Hundehalter*innen wissen: Das Tier kann noch so gut erzogen sein, irgendwann stößt man trotzdem auf zerrissene Sofakissen, zerstörte Blumentöpfe oder andere kleinere und größere Verwüstungen. Damit wir im Ernstfall nicht auf horrenden Kosten sitzen bleiben, lohnt sich eine Haftpflichtversicherung für den Hund. Hier erfahrt ihr, was ihr dabei beachten solltet und welche günstigen Modelle bei Stiftung Warentest gut abgeschnitten haben.
- 1.Haftpflichtversicherung für den Hund: Alles, was ihr wissen müsst
- 1.1.Wofür braucht man eine Hundehaftpflichtversicherung?
- 1.2.Sind Hundebesitzer zum Schadensersatz verpflichtet?
- 1.3.Gibt es eine Versicherungspflicht für Hunde?
- 1.4.Deckt die Hundehaftpflichtversicherung Fahrlässigkeit ab?
- 1.5.Sind Familienmitglieder und Hundesitter*innen mitversichert?
- 1.6.Welche Zusatzleistungen bietet die Hundehaftpflichtversicherung?
- 1.7.Gibt es Besonderheiten bei der Versicherung von als Nutztier gehaltenen Hunden?
- 2.Hundehaftpflicht-Testsieger: Das sind die Gewinner bei Stiftung Warentest
Haftpflichtversicherung für den Hund: Alles, was ihr wissen müsst
Wofür braucht man eine Hundehaftpflichtversicherung?
Eine Haftpflichtversicherung für den Hund deckt sowohl Sachschäden als auch Verletzungen von Personen ab. Zu letzteren gehören auch Vermögensschäden, die beispielsweise entstehen, wenn euer Hund einen Menschen verletzt und dieser dadurch nicht mehr arbeiten kann. Gerade eine langfristige Berufsunfähigkeit des oder der Geschädigten kann mit heftigen Folgekosten verbunden sein, vor denen euch eine Hundehaftpflichtversicherung bewahrt.
Sind Hundebesitzer zum Schadensersatz verpflichtet?
Völlig unabhängig davon, ob ihr euch selbst schuldig gemacht habt, seid ihr dazu verpflichtet, für sämtliche durch euren Hund verursachten Schäden aufzukommen. Dafür müsst ihr weder fahrlässig gehandelt haben, noch muss die Absicht eines Schadens vorliegen. Stellt euch z. B. vor, euer Hund sprintet plötzlich davon und verursacht einen Verkehrsunfall. Für diesen müssen nicht die Verkehrsteilnehmer*innen, sondern ihr als Hundebesitzer aufkommen. Eine Hundehaftpflichtversicherung schützt euch somit auch vor Schäden, die ihr vielleicht nicht vorhersehen konntet.
Gibt es eine Versicherungspflicht für Hunde?
Ob euer Hund versicherungspflichtig ist, hängt davon ab, in welchem Bundesland ihr wohnt und ob euer Hund als "gefährlich" eingestuft wird.
Deutschlandweite Regelung zu Versicherungspflicht von Hunden
Bundesland | Regelung |
Baden Württemberg | Versicherungspflicht für gefährliche Hunde |
Bayern | Behörden können Nachweis über Haftpflichtschutz verlangen |
Berlin | Versicherungspflicht für alle Hunde |
Brandenburg | Versicherungspflicht für gefährliche Hunde |
Bremen | Versicherungspflicht für gefährliche Hunde |
Hamburg | Versicherungspflicht für alle Hunde |
Hessen | Versicherungspflicht für gefährliche Hunde |
Mecklenburg-Vorpommern | keine Versicherungspflicht |
Niedersachsen | Versicherungspflicht für alle Hunde |
Nordrhein-Westfalen | Versicherungspflicht für gefährliche Hunde |
Rheinland-Pfalz | Versicherungspflicht für gefährliche Hunde |
Saarland | Versicherungspflicht für gefährliche Hunde |
Sachsen | Versicherungspflicht für gefährliche Hunde |
Sachsen-Anhalt | Versicherungspflicht für alle Hunde |
Schleswig-Holstein | Versicherungspflicht für alle Hunde |
Thüringen | Versicherungspflicht für alle Hunde |
Welche Hunderassen als gefährlich gelten, ist in den entsprechenden Länderverordnungen geregelt. Dazu zählen generell Rassen, "die durch Zucht, Haltung, Ausbildung oder Abrichtung eine über das natürliche Maß hinausgehende Kampfbereitschaft, Angriffslust, Schärfe oder eine andere in ihren Wirkungen vergleichbare, mensch- oder tiergefährdende Eigenschaft besitzen" (HundeVO Hessen). Dies betrifft auch Kreuzungen mit entsprechenden Hundegruppen.
In vielen Bundesländern werden folgende Rassen als gefährlich eingestuft:
- Pitbull-Terrier oder American Pitbull Terrier,
- American Staffordshire-Terrier oder Staffordshire Terrier,
- Staffordshire-Bullterrier,
- Bullterrier,
- American Bulldog,
- Dogo Argentino,
- Kangal (Karabash),
- Kaukasischer Owtscharka,
- Rottweiler
Zusätzlich können auch Hunde anderer Rassen als gefährlich eingestuft werden, wenn sie in der Vergangenheit durch gefährdendes Verhalten wie Beißen aufgefallen sind.
Deckt die Hundehaftpflichtversicherung Fahrlässigkeit ab?
Eine gute Haftpflichtversicherung für den Hund sollte auch fahrlässiges Verhalten abdecken. Einer dieser Fälle ist die Vernachlässigung der Leinenpflicht. Sollte euer Hund wider Erwarten davon spurten und einen Menschen verletzen, ist auch dies ein Fall für die Versicherung.
Sind Familienmitglieder und Hundesitter*innen mitversichert?
Viele Hundehaftpflichtversicherungen decken inzwischen auch das sogenannte Fremdhüterrisiko ab. D.h. dass die Versicherung auch dann die Kosten übernimmt, wenn der Schaden unter Aufsicht einer anderen Person entstanden ist.
Welche Zusatzleistungen bietet die Hundehaftpflichtversicherung?
Neben der tatsächlichen Schädigung eines Gegenstands oder einer Person gibt es auch noch andere Fälle, die im Idealfall mitversichert sind. Hierzu gehört zum Beispiel die ungewollte Deckung eines fremden Hundes durch euren Rüden. Auch der Schutz bei einem im Ausland entstandenen Schaden ist nicht immer gegeben. Zudem solltet ihr prüfen, ob Schäden eines Mietobjekts Teil der Versicherung sind.
Profitieren könnt ihr außerdem häufig von Vergünstigungen, die sich bei der Anmeldung mehrerer Hunde oder junger Welpen ergeben. Auch in Kombination mit der Privat- oder Familienhaftpflichtversicherung ergeben sich meist günstigere Optionen.
Gibt es Besonderheiten bei der Versicherung von als Nutztier gehaltenen Hunden?
Solltet ihr euren Hund als Nutztier, also zum Beispiel als Jagd- oder Hütehund, halten oder eine Hundeschule betreiben, ist eine betriebliche Versicherung notwendig. Eine reguläre Hundehaftpflichtversicherung greift hier nicht.
Hundehaftpflicht-Testsieger: Das sind die Gewinner bei Stiftung Warentest
Stiftung Warentest hat 2022 im Hundehaftpflichtversicherungs-Test insgesamt 105 Versicherungsmodelle untersucht. Dabei wurden zwei beliebte und unterschiedlich große Hunderassen, der Labrador Retriever und Jack Russell Terrier, als Beispielhunde gewählt, um die durchschnittlichen Kosten zu berechnen. Besonders gute Modelle wurden mit den Noten "Sehr gut" oder "Gut" sowie mit dem Siegel "Finanztest-Grundschutz" belohnt. Diese zehn Versicherungen erhielten Bestnoten und sind zudem richtig günstig.
Anbieter | Versicherungssumme | Jahresbeiträge: Labrador Retriever | Jahresbeiträge: | Schutz von Listenhunden |
10 Mio. € | 48 € | 48 € | Ja | |
10 Mio. € | 51 € | 51 € | Nein | |
15 Mio. € | 56 € | 56 € | Nein | |
20 Mio. € | 59 € | 59 € | Nein | |
10 Mio. € | 60 € | 60 € | Ja | |
15 Mio. € | 60 € | 55 € | Nein | |
15 Mio. € | 61 € | 46 € | Nein | |
10 Mio. € | 61 € | 61 € | Nein | |
10 Mio. € | 61 € | 61 € | Nein | |
15 Mio. € | 61 € | 61 € | Nein |
Alle vorgestellten Hundehaftpflichtversicherungen decken die wichtigsten Schadensfälle ab. Dazu zählen die Versicherung des Hundesitters, Mietsachschäden, Schäden bei einem vorübergehender Auslandsaufenthalt, Verstöße gegen Haftpflichten, Deckschäden sowie Vergünstigungen bei der Versicherung von Welpen.
Quellen: Stiftung Warentest, Fressnapf, HundeVO Hessen
Ihr seid nicht sicher, ob ihr bereits alle wichtigen Versicherungen abgeschlossen habt? Dann hilft euch dieses Video bestimmt weiter.
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