Ein gutes Girokonto sollte nicht nur leicht zu verwalten und bestenfalls kostenlos sein, sondern idealerweise auch über eine Onlinebanking-Option verfügen. Leider werden selbst von führenden Anbietern nach wie vor nicht alle diese Kriterien abgedeckt. Stiftung Warentest hat sich seit 2022 im großen Girokonto-Vergleich insgesamt 460 Modelle von mehr als 160 Geldinstituten genauer angeschaut. Das sind die Ergebnisse.
- 1.Girokonto-Vergleich: Die Marktführer im Überblick
- 2.Girokonto-Vergleich: Alles, was ihr zum Thema wissen solltet
- 2.1.Habe ich ein Recht auf ein Girokonto?
- 2.2.Welche Tan-Verfahren gibt es?
- 2.3.Kann die Bank die Konditionen für ein Girokonto einfach so ändern?
- 2.4.Was mache ich, wenn ich meine Girokarte verloren habe?
- 2.5.Darf die Bank mein Girokonto kündigen?
- 2.6.Wie kann ich möglichst einfach mein Konto wechseln?
- 3.Onlinebanking: Alle wichtigen Infos zur digitalen Kontoverwaltung
- 3.1.Welche Vorteile bietet Onlinebanking?
- 3.2.Muss mein PC für Onlinebanking bestimmte Voraussetzungen erfüllen?
- 3.3.Ist Onlinebanking sicher?
Girokonto-Vergleich: Die Marktführer im Überblick
Insgesamt hat Stiftung Warentest zwar mehr als 160 Anbieter getestet, allerdings sind einige der Modelle nur regional verfügbar. Wir haben euch die Konditionen der Marktführer zusammengestellt, die für Kund*innen in ganz Deutschland und ohne bestehende Mitgliedschaft erhältlich sind. Außerdem ist bei allen vorgestellten Modellen das Onlinebanking kostenlos.
Übrigens: Einigen Banken reicht es inzwischen nicht mehr, euch "nur" beim Sparen, Finanzieren und Überweisen zu helfen. Stattdessen soll nebenbei auch noch ein bisschen die Welt verbessert werden. Auch im Girokonto-Vergleich der Stiftung Warentest gibt es einige Kandidaten mit Nachhaltigkeitsanspruch. Einer davon ist Tomorrow, ein Unternehmen, das mit dem Geld seiner Kund*innen ausschließlich nachhaltige Projekte fördert.
Girokonto-Vergleich: Alles, was ihr zum Thema wissen solltet
Habe ich ein Recht auf ein Girokonto?
Tatsächlich dürfen Banken in Deutschland seit 19. Juni 2016 niemandem mehr verwehren, ein Konto zu eröffnen. Auch Wohnungslose, Asylsuchende und Geduldete haben inzwischen einen Anspruch darauf. Die einzige Voraussetzung: Der Kunde oder die Kundin muss voll geschäftsfähig sein, also mindestens 18 Jahre alt.
Welche Tan-Verfahren gibt es?
Eine Tan ist eine individuelle und stets wechselnde Zahlenfolge, die z.B. bei Transaktionen wie eine Art Passwort angegeben werden muss. Damals haben Banken ihren Kund*innen noch physische iTan-Listen auf Papier zugesendet, die wegen der fehlenden Sicherheit aber inzwischen durch verschiedene digitale Optionen ersetzt wurden.
ChipTan bzw. Smart-Tan
Eine ChipTan wird über einen Tan-Generator mit Tastatur, Anzeige und Kartenschlitz für eure Girocard generiert. Das Gerät, das sowohl über eure Bank als auch beim Elektronikhändler erstanden werden kann, muss einmalig mit eurem Konto synchronisiert werden. Danach schiebt ihr eure Karte für jede finanzielle Onlinehandlung einfach ins Gerät und gebt über den PC die Überweisungsdaten ein. Daraufhin erscheint eine Grafik (Flickercode, farbige Grafik oder QR-Code), die mit dem Gerät gescannt wird. Alternativ können die Überweisungsdaten auch in den Generator eingetippt und die Tan auf diese Weise erstellt werden. Das ChipTan-Verfahren gilt als sehr sicher.
BestSign
Auch für die Nutzung von BestSign wird ein Zusatzgerät benötigt, das durch die Eingabe einer ID mit eurem Konto verknüpft wird. Die Postbank versendet danach per Brief einen Code, mit dem das Gerät aktiviert wird. Anschließend wird es entweder über den USB-Anschluss oder per Bluetooth mit eurem PC verbunden, die Überweisungsdaten eingegeben und bestätigt. Bei Nutzung des Postbank-eigenen Geräts ist dieses Verfahren ebenfalls sehr sicher. Erfolgt die Nutzung via App, wird die Sicherheit immerhin als hoch eingestuft.
PhotoTan
Zur Nutzung der PhotoTan ist entweder ein spezielles Lesegerät notwendig, das bei der Bank registriert werden muss. Oder ihr ladet euch einfach die PhotoTan-App aufs Smartphone, die dann ganz ähnlich funktioniert. Für eine Transaktion gebt ihr die Überweisungsdaten am PC ein, woraufhin eine farbige Grafik auf eurem Bildschirm erscheint. Diese könnt ihr mit dem Lesegerät oder dem Smartphone scannen. Anschließend werden euch die Auftragsdaten sowie die Tan angezeigt. Wenn die Grafik mit dem Gerät gescannt wird, ist die Sicherheit sehr hoch, bei Nutzung der App immerhin hoch.
QR-Tan bzw. QR-Tan+
Für dieses Verfahren benötigt ihr einfach nur euer Smartphone, auf das ihr euch eine entsprechende QR-Tan-App ladet. Nachdem die App aktiviert wurde, gebt ihr die Überweisungsdaten am PC ein. Ein QR-Code erscheint, den ihr nun mit der Kamera eures Smartphones scannen könnt. Dieses Tan-Verfahren wird generell als sehr sicher eingestuft.
AppTan bzw. VR-SecureGo, EasyTan, Tan2go, PushTan, SpardaSecureApp
Je nachdem bei welcher Bank ihr seid, ist euch dieses Verfahren eventuell bereits unter einem anderen Namen begegnet. Die AppTan wird – der Name sagt es bereits – über eine App eurer Bank generiert, die ihr euch auf euer Smartphone ladet. Damit nicht jeder Zugriff auf euer Konto hat, ist es mit einem Passwort geschützt. Auch hier werden die Bankingdaten über den PC eingegeben und anschließend mit der auf eurem Handy generierten Tan bestätigt. Der Sicherheitsfaktor ist bei diesem Verfahren hoch.
Kann die Bank die Konditionen für ein Girokonto einfach so ändern?
Nein, denn Verträge zwischen mehreren Parteien können nur einverständlich, nicht aber einseitig geändert werden. Dass das zuletzt trotzdem vorkam, lag daran, dass Banken und Sparkassen lange Zeit dachten, es reiche aus, wenn sie ihre Kund*innen über die neuen Bedingungen mindestens zwei Monate vor Inkrafttreten informieren und diese nicht widersprechen. Laut eines 2021 getroffenen Urteils des Bundesgerichtshofs ist dies allerdings inzwischen rechtswidrig. Ab sofort ist für Vertragsänderungen also eine ausdrückliche Zustimmung der Kund*innen notwendig.
Was mache ich, wenn ich meine Girokarte verloren habe?
Eine verlorene Kredit- oder Girokarte sollte direkt gesperrt werden. Sollte die Karte vorher für unberechtigte Transaktionen genutzt worden sein, sieht es für Kund*innen schlecht aus. Denn vorher haften viele Banken nur für maximal 150 €, die euch unrechtmäßig abgebucht wurden, und das auch nur, wenn ihr eure Sorgfaltspflichten nicht verletzt oder grob fahrlässig gehandelt habt. Gut zu wissen: Die Beweislast liegt hier immer bei der Bank. Gesperrt werden kann die Girocard mit Hilfe der BLZ und der Kontonummer. Den Zentralen Notruf erreicht ihr über die 116 116.
Darf die Bank mein Girokonto kündigen?
Tatsächlich sind Banken in begründeten Fällen berechtigt, Verträge mit ihren Kund*innen zu beenden. Solch ein "sachgerechter Grund", wie es in einem Urteil des Bundesgerichtshofs genannt wird, liegt dann vor, "wenn die Umstände, die die [Bank] zur Kündigung veranlassen, derart beschaffen und zu bewerten sind, dass ein unvoreingenommener, vernünftiger Beobachter das Verhalten der [Bank] für eine nachvollziehbare und der Sachlage nach angemessene Reaktion halten muss". Klingt schwammig, ist es vermutlich auch.
Konkreter wird es, wenn auf eurem Konto innerhalb eines Jahres weder Geldeingänge noch -ausgänge zu verzeichnen sind. Dann kann euch eure Bank nämlich kündigen, weil sie sicher sein kann, dass sie ihre Kontoführungskosten nicht von euch bekommt.
Wie kann ich möglichst einfach mein Konto wechseln?
Noch vor einigen Jahren war der Wechsel zu einer anderen Bank sehr kompliziert. Seit 2016 müssen die alte und neue Bank allerdings zusammenarbeiten, um ihren Kund*innen einen Wechsel zu erleichtern. So muss die alte Bank all eure Kontobewegungen der vergangenen 13 Monate an die neue Bank übermitteln. Der neue Anbieter muss wiederum innerhalb von 14 Tagen die Zahlungspartner des Neukunden über die neue Bankverbindung informieren. Damit das ganze noch unkomplizierter abläuft, bieten viele Banken einen digitalen Kontowechselservice an. Alternativ könnt ihr einen solchen Wechsel aber auch in der Filiale anstoßen.
Einfacher Kontowechsel mit kleinen Hindernissen
Ich habe gerade mein Konto von einer zur anderen Bank verlegt und dafür den Kontowechselservice der neuen Bank in Anspruch genommen. Dieser hat mir durchaus viel abgenommen, aber eben doch nicht alles. Ich rate unbedingt dazu, alle Daueraufträge im neuen Konto noch einmal zu kontrollieren und beide Konten für ein oder zwei Monate parallel laufen zu lassen, um zu sehen, ob auch wirklich alle Abbuchungen und Überweisungen korrekt laufen. Z. B. wurde bei uns das Kindergeld trotz automatischer Information durch die neue Bank weiterhin auf das alte Konto überwiesen. Hier muss man den Wechsel nämlich selbst per Brief an das zuständige Amt mitteilen.
Onlinebanking: Alle wichtigen Infos zur digitalen Kontoverwaltung
Welche Vorteile bietet Onlinebanking?
Zunächst einmal könnt ihr Onlinebanking unabhängig von unpraktischen Öffnungszeiten und egal, wo ihr euch gerade befindet, nutzen. Dabei stehen euch fast alle Bankdienstleistungen zur Verfügung. Ihr könnt Geld überweisen, eure getätigten Zahlungen und Eingänge verfolgen, Daueraufträge einrichten, Überweisungslimits ändern und vieles mehr. Zudem ist die Kontoführung meist günstiger, wenn nicht sogar kostenlos. Selbst zum Abheben von Bargeld müsst ihr inzwischen oft gar nicht mehr zur Bank. Bei Händlern wie Aldi Süd, Netto, Lidl, Rewe, Penny, Dm sowie in vielen Edeka-Märkten lässt sich mit eurer Karte ab einem Mindesteinkaufswert ganz einfach Geld abheben.
Muss mein PC für Onlinebanking bestimmte Voraussetzungen erfüllen?
Zunächst einmal solltet ihr für eure Bankgeschäfte immer euren eigenen PC benutzen. Dort könnt ihr auch nach jeder Transaktion vorsorglich den Cache löschen. Zudem sollten euer Betriebssystem und Browser auf dem aktuellen Stand sein und regelmäßig Updates durchgeführt werden. Ein Antivirenprogramm schützt euch wiederum vor Hackern. Zu einer zusätzlichen Firewall kann euch die Bank hingegen nicht verpflichten.
Ist Onlinebanking sicher?
Dank der verschiedenen Tan-Verfahren ist Onlinebanking heutzutage relativ sicher. Das geht sogar so weit, dass manche Anbieter, wie z.B. die Direktbank ING, ihren Kund*innen eine Sicherheitsgarantie geben. Das heißt, dass sie selbst für grob fahrlässig handelnde Kund*innen die Haftung übernehmen.
Quelle: Stiftung Warentest
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