Es gibt fast keine Familie, bei der nicht irgendein Schokoaufstrich auf dem Frühstückstisch steht. Wir lieben sie alle! Daher schauen Eltern besonders interessiert auf den neuesten Öko-Test-Vergleich von 21 Nuss-Nougat-Cremes. Das Ergebnis überrascht: Kein Aufstrich bekam ein "Sehr gut" und die bekannten Marken fallen komplett durch.
Darum erhalten Nutella und Milka ein "Ungenügend"
Das Verbrauchermagazin ließ die 21 Schokoaufstriche, darunter Bio-Aufstriche, herkömmliche und vegane Varianten, im Labor genau untersuchen. Dabei ging es weniger um Geschmack und Schmelzigkeit als um enthaltene Schadstoffe, Zuckergehalt und Zusatzaromen oder Haselnussanteil.
Die Redaktion von Öko-Test sei erstaunt gewesen, dass die beiden großen beliebten Marken Nutella und Milka hier so schlecht abschneiden. Vor allem im Vergleich zu einigen deutlich günstigeren Eigenmarken von Discountern und Supermärkten stehen die großen Brands ganz schlecht da. Das sind die Gründe:
- Zuckergehalt: Eine Nuss-Nougat-Creme ist süß, sollte aber nicht nur nach Zucker schmecken. Öko-Test fand heraus, dass die beiden mit mehr als 56 % Zucker stark übertreiben. Kinder hätten ihren maximalen täglichen Zuckerbedarf schon erreicht, wenn sie 30 g davon essen würden. Im Vergleich ist die Nuss-Nougat-Creme von Rapunzel mit 34 g Zucker die beste, allerdings auch die teuerste im Test.
- Haselnussgehalt und Zusatzaromen: Negativ fiel außerdem auf, dass Nutella und auch Milka Vanillin als Aroma verwenden. Milka besitzt als selbst deklarierte Haselnusscreme außerdem nur 5 % Haselnüsse, den geringsten Gehalt unter allen verglichenen Marken. Das ist enttäuschend.
- Mineralölbestandteile: Leider fanden sich in fast allen getesteten Marken Mineralölbestandteile, so auch bei Nutella und Milka. Die sogenannten MOSH können sich im Körper anreichern und es ist noch nicht genügend untersucht, wie sich das auswirkt. Mineralöl gelangt bei der Produktion teils schon an die Rohwaren wie Kakao und Haselnüsse bzw. durch die Verpackung.
Das überraschende Fazit: Die Discounter und Supermärkte schneiden mit ihren Eigenmarken in Sachen Verantwortung am besten ab.
Ja! Nuss-Nougat-Creme von Rewe mit Bestnote "gut"
Das überrascht alle: Im Gesamtvergleich schlägt sich die Ja!-Eigenmarken-Creme von Rewe mit einer weiteren Marke einer bekannten Drogerie am besten. Sie erhält als eine von zweien die Note "Gut". Sie hat einen günstigen Preis von nur 1,49 € und verwendet Kakao und Haselnüsse mit Rainforest Alliance. Der Zuckergehalt ist wie bei fast allen Cremes erhöht, aber sie weist lediglich Spuren von Mineralölbestandteilen auf. Als Fette werden Palmöl und Rapsöl mit RSPO-Zertifizierung eingesetzt. Insgesamt hat die Creme keine weiteren Mängel oder Schadstoffe, daher schneidet sie im Durchschnitt am besten ab.
Insgesamt erhalten eine Reihe weiterer Discounter-Marken eine befriedigende Bewertung und sind damit sogar besser als die Großen. Orientiert euch beim Kauf also nicht immer nur an bekannten altbewährten Brands, sondern schaut auf die Inhaltsstoffe und Zertifizierungen. Häufig sind günstigere Eigenmarken nicht unbedingt schlechter.
Wir haben in der Redaktion einmal viele Nutella-Alternativen auf Geschmack geprüft. Das waren unsere Lieblinge:
Große Problematik: Herkunft der Produkte, Arbeitsbedingungen und Produktionswege
Palmfett ist seit Jahren ein Problem bei Haselnusscremes, doch Öko-Test lobt, dass viele schon darauf verzichten. Hier bekommt Milka einen Pluspunkt, weil sie stattdessen Sonnenblumenöl einsetzen. Nutella verwendet immerhin Palmöl mit RSPO-Zertifizierung. Insgesamt sieben Hersteller, davon fünf bio-zertifizierte verzichten inzwischen ganz darauf.
Ein massives Problem gibt es bei der Herkunft der Haselnüsse und des Kakaos. Viele Marken verwenden Haselnüsse aus der Türkei, wo es ein massives Problem mit Kinderarbeit gebe, so Öko-Test. Die Eigenmarken konnten hier jedoch punkten: Sie konnten alle nachweisen, dass sie Haselnüsse aus zertifizierten Quellen verwenden, was schon mal ein Anfang ist. Auch beim Kakao liegt die Problematik ähnlich, von illegaler Kinderarbeit bis zu furchtbaren Arbeitsbedingungen. Leider konnte Milka gar kein Herkunftszertifikat für den Kakao vorlegen, ebenso wie Zentis und zwei weitere.
Wer also das Maximum an gesicherter Herkunft haben möchte, der muss auf biozertifizierte Marken wie Rapunzel zurückgreifen, die hier am besten abschneiden. Das Gepa fair* Siegel garantiert euch die strengsten Fairtrade-Bedingungen.
Alle Details zum Test und weitere Bewertungen der einzelnen Marken könnt ihr im Öko-Test Heft September 2022 nachlesen.
Wie unterschiedlich testen Öko-Test und Stiftung Warentest? Hier verraten wir, was man wissen sollte:
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