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Virtual Reality als Geburtshilfe: Können VR-Brillen die Geburt erleichtern?

Geburt am Strand statt im Krankenhaus: Eine britische Studie sieht Virtual-Reality-Brillen neben Atemübungen und Gymnastik als Möglichkeit, Frauen entspannter durch die Geburtswehen zu begleiten. Ist die 3-D-Vorstellung ein überteuertes Ablenkungsmanöver oder eine bahnbrechende Alternative zur Schmerzbewältigung? Was genau hinter der potenziellen neuen Geburtsmethode steckt.

"Stelle dir vor, du bist jetzt ganz weit weg": Virtual Reality kann Frauen während der Geburt bei Entspannungsübungen und der Schmerzbewältigung unterstützen.

Hypnobirthing, Wassergeburt, Tönen: Viele anfängliche “Trends” zur Erleichterung der Geburtsschmerzen haben sich schnell als echte Alternativen (oder zusätzliche Hilfen) zu Schmerzmitteln etabliert und nicht wenige Mamas schwören auf ihre Wirkung. Nun kommen erstmals in einer Studie in Wales Virtual-Reality-Brillen zum Einsatz, die von den teilnehmenden Frauen testweise bevor oder während der Geburt ihres Kindes getragen werden. Dabei soll die Technik in unterschiedlichen Stadien der Geburt eingesetzt werden, um bei der Schmerzbewältigung zu helfen.

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Virtualität gegen Schmerzen

Auch wenn die Idee, eine sperrige VR-Brille zur Entbindung zu tragen für einige nach unpraktischer Spielerei klingt: Sie wurde nicht von Gamern, sondern von den Hebammen und Geburtshelfern des University Hospital of Wales in Cardiff entwickelt, die sie als Chance zur Erleichterung des Geburtsprozesses sehen.

Suzanne Hardacre, leitende Hebamme des Cardiff and Vale health board, erklärt: “Es ist besonders bei Frauen im frühen Stadium der Geburt eine gute Methode, mit der Atmung und Entspannung zu helfen und sie aus dem Moment zu entführen.” Auch in fortgeschrittenen Stadien der Geburt sieht sie diese in vielen Fällen als Alternative zu Medikamenten.

Meditation als Entspannungshilfe

Genau betrachtet inkorporiert die VR-Anwendung durchaus traditionelle Hebammenpraktiken zur Entspannung. In vielen Geburtsvorbereitungskursen spielen Arten der Meditation mit Hilfe der Fantasie eine große Rolle. Die Vorstellung man sei am Strand, im Gebirge oder in den Armen des Partners soll Frauen in den Wehen geistige und körperliche Entspannung ermöglichen und ihnen so erleichtern, sich den Wehen und der Geburt hinzugeben. Hebammen sprechen oft vom Fallenlassen, das auch mir bei der Geburt meines Kindes eine große Hilfestellung war.

Nordlichter und Strandszenen statt Krankenhaus und Herzmonitor

Bei der hier angewandten Virtual Reality geht es nicht um Videospiele oder Fernseh-Entertainment, sondern ums “noch wirklicher werden” der beruhigenden Gedanken: Die Teilnehmerinnen können aus verschiedenen Naturszenen wählen, etwa den Nordlichtern am Nachthimmel, weiten Sandstränden, Fischschwärmen unter Wasser und laufenden Büffelherden in der afrikanischen Steppe.

Hannah Lelii, die das Gerät in Vorbereitung auf die Geburt ihrer Tochter testete, fand die 360-Grad-Perspektive für die Erfahrung sehr hilfreich: “Es ist wirklich 360 Grad, also wenn ich mich umdrehe, habe ich die Aussicht, die hinter oder neben mir wäre. Es hilft, mich in einen Zustand der Entspannung zu versetzen.” Selbst, wenn es nur 20 Minuten lang hilft und man sich danach umentscheide, wäre die Technologie ihrer Meinung nach eine tolle Hilfe für Frauen, um gedanklich dem medizinischen Umfeld zu entfliehen. Sie spricht die Tatsache an, dass manche Frauen sich lieber dem Moment hingeben und eine Ablenkung als störend empfinden könnten.

Nach Abschluss der Studie werden die Ergebnisse einem Komitee vorgeführt, das über die Weiterverbreitung an andere (zunächst britische) Krankenhäuser entscheidet. Ein negativer Faktor dürfte der derzeit hohe Preis der Equipments sein: Auch wenn VR-Brillen mit steigendem Gebrauch immer günstiger werden, kostet die technische Ausrüstung zur Geburtshilfe, die von der VR-Firma Rescape gestellt wird, 4.000 Pfund Sterling, umgerechnet über 4.320 € pro Patient.

Ob die Methode realistisch umsetzbar ist, wird sich also erst zeigen. Der Einsatz von Technik, um Frauen eine natürliche Geburt bzw. eine natürliche Schmerzbewältigung zu ermöglichen, zeigt aber deutlich, dass es im Bereich der Geburtsmedizin (und darüber hinaus) bisher unerforschte Alternativen zu Medikamenten gibt.

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Was denkt ihr? Hättet ihr die VR-Brillen gerne zur Geburt eures Kindes gehabt? Schreibt uns auf Facebook!

Quelle: BBC

Bildquelle: Getty Images