Koffeinshampoos, Lösungen und Seren sowie Nahrungsergänzungspräparate: Es gibt unzählige Mittel gegen Haarausfall und die meisten von ihnen versprechen bei einer regelmäßigen Anwendung bzw. Einnahme eine vollere Haarpracht, widerstandsfähigere Haare und eine gesunde Kopfhaut. Doch ist das auch beim weit verbreiteten anlagebedingten Haarverlust der Fall? Stiftung Warentest hat Mittel gegen Haarausfall bei erblich bedingtem Haarausfall genauestens unter die Lupe genommen und kann zwei Wirkstoffe bedingt empfehlen.
- 1.Mittel gegen Haarausfall: 4 bewertete Präparate von Stiftung Warentest im Überblick
- 2.Wie hat Stiftung Warentest getestet?
- 3.Die 4 Testsieger der Haarausfall-Mittel im Detail
- 3.1.Regaine-Lösung für Frauen
- 3.2.Regaine-Schaum für Männer
- 3.3.Finasterid-ratiopharm
- 3.4.MSD Propecia
- 4.FAQs zu Mittel gegen Haarausfall: Die wichtigsten Fragen und Antworten
- 4.1.Welche Wirkstoffe konnten bei Stiftung Warentest überzeugen?
- 4.2.Kann Koffein das Haarwachstum anregen?
- 4.3.Was verursacht erblich bedingten Haarausfall?
- 5.Welche Vitamine und Hausmittel können bei Haarverlust helfen?
Mittel gegen Haarausfall: 4 bewertete Präparate von Stiftung Warentest im Überblick
Das ist doch zum Haare raufen! Jede*r, der schon einmal von Haarausfall betroffen war, weiß, wie belastend es ist, wenn die Haare immer lichter werden und die Kopfhaut durchschimmert. Auf dem Markt gibt es daher unzählige Mittel, die den Haarausfall stoppen und gleichzeitig das Haarwachstum anregen sollen. Doch gerade bei anlagebedingtem Haarausfall wirken Koffeinpräparate, Haarvitamine und Co. leider oft kaum bis gar nicht.
Stiftung Warentest hat diverse Mittel gegen Haarausfall unter die Lupe genommen, die vor allem bei einem anlagebedingten Haarausfall (androgenetische Alopezie) eingesetzt werden. Wir stellen euch nachfolgend die vier Präparate vor, die am besten abgeschnitten haben:
Wie hat Stiftung Warentest getestet?
Stiftung Warentest hat im September 2023 insgesamt zehn Mittel gegen Haarausfall im Hinblick auf ihre Wirksamkeit und mithilfe von Arzneimitteltester*innen beurteilt – darunter sechs rezeptfreie Arzneimittel sowie vier Präparate, die verschreibungspflichtig sind. Diese enthalten entweder Minoxidil, Finasterid, 17-alpha-Estradiol oder eine Wirkstoffkombination aus Glukokortikoiden und Östrogenen. Berücksichtigt wurden neben diversen Studien auch der aktuelle Forschungsstand sowie Literatur zum Thema Haarausfall.
Gut zu wissen: Um den Haarausfall zu verzögern oder im besten Fall ganz zu stoppen, müssen die getesteten Mittel gegen Haarausfall permanent, d. h. für mehrere Monate oder Jahre, angewendet werden.
Die 4 Testsieger der Haarausfall-Mittel im Detail
Damit ihr das für euch wirksamste Mittel gegen Haarausfall findet, stellen wir euch nachfolgend die vier Testsieger von Stiftung Warentest genauer vor.
Regaine-Lösung für Frauen
Die rezeptfreie Lösung von Regaine mit 2 % Minoxidil ist Testsieger der Mittel gegen Haarausfall bei Frauen und wurde speziell für Frauen entwickelt, die an einem anlagebedingten bzw. erblich bedingten Haarausfall (androgenetische Alopezie) leiden. Ihr tragt die Lösung für rund 65 € (3 x 60 ml) entweder mit einer Pipette oder einem Pumpspray-Applikator – insgesamt sind drei unterschiedliche Aufsätze im Lieferumfang enthalten – direkt auf die betroffenen Stellen der Kopfhaut auf.
Dabei soll eine regelmäßige und dauerhafte Anwendung den Haarausfall nicht nur stoppen, sondern das Haarwachstum anregen und die Haardicke positiv beeinflussen. Zwar kann eure Haarroutine wie gehabt fortgeführt werden, allerdings müsst ihr die geruchslose Regaine-Lösung zweimal täglich auftragen, um nach ca. drei bis vier Monaten erste Resultate zu sehen. Ob es das Mittel gegen Haarausfall auch für die Herren der Schöpfung gibt? Ja, es gibt auch eine Regaine-Lösung für Männer!
Regaine-Schaum für Männer
Haarverlust minimieren und sogar stoppen? Die im Regaine-Schaum für Männer enthaltenen 5 % Minoxidil sollen bei erblich bedingtem Haarausfall die Blut- und Nährstoffversorgung im sogenannten Tonsurbereich der Kopfhaut ankurbeln, den Haarverlust dadurch stabilisieren und inaktive Haarwurzeln zum Wachsen anregen. Das wiederum lässt die Haare – eine regelmäßige und längerfristige Anwendung vorausgesetzt – kräftiger und dichter wachsen.
Zaubern kann das Mittel gegen Haarausfall für ca. 55 € (3 x 60 g) jedoch nicht, denn ein beschleunigtes Haarwachstum ist damit nicht möglich. Die Anwendung ist hingegen denkbar einfach: Wie ein herkömmlicher Haarschaum tragt ihr den Schaum morgens und abends auf die betroffenen Stellen eurer Kopfhaut auf. Im Anschluss könnt ihr eure Haare wie gewohnt frisieren und stylen, denn der Schaum verbleibt auf eurer Kopfhaut und muss nicht ausgespült werden. Sowohl der Schaum für Männer als auch der Regaine-Schaum für Frauen sind ohne Rezept verkäuflich.
Finasterid-ratiopharm
Zwei wichtige Infos gleich vorab: Die verschreibungspflichtigen Filmtabletten Finasterid von ratiopharm bei erblich bedingtem Haarausfall sind ausschließlich für die Anwendung bei Männern zugelassen und ihr benötigt hierfür ein Rezept. Zudem verspricht die Einnahme nur bei mäßigem und nicht bei vollständigem Haarverlust Ergebnisse.
Die Tabletten mit 1 mg Finasterid werden einmal täglich und längerfristig über Monate oder gar Jahre hinweg eingenommen. Wie bei den meisten Mitteln gegen Haarausfall müsst ihr euch auch bei den Finasterid-Tabletten von ratiopharm für rund 40 € pro 28 Stück in Geduld üben, denn bis sich die volle Wirkung entfaltet, kann es bis zu sechs Monate dauern.
MSD Propecia
Da die Filmtabletten Propecia von MSD ebenfalls den Wirkstoff Finasterid (1 mg) enthalten, dürfen sie ausschließlich von Männern zur Behandlung des Haarausfalls vom männlichen Typ (androgenetische Alopezie) eingenommen werden und sind nicht für Frauen zugelassen. Dabei beträgt die empfohlene Dosis eine Tablette täglich über einen längeren Zeitraum hinweg.
Stiftung Warentest bescheinigt den Tabletten für einen Preis von ca. 60 € pro 28 Stück immerhin eine eingeschränkte Wirksamkeit bei Männern im Alter von 18 bis 41 Jahren mit einem leichten bis mäßigen Haarverlust.
FAQs zu Mittel gegen Haarausfall: Die wichtigsten Fragen und Antworten
Warum ich? Was kann ich dagegen tun und tritt wieder eine Verbesserung ein? Das Thema Haarausfall wirft bei Betroffenen verständlicherweise viele Fragen auf. Dass Haarverlust weit verbreitet ist und durchaus auch junge Leute betreffen kann, wird dabei in zahlreichen Studien bestätigt. Laut Stiftung Warentest tritt sogar bei ca. jedem zweiten Mann und etwa jeder dritten Frau im Laufe des Lebens ein anlagebedingter Haarausfall auf. Wir klären die wichtigsten Fragen und Antworten in Sachen Mittel gegen Haarausfall in den nächsten Punkten.
Welche Wirkstoffe konnten bei Stiftung Warentest überzeugen?
Die Ergebnisse von Stiftung Warentest als haarsträubend zu bezeichnen, wäre ein bisschen zu hart ausgedrückt. Nichtsdestotrotz konnten im Test lediglich zwei Wirkstoffe – und das auch nur bedingt – bei einem anlagebedingten Haarausfall bzw. einer sogenannten androgenetischen Alopezie therapeutisch wirksam sein: Minoxidil und Finasterid. Wir wollen euch kurz erklären, was es mit den beiden Wirkstoffen auf sich hat und wie diese Haarverlust reduzieren und das Haarwachstum anregen sollen:
- Minoxidil: In Lösungen sowie Schaum zum Auftragen auf die betroffene Kopfhaut ist häufig Minoxidil enthalten. Mittel gegen Haarausfall mit diesem Wirkstoff sind ohne Rezept erhältlich und werden ausschließlich äußerlich auf der Haut angewendet. Sowohl bei Frauen als auch Männern kann mit Minoxidil erblich bedingter Haarausfall gestoppt werden, da der Wirkstoff bei einer regelmäßigen Anwendung die Blutgefäße auf der Kopfhaut erweitert und die Haarwurzeln wieder besser mit Blut und Nährstoffen versorgt werden. Auf diesem Wege werden vorhandene Haare gestärkt und gleichzeitig wird der Haarausfall reduziert. Doch Vorsicht: Mittel gegen Haarausfall mit Minoxidil müssen permanent angewendet werden, um den Haarausfall langfristig zu stoppen.
- Finasterid: Der Wirkstoff Finasterid ist ausschließlich für Männer geeignet und soll den DHT-Spiegel senken. So werden verkrümmte Haarwurzeln wieder aktiviert und das Fortschreiten von erblich bedingtem Haarausfall verlangsamt. Um seine Wirkung zu entfalten, müssen die Tabletten täglich und langfristig eingenommen werden. Zudem sind Präparate mit Finasterid nur auf Rezept erhältlich. Bei Frauen konnte mit Finasterid keine positive Wirkung festgestellt werden, im Gegenteil: In der Schwangerschaft kann die Einnahme von Finasterid unter anderem zu Fehlbildungen beim ungeborenen Baby führen. Bei Männern kann die Einnahme hingegen Nebenwirkungen wie dem Verlust der Libido oder Depressionen hervorrufen.
Neben Minoxidil und Finasterid hat Stiftung Warentest unter anderem Mittel gegen Haarausfall mit dem Wirkstoff 17-alpha-Estradiol (ein synthetisches Östrogen) sowie rezeptpflichtige Kombi-Präparate aus Glukokortikoiden und Östrogenen getestet. Diese wurden im Test allerdings nur mit „Wenig geeignet" beurteilt.
Die richtige Pflege bei Haarausfall fängt beim Haarewaschen an. Doch Vorsicht: Folgende Fehler solltet ihr beim Waschen eurer Kopfhaut und Haare vermeiden.
Kann Koffein das Haarwachstum anregen?
Um Haarausfall und lichter werdenden Haaren den Kampf anzusagen, wird häufig zu Präparaten mit Koffein gegriffen. Das enthaltene Koffein soll die Haarfollikel unter anderem stimulieren und vor dem DHT-Hormon (Dihydrotestosteron) schützen, das maßgeblich für erblich bedingten Haarausfall verantwortlich ist.
Ob Koffein wirklich Haarverlust stoppen und vorbeugen kann, ist laut Stiftung Warentest nicht bestätigt, da hierzu schlicht und ergreifend keine ausreichenden Studien vorhanden sind und wissenschaftlich fundierte Belege fehlen. Schaden tun Koffeinshampoos bzw. Tonika mit Koffein jedoch auch nicht und bekanntlich geht Probieren über Studieren!
Was verursacht erblich bedingten Haarausfall?
Haarausfall kann unterschiedliche Ursachen haben, doch in vielen Fällen führt der anlagebedingte Haarausfall zum Verlust der Haarpracht. Hierfür sind in erster Linie männliche Sexualhormone, die sogenannten Androgene, verantwortlich. Nichtsdestotrotz können natürlich nicht nur Männer, sondern auch Frauen vom genetischen Haarausfall betroffen sein.
Die männlichen Hormone, allen voran das DHT-Hormon, verkürzen unter anderem die Wachstumsphase, die Haare fallen also früher und vermehrt aus, und die Haarfollikel werden aufgrund einer unzureichenden Durchblutung überempfindlich. Bei Männern erkennt man eine ausgeprägte androgenetische Alopezie oft am berüchtigten Haarkranz. Zudem können folgende Ursachen Haarausfall auslösen:
- hormonelle Schwankungen (Schwangerschaft, Wechseljahre, etc.)
- Mangelernährung
- Stress
- überstandene Virusinfektion
- Einnahme bestimmter Medikamente
- Pilzinfektionen auf der Kopfhaut
- falsche Pflege (z. B. häufiges Haare glätten oder färben)
- chronische Erkrankungen
- starke UV-Strahlung sowie Chlor- oder Salzwasser
Stellt ihr bei euch über einen länger anhaltenden Zeitraum einen unüblichen Haarverlust (deutlich mehr als 100 Haare pro Tag) fest, solltet ihr zuallererst euren Hausarzt oder eine Dermatologin bzw. einen Dermatologen aufsuchen. Denn die Therapieform richtet sich danach, ob es sich um einen genetischen, diffusen oder kreisrunden Haarausfall handelt. Aufgrund von unterschiedlichen Diagnoseverfahren, wie Blutuntersuchungen sowie eine Analyse der Kopfhaut, kann zum Beispiel ein Nährstoffmangel oder ein Hautpilz festgestellt und demensprechend behandelt werden.
Welche Vitamine und Hausmittel können bei Haarverlust helfen?
Das ultimative Wundermittel gegen Haarausfall gibt es zwar leider (noch) nicht, allerdings könnt ihr eure Haare von innen heraus stärken und die Haargesundheit mit Vitaminen sowie altbewährten Hausmitteln unterstützen:
- Biotin: Das B-Vitamin Biotin ist maßgeblich an der Herstellung des Proteins Keratin beteiligt, das wiederum den Grundbaustein unserer Haare sowie Nägel darstellt.
- Zink: Sorgt aufgrund entzündungshemmender Eigenschaften für eine gesunde Kopfhaut und neutralisiert freie Radikale an den Haarwurzeln.
- Eisen: Ein Eisenmangel führt nicht selten zu Haarausfall sowie glanzlosen und ungesund aussehenden Haaren. Liegt bei euch ein Eisenmangel vor, kann ein Eisenpräparat oder eisenhaltige Lebensmittel für eine Verbesserung sorgen.
- Weitere Vitamine: Auch Nährstoffe wie Kupfer, Selen, Silizium sowie Kalzium können das Haarwachstum verbessern und die Haare kräftiger wachsen lassen.
- Kopfmassage: Eine gut durchblutete Kopfhaut ist Voraussetzung für ein gesundes Haarwachstum und kann Haarverlust vorbeugen. Und das Beste ist: Regelmäßige Kopfmassagen fühlen sich nicht nur gut an, auch die Kopfhaut wird besser durchblutet und die Haarwurzeln werden mit mehr Sauerstoff sowie Nährstoffen versorgt, was eure Haare zum Wachsen anregt.
- Spülung mit Apfelessig: Vielleicht kennt ihr das altbewährte Hausmittel noch von eurer Oma. Und was sollen wir sagen, Omas wissen einfach, was gut ist! Eine Haarspülung mit Apfelessig stellt den Säureschutzmantel der Haare wieder her und verschließt die obere Haarschicht. Das Ergebnis sind widerstandsfähigere und glänzende Haare.
- Haarkur mit Rizinusöl: Rizinusöl ist ein wahrer Geheimtipp in Sachen Haarpflege, denn es regt mitunter das Haarwachstum an, stärkt Haare, Wimpern sowie Augenbrauen und sorgt für einen unvergleichlichen Feuchtigkeitskick. Für die Haar- und Hautpflege benötigt ihr jedoch nicht das herkömmliche Rizinusöl, das unter anderem als natürliches Abführmittel bekannt ist, sondern kaltgepresstes Rizinusöl.
- Kollagen: Das Eiweiß-Protein ist mittlerweile in aller Munde und als Shampoo und Co. auf aller Kopfe. Und das zu Recht, denn Kollagen hat eine positive Wirkung auf die Haut und hilft bei diversen Gelenkproblemen. Doch das ist noch nicht alles: Auch in Sachen Haarausfall und Haargesundheit kann die Einnahme von Kollagen sinnvoll sein, da es unter anderem für die Keratin-Produktion benötigt wird und freie Radikale bekämpft. Zudem reduziert Kollagen den Abbau von Melanin, was ein frühzeitiges Ergrauen vorbeugt.
Tipp: Wollt ihr kurzfristig eine durchschimmernde Kopfhaut und schütteres Haar verdecken, könnt ihr sogenanntes Streuhaar aus der Dose zur Haarverdichtung verwenden. Dieses gibt es in vielen verschiedenen Haarfarben und zaubert sichtbar volleres Haar in Sekundenschnelle.
Quellen: Stiftung Warentest: Haarverlust bremsen – wenige Mittel machen Hoffnung, Ärzteblatt.de: Diagnostik und Therapie von Haar- und Kopfhauterkrankungen
Wichtig zu wissen: Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärzt*innen, Hebammen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.