Viele Eltern, die ihre Kids nach Montessori erziehen, lassen sie relativ früh ihr eigenes Messer verwenden, denn es schenkt ihnen Selbstständigkeit und schult die Motorik. Wie ihr Montessori-Messer aus Holz und Wellenschneider einsetzt und woran ihr merkt, dass euer Kind bereit für ein schärferes Kindermesser ist.
Was macht Kindermesser nach Montessori besonders?
Montessori Kindermesser sind haptisch so geformt, dass kleine Kinder sie sicher halten und gut manövrieren können. Damit ermöglichen sie ihnen schon früh im Leben, an alltäglichen Aktivitäten wie Essen zubereiten und Kochen teilzunehmen. Die Idee bei Montessori-Messern ist, dass sie kleiner und sicherer als Messer für Erwachsene sind, aber dennoch gut schneiden. Denn – ihr kennt das bestimmt – Messer, die nicht gut funktionieren, führen nur zu Frust, statt zu Spaß am Kochen. Und:
Bei Montessori geht es vor allem darum, Kids zu empowern, selbstständig und selbstwirksam zu agieren und sich von Erfolgen stärken zu lassen.
Warte mal, was macht die Montessori-Lehre eigentlich so besonders? Im Video erkläre ich kurz, worauf es ankommt. Wollt ihr noch tiefer ins Thema einsteigen, empfehle ich euch unsere Artikel zur Montessori Pädagogik und Kosmischen Erziehung.
Ab wann kann man Montessori-Messer verwenden?
Viele Eltern, die sich von Montessori inspirieren lassen, lassen ihre Kleinkinder mit 1,5 bis zwei Jahren erste Erfahrungen mit einem Holzmesser oder Wellenschneider sammeln. So war es auch bei uns. Beide sind nicht wirklich scharf und erfordern weitaus weniger Geschicklichkeit, aber geben schöne Erfolgsmomente.
Mit der Zeit könnt ihr auch Kindermesser aus Plastik einführen, die wie "echte Messer" aussehen, aber recht stumpfe Klingen haben.
Auch hier gilt Montessoris Leitsatz: Beobachtet euer Kind.
Dann merkt ihr schnell, ob es schon mit den Kindermessern zurechtkommt und ob es eine gute Idee ist, bereits ein Messer einzuführen. Und auch dann ist es wichtig, unsere Kids achtsam zu begleiten, um Verletzungen zu vermeiden.
Welche Arten von Montessori-Messern gibt es?
Montessori-Messer aus Holz
Montessori-Messer aus Holz sind besonders dick. Sie liegen sehr sicher in der Hand und erfordern weniger feinmotorische Fertigkeiten. Deshalb sind diese Messer ab ca. 2 Jahren ein toller Einstieg, um weiche Lebensmittel wie Banane, Kartoffeln, Brot und Käse zu schneiden. Aber auch Gurke und Äpfel hat unser Kleiner damit ganz gut kleinbekommen. Wir haben gute Erfahrungen mit dem Holzmesser (und allen anderen) aus diesem Kindermesser Set von Goodchef gemacht.
Simplistischer:
Eine schöne Geschenkidee ist es dieses Holmesser mit Namens-Gravur:
Wellenschneider
Der Wellenschneider schneidet nicht nur toll geriffelte Scheiben: Er ist weniger scharf als normale Messer und liegt genauso gut in der Hand wie ein Holzmesser. Manche Eltern lassen ihre Kinder deshalb gleich damit starten – aber das ist ganz euch überlassen. Denn die Verletzungsgefahr ist hier schon größer, wenn euer Kind die eigenen Finger mit erwischt.
Mit dem Wellenschneider könnt ihr ebenfalls weiche Lebensmittel, aber auch härtere, wie Schokolade oder rohe Kartoffeln, gut schneiden. Auch saftiges Obst und Gemüse wie Pflaumen oder Tomaten, welche ein Holzmesser bestenfalls zerquetscht, lassen sich mit dem Wellenschneider gut bearbeiten, da die Klinge viel dünner und schärfer ist.
Ein Plus: Wellenschneider sind ursprünglich für Erwachsene gedacht. Ihr könnt also auch in hochwertige Markenprodukte aus Edelstahl investieren, welche spülmaschinenfest und besonders stabil sind. Und vielfältig einsetzbar, z. B. dieser von Edelfeld:
Der Unterschied von Wellenschneider und Holzmesser zu regulär geformten Messern ist, dass Kinder besser ihr Körpergewicht aufs Messer verlagern können. Und noch keine Schneidebewegungen ausüben müssen, sondern das Messer einfach gerade nach unten drücken können.
Kindermesser aus Plastik
Plastikmesser für Kinder sind besonders pflegeleicht und kindersicher. Achtet beim Kauf darauf, dass die Produkte möglichst BPA-frei sind.
Aber sind Plastikmesser eigentlich erlaubt bei Montessori?
Montessori setzt eigentlich auf Naturmaterialien und Kindergrößen von Erwachsenenutensilien, wenn möglich. Plastik wird gerne vermieden. Und das ist auch aus Umweltperspektive, die einen großen Teil der Montessori-Lehre ausmacht, ein wichtiger Gedanke.
Trotzdem entscheidet ihr als Eltern selbst, wie ihr den Montessori-Gedanken umsetzen wollt: Geht es euch um eine strikt konforme Ausstattung oder vor allem (wie bei uns) um Erziehungsmethoden und das Ermöglichen der Selbstständigkeit?
In unserem Fall haben wir die Plastikmesser für Kinder gekauft, weil sie Teil des Kindermesser-Sets oben waren. Und um uns motorisch an echte Kochmesser heranzutasten. Ich habe nicht viel davon erwartet, aber:
Sie sind wirklich scharf, ohne dass Kinder sich damit wirklich verletzen können. Beim Schneiden von zähen Lebensmitteln wie Tomaten und Champignons kommen sie echt viel besser klar als ein Wellenschneider oder Kindermesser aus Metall! Das macht sie zu echten Allroundern, die wir seit über zwei Jahren häufig im Einsatz haben. Ich würde euch die Kindermesser ab ca. 4 Jahren empfehlen.
Ihr bekommt sie von Goodchef auch außerhalb des Messer-Sets mit Holzmesser und Wellenschneider. Und auch andere Marken bieten sehr ähnliche Messer an:
Kindermesser aus Metall
Montessori-Messer aus Metall sind etwas weniger scharf und viel handlicher gestaltet als übliche Küchenmesser für Erwachsene.
Nützlich ist es, wenn sie vorne am Griff dicker sind, damit Kinderhände weniger leicht auf die Klinge rutschen. Nutzt ihr die Messer für Kinder ab 2 bis 4 Jahren, sollten sie dazu noch nicht allzu scharf und dazu robust sein.
Wir durften das Kinderkitchen Set von Kuhn Rikon testen und konnten gute Erfahrungen machen: Die Messer haben die perfekte Größe, besitzen einen Abrutschschutz und sind kindersicher geschliffen, aka relativ stumpf. Trotzdem schneiden sie hartes Obst und Gemüse ziemlich gut. Unser Kleiner benutzt sie total gerne (dazu sind sie niedlich anzusehen), für die meisten Kinder über 6 sind sie aber wahrscheinlich zu stumpf (bei uns so).
Eine weitere tolle Option ist das Eli Set mit Schäler und Schneidebrett, das auch vom Look her super zu Montessori passt:
Checkt auch unsere weiteren guten Tipps, wie ihr Montessori in eurer Küche, dem Bad und dem Kinderzimmer umsetzt (auch ohne viel Geld und Zeit zu investieren). Und wie ihr eure Kids dafür begeistern könnt, im Haushalt mitzuwirken.
Macht euch keinen Druck
Es ist total okay, wenn ihr Angst davor habt, euer Kind schneiden zu lassen oder euer Kleinkind lieber mit Lego spielt, als in der Küche zu schnippeln ;-) Jedes Kind und jede Familiensituation sind eben verschieden. Manche Kids sind motorisch oder von ihrer Konzentrationsfähigkeit noch lange nicht so weit oder es fehlt einfach das Interesse. Ihr könnt auch Wellenschneider und Holzmesser überspringen und fangt mit einem "richtigen" Messer an, wenn das Interesse irgendwann kommt (meistens im Grundschulalter, wenn's dann um die eigene Pizza und Co. geht).