In fast jedem Haushalt mit Kindern gehört er dazu: Ketchup. Natürlich wissen wir, dass er kein Grundnahrungsmittel sein darf und viel Zucker enthält, aber viele Kinder lieben den süßen Tomatengeschmack zu Würstchen und Pommes einfach. Daher horchen wir Eltern auf, wenn wir den aktuellen Öko-Test-Vergleich lesen: Darin kommt heraus, dass viele Marken viel zu viel Zuckergehalt haben und vor allem der beliebte Heinz Ketchup auf ganzer Linie versagt.
Zwei von 20 Ketchup-Sorten sind "sehr gut"
Eine bekannte, renommierte Marke muss nicht immer das beste Produkt haben. Im Gegenteil: Als Verbraucher sollten wir uns nicht nur auf die Markenbekanntheit verlassen, sondern uns mit den Inhaltsstoffen beschäftigen. Da wir ja alle keine Lebensmittelchemiker*innen sind, ist es hilfreich, dass es Verbrauchermagazin wie Öko-Test gibt. In der Februar-Ausgabe 2023 findet ihr einen ausführlichen Ketchup-Test: Öko-Test hat vom Labor 20 Ketchup-Produkte untersuchen und vergleichen lassen. Darunter waren auch sieben mit Bio-Siegel.
Untersucht wurde das Vorkommen von Pestiziden und Schimmelpilzen, enthaltene Aromastoffe, Portionsgrößen, Sensorik und Zuckergehalt. Das Ergebnis ist ernüchternd: Sieben der getesteten 20 Sorten werden empfohlen mit "gut". Nur zwei Marken sind "sehr gut". Eine davon ist ein Discounter-Produkt, das deutlich günstiger ist als so manch andere bekannte Brand. Die beiden am besten bewerteten Produkte enthalten ein "sehr gut" bei den Inhaltsstoffen, der Transparenz, Lieferkette und Sensorik. Leider wurde aber auch bei diesen Spuren von Schimmelpilzgiften und Pestizide gefunden.
Diese zwei Ketchup-Marken sind laut Öko-Test am besten:
- Penny Tomaten-Ketchup, 1,69 €, 17,9 g Zucker pro 100 ml
- Zwergenwiese Tomaten Ketchup (mit Bio-Siegel), 3,29 €, 19 g Zucker pro 100 ml
Am wenigsten Zucker hat der DM Bio Tomatenketchup (13 g/100 ml), der aber insgesamt nur ein "ausreichend" bekommt. Weitere Details zu Ergebnissen und der Bewertung könnt ihr in der Öko-Test-Ausgabe Februar 2023 nachlesen.
Einige Hersteller haben sich in der Bewertung aber auch verbessert. Ihr könnt ihr mit den Ergebnisses des Ketchup-Tests von 2020 vergleichen:
Schimmelpilzgifte, zu viel Zucker und Toxine: Darum fällt Heinz Ketchup durch
Die große Negativ-Überraschung bringt die beliebte Marke Heinz Ketchup mit sich. Im Test bekommt sie den letzten Platz und wird von Öko-Test stark kritisiert:
- Sehr hoher Zuckergehalt: Heinz hat mit 25,3 g (pro 100 ml) mit Abstand am meisten Zucker.
- Starke Schimmelpilzbelastung: Der Ketchup enthält zu viel Schimmelpilzgifte, die häufig vorkommen, wenn überreife oder schimmlige Tomaten verarbeitet werden. Heinz übersteigt hier stark den von der EU festgelegten Richtwert von 10 Mikrogramm pro kg, gefunden hat das Labor ganze 47 Mikrogramm pro kg des Giftes Alternariol.
- Lieferketten-Transparenz und Herkunftshinweis: Ein großer Kritikpunkt gilt auch der fehlenden Transparenz in Punkto Herkunft der Tomaten, Arbeitsbedingungen und Umweltbemühungen. Dazu gibt es keinerlei Angaben. Vor allem in Süditalien und in China, den größten Tomatenproduzenten weltweit, arbeiten laut Öko-Test viele illegale Migranten unter furchtbaren Bedingungen für einen Hungerlohn.
Besonders schockierend: Der Konzern Kraft, der hinter der Marke Heinz Ketchup steckt, schweigt sich zu der Laboranalyse komplett aus. Auf Anfragen von Öko-Test gab es keinerlei Antwort oder Statement zur fehlenden Transparenz, den Lieferbedingungen oder den hohen Schimmelpilzwerten bis zum Redaktionsschluss des Magazins. Das heißt für uns Eltern und alle Ketchup-Freund*innen nur eins: Heinz sollte guten Gewissens nicht mehr in den Einkaufskorb wandern!
Generell sollten Kinder Ketchup ja nur in Mini-Dosen genießen und mal als Dip verwenden. Der Zuckergehalt ist einfach viel zu hoch und man merkt gar nicht, wie schnell sich das summiert. Versteckter Zucker ist gerade für kleine Kinder eines der größten Probleme. Die Alternative wäre, Ketchup selber zu machen. Schaut euch mal unsere Rezepte dafür an:
Dazu noch ein paar gesunde selbstgemachte Snacks? Im Video verraten wir, wie das auch sehr schnell und einfach geht:
Bildquelle: Getty Images/Erkin Aykin