Der Bauch wird hart, im Rücken zieht es: Übungswehen gehören zu jeder gesunden Schwangerschaft dazu und sind kein Grund zur Sorge. Aber es ist nicht immer leicht, die "Braxton Hicks", wie sie auch heißen, von echten Wehen zu unterscheiden.
- 1.Ab wann hat man Übungswehen?
- 2.Wie fühlen sich Übungswehen an?
- 3.Symptome, an denen du Braxton-Hicks erkennst
- 4.Wie oft sollten Übungswehen auftreten?
- 5.Sind Übungswehen schmerzhaft?
- 6.Das hilft bei Braxton-Hicks
- 6.1.5 Hausmittel bei Übungswehen
- 7.Habe ich Übungswehen oder vorzeitige Wehen?
- 8.Ich habe keine Übungswehen – ist etwas nicht in Ordnung?
- 9.Wann sollte ich bei Übungswehen zum Arzt?
Wehen entstehen, wenn sich die Gebärmutter rhythmisch zusammenzieht und wieder entspannt. Dabei wird zwischen “echten Wehen” und “falschen Wehen” entschieden: Erstere bewirken, dass sich dein Muttermund verkürzt und öffnet, befördern dein Kind weiter Richtung Geburtskanal und leiten letztendlich die Geburt ein. “Falsche Wehen”, auch Übungswehen, Vorwehen oder Braxton-Hicks genannt, dienen dem Körper zur Vorbereitung auf die Entbindung, haben aber keinen Einfluss auf den Muttermund.
Ab wann hat man Übungswehen?
Die meisten Frauen spüren Braxton-Hicks in der zweiten Schwangerschaftshälfte, etwa ab der 20. SSW. Bei einigen können sie aber auch ab der 16. SSW auftreten. Denn in dieser Zeit beginnt die Gebärmutter, sich auf die Geburt des Kindes vorzubereiten und die sogenannten Alvarez-Wehen, die ersten Übungswehen, sind manchmal spürbar:
Die Gebärmutter spannt hier kleine Teile ihrer Oberfläche an und entspannt sie wieder, was sich durch ein leichtes Flattern oder Kribbeln im Bauch bemerkbar macht. Viele Mamas spüren genau in dieser Zeitspanne auch ihre ersten Kindsbewegungen, die sich sehr ähnlich wie Übungswehen anfühlen. So bleiben die Alvarez-Wehen oft unbemerkt.
Wie fühlen sich Übungswehen an?
Übungswehen spürst du an einem Festwerden des Bauches, denn deine Gebärmutter zieht sich zusammen. Oft merkst du ein unangenehmes Ziehen in Rücken und/ oder Bauch. Dabei können sich die Braxton Hicks für jede von uns – und auch in jeder Schwangerschaft – anders anfühlen.
Im Verlauf der Schwangerschaft werden deine Übungswehen regelmäßiger, intensiver und langanhaltender. Wochen vor Geburtstermin gehen sie dann in die Senkwehen und letztendlich in die “echten Wehen”, deine Geburtswehen, über. Alle Wehen-Arten und ihre Symptome haben wir hier aufgeführt.
Symptome, an denen du Braxton-Hicks erkennst
- Harter Bauch: dein Bauch wird fest, spannt und fühlt sich hart an
- Oft menstruationsartige Schmerzen
- Lange Abstände zwischen den Wehen: über mehrere Stunden und nicht mehr als dreimal pro Stunde
- Weniger als zehn Wehen pro Tag
- Stärke und Häufigkeit der Wehen nimmt nicht zu
- Intensität lässt mit Ruhe, Positionswechsel und Wärme nach
Viele werdende Mamas fragen sich um den Geburtstermin: Geht es jetzt los? Sind das schon Anzeichen für die Geburt? Wir haben alle sicheren und unsicheren Zeichen für den Beginn der Geburt für dich auf einen Blick.
Wie oft sollten Übungswehen auftreten?
Ein typisches Merkmal von Übungswehen ist, dass sie unregelmäßig stark und häufig auftreten. Aber meist über mehrere Stunden am Tag verteilt. In der Regel spürst du sie etwa zehnmal am Tag, selten auch öfters.
Bis zur 36. Schwangerschaftswoche, wenn die Übungswehen in Senkwehen übergehen, haben sie in der Regel keinen Einfluss auf den Muttermund.
Es gibt folgende Faustregel: Werden die Wehen immer stärker oder treten häufiger als dreimal pro Stunde auf, sollten sie von einer Hebamme oder Ärztin kontrolliert werden. Und auch immer dann, wenn du dir unsicher bist.
Sind Übungswehen schmerzhaft?
Braxton Hicks können manchmal fast unbemerkbar, aber auch durchaus schmerzhaft sein. Wichtig ist, auf die Abstände der Wehen zu achten und darauf, dass die Schmerzen nicht konstant intensiver werden. Viel Ruhe, Ablenkung und Wärme helfen bei besonders schmerzhaften Übungswehen meistens gut.
Werden deine Schmerzen trotz Hausmittel und Entspannung stärker, ist es wichtig, die Wehen von deiner Hebamme oder Ärztin abklären zu lassen. Das gilt auch, wenn sich irgendetwas für dich "komisch" anfühlt. Als Mama hast du den besten Instinkt und ein schneller Check ist meist kein Problem.
Alle Symptome schreibst du dir am besten auf oder packst sie in deine Schwangerschafts-App, damit du sie tracken und beim nächsten Arztbesuch ansprechen kannst.
Das hilft bei Braxton-Hicks
Werden die Übungswehen unangenehm, können einige Hausmittel ihre Symptome schnell lindern. Versuche, dich zu entspannen und abzulenken. Schließlich leistet dein Körper gerade auch jede Menge wichtige Arbeit.
5 Hausmittel bei Übungswehen
- Ruhe: Hinlegen oder Setzen und entspannen. Oft hilft auch ein Positionswechsel im Liegen, besonders die linke Seitenlage mithilfe eines Stillkissens, denn hier wird dein Bauch am besten durchblutet und die Verdauung entlastet. Wir haben mit dem Theraline besonders gute Erfahrungen gemacht.
- Leichte Wärme: eine Wärmflasche oder ein Dinkelkissen, wie die süßen Warmies, können die Wehen abmildern. Auch ein lauwarmes Bad hilft häufig.
- Schwangerschafts-Yoga: Atemtechniken, Meditation und Entspannungs-Posen entlasten die Gebärmutter und helfen dir, die Vorgänge im Körper gedanklich anzunehmen.
- Etwas Trinken: Wasser oder Schwangerschaftstee helfen, die Muskeln zu lockern.
- Ablenkung: ein Telefonat oder ein guter Film können helfen, Abstand zu gewinnen, wenn du den harten Bauch als unangenehm empfindest.
Habe ich Übungswehen oder vorzeitige Wehen?
Wenn der Bauch hart wird und spannt, machen wir uns als Schwangere schnell Sorgen, ob es vorzeitige Wehen sein könnten.
Je früher in der Schwangerschaft du dich befindest, desto unwahrscheinlicher ist es, dass du muttermundwirksame Wehen hast. Allerdings lässt sich das nur bei einer Untersuchung feststellen und nicht von der Intensität alleine ableiten.
Im Zweifel lieber einmal mehr untersuchen lassen
Übungswehen sind nicht immer leicht zu erkennen, egal, ob wir bereits Schwangerschaftserfahrung haben oder nicht. In meiner ersten Schwangerschaft hatte ich vorzeitige Wehen, die nicht sehr spürbar, aber Muttermund-wirksam waren. Da ich mir unsicher war, haben wir sie schnell erkannt und konnten handeln. Beim zweiten Kind war von vorzeitigen Wehen keine Spur, aber meine Übungswehen waren richtig intensiv. Zum Glück hatte ich auch hier die Unterstützung einer tollen Hebamme.
Mein Rat ist also: Lasst euch lieber einmal mehr untersuchen, denn umso besser könnt ihr euch entspannen und eure Schwangerschaft genießen.
Ich habe keine Übungswehen – ist etwas nicht in Ordnung?
Hast du keine Übungswehen, liegt das in der Regel daran, dass du sie nicht als schmerzhaft wahrnimmst – und dass zusätzlich sehr viel Neues in deinem Körper passiert:
Zu den typischen Schwangerschaftssymptomen gehören ziehende Schmerzen im Unterleib, die auf Rücken und Beine ausstrahlen: das Dehnen der Mutterbänder. Oft lässt sich schwer unterscheiden, ob es sich jetzt um Übungswehen, die Mutterbänder oder die in der Schwangerschaft so häufigen Verdauungsprobleme handelt. Besonders, wenn wir diese Sensationen das erste Mal spüren. Was sonst noch so Verrücktes mit unserem Körper passiert, siehst du im Video:
Wann sollte ich bei Übungswehen zum Arzt?
Wenn dir deine Wehen starke Schmerzen bereiten, sie häufiger als drei mal pro Stunde bzw. zehn Wehen am Tag auftreten oder andere Symptome wie Blutungen dazukommen, ist es wichtig, dich schnell untersuchen zu lassen.
Ein Besuch bei deiner Frauenärztin oder Hebamme klärt schnell, um welche Art von Wehen es sich bei dir handelt: Mit dem Wehenschreiber können sie die Aktivität deiner Gebärmutter überprüfen und deinen Muttermund untersuchen – und dir gegebenenfalls wehenhemmende Maßnahmen wie Bettruhe und Medikamente (z. B. Tokolyse) verschreiben.
Bei starken Übungswehen wird dir wahrscheinlich geraten, dir mehr Ruhe zu gönnen. Auch Magnesium kann helfen. Bei leichten vorzeitigen Wehen kann – in Absprache mit Ärztin oder Hebamme – auch Bryophyllum wirksam sein. Genau wie die Gewissheit, dass du etwas gegen die Wehen unternimmst.
Quellen: Bundesverband der Frauenärzte e.V., Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Die Hebammensprechstunde, Ingeborg Stadelmann