Babymilchpulver unterliegen strengen Verordnungen, was Zusammensetzung, Inhaltsstoffe und Schadstoffe anbelangt. Die gute Nachricht: Weitestgehend werden sie auch von den Herstellern eingehalten. Dabei kommen die großen Verbraucher-Magazine im Babymilch-Test auf unterschiedliche Ergebnisse. Wir stellen neben dem letzten Stiftung Wartentest Vergleich von 2022 auch die neuesten Ergebnisse der Öko-Test-Analyse zu Anfangsmilch von Januar 2023 vor.
- 1.Babymilch Test: Die Testsieger im Überblick
- 2.So hat die Stiftung Warentest Babymilch getestet
- 3.Babymilch Test: Die Testsieger im Detail
- 3.1.Löwenzahn Organics Bio Pre Anfangsmilch
- 3.2.Milasan Pre Anfangsmilch
- 3.3.Beba Pre Anfangsmilch
- 4.Anfangsmilch 1 Test bei Öko-Test im Überblick
- 5.So hat Öko-Test analysiert
- 6.3 Testsieger der Öko-Test-Analyse im Detail
- 6.1.Aptamil Profutura DUOAdvance 1
- 6.2.BEBA 1 Anfangsmilch
- 6.3.Babylove Anfangsmilch 1
- 7.Kaufkriterien für Babymilch: Darauf solltet ihr achten
- 7.1.#1 Nährstoffe
- 7.2.#2 Schadstoffe in Babymilch
- 7.3.#3 Pre-Milch oder HA-Pre?
- 7.4.#4 Inhaltsstoffe
Babymilch Test: Die Testsieger im Überblick
Zuletzt hat die Stiftung Warentest 2022 Babymilch getestet. Insgesamt wurden im Laufe der Jahre 21 Babymilchprodukte verglichen. Diese drei schnitten am besten ab.
*seit 2020 gesetzlich vorgeschrieben
So hat die Stiftung Warentest Babymilch getestet
Im Labor wurden beim Babymilch-Test diesmal auch sieben Produkte mit Bio-Siegel untersucht. Von den 21 getesteten Produkten waren 14 Pre-Nahrung in Pulverform zum Anrühren, drei trinkfertig und vier pulverförmige HA-Pre-Nahrung. Die Wissenschaftler*innen analysierten nicht nur die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben, die eine bestimmte Nährstoffzusammensetzung vorsehen. Auch die optional zugesetzten Inhaltsstoffe wurden auf ihre Notwendigkeit geprüft. Dazu wurde der Schadstoffgehalt in den Produkten gemessen. Das Ergebnis: 14 Produkte erhielten eine gute Bewertung, sechs ein Befriedigend. Bei einem Produkt war der Schadstoffgehalt aber so hoch, dass es mit "Mangelhaft" durchfiel.
Ersatzmilch für Säuglinge ist eine sensible Angelegenheit. Bevor Eltern dazu greifen, sollten sie mit dem Kinderarzt oder der Hebamme sprechen.
Stiftung Warentest
Babymilch Test: Die Testsieger im Detail
Löwenzahn Organics Bio Pre Anfangsmilch
Ab wann: Geburt
Bis: Ende des Flaschenalters. Ab dem 6. Monat kann auf Löwenzahn Organics Folgemilch 2 (25,90 €, Babymarkt) umgestellt werden. (Angaben des Herstellers)
Die Organics Bio Pre Anfangsmilch von Löwenzahn zeichnet sich vor allem durch die Qualität ihrer Inhaltsstoffe und Herstellung aus. So ist in ihr z.B. nur Bio-Laktose enthalten, zusätzlich besteht sie aus den präbiotischen Ballaststoffen GOS (Galactooligosaccharide) sowie Palmöl aus nachhaltigem Anbau und kommt ohne Fischöl, ohne Gentechnik und ohne Pestizide aus. Ebenfalls positiv: die transparente Lieferkette.
Stiftung Warentest lobte den Testsieger dementsprechend für die zutreffende Deklaration und die ernährungsphysiologische Qualität. Aber auch in den Disziplinen "Schadstoffe" und "Verpackung" gab es durchweg gute Noten. Aktuell erhaltet ihr eine 500-g-Packung für 14,45 € bei Babymarkt.
Milasan Pre Anfangsmilch
Ab wann: Geburt
Bis: Ende des Flaschenalters. Ab dem 7. Monat kann auf Folgemilch Milasan 2 (ca. 5,95 €, Rossmann) umgestellt werden. (Angaben des Herstellers)
Das klassische Milchpulver von Milasan kommt ohne besondere Zusätze aus und ist deshalb laut Online-Bewertungen auch für viele Babys gut verträglich. Nicht selten wechseln Eltern zu Milasan, wenn ihr Kind mit anderen Produkten nicht gut zurecht kommt.
Stiftung Warentest lobte die aufschlussreiche Deklaration auf der Packung und die sehr niedrige Schadstoff-Konzentration. Seit dem Test 2016 enthält auch Milasan Pre die mittlerweile gesetzlich vorgeschriebene Menge an DHA. Damals wurde ihr Fehlen noch von den Tester*innen als kleines Minus angemerkt. Das Tolle: Milasan Pre ist mit ca. 4,95 € pro Packung (Rossmann) halb so teuer wie viele andere Top-Produkte.
Beba Pre Anfangsmilch
Ab wann: Geburt
Bis: Ende des Flaschenalters. Ab dem 6. Monat kann auf Beba 2 Folgemilch (20 €, Babymarkt) umgestellt werden. (Angaben des Herstellers)
Auch die Beba Pre Anfangsmilch zeichnet sich durch ihre nachhaltigen Bemühungen aus. So bestehen Löffel und Deckel immerhin schon zu 66 % aus nachwachsenden Rohstoffen. Zudem besteht die Babynahrung unter anderem aus pflanzlichen Ölen und verzichtet auf Palmöl. Außerdem wirbt der Hersteller mit einer besonderen Ergiebigkeit des Produkts. Demnach ergibt eine Dose Milchpulver à 800 g bei 60 ml Wasser ca. 95 Fläschchen.
Sehr gut wurde die praktische Verpackung des Beba-Produkts bewertet. Für die ernährungsphysiologische Qualität und die Deklaration gab es gute Noten. Allein im Bereich Schadstoffe reichte es "nur" zu einem "Befriedigend", da von dem Produkt immer noch viele alte Chargen im Umlauf sind, die noch nicht den aktuellen EU-Verordnungen entsprechen. Erhältlich ist die Beba Pre Anfangsmilch derzeit für 17,95 € pro 800-g-Packung bei Babymarkt.
Anfangsmilch 1 Test bei Öko-Test im Überblick
Öko-Test analysiert seit Jahren Babymilch und kritisiert den zu hohen Gehalt an Schadstoffen. Der aktuellste Vergleich vom Januar 2023 zeigt, dass der Babymilch-Test wirkt: Mittlerweile finden sich keine problematischen MOAH-Bestandteile mehr im Milchpulver aller Hersteller. Von 14 getesteten Anbietern für Anfangsmilch 1 sind zwei immerhin "sehr gut" und vier mit "gut" bewertet.
So hat Öko-Test analysiert
Die Testergebnisse von Öko-Test und Stiftung Warentest unterscheiden sich, weil unterschiedliche Kriterien angesetzt und die Ergebnisse anders bewertet werden. Bei Öko-Test wurde in der Untersuchung Wert auf die Verunreinigung mit Mineralölbestandteilen oder Perchlorat und Chlorat als Rückstände aus Reinigungs- und Desinfektionsmitteln gelegt. Diese könnten auf Dauer der Schilddrüse schaden. Ebenfalls wurde geprüft, ob sich darin für Säuglinge potentiell schädliche und teilweise krebserregende Fettschadstoffe oder Glycidylfettsäurereste oder Keime wie Salmonellen befinden. Wichtig war auch im Test der Gehalt an für Säuglinge wichtigem DHA und ARA, den Kinderernährungsexperten aktuell empfehlen.
Das Ergebnis: Immerhin ist keines der 14 Produkte mehr schlechter als "ausreichend" und potentiell giftig für ein Baby. Es handelt sich jeweils nur um Spuren von potentiell problematischen Stoffen. Einem Drittel der verglichenen Anfangsmilch-Produkte fehlt die wichtige Omega-6-Fettsäure und leider fast alle enthalten immer noch Spuren von Mineralölbestandteilen und Fettstoffen. Auch die drei hier vorgestellten Pulver. Den kompletten Test und alle detaillierten Ergebnisse findet ihr bei Öko-Test Ausgabe 01/2023.
"Dies ist der erste größere Test von Anfangsmilch, in dem das beauftragte Labor in keinem einzigen der Pulver MOAH gefunden hat.(...) In sechs Produkten hat das von uns beauftragte Labor noch MOSH in Gehalten gefunden, die wir als „erhöht“ bewerten. In vier waren sie „leicht erhöht“. MOSH sammeln sich im Laufe des Lebens in Organen wie der Leber an. Mögliche gesundheitliche Folgen sind noch nicht geklärt, weshalb wir Eltern raten, besser zu den Produkten mit den geringsten MOSH-Gehalten zu greifen."
Öko-Test 01/2023
3 Testsieger der Öko-Test-Analyse im Detail
Aptamil Profutura DUOAdvance 1
Ab wann: Geburt
Bis: Aptamil Profutura kann bis zum Ende des Flaschenalters gefüttert werden. Ab dem sechsten Monat könnt ihr auf Aptamil Profutura 2 Folgemilch umstellen.
Das Produkt gehört zu den laut Öko-Test am besten bewertetsten Anfangsmilch-Produkten für Säuglinge. Es ist nicht mit Keimen belastet, basiert nur auf Laktose und enthält kein Palmöl. Es hat das so wichtige DHA und basiert laut Hersteller nur auf hochwertigem Milchfett. Das einzige Manke: Es enthält Spuren von Mineralölbestandteilen und Fettschadstoffen, die jedoch in allen getesteten Pulvern festgestellt wurden.
BEBA 1 Anfangsmilch
Ab wann: Geburt
Bis: Nestle Beba 1 könnt ihr bis zum Ende des Flaschenalters füttern und ab dem sechsten Monat ist es möglich auf Nestle Beba 2 Folgemilch umzustellen.
Die Beba Anfangsmilch von Nestle hat ebenfalls als zweiter Testsieger eine sehr gute Bewertung erhalten. Sie enthält zwar auch die erwähnten Spuren von MOSH und Fettschadstoffe, die jedoch nicht akut giftig für euer Kind sind. Sie ist ebenfalls keimfrei, hat DHA und basiert nicht auf Palmöl. Nestle betont, dass der Umweltschutz ihnen wichtig sei, daher sind der Löffel und Deckel aus 66 % nachwachsenden Rohstoffen.
Babylove Anfangsmilch 1
Ab wann: Geburt
Bis: Ebenfalls auch bis zum Ende des Flaschenalters geeignet zur alleinigen Nahrung oder zum Zufüttern. Ihr könnt ab dem sechsten Monat auf die Babylove Folgemilch 2 umstellen.
Nicht in der Kategorie "sehr gut", dafür aber mit "gut" bewertet ist die Anfangsmilch von DM. Die Babylove 1 hat insgesamt gute Inhaltsstoffe, ist nicht mit Keimen belastet und enthält ebenfalls das wertvolle DHA. Leider ist jedoch auch Palmöl beigemengt und die erwähnten Bestandteile von Mineralöl und Fettschadstoffen sind auch in Spuren enthalten. Insgesamt basiert das Produkt laut Hersteller "auf ausgesuchtenqualitativ hochwertigsten Zutaten".
Kaufkriterien für Babymilch: Darauf solltet ihr achten
#1 Nährstoffe
Welche Nährstoffe in Babymilchpulvern enthalten sein müssen, ist gesetzlich durch die Diätverordnung geregelt. Damit soll sichergestellt werden, dass Babymilchprodukte Muttermilch ernährungsphysiologisch in nichts nachstehen und einen bedenkenlosen Ersatz bieten können. Laut Stiftung Warentest ist das auch der Fall: Alle Produkte im Test schnitten hier gut ab. Dennoch geben auch die Tester*innen noch einmal den Hinweis:
Muttermilch lässt sich nicht eins zu eins kopieren – die Hersteller können nur versuchen, ihre Anfangsnahrung so zusammenzusetzen, dass sie die Säuglinge mit allem versorgt, was für eine gesunde Entwicklung nötig ist.
Stiftung Warentest
#2 Schadstoffe in Babymilch
Die Tester*innen haben in allen Babymilch-Produkten Schadstoffe gefunden, die auf die Produktionsverfahren zurückzuführen sind, z.B. 3-MCPD- und Glycidyl-Ester aus der Fettraffination. Sie werden als krebserregend eingestuft.
Laut Stiftung Warentest sind diese derzeit unvermeidlich, aber ständig verbesserte Technologien können sie auf ein unbedenkliches Minimum reduzieren. Es läge in der Verantwortung der Hersteller, diese auch anzuwenden.
Das "Gute": Die Schadstoffe lagen bei allen Produkten weit unter den vorgeschriebenen Grenzwerten, allerdings werden z.B. 3-MCPD- und Glycidyl-Ester (noch) nicht reguliert. Anders sieht es bei Chlorat aus, das aus Desinfektionsmittel-Rückständen in die Nahrung gelangen kann. Alle Produkte lagen hier zum Glück weit unter den Bestimmungen.
Jochen Wettach, der Projektleiter des Babymilch-Tests, gibt aber auch zu bedenken, dass Schadstoffe auch in Muttermilch enthalten sein können. Schließlich nehmen auch wir Erwachsenen diese Stoffe über die Nahrung auf. Studien zufolge sei aber auch der Gehalt in Muttermilch in den letzten Jahren deutlich gesunken. Die Hersteller sollten also durchaus nachziehen.
#3 Pre-Milch oder HA-Pre?
Pre könnt ihr ab Geburt für die gesamte Säuglingszeit geben. Wenn ein Elternteil oder auch Geschwisterkind Allergien hat, wird für Flaschenbabys hypoallergene Säuglingsnahrung (HA) empfohlen.
Ab Geburt wäre das dann also HA-Pre. In HA-Nahrung wird das enthaltene Kuhmilch-Protein hydrolysiert, also aufgespalten. So ist es für den Körper besser verwertbar und triggert keine Immunreaktion, wie sie unbehandelte Kuhmilch bei Allergiker*innen häufig auslösen kann.
Deshalb wird HA-Nahrung für allergiegefährdete Babys, die nicht gestillt werden, besonders empfohlen. Trotzdem ist hypoallergene Babymilch aber nicht generell besser verträglich als Muttermilch: Stillen kann die Allergieneigung von Babys sogar häufig reduzieren.
#4 Inhaltsstoffe
Babymilchnahrung werden oft weitere Zusatzstoffe beigemischt, die besondere Vorteile bringen sollen. Ob das auf euer Baby zutrifft, könnt ihr eigentlich nur durch Ausprobieren herausfinden.
- DHA (Docosahexaensäure): Wirklich nötig ist laut Stiftung Warentest nur die Fettsäure DHA, die seit 2020 Babymilch auch zugesetzt werden muss. Trotzdem: Achtet darauf, dass eure Milchnahrung mindestens 20 mg DHA / 100 Kcal enthält. Studien zeigen eindeutig, dass DHA die kindliche Hirnentwicklung unterstützt.
- Ballaststoffe: Werden oft in Form von Präbiotika, sogenannten Gos (Galakto-) und Fos (Frukto-Oligosaccharide) zugesetzt. Sie können die Darmtätigkeit unterstützen.
- Probiotika: Milchsäurebakterien können die Verdauung regulieren und für eine gesunde Darmflora sorgen, welche auch das Immunsystem unterstützt. Oft werden unterschiedliche Formen der Mikroorganismen zugesetzt.
- Laktose: Babymilch enthält von Natur aus Zucker, der aus dem Milchzucker (Laktose) der Kuhmilch stammt. Die Deklaration "nur Laktose enthalten" auf der Packung bedeutet, dass keine weiteren Zuckerstoffe zugesetzt sind.
Laut Stiftung Warentest ist die Wirkung von Präbiotika und Probiotika nicht wissenschaftlich belegt. Einigen Kindern können sie helfen, andere reagieren dafür empfindlich auf die Zusätze.
Palmöl ja oder nein?
Der Zusatz von Palmöl wurde in den letzten Jahren immer umstrittener, denn seine Verwendung bereitet in Anbaugebieten verheerende soziale und ökologische Probleme. Die globalen Auswirkungen werden in den Medien mittlerweile (zum Glück!) immer prominenter aufgegriffen.
Viele Hersteller setzen deshalb mittlerweile auf Palmöl-Alternativen wie Sonnenblumen-, Raps- oder Kokosöl. Das gilt auch für Babymilchprodukte, sodass immer mehr Verpackungen den Vermerk "palmölfrei" ganz prominent auf der Vorderseite tragen.
Eine weitere und oft günstigere Alternative zu anderen Ölen ist die Verwendung von nachhaltig produziertem Palmöl, das einen geringeren Impact hat.
Allerdings wird auch die gesundheitliche Wirkung von Palmöl immer kritischer betrachtet, denn bei seiner Verarbeitung können krebserregende Glycidol-Fettsäureester entstehen (s.o.). Bei den meisten Produkten im Test führte seine Verwendung aber zu keiner höheren Konzentration als bei anderen Milchpulvern ohne Palmöl (s. Bebivita). Denn auch die Raffinierung von alternativen Fetten kann dieselben Schadstoffe entstehen lassen.
Quelle: Stiftung Warentest, Öko-Test
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