Mal ehrlich: Ganz auf Zimt in der Schwangerschaft zu verzichten, ist gar nicht so leicht. Schließlich steckt er in Kuchen, Cookies, Müsli, Currys und Tees – von Weihnachtsgebäck ganz zu schweigen! Aber: Brauchst du das überhaupt? Warum wichtig ist, dass du mit der Dosierung vorsichtig bist und auch besonders auf die Qualität achtest, während du ein Baby erwartest.
Welche Wirkung hat Zimt in der Schwangerschaft?
Zimt wirkt antibakteriell, entzündungshemmend und entspannend – und ist in normalen Dosen auch in der Schwangerschaft ok. Aus zwei Gründen kann Zimt jetzt aber auch gefährlich werden, wenn du zu viel davon isst:
1. Prostaglandine: Sie werden vom Körper gebildet, wenn wir Zimt verzehren und können Wehen auslösen. Prostaglandine sind hormonähnliche Stoffe, die einerseits schmerzstillend und entspannend wirken, sich aber auch direkten auf Muttermund und Gebärmutter auswirken. Sie können den Muttermund erweitern und erweichen, was ein Zusammenziehen der Gebärmuttermuskulatur verursacht. So kommt es, dass Zimt eine wehenauslösende Wirkung zugeschrieben wird, die theoretisch zu Blutungen, einer Fehlgeburt oder Frühgeburt führen kann.
2. Cumarin: Tatsächlich ist die Qualität und Herkunft deines Zimts entscheidend, konkret wie hoch der Cumaringehalt ist. Der enthaltene sekundäre Pflanzenstoff kann, in größeren Mengen verzehrt, zu Vergiftungserscheinungen und Fehlbildungen bei Babys in Utero führen, denn auch Organe wie Nieren und Leber werden davon angegriffen. Symptome von zu viel Cumarin sind z. B. Übelkeit, Erbrechen, Schwindel und starken Kopfschmerzen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt deshalb, eine Dosis von 0,1 mg je kg Körpergewicht nicht zu überschreiten.
Gerade in der Schwangerschaft ist es also wichtig, dass du zu Ceylon-Zimt greifst, statt auf günstigeren Cassia-Zimt zu setzen. Denn Cassia-Zimt beinhaltet meist sehr hohe Mengen an Cumarin, der hochwertige Ceylon-Zimt dagegen fast gar keins. Aber auch hier gibt es große Unterschiede. Wir setzen z. B. auf diese beiden Produkte, die laut Stiftung Warentest kein Cumarin aufweisen:
3. Zimtaldehyd: Der Inhaltsstoff könnte mehreren Studien zufolge (zuletzt 2022) für Fehlbildungen und auch Komplikationen während und nach der Geburt verantwortlich sein. Dazu kann der Stoff, der besonders in Nahrungsergänzungsmitteln oder Aromaölen (die eine hohe Zimtkonzentration enthalten) in hohen Dosen vorkommt, besonders in der Schwangerschaft häufiger allergische Reaktionen auslösen.
Also: Du musst in der Schwangerschaft nicht auf deine Zimtschnecke oder dein Zimtmüsli verzichten, denn für eine wehenauslösende Reaktion zu bewirken, müsstest du sehr viel Zimt auf einmal essen. Während einer Risikoschwangerschaft, bei Blutungen, vorzeitigen Wehen oder der Gefahr einer Fehl- oder Frühgeburt ist es aber besser, wenn du Zimt vermeidest.
Das gilt für alle Schwangeren bei Produkten mit einer höheren Wirkstoffkonzentration wie Zimtkapseln und auch Zimt-Aromaöl, denn bei beiden Produkten kann auch eine wehenauslösende und fruchtschädigende Wirkung leider nicht ausgeschlossen werden.
Zimt hat auch positive Eigenschaften
Das leckere Gewürz hat eine besondere Wirkung auf unseren Stoffwechsel und wird für seinen wärmenden Effekt besonders auch im Ayurveda eingesetzt. Zimt kann sich außerdem positiv auf den Blutzuckerspiegel, sowie auf den Fettstoffwechsel auswirken. Er soll das Immunsystem stärken, entzündungshemmend und schmerzstillend wirken, die Verdauungsorgane unterstützen und die Harnwege schützen.
Nicht selten steht während unserer Schwangerschaft auch ein Urlaub (oder Business-Trip) an. Im Video klären wir, ob Fliegen eine gute Idee ist.
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Quellen: Bundesinstitut für Risikobewertung, Stiftung Warentest, Irrational Use of Selected Herbal Medicines During Pregnancy: A Pharmacoepidemiological Evidence From Yemen, Zimt – nicht nur zur Weihnachtszeit Eine Übersicht zur Verwendung von Zimt als Gewürz und Heilmittel,