, Ängste und Zukunftssorgen stellen viele Beziehungen auf die Probe und manchmal verschärfen sich nun Konflikte, die schon vorher geschwelt haben.

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Vor allem, wenn die Schwangerschaft nicht geplant war, bei einseitigem Kinderwunsch oder wenn euch das Baby vor finanzielle Herausforderungen stellt, steigt der Druck. Nicht selten kommt es dann zu heftigem Streit und manchmal auch zur Trennung. Du bist also nicht alleine in dieser Situation!

Paartherapeutin Birgit Fehst: "Man sollte niemals mit Trennung drohen!" Abonniere uns
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Trennung in der Schwangerschaft: Welche Rolle spielen die Hormone?

Während der Schwangerschaft ist der Körper einer enormen Hormonumstellung ausgesetzt. Neben den körperlichen Auswirkungen kann das auch psychisch für ordentlich Trouble sorgen und äußert sich z. B. durch Reizbarkeit, Ruhelosigkeit oder übertriebene Gefühlsregungen. Es kann auch sein, dass dir dein*e Partner*in echt auf die Nerven fällt oder du gerade nicht viel Interesse an ihm/ihr hast, da du mehr mit dir selbst beschäftigt bist.

Vor allem in den ersten Schwangerschaftswochen kann es daher auch hormonell bedingt sein, wenn du die Beziehung infrage stellst. Nimm dir Zeit, um dir über deine Gefühle klar zu werden. Eine Trennung solltet ihr nicht überstürzen. Manchmal reicht es, einfach ein paar Wochen abzuwarten, bis sich die Hormone wieder eingepegelt haben. Bestehen die schweren Zweifel dann immer noch, könnt ihr eine Paartherapie in Erwägung ziehen oder das Thema Trennung konkret angehen.

Quellen: Deutsche Depressionshilfe, AOK