In einem guten Geburtsvorbereitungskurs lernen werdende Mütter, dass Wehen ihr Freund sind. Die in Wellen kommenden Kontraktionen der Gebärmutter sind ein natürlicher Teil des Geburtsprozesses. Mit den Wehen hilft uns unser Körper dabei, in Zusammenarbeit mit dem Ungeborenen, dass unser Baby zu uns auf die Welt kommt. Doch manchmal rollen die Wellen, sprich Wehen, nicht wie eine gemütlich Brandung an der Nord- oder Ostsee über uns hinweg, sondern werden zur gefährlichen Brandung des Atlantiks – zu einem sogenannten Wehensturm!
Was ist ein Wehensturm?
Das Wort Wehe ist an sich ja schon nicht gerade positiv besetzt, zumindest kommt es selten ohne den Zusatz Schmerzen aus. Und auch der Begriff Sturm verheißt nichts Gutes. Und zusammen meint Wehensturm so ziemlich genau das, was man sich als erstes darunter vorstellt: Nämlich sehr schnell aufeinanderfolgende zumeist sehr starke Wehen (inklusive der entsprechenden Schmerzen).
Was kann einen Wehensturm auslösen?
- Geburtseinleitung mittels Medikation oder Wehentropf (eventuell durch Überdosierung)
- Falsche bzw. ungünstige Kopfposition des Babys im Becken
- Blockierung der Geburt wegen zu großer Größe des Kindes
- Zu langsame Öffnung des Muttermundes
- Vorzeitige Plazentaablösung
- Überdehnung des Muttermundes durch eine Mehrlingsschwangerschaft
- Zu hohe körpereigene Oxytocin-Ausschüttung, meist durch eine Fruchtwassersucht (zu viel Fruchtwasser) oder einen Blasensprung
- Es kann auch ohne erkennbaren Grund zu einem Wehensturm kommen
In den letzten Jahren steht insbesondere das Medikament Cytotec, welches häufig zur Geburtseinleitung verabreicht wird, aber dafür keine Zulassung in Deutschland hat, in der Kritik. Es soll unter anderem zu starke und unkontrollierbare Wehen, also einen Wehensturm, auslösen. Wir haben darüber hier genauer berichtet.
Was hilft bei einem Wehensturm?
- Entspannung, durch z. B. ein beruhigendes Bad
- Entkrampfende Medikamente
- In schlimmen Fällen können kurzfristig auch Medikamente, sogenannte Wehenblocker (Tokolytikum) helfen
Ist die Gesundheit von Mutter oder Kind (oder beiden) durch den andauernden Wehensturm gefährdet, empfiehlt die Hebamme bzw. die Ärztin oftmals einen (Not-)Kaiserschnitt, um kein Risiko einzugehen.
Welches Risiko birgt ein Wehensturm?
Ein Wehensturm kann extrem anstrengend für Mutter und ungeborenes Kind sein. Da die starken und schnell aufeinander folgenden Wehen heftigen Druck auf den Muttermund und das Baby ausüben, können sie für Mama und Baby gefährlich werden. Bei der Mutter besteht die Gefahr einer Uterusruptur, also ein Reißen der Gebärmutter. Und für das Baby kann der Stress durch die andauernden Wehen zu viel werden und für eine unregelmäßige Herzfrequenz sorgen.
Ein Wehensturm ist eine von fünf Geburtskomplikationen, die leider immer mal wieder vorkommen. Deine Hebamme und/oder Gynäkologin klärt dich sicher gerne weiter zu diesen unschönen Vorkommnissen bei der Geburt auf – und beruhigt dich bestimmt auch so gleich. Denn natürlich kann es bei einer Geburt, die ja ein wahrer Kraftakt ist, den größten, den unser Körper überhaupt leistet, zu Komplikationen kommen. In den allermeisten Fällen geht aber alles gut.
Viele werdene Mamas fragen sich um den Geburtstermin: Geht es jetzt los? Sind das schon Anzeichen für die Geburt? Wir haben alle sicheren und unsicheren Zeichen für den Beginn der Geburt für dich auf einen Blick.
Bildquelle: Getty Images/ staticnak1983