Fahrradanhänger-Test 2024 bei Stiftung Warentest: Sicher, aber trotzdem mangelhaft

Wir sehen sie überall: Fahrradanhänger für Kinder sind praktische Transportmittel, die unsere Kids samt Rucksack, Teddy und Co. schnell und sicher von A nach B, von der Kita zum Kinderschwimmen transportieren sollen. Stiftung Warentest hat sich im Fahrradanhänger-Test 08/2024 erneut zehn Modelle angesehen, allerdings schneiden allesamt nur mit „Mangelhaft" ab. Warum die beiden aktuellen Testsieger sowie die meisten anderen getesteten Fahrradanhänger trotzdem sicher sind und sich gut fahren lassen, erfahrt ihr hier. 

Fahrradanhänger-Test: Die Sieger im Überblick

Der wichtigste Aspekt aller Transportmittel, mit denen wir und unsere Kinder im Straßenverkehr unterwegs sind, ist die Sicherheit. Auch die Stiftung Warentest sieht das so und hat im Fahrradanhänger-Test 2024 in Ausgabe 8/2024 erneut sieben Zweisitzer und drei Einsitzer unter anderem auf Sicherheit, kindgerechte Gestaltung, Bremsverhalten, Sichtbarkeit und Unfallschutz geprüft. Neben der Sicherheit kam es den Testern auch auf den Schadstoffgehalt, den Sitzkomfort sowie die Ergonomie für den kindlichen Rücken und die Handhabung für Eltern an.

Wir stellen euch die zwei Testsieger aus dem aktuellen Fahrradanhänger-Test 08/2024 sowie vier weitere von Stiftung Warentest geprüfte Modelle aus den Vorjahren in einem ersten Überblick vor. So viel schon mal vorab: Bei den neuen Testsiegern ist vor allem bei den Schadstoffen noch viel Luft nach oben. Doch seht selbst:

	Qeridoo Kidgoo 2 Fidlock Edition ab 949,99 € bei Babymarkt	Thule Chariot Cab 2 ab 979,00 € bei Babywalz	Thule Chariot Cross1 ab 766,49 € bei Galaxus	Chariot Cross 2 ab 949,99 € bei Fahrrad XXL	Hamax Outback Navy Blau ab 608,99 € bei Babywalz
Bewertung	Stiftung Warentest Mangelhaft (4,6)	Stiftung Warentest Mangelhaft (4,6)	Stiftung Warentest Gut (2,1)	Stiftung Warentest Gut (2,2)	Stiftung Warentest Gut (2,4)
Pro & Contra	sehr sicher gute Handhabung kindgerechte Gestaltung inkl. Regen-, Sonnen- und Insektenschutz gefedert	gute Handhabung sicher inkl. Regen-, Sonnen- und Insektenschutz gefedert	starke Sichtbarkeit sehr sicher hoher Komfort schadstoffarm besonders leichgängig	beste Sichtbarkeit im Test sehr sicher hoher Komfort	besonders stabil extrem geräumig (auch noch für 5-Jährige)
Produktmerkmale
Anzahl der Sitze	Zweisitzer	Zweisitzer	Einsitzer	Zweisitzer	Einsitzer
Verfügbar bei	949,99 €	979,00 €Fahrrad XXL979,99 €Galaxus1.031,40 €1.198,00 €1.296,69 €	Galaxus766,49 €Fahrrad XXL799,99 €949,95 € N/A	Fahrrad XXL949,99 €Galaxus1.249,95 € N/A N/A	608,99 €678,04 €Galaxus751,45 €

Fahrradanhänger-Test: So hat Stiftung Warentest 2024 geprüft

Stiftung Warentest hat die Fahrradanhänger in fünf verschiedenen Disziplinen getestet, die unterschiedlich gewichtet wurden. Am wichtigsten war den Expert*innen das Fahrverhalten (35 %). Dazu gehören unter anderem das Anfahren, das Fahr­gefühl, die Fahr­dynamik, das Bremsen sowie bei den als Buggy nutzbaren Modellen das Schiebe­verhalten.

In der Handhabung (30 %) wurden unter anderem die Montage, der Trans­port, das An- und Abkuppeln, das Hinein­setzen und Anschnallen der Kinder in Form von Dummies sowie das Zuladen von Gepäck getestet. Für die Bewertung der kindgerechten Gestaltung (20 %) wurden unter anderem der Sitz­komfort, die Alters­eignung der Sitzhöhe, die Federung, die Belüftung sowie der Regen- und Sonnenschutz genauer betrachtet.

In der Disziplin Sicherheit & Haltbarkeit (10 %) wurden mitunter die Sicht­barkeit, die Kippsicherheit, die Festigkeit des Gestells und der Deichsel sowie die Kopf­freiheit untersucht. Zudem wurden die Fahrradanhänger bei verschiedenen Belastungstests auf die Probe gestellt.

Bei den Schadstoffen (5 %) haben die Expert*innen von Stiftung Warentest die Materialien, mit denen die Kids beim Fahren in Berührung kommen können, auf Schadstoffe (z. B. PAK, Phthalat-Weichmacher, kurz- und mittel­kettige Chlorparaf­fine sowie Flammschutzmittel) getestet.

Fahrradanhänger-Test: Die Testsieger 2024 im Detail

Note 4,6 lautet das knallharte Urteil für die beiden aktuellen Testsieger aus dem Fahrradanhänger-Test 2024, was aber nicht heißt, dass die Modelle in Sachen Sicherheit, Handhabung und Co. schlecht abgeschnitten haben – im Gegenteil. Der Grund für die mangelhafte Bewertung sind in erster Linie die hohen Schadstoffwerte.

Stiftung Warentest schreibt dazu: „War Sicherheit und Halt­barkeit oder Schad­stoffe mangelhaft, konnte das Qualitäts­urteil nicht besser sein." Schnitt der Fahrradanhänger in der Disziplin Schadstoffe also nur mit „Mangelhaft" ab, wirkt sich das auf das gesamte Qualitätsurteil aus. Aber eins nach dem anderen – das sind die beiden aktuellen Testsieger 2024 im Detail:

Qeridoo Kidgoo 2 Fidlock Edition

Obwohl sich der Qeridoo Kidgoo 2 Fidlock im Fahrradanhänger-Test 08/2024 Testsieger nennen darf, strafen die Expert*innen das Modell mit der Gesamtnote 4,6 ab. Schuld an der Abwertung sind die Schadstoffe, denn laut Stiftung Warentest enthält die Seiten­wand das sogenannte PFAS (und zwar ober­halb der Grenze der EU-REACH-Ver­ord­nung) und im Schie­begriff wurde Naph­thalin entdeckt – immerhin noch unter­halb der Grenze des GS-Zeichens.

Doch jetzt werfen wir mal einen Blick auf die positiven Seiten des Anhängers: So schnitt der Qeridoo in Sachen Sicherheit & Haltbarkeit mit „Sehr gut" (1,5) ab und auch die Handhabung (2,0) sowie das Fahrverhalten (1,8) konnten im Test durchaus punkten. Zudem ist der Anhänger mit einem abnehmbaren Sonnen- und Regenschutz ausgestattet und euer Kind ist bei der Fahrradtour gut vor Mücken geschützt. Bei Babymarkt bekommt ihr den Qeridoo-Anhänger derzeit für knapp 1.000 €.

Thule Chariot Cab 2

Leider schnitt der Anhänger Thule Chariot Cab 2 mit einer Gesamtzuladung von 45 kg aufgrund der Schadstoffbelastung ebenfalls nur mit „Mangelhaft" (4,6) ab, was wirklich sehr bedauerlich ist. Allerdings konnten Fahrverhalten (1,9), Handhabung (2,4) und die Sicherheit (1,8) jeweils mit „Gut" überzeugen. Neben einem Sonnen-, Regen- und Insektenschutznetz ist der Fahrradanhänger zudem mit einem Rücklicht sowie einer Federung ausgestattet. Bei Fahrrad-XXL ist der Thule-Anhänger derzeit runtergesetzt und kostet anstatt 1.300 € momentan nur 980 €.

Fahrradanhänger-Test: Die Sieger aus den Vorjahren im Detail

Thule Chariot Cross 1

Mit Note 2,1 schnitt der Thule Chariot Cross 1 als Testsieger der Fahrradanhänger 2019 ab. Neben Top-Ergebnissen in den Kriterien Sicherheit, Komfort und Handhabung war der Schadstoffanteil mit Note 3,0 zumindest befriedigend – und immer noch auf dem zweiten Platz, denn nur ein Produkt im Test schnitt hier mit “Gut” ab. Besonders gut konnten Sichtbarkeit und Gurtsystem punkten. Toll: Der Fahrradanhänger ist ab Geburt bis ca. vier Jahre verwendbar. Der Thule Chariot Cross 1 ist momentan für rund 800 € bei Amazon erhältlich.

Thule Chariot Cross 2

Der Chariot Cross 2 schnitt in allen Disziplinen fast genauso gut ab wie der Chariot Cross 1, war im Test aber etwas schwergängiger. Besonders überzeugend waren auch hier die Sicherheit, das Gurtsystem und die leichte Handhabung. Dank leuchtender Farben und vieler Reflektoren punktete der Chariot Cross als einziger Anhänger im Test mit sehr guter Sichtbarkeit. Erhältlich ist der Thule Chariot Cross 2 derzeit für etwa 950 € bei Fahrrad-XXL.

Schön geräumig: Der Zweisitzer Hamax Outback

Der Hamax Outback war besonders stabil und sicher im Test. Dank verstellbarer Rückenlehne können Kids auch im Wagen schlafen. Ein weiterer Vorteil war die Geräumigkeit: Laut Stiftung Warentest kommen auch 5-Jährige noch sehr gut unter. Der Hamax Outback ist für derzeit für ca. 690 € bei Babymarkt zu haben.

Stichwort „Mangelhaft: Das harte Urteil im Fahrradanhänger-Test

Zehn Fahrradanhänger wurden von Stiftung Warentest in der Ausgabe 08/2024 unter die Lupe genommen und das ernüchternde Gesamturteil lautet: Egal ob günstig oder teuer, alle Modelle schnitten mit „Mangelhaft” ab. Dabei waren vor allem die Schadstoffwerte Grund für die schlechten Ergebnisse.

Sage und schreibe neun Anhänger enthielten im Material zu hohe Konzentrationen an per- und poly­fluorierten Substanzen (PFAS), die mittlerweile verboten sind. Zwar besteht bei PFAS laut Stiftung Warentest kein Gesund­heits­risiko für die Kids, allerdings gelangt die wasser- und schmutz­abweisende Fluor­verbindung in die Umwelt und kann wiederum über Lebensmittel von Menschen aufgenommen werden.

Auch andere Schadstoffe, wie PAK, Flammschutzmittel oder Chlorparaffine, wurden in den Fahrradanhängern gefunden. Besonders schade ist, dass viele Anhänger ansonsten gut abgeschnitten haben und sich schnell am Rad montieren lassen, sicher sind, sich gut fahren und handhaben lassen und auch als Buggy verwendet werden können.

Hoffen wir also, dass die Anbieter sich dem Problem mit den Schadstoffen annehmen und diese schleunigst beheben. Qeridoo teilte auf Nachfrage von Stiftung Warentest schon mal mit, dass sowohl Produktion als auch Verkauf des Anhängers vorerst gestoppt wurden, um weitere Prüfungen durchzuführen.

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Yao Fordemann

Familie.de-Kaufberatung zu Fahrradanhängern

Fahrradanhänger sind eine tolle Alternative zu Zwillingskinderwagen bzw. purem Chaos, wenn zwei Kids plus Rucksäcke, Snacks und Spielzeug sowie euer Fahrrad gleichzeitig transportiert werden sollen. Ans Fahrrad geschnallt ist man mit ihnen besonders schnell unterwegs. Hier sind feste Gurte, ein stabiles Gestell und eine Verarbeitung ohne scharfe Kanten sehr wichtig.

Nicht vergessen: Eure Kids sollten immer angeschnallt sein und einen guten Fahrradhelm tragen. Und ihr selbst ein gutes, zuverlässiges Rad mit starken Bremsen fahren. Denn die Anhänger besitzen selbst keine Bremsfähigkeit, einige Produkte können das Fahrrad beim Abbremsen sogar behindern.

Deshalb empfiehlt auch die Stiftung Warentest hier hydraulische Scheibenbremsen an Vorder- und Hinterrad und einen Rückspiegel, um die kleinen Passagiere im Auge zu behalten. Und: Nicht alle Fahrräder sind Anhänger-geeignet!

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Stefanie Gentner

Fahrradanhänger als Buggy nutzen

Die Mehrzahl der Kinderanhänger lassen sich schnell zum Schiebe-Buggy umfunktionieren. Das ist besonders in der Großstadt praktisch und sehr beliebt, denn sie bieten im Vergleich zu Kinderwagen jede Menge Stauraum für Gepäck oder Einkäufe.

Dabei sind sie aber auch schwerer, klobiger zu manövrieren und nehmen geparkt mehr Platz weg. So kommen die meisten Buggys oder Kinderwagen auf 10 bis 14 kg, Fahrradanhänger auf ca. 17 bis 22 kg. Vorsicht: Je nachdem, wie gleichmäßig sie beladen sind, können die Anhänger nach hinten umkippen.

Stiftung Warentest fand, dass viele in der Buggy-Funktion schnell kaputt gingen: Schrauben, Federung oder Räder gingen hier schneller zu Bruch. Toll schnitten Thule, Hamax und Burley ab. Achtung: Oft muss das Buggyrad extra gekauft werden.

Im folgenden Video zeigen wir euch Tipps, mit denen euer Kind auf dem Fahrrad gut geschützt ist!

Fahrradanhänger ja oder nein?

Die besten Fahrradanhänger im Test sind alle ganz schön teuer, lohnen sich aber bei mehrjährigem Gebrauch. Im Anschluss lassen sie sich oft verkaufen, denn gebrauchte Fahrradanhänger sind ziemlich gefragt. Und auch zum Transport auf Rad- oder Einkaufstouren lassen sie sich weiterhin verwenden.

Wenn ihr nur kurze Strecken mit dem Rad unterwegs seid und eure Kleinen mit sollen, sind Kinderfahrradsitze die günstigere und bessere Wahl. Oder: Vielleicht ist auch ein Laufrad die Lösung, eure Kids schnell von A nach B zu bringen, während ihr nebenher radelt?

Schnell sein ...

Ihr überlegt, euch einen Fahrradanhänger zuzulegen? Wenn ihr euch einen neuen Artikel kaufen wollt, heißt es dieses Jahr besonders schnell sein! Denn auch bei Fahrradanhängern, wie Fahrrädern, Autos und Co. steigen die Preise rasant und die weltweite Produktion lässt stark nach.

So sind die Anhänger mal kurzfristig in einem Online-Shop erhältlich, dann genauso schnell wieder vergriffen. Seid ihr auf das Transportmittel angewiesen, überlegt also lieber nicht zu lange. Das Gute: Fahrradanhänger lassen sich gut weiterverkaufen, wenn eure Kids herausgewachsen sind.

Tipp: Wir zeigen euch, wie ihr sicher mit eurem Baby im Fahrradanhänger fahrt.

Jennifer Kober

Quelle: Stiftung Warentest

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