Vor der Geburt unseres Babys haben viele von uns Angst: Vor den Wehen, dem Kontrollverlust, der Ungewissheit, wann es losgeht und was genau passiert. Nicht selten spielen auch Traumata aus der Vergangenheit eine Rolle. Ein Wunschkaiserschnitt kann deshalb für manche Frauen eine Alternative zur vaginalen Geburt sein. Aber es gibt auch Risiken.
- 1.Was ist ein Wunschkaiserschnitt?
- 2.Warum einen Wunschkaiserschnitt machen lassen?
- 2.1.Gründe für einen Wunschkaiserschnitt
- 2.2.Vor- und Nachteile beim Wunschkaiserschnitt
- 3.Was spricht gegen einen Wunschkaiserschnitt?
- 4.Wie kann ich einen Wunschkaiserschnitt planen?
- 5.Wann wird der Wunschkaiserschnitt gemacht?
- 6.Was kostet ein Wunschkaiserschnitt?
Etwa ein Drittel der Babys in Deutschland kommen per Kaiserschnitt zur Welt – entweder:
- geplant (auch primärer Kaiserschnitt genannt)
- ungeplant, weil sich Gegebenheiten während der Geburt ändern (sekundärer Kaiserschnitt)
- oder seltener per Not-OP (Notkaiserschnitt)
Findet ein geplanter Kaiserschnitt nicht aus medizinischen Gründen, sondern auf Wunsch der Mutter statt, wird er auch elektiver Kaiserschnitt genannt. Generell empfehlen Ärzt*innen den Eingriff, wenn bestimmte Faktoren gegen eine natürliche Geburt sprechen. Das können körperliche Ursachen sein – aber auch psychische und/oder ganz persönliche Gründe.
Was ist ein Wunschkaiserschnitt?
Ein Wunschkaiserschnitt ist ein Kaiserschnitt, der auf Wunsch der Mutter durchgeführt wird, auch wenn keine medizinische Notwendigkeit besteht. Trotz bestimmter Risiken (s.u.) gibt es viele Beweggründe, aus denen Frauen sich für den Eingriff entscheiden.
Und auch wenn du darüber nachdenkst, bist du nicht allein: Studien zufolge sind weniger als 10 % der Kaiserschnitte in Deutschland medizinisch notwendig. Auch wenn in diese Zahl andere komplexe Faktoren (Kosten, Zeitmangel, Rechtliches von Seiten der Klinik) hineinspielen, zeigt sie auch, dass immer mehr Frauen sich für eine Bauchgeburt entscheiden.
Warum einen Wunschkaiserschnitt machen lassen?
Die Gründe, sich gegen eine vaginale Geburt und für einen elektiven Kaiserschnitt zu entscheiden, sind vielfältig: Angst spielt oft eine Rolle und ist nicht zu unterschätzen: Bei einem Kaiserschnitt weiß man, was einen erwartet und mit welchen Verletzungen man rechnen muss – das kann für manche eine Erleichterung sein. Immerhin verläuft auch weniger als die Hälfte der vaginalen Geburten komplikationslos. Ein weiterer Aspekt sind psychosoziale und emotionale Ursachen, die sehr tief gehen können. Nicht selten kommen sie erst in der Schwangerschaft (wieder) zum Vorschein:
Gründe für einen Wunschkaiserschnitt
- Angst vor Schmerzen und Kontrollverlust
- Vorhergehendes Geburtstrauma
- Erfahrung körperlicher oder seelischer Gewalt
- Verhinderung medizinischer Folgen einer Spontangeburt
- Planbarkeit der Geburt und Absehbarkeit der Heilung
Bei tiefen Ängsten vor der Geburt kann dir unser Ratgeber zum Thema mit Strategien und Anlaufstellen weiterhelfen – deine Angst ist nämlich keine Seltenheit. Dazu ist es wichtig, deine Bedenken mit deiner Ärztin und Hebamme anzusprechen, die dich an Therapiemöglichkeiten weiterleiten oder dir alternative Geburtsmethoden zeigen können.
Vor- und Nachteile beim Wunschkaiserschnitt
- geringeres Risiko für Geburtsverletzungen, Beckenbodenschwäche und Inkontinenz
- geringeres Verletzungsrisiko für dein Baby während der Geburt
- geringeres Risiko von Sauerstoffmangel beim Baby
- hohe Wahrscheinlichkeit eines Kaiserschnitts in einer Folgeschwangerschaft
- höheres Risiko, dass Komplikationen auftreten
- längerer Klinikaufenthalt (mind. 5 Tage)
- längerer Heilungsprozess (mind. 4 Wochen)
Noch unsicher, wie deine Geburt ablaufen soll? Es ist normal, wenn sich deine Gedanken und Pläne während der Schwangerschaft ändern. Was hilft, ist der Austausch mit deinem/deiner Partner*in sowie anderen Müttern, etwa im Geburtsvorbereitungskurs oder in Eltern-Gruppen online. Vielleicht hilft dir auch unser Geburtsplan zum Ausfüllen, mit dem du dich an die verschiedenen Themen herantasten kannst.
Was spricht gegen einen Wunschkaiserschnitt?
Ein Kaiserschnitt ist ein medizinischer Eingriff, der vielfältige Risiken für dich und auch dein Kind bergen kann. Auch wenn die Operation selbst in der Regel sicher für euch beide ist, steht der Wunschkaiserschnitt mit Langzeitfolgen in Verbindung:
So kann ein elektiver Kaiserschnitt die Fruchtbarkeit der Mutter sowie den Verlauf der Folgeschwangerschaft (Risiko einer Uterusruptur, Placenta praevia) und der Geburt selber erhöhen. Auch Kinder haben wahrscheinlich ein höheres Risiko, an chronischen Leiden wie Diabetes, Asthma oder anderen Atemwegsbeschwerden zu erkranken – sowie eine höhere Sterblichkeitsrate während und nach der Geburt.
Inwieweit diese Risiken gegenüber denen einer natürlichen Geburt überwiegen, kannst nur du für dich selbst abschätzen, denn psycho-soziale Faktoren können ebenso schwer wiegen und zu Komplikationen während einer vaginalen Geburt führen (z. B. einem Geburtsstillstand oder einer traumatischen Erfahrung). Dennoch ist es wichtig, dich ausführlich zu informieren: bei deiner Frauenärztin, Hebammen und bei Beratungsstellen.
Bei Sorgen, Fragen, der Suche nach Hilfsangeboten und für Unterstützung jeglicher Art kannst du dich an folgende Stellen wenden:
Hilfetelefon Schwangere in Not: 0800 40 40 020 (rund um die Uhr)
pro familia: per Telefon, Mail oder vor Ort
Wie kann ich einen Wunschkaiserschnitt planen?
Wenn du dir einen elektiven Kaiserschnitt wünschst, ist deine Frauenärztin deine erste Ansprechpartnerin. Sie wird alle wichtigen Punkte mit dir durchgehen. Danach bekommst du eine Überweisung für die Geburtsklinik deiner Wahl. Dort wird dann im Vorgespräch mit Hebamme und Oberarzt alles in Ruhe geprüft, besprochen und geplant.
Wann wird der Wunschkaiserschnitt gemacht?
Die meisten geplanten Kaiserschnitte werden eine Woche vor dem Entbindungstermin (ET) durchgeführt. Dann ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass dein Baby sich vorher auf den Weg macht bzw. du bereits Wehen hast.
Je nach deiner individuellen Situationen wird der Kaiserschnitt-Termin angepasst, etwa wenn andere Risikofaktoren dazukommen.
Was kostet ein Wunschkaiserschnitt?
In Deutschland trägt die Krankenkasse die Kosten für die Geburt, das bezieht auch einen ärztlich verordneten Kaiserschnitt mit ein. Wichtig ist die ärztliche Zustimmung zum Eingriff, dann werden auch die Kosten für deinen Wunschkaiserschnitt übernommen.
Ganz deine Entscheidung
Ob und warum du dich für einen Wunschkaiserschnitt entscheidest, bleibt ganz dir überlassen. Wichtig ist, alle Fakten rund um den Eingriff mit Arzt und Hebamme weit im Voraus zu besprechen, um eine informierte Entscheidung zu treffen. Denn auch ein Wunschkaiserschnitt kann – wie jede Geburt – ganz anders verlaufen als geplant.
Egal, wie du in deine Geburt gehen möchtest: Hol dir im Video positive Vibes und mehr Vertrauen in deinen Körper.
Dieses Video entstand in Kooperation mit Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de.
Zum Weiterlesen findest du hier alles zur Rückbildung nach dem Kaiserschnitt und alles rund um die Kaiserschnittnarbe.
Quellen: Berufsverband der Frauenärzte e.V., Contributing Indications to the Rising Cesarean Delivery Rate, Statistisches Bundesamt. Ärzteblatt