Spätestens im Herbst, wenn die Erkältungssaison startet, habe viele von uns ein Fläschchen Desinfektionsmittel im Rucksack oder in der Jackentasche, um sich auch unterwegs die Hände säubern zu können. Aber welche Mittel helfen auch gegen Viren, insbesondere den Erreger Sars-CoV-2? Stiftung Warentest hat die Mittel genauer unter die Lupe genommen.
Maske tragen, Abstand halten, Händewaschen: Diese Hygieneregeln, die seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie überall in der Öffentlichkeit gelten, helfen uns nicht nur, die Verbreitung von Covid-19 zu verringern. Auch gegen die jetzt im Herbst aufkommenden Grippeviren sind sie nützlich.
Allerdings hat man nicht immer und überall im Alltag die Möglichkeit, sich die Hände zu waschen, besonders nach einer Bahnfahrt oder einem Supermarktbesuch muss man meist ein Weilchen warten, bis das nächste Waschbecken aufgesucht werden kann. Daher greifen viele von uns in solchen Situationen auf ein Desinfektionsmittel zurück. Wie sinnvoll das ist und wann ein Mittel wirksam ist, das hat Stiftung Warentest nun einmal genauer untersucht.
Welche Desinfektionsmittel wirken gegen Viren?
Coronaviren haben eine Schwachstelle, wie die Verbraucherorganisation in einer aktuellen Pressemitteilung erklärt: "Ihre Hülle besteht aus Fetten und Eiweißen. Desinfektionsmittel, die Alkohol enthalten – etwa Ethanol oder Isopropanol – können sie zerstören."
Ob ein Desinfektionsmittel gegen Coronaviren wirkt, schreibt der Hersteller in der Regel direkt auf die Packung. Ihr solltet dabei nach der Aufschrift "begrenzt viruzid" Ausschau halten. Dieser Fachbegriff sagt aus, dass die Mittel sogenannte "behüllte Viren" unschädlich machen, zu denen nicht nur Corona-, sondern auch Grippeviren zählen.
Aber nicht auf allen Desinfektionsmitteln findet sich der Hinweis, ob das Produkt begrenzt viruzid ist. Hier hilft ein Blick auf die Zusammensetzung des Mittels, bei der der Ethanolgehalt entscheidend ist. Laut Stiftung Warentest wirken Mittel ab etwa 63 g Ethanol pro 100 ml gegen behüllte Viren wie den Coronaerreger Sars-CoV-2.
Desinfektionsmittel auch für Kinder geeignet
Stiftung Warentest betont, dass die gängigen alkoholhaltigen Desinfektionsmittel problemlos auch von Kindern mitbenutzt werden können. Wichtig ist dabei aber, dass Eltern ein Auge auf den Nachwuchs haben und mit ihnen die Einwirkzeit gemeinsam abwarten.
Desinfektionsmittel gegen Corona: Wie lange muss es einwirken?
Was viele von uns falsch machen: Sie nehmen einen Tropfen Desinfektionsmittel und verreiben ihn wenige Sekunden in den Händen. Das reicht nicht. Wie lange und wie viel Desinfektionsmittel benötigt wird, um tatsächlich eine Chance gegen Viren zu haben, hängt von der Zusammensetzung ab und wird auf dem Etikett des jeweiligen Produkts erklärt. Stiftung Warentest empfiehlt aber insgesamt:
- Mindestens drei Milliliter (zum Vergleich: 1 TL = 5 ml) nutzen.
- Mindestens 30 Sekunden verteilen.
- Oft soll die Anwendung zweimal hintereinander durchgeführt werden.
Wichtig ist, dass die Menge des Desinfektionsmittels es 30 Sekunden lang schafft, die Hände feucht zu halten. Wer große Hände hat, braucht also entsprechend mehr. Hier gilt der gute alte Spruch: Viel hilft viel.
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