Eine Flusskreuzfahrt ist nur was für ältere Menschen? Mitnichten. Wir haben für euch getestet, ob eine Kreuzfahrt auf dem Rhein nicht auch wunderbar familientauglich ist. Das sind unsere Erfahrungen auf der A-Rosa Sena.
- 1.Die A-Rosa Sena
- 2.Einchecken auf der A-Rosa Sena
- 3.Flußkreuzfahrt als Familie
- 4.Familienkabinen auf der A-Rosa Sena
- 5.Schiffsgeräusche in der Familienkabine
- 6.Essen an Bord der A-Rosa Sena
- 7.Familienflußkreuzfahrt mit Erholung für alle
- 8.Pool auf der A-Rosa Sena
- 9.Erfahrungen mit dem Oberdeck auf der A-Rosa Sena
Die A-Rosa Sena
Aktuell gilt die A-Rosa Sena, die 2022 ihren Dienst aufgenommen hat, als das größte Flusskreuzfahrtschiffs Europa. Das wird auch direkt bei unserer Ankunft klar, denn die Sena fällt auf. Sie ist höher und breiter als andere Schiffe, die ebenfalls im Kölner Hafen liegen und von ihr ihre Kreuzfahrten über den Rhein starten. Mit 135 m Länge und 17,7 m Breite wird dieses Schiff auf jeden Fall auch euren Blick auf sich ziehen.
Um die 280 Gäste finden hier Platz, was viel klingt, im Vergleich zu jeder Meereskreuzfahrt aber tatsächlich sehr überschaubar ist. Und auch im täglichen Erleben hat es sich, außer beim Einchecken, nie voll auf dem Schiff angefühlt. Jede*r findet auf der Sena eben sein Plätzchen und kann ganz gemütlich den Urlaub genießen, der zu ihr oder ihm am besten passt.
Vor- und Nachteile einer Flußkreuzfahrt mit der A-Rosa Sena im Schnellcheck
- Kinder bis 15 Jahren reisen auf ausgewählten Familienkreuzfahrten kostenfrei mit
- An Familien wird gedacht: Von der Familienkabine über Kids Menüs bis zum Kids Club ist alles vorhanden
- Jede Nacht im gleichen Bett einschlafen: Tagsüber neue Städte und Orte entdecken, abends in der bekannten Kabine zur Ruhe kommen
- Bei Buchung von Premium Alles inklusive müsst ihr euch über Getränkepreise oder W-LAN an Bord keine Gedanken über Zusatzkosten machen
- Nicht ganz preiswert (aber welcher Urlaub ist das schon)
- Das Oberdeck wird öfter mal gesperrt
- Für Vegetarier*innen und Veganer*innen eingeschränkte Essensauswahl
Einchecken auf der A-Rosa Sena
Die Ankunftszeit könnt ihr tatsächlich recht individuell wählen, was für uns als Familie super war. Ihr müsst bis zu einem bestimmten Zeitpunkt an Bord sein, und könnt natürlich das Shuttle-Angebot vom Hauptbahnhof und einer Parkgarage nutzen. Wenn ihr euch aber um alles selbst kümmern wollt, dann seid ihr zeitlich am Anreisetag recht flexibel.
Überhaupt wird die mit der Flexibilität einhergehende Freiheit bei A-Rosa großgeschrieben. Ihr könnt hier den Urlaub verbringen, der am besten für euch passt. Ihr wünscht euch mehrere Städtetrips, bei dem ihr jeden Abend im gleichen Bett schlafen könnt? Oder ihr wollt einfach nur ganz gemächlich den Rhein entlang schippern und die Welt aus einer neuen Perspektive entdecken? Eure Kinder wollen Action, ihr aber Ruhe? Geht tatsächlich alles an Bord der A-Rosa Sena.
Flußkreuzfahrt als Familie
Wenn ihr euch für eine Flußkreuzfahrt mit der A-Rosa Sena in den Ferien entscheidet, dann stellt euch darauf ein, eure Kinder recht wenig zu sehen. Denn es sind viele Familien an Bord und die Kinder finden untereinander sowieso recht schnell zueinander. Klappt das nicht auf Anhieb, gibts ja immer noch den Kidsclub.
Ohne Aufpreis werden eure Kinder hier betreut. Dafür wurde sogar ein eigener Bereich, der Kids Club geschaffen. Hier dürfen eure Kinder jederzeit zum Spielen herein, und anders, als auf anderen A-Rosa Schiffen, gibt es bei der Sena auf jeder Reise eine Kinderbetreuung. Hier wird gebastelt, Filme geschaut, Pizza gebacken, das Schiff erkundet und natürlich jede Menge gespielt. Während unserer Pressereise gab es verschiedene Angebote, auf die Wünsche der Kinder wurde aber auch eingegangen.
Familienkabinen auf der A-Rosa Sena
Der Kids Club befindet sich auf Deck 3. Hier befinden sich auch die Familienkabinen, die für bis zu fünf Personen gedacht sind. Ich muss gestehen, zu fünft ist es in der Kabine, die immerhin 28qm groß ist, schon recht kuschelig. Aber bei der Planung wurde auf jeden Fall darauf geachtet, dass alle Familienmitglieder sich wohlfühlen. Das Doppelstockbett im Schiffsdesign war bei meinen Kindern auf jeden Fall ein Highlight.
Es gibt ein Doppelbett, das wir Erwachsene beschlafen haben, und ein Schlafsofa fürs dritte Kind. Hier hätten wir uns tatsächlich gewünscht, dass sich das tagsüber wieder zum Sofa verwandeln lässt, einfach um ein bisschen mehr Lauf- und Spielfläche zu haben. Das ging aber wohl nicht und weil die Kinder eigentlich nur zum Schlafen im Zimmer und sonst die ganze Zeit entweder an Land oder auf dem Schiff unterwegs waren, habe ich nicht weiter interveniert. Familien mit jüngeren Kindern, die vielleicht auch mal Mittagsschlaf in der Kabine machen wollen, würde ich eine Anfrage ans Housekeeping empfehlen, ob das Sofa tagsüber weggeklappt werden kann.
Schiffsgeräusche in der Familienkabine
Was mir in den ersten Nächten allerdings wirklich den Schlaf raubte, war eine lockere Schraube, die während der Fahrt immer wieder gegen die Bordwand schlug. Tagsüber waren wir nicht im Zimmer bzw. war das Schiff auch im Hafen festgemacht, aber in den ersten Nächten hielt mich das Geräusch vom Schlafen ab. Dieser Mangel wurde irgendwann abgestellt und ist sicherlich auch eher ein once in a lifetime Event (für das auch ein Taucher angefordert wurde), aber ich will ihn dennoch erwähnen, weil er sich natürlich negativ auf die ersten Tage ausgewirkt hat.
Auf meine Rückfrage mitten in der Nacht, was das denn für Geräusche seien, hieß es zunächst übrigens auch, das seien normale Schiffsgeräusche. Bis klar war: Das war dann doch nicht so ganz normal. Natürlich solltet ihr euch aber darauf einstellen, dass ihr, wenn ihr die Familienkabinen in Deck 3 bucht (und euer Bullauge damit während der Fahrt immer wieder mit Wasser in Kontakt kommt), dass es dann schon auch mal platschende Geräusche gibt. Nichts Wildes, aber durchaus hörbar. Wenn ihr sehr geräuschempfindlich seid, bucht vielleicht lieber auf Deck 2.
Sehr praktisch empfand ich die Aufteilung vom Bad. Es gibt eine Toilette mit kleinem Waschbecken und eine zweite Tür, hinter der sich das Bad mit Dusche versteckt. Bei fünf Menschen und dem Wunsch nach Privatsphäre definitiv eine super Lösung, die ich mir auch manchmal in Hotels wünschen würde.
Essen an Bord der A-Rosa Sena
An die Kinder wird nicht nur beim Schlafen und Spielen gedacht, sondern auch beim Essen. Alle Mahlzeiten sind in Buffetform, für die Kinder gibt es mittags und abends einen eigenen Bereich. Wer hier nur Pommes und Nudeln erwartet, wird überrascht, denn die Auswahl war deutlich größer. Auch das Angebot für die Erwachsenen war reichhaltig. Für Familien, die sich, wie wir, vegetarisch ernähren, ist die Vielfalt allerdings etwas eingeschränkt. Es wurden immer alle satt, aber der Fokus liegt auf der A-Rosa Sena schon noch recht deutlich auf Fleisch und Fisch.
Ich vermute, dass hier auch verschiedene Interessen miteinander kämpfen. Denn natürlich wissen wir, dass eine fleischlose Ernährung auch aus Nachhaltigkeitsaspekten sinnvoll ist. Wenn die Gäste diese Speisen dann aber nicht konsumieren, ist das Angebot auch nicht nachhaltig. Im Allgemeinen habe ich nämlich während unseres Aufenthaltes hier schon den Eindruck gewonnen, dass ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen angestrebt wird.
So wurde nicht ständig alles nachgelegt (was ich richtig finde, es muss niemand vor Bergen von Nudeln oder Kartoffeln stehen), es wurde einiges auf Bestellung gebraten und zum Ende jedes Service wurde die Auswahl auch etwas geringer. Ich persönlich unterstütze das, denn was nützt es, so verschwenderisch mit Lebensmitteln umzugehen? Es war auf der A-Rosa Sena zu jedem Zeitpunkt genug zu essen da, aber es waren eben keine Berge, wie das vielleicht früher mal der Fall gewesen sein mag.
Was ein bisschen schwierig war, war die Tischsituation. Es gibt sehr viele Zweier- und ein paar Vierertische. Seid ihr, wie wir, zu fünft, wird es schwierig, einen Tisch zu ergattern. Wir haben letztlich einen der sehr netten Kellner gebeten, ob wir einen Tisch reservieren dürfen. Da die Tische nämlich fest verankert sind, könnt ihr sie nicht mal eben nach Belieben zusammen schieben.
Familienflußkreuzfahrt mit Erholung für alle
Für alle, die auch im Urlaub fit bleiben wollen, gibt es an Bord ein kleines Gym in dem ihr ein wenig Fitness machen könnt. Außerdem einen Spa-Bereich, bei dem ihr zum einen Anwendungen und Massagen buchen oder euch einfach nur erholen könnt. Bei einem kleinen Whirlpool und einer Sauna sowie einem Ruhebereich bleiben eigentlich keine Wünsche offen. Dieser Bereich darf von Kindern nur in Begleitung von Erwachsenen betreten werden.
Bei unserer Reise gab es leider Erwachsene, die mit dem Besuch von Kindern in dem Bereich überhaupt nicht einverstanden waren und ihrem Unmut darüber auch Luft gemacht haben. Sollte euch das auch passieren, ist mein Tipp daran zu erinnern, dass dieses Schiff sehr familienfreundlich ist und Kinder, wenn sie sich denn angemessen benehmen, auch mal in den Whirlpool dürfen.
Pool auf der A-Rosa Sena
Für die warmen Tage oder wenn ihr etwas mutiger seid, gibt es auch einen beheizbaren Außenpool. Ebenfalls an Bord gibt es einen Kinderpool für alle Nichtschwimmer*innen und fest installierte Wasserspritzer, mit denen die Kinder sich nass spritzen konnten.
Der Pool befindet sich, wie auch ausreichend Liegen und Sonnenschirme, auf dem Oberdeck. Natürlich wird es da im Sommer mal etwas voller, aber niemand muss mit dem Handtuch eine Liege reservieren, es sind wirklich ausreichend Exemplare vorhanden.
Der Pool war während unserer Reise täglich für zwei Stunden gesperrt. Da gab es nämlich für alle interessierten Kinder Schwimmkurse. Die könnt ihr extra buchen und am Ende können eure Kinder nicht nur von einer tollen Reise berichten, sondern auch ihr Seepferdchen vorzeigen.
Eins meiner Kinder hat dieses zusätzliche Angebot genutzt und wurde in der Schwimmschule Wasserlust von Schwimmlehrerin Andrea wirklich erstklassig betreut.
Erfahrungen mit dem Oberdeck auf der A-Rosa Sena
Eingangs erwähnte ich ja, dass die A-Rosa Sena das aktuell größte Flusskreuzfahrtschiffs Europas ist. Mit diesem Prestige einher geht aber auch die Tatsache, dass nicht jede Brücke Europas für so ein großes Schiff gemacht ist. Im Klartext bedeutet das: Das Oberdeck war auf unserer Reise immer mal wieder aus Sicherheitsgründen gesperrt, die Up & Down Bar wurde eingefahren.
Verständlich, weil die Sicherheit oberste Priorität hat, aber dennoch auch schade, weil das Oberdeck natürlich mit dem Pool, den Sonnenliegen und der zusätzlichen Fläche ein echter Magnet für Familien mit Kindern ist.
Alles in allem ist unsere Erfahrung mit der A-Rosa Sena aber sehr positiv. Alle Familienmitglieder konnten sich (nachdem der nächtliche Krach behoben war) supergut entspannen, so richtig runterkommen und den Rhein von einer ganz neuen Perspektive aus genießen.
** Hinweis: Die Kreuzfahrt wurde durch Mittel von A-Rosa unterstützt. Dies hatte keinerlei Einfluss auf die Berichterstattung.