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Warum deine zweite Schwangerschaft vielleicht ganz anders wird als deine erste

Zweite Schwangerschaft: Kleinkind streichelt Mamas Bauch
© Getty Images/Orbon Alija

In unserer ersten Schwangerschaft haben wir viele Erfahrungen mit Schwangerschaftsanzeichen, kleinen und großen Beschwerden, Geburt und Wochenbett gemacht – all dieses Wissen bringen wir in eine zweite Schwangerschaft mit. Und trotzdem ist einiges anders: Nicht nur sind wir mittlerweile Mama eines entzückenden Kindes, auch geistig und körperlich haben wir uns verändert. Das bringt veränderte Risiken, aber auch viele Chancen und jede Menge Neues mit sich.  

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In der zweiten Schwangerschaft kennen wir unseren Körper viel besser als in der ersten, denn wir haben schon einmal gespürt, wie ein Baby in uns heranwächst. Wir können oft besser unterscheiden, ob es Bauchschmerzen oder die Mutterbänder, Blähungen oder Kindsbewegungen sind. Und: Wir wissen mittlerweile, wie sich echte Wehen und eine Geburt anfühlen.

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Aber genau wie unser Wissen und unsere Perspektive, hat sich auch unser Körper nach der ersten Schwangerschaft verändert. Deshalb wirst du viele Momente erleben, in denen du denkst: Hah, genau wie beim ersten Mal! Und andere, die sich komplett neu anfühlen oder anders verlaufen, als gedacht.

Wie lange sollte ich bis zur zweiten Schwangerschaft warten?

Laut dem Bund deutscher Frauenärzte liegt die ideale Wartezeit zwischen Schwangerschaften bei 1 bis 2 Jahren. Bei Mamas, die in weniger als 6 Monaten oder über 5 Jahren erneut schwanger werden, ist, einer umfassenden Studie zufolge, das Risiko einer Frühgeburt, Fehlgeburt oder Mangelgeburt erhöht. Auch beim Gebären selbst können mehr Komplikationen auftreten. Bei einem Alter von über 35 Jahren betrifft das Wartezeiten unter 12 Monaten oder über fünf Jahren.

Da aber neben unserem Alter vor allem auch Vorerkrankungen mögliche Risiken beeinflussen, ermittelst du den für dich besten Abstand zwischen Schwangerschaften am besten im Gespräch mit deiner Frauenärztin, wenn du ein weiteres Kind planst.

Allerdings haben wir nur bedingt Einfluss darauf, wie lange wir mit dem zweiten Baby warten. Im Schnitt ist jede zweite Schwangerschaft ungeplant – und bei anderen von uns kann es Monate dauern, bis wir nach dem ersten Kind wieder schwanger werden. Ein kürzerer oder längerer Abstand zwischen den Schwangerschaften ist also ganz normal und muss nicht bedeuten, dass du Probleme in deiner zweiten Schwangerschaft haben wirst.

10 Dinge, die in der zweiten Schwangerschaft anders sind

#1 Schwangerschaftsanzeichen

In der ersten Schwangerschaft warst du vielleicht unsicher, ob du es mit Schwangerschaftsanzeichen zu tun hast. In der zweiten erkennen wir meistens viel eher, dass etwas anders ist! Und es kann gut sein, dass du es daran merkst, dass du dich genauso fühlst wie beim ersten Baby. Aber es können auch ganz andere oder stärkere Symptome dazukommen:

Müdigkeit, Schwäche und Übelkeit gehören zu den Klassikern. Hattest du in der ersten Schwangerschaft Hyperemesis, ist die Wahrscheinlichkeit leider höher, dass du wieder an extremer Übelkeit leidest.

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Manche Mamas bemerken beim zweiten Kind erst später, dass sie schwanger sind. Oft hat sich der Zyklus noch nicht eingependelt, weil wir Baby #1 noch stillen. Und wo wir gerade vom ersten Baby sprechen: Dieses hält uns schließlich ganz schön auf Trab, sodass wir weniger auf unseren Körper achten (können) als zuvor.

Selbst, wenn wir aktiv auf ein zweites Kind hinarbeiten: Für stundenlanges Grübeln über Einnistungsschmerzen und Co. ist eher keine Zeit. Häufig schieben wir Kreislaufprobleme, Übelkeit und Müdigkeit auch auf einen Kitavirus, bevor wir an eine zweite Schwangerschaft denken. 

#2 Müdigkeit

Wahrscheinlich erinnerst du dich noch daran, wie unendlich müde du in der ersten Schwangerschaft warst. Noch wahrscheinlicher gehört Müdigkeit mittlerweile sowieso zu deinem Alltag als Mama.

Deshalb haben wir keine guten Neuigkeiten: In der zweiten Schwangerschaft erreicht die Müdigkeit oft neue Dimensionen, denn in uns wächst nicht nur ein kleiner Mensch heran, wir kümmern uns auch Tag und Nacht um sein Geschwisterchen. Also ist es wichtig, dass du dir so viele Auszeiten und so viel Unterstützung wie möglich holst. Eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung helfen zusätzlich.

#3 Babybauch

Deine Gebärmutter, Mutterbänder, Bauchmuskeln und das umliegende Gewebe sind von der ersten Schwangerschaft bereits weicher geworden und deine Bauchmuskeln meist schwächer, sodass sie sich in weiteren Schwangerschaften schneller und leichter dehnen. Das ist zum einen schön, weil du dadurch hoffentlich weniger Dehnunsschmerzen spürst als beim ersten Baby. Dafür sieht man deinen Babybauch auch viel eher, sodass du deine Schwangerschaft wahrscheinlich nicht lange verbergen kannst (falls du das möchtest).

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Schwächere Bauchmuskeln bedeuten auch, dass dein Babybauch in der zweiten Schwangerschaft meistens tiefer sitzt. Das kann mehr Rückenschmerzen bedeuten und vor allem auch häufigere Trips zur Toilette, weil dein Baby stärker auf deine Blase drückt.

#4 Kindsbewegungen

Weil wir wissen, wie sie sich anfühlen, bemerken wir die Bewegungen von Baby Nummer 2 (und 3 und 4 ...) oft viel eher als beim ersten Kind. Deshalb kannst du dein zweites Baby vielleicht schon ab dem 4. Monat spüren.

Was aber auch anders sein kann, wenn du das zweite Mal schwanger bist, ist die Lage der Plazenta: Wenn du die Tritte deines Babys in dieser Schwangerschaft weniger spürst, kann das ein möglicher Grund dafür sein. Eine Untersuchung bei deiner Frauenärztin bringt Klarheit und kann dir versichern, dass es deinem Baby gut geht.

#5 Gefühle

Auch in der zweiten Schwangerschaft fahren unsere Gefühle Achterbahn, aber oft drehen sie sich neben dem Baby auch um ganz andere Dinge. Für viele von uns ganz oben auf der Liste: Familien- und Alltagsstress und ein schlechtes Gewissen gegenüber dem Geschwisterchen.

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Während wir viele Ängste aus der ersten Schwangerschaft meistern und ablegen konnten, kommen andere dazu. Oft drehen sie sich um unser erstes Kind, wie sich unsere Beziehung zu ihm verändern und wie es auf den Familienzuwachs reagieren wird. Auch, wer sich während der Geburt und im Wochenbett um das große Geschwisterchen kümmert, wird dich beschäftigen. 

Hattest du vor deiner ersten Geburt bestimmte Ängste, können diese jetzt intensiver zurückkehren. Besonders, wenn du oder dein erstes Baby von gesundheitlichen Problemen betroffen waren oder du eine traumatische Geburt erfahren musstest, werden dich viele Gedanken und Gefühle belasten.

Es ist wichtig, dass du diese mit deiner Frauenärztin, Hebamme oder Geburtsklinik früh ansprichst. Mit einer erfahrenen Begleitung kann eine zweite Schwangerschaft und Geburt nicht nur möglich, sondern sogar heilend für dich sein. Hier gibt Hebamme Jana Friedrich wertvolle Tipps, wie du mit solchen Ängsten leichter umgehen kannst:

#6 Geschwisterkind

Einer der wichtigsten Faktoren in unserer zweiten Schwangerschaft ist das (kleine) große Geschwisterkind. Nicht nur verbringst du diese neun Monate mit einem super-süßen Buddy an deiner Seite. Früher oder später wirst du deinem Kind auch vom Baby in deinem Bauch erzählen und es auf die kleine Schwester oder den kleinen Bruder vorbereiten.

Nervös? Das kennen wir nur zu gut. Kleine Kinder spüren, dass sich etwas verändert, aber können selber nicht einschätzen, was genau ein Geschwisterkind für sie bedeutet. Extreme positive oder negative Reaktionen sind genauso häufig wie komplette Gleichgültigkeit. Wichtig ist, dass dein Kind weiß, dass du es Schritt für Schritt durch diesen Prozess begleiten wirst. Viele gute Tipps, wie es bei uns geklappt hat, liest du hier: 

#7 Wehen

Das Gute ist, dass in der zweiten Schwangerschaft die große Ungewissheit wegfällt, wie Wehen sich denn nun wirklich anfühlen. Deshalb kann es gut sein, dass du eher merkst, wenn dein Bauch hart wird und deine Übungswehen anfangen.

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In der zweiten Schwangerschaft können die Braxton-Hicks oft stärker und häufiger auftreten, weil deine Gebärmuttermuskeln bereits gedehnt sind. Autsch! Aber das hat meist auch gute Auswirkungen auf deine Geburt.

#8 Geburt

Jede Geburt ist anders, sodass sich schwer vorhersagen lässt, wie deine zweite Geburt ablaufen wird. Statistisch gesehen stehen aber deine Chancen gut, dass die Eröffnungs- und Austreibungsphase schneller ablaufen. Dein Körper ist in der zweiten Schwangerschaft bereits auf die Geburt vorbereitet, dein Gebärmutterhals und Muttermund öffnen sich leichter und dein Gewebe im Geburtskanal ist bereits weicher, sodass es sich leichter dehnen und an die Form deines Babys anpassen kann. 

Es ist aber auch wichtig zu wissen, dass du die Nachwehen nach der zweiten Geburt intensiver spüren wirst, weil sich deine Gebärmutter durch die größere Dehnung auch wieder stärker zurückbildet.

#9 Vorgeschichte

Symptome, Erkrankungen und Eingriffe in der ersten Schwangerschaft können sich in deiner Folgeschwangerschaft wiederholen. Es kann aber genauso gut sein, dass deine zweite Schwangerschaft ganz ohne Beschwerden verläuft!

Kaiserschnitt beim zweiten Kind

Du hast bei deinem ersten Kind mit Kaiserschnitt entbunden? Das muss nicht zwingend bedeuten, dass auch deine zweie Geburt ein Kaiserschnitt werden muss: rund 30 % der Frauen entbinden beim nächsten Mal vaginal. Ausschlaggebend ist vor allem der Grund, warum der Eingriff bei der ersten Geburt nötig war. 

Geburtsverletzungen bei der zweiten Geburt

Auch ein Dammriss oder Schnitt muss nicht heißen, dass es beim zweiten Kind wieder passiert oder schlimmer wird. Sprich deine Vorgeschichte bei deiner Geburtshebamme an, denn es gibt Möglichkeiten, dein Gewebe unter der Geburt besonders zu schützen.

Schwangerschaftserkrankungen und Komplikationen beim zweiten Kind

Präeklampsie und Gestose treten in der zweiten Schwangerschaft seltener auf, auch wenn du in der ersten Schwangerschaft daran erkrankt warst. Bei Schwangerschaftsdiabetes dagegen ist das Risiko erhöht, dass du wieder daran erkrankst.

Dasselbe trifft auf Hyperemesis, vorzeitge Wehen, Frühgeburten und Placenta praevia zu. Bei letzterer ist dein Risiko generell größer, wenn du bereits ein Baby bekommen hast. Deshalb ist es bei allen Vorerkrankungen und Erkrankungen in deiner vorherigen Schwangerschaft wichtig, dass du dich mit deiner Frauenärztin berätst.

Noch eine Sache ist beim zweiten Baby anders: Du hast bestimmt eine bessere Idee davon, wie deine Geburt (nicht) ablaufen soll, was du gerne möchtest und was du lieber vermeiden willst. Im Video haben wir gute Tipps, wie du dafür einen Geburtsplan erstellst. Und mit unserer Vorlage hier bist du good to go!

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#10 Stillen

Wenn du dein erstes Baby gestillt hast, klappt es mit deinem zweiten meist einfacher. Schließlich hast du die Basics bereits routinemäßig drauf. Dennoch ist jede Stillbeziehung anders und es kann gut sein, dass ihr beiden andere Stillherausforderungen habt als du sie beim ersten Kind erlebt hast. Dann können dir deine Hebamme oder eine Stillberatrerin weiterhelfen. Sie können dich auch zusätzlich an eine*n Osthepath*in verweisen. 

Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen, Hebammen oder Apotheker, damit sie euch individuell weiterhelfen können.

Quellen: Berufsverband der Frauenärzte e.V.BMC Pregnancy and Child BirthMSD ManualHohe Rezidivrate bei Hyperemesis gravidarum, Bundesverband Das frühgeborene Kind e.V.

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